Autor Thema: Die Reise des Gelehrten (Spiel)  (Gelesen 45260 mal)

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Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #300 am: 28.02.2006 | 16:16 »
"Ich werds versuchen", sagte der Zwerg, während er sich erhob. "Bleiben wir eng zusammen, am besten haltet euch an den Schultern, der letzte soll Acht geben!"
Mortan brach sich einen langen Stecken zurecht, wartete bis alle bereit waren und ging dann los. Er hatte schon längst die Orientierung verloren und versuchte, den Weg weg von den Wölfen und auf die entgegengesetzte Seite der Niederung einzuschlagen. Die Nacht war tiefschwarz, nur schemenhaft tauchten die Baumstämme aus dem Bodennebel, um sich wieder in der Schwärze zu verlieren.
Langsam ging er voraus, testete gelegentlich mit dem Stock den Boden, falls er sich nicht sicher war. So bahnte sich die Gruppe den Weg in den Morast, überkletterte halbversunkene Baumriesen und umging tiefere Tümpel auf scheinbar sicheren Pfaden.
« Letzte Änderung: 28.02.2006 | 17:03 von avakar »

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #301 am: 28.02.2006 | 17:14 »
Die Reisenden wanderten also weiter und versuchten diesem verfluchten Ort zu entkommen. Hier stimmte garnichts mehr. Nicht die Gestirne, nicht die Landschaft. Selbst die Gefühle, die in den Abenteurern aufkamen, schienen nicht normal zu sein. Es war eine Art Furcht, die viele von ihnen ergriff. Doch es war nicht ihre eigene. Es hatte den Anschein, dass dieser Ort den Reisenden jenes Gefühl aufzwang. Nimrotts Miene war wie versteinert. Trotzdem wanderte sein Blick nervös durch den trostlosen Wald... wenn es denn wirklich ein Wald war. Gasper umfasste mit der Faust das Metornsymbol der Sonne und betete innig. Die geweihten Symbole spendeten selbst hier noch Kraft und hielten die Verbindung zum Allsehenden aufrecht. Die Gruppe rückte immer enger zusammen. Keiner wollte seinen Rücken entblößen und keiner wollte vorne gehen.
Irgendwann endete der morastige Waldboden und in der Dunkelheit vor ihnen breitete sich ein weiter See aus. Er war nur schwach zu erkennen und stank nach Verwesung. Gluckernde Laute und die Geräusche von ans Ufer schwapendem Wasser waren zu hören. Irgendwo aus der Ferne drang ein dumpfes Grollen zu ihnen herüber. Nimrott ging sich durch den Bart und meinte ungewöhnlich kraftlos:
"Hier geht es nicht weiter. Wer weiß, ob es nicht doch besser gewesen wäre, sich den Wölfen zu stellen. Zusammen hätten wir sie vielleicht besiegen können! Wir sollten umkehren."
Gasper unterbrach sein Gebet. Von allen wirkte er noch am gefasstesten. Selbst Talonis, der bisher wenig seiner geistigen Kräfte verloren hatte, konnte sich nicht mit gleicher Stärke äußern. Der Paladin widersprach:
"Dieser verfluchte Ort wird nicht den ganzen Fileipwald durchziehen. Das ist vielleicht sowas wie ein Sumpfgebiet. Wir sind bereits viele Stunden gewandert, es kann nicht mehr lange dauern, bis wir die Niederung verlassen haben."
"Wir müssen umkehren!"
schrieh Nimortt voll im Zorn. Schweiß perlte von seinem Gesicht. Er wirkte furchtsam und nervös. Furchtsamer als alle anderen. Er wusste oder vermutete wenigstens etwas, was den anderen nicht klar war. Nur so ließ sich sein Verhalten erklären.
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #302 am: 28.02.2006 | 18:06 »
Talonis ging zu Nimrott und schaute ihm milde in die Augen oder zumindest in die Richtung, wo er Nimrotts Gesicht vermutete: "Wart ihr es nicht, der den Fiileipwald aufsuchen wollte? Wieso sollten wir jetzt umkehren? Hat es mit dem See irgendetwas auf sich, dass wir wissen sollten?"

Talonis schaute zum See. Wie groß mochte diese See sein? Er ergriff einen Stock und stocherte vorsichtig im See herum.

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #303 am: 28.02.2006 | 20:57 »
"Lasst das sein!"
geiferte Nimrott aufgeregt und packte den Mönch am Handgelenk. Der Zauberer rang nach Worten und brachte schließlich hervor:
"Ich möchte keine Panik verbreiten, aber wir sollten sehen dass wir diesen verfluchten Ort auf dem gleichen Weg wieder verlassen, auf dem wir hineingekommen sind. Wir müssen zu der Stelle zurück, an der wir die Wölfe getroffen haben... auch wenn wir kämpfen müssen. Wir dürfen nicht hier bleiben, das ist alles was ich jetzt dazu sagen möchte."
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #304 am: 1.03.2006 | 15:39 »
Talonis wurde ungeduldig: "Ist deine Magie schiefgelaufen? Befinden wir uns gar nicht mehr im Fileipwald, seit du uns verzaubert hast? Oder kennst du Gerüchte über diesen See? - Diese Wölfe sind gefährlich. Einen offenen Kampf mit ihnen werden wir nicht überstehen. Sag uns, weshalb wri auf den gleichen Weg zurücksollen, wo wir Gefahr laufen, dass uns die Wölfe erneut entdecken? Du hattest Luana Vorhaltungen gemacht, dass sie uns ihre Herkunft verschwiegen hat. Du meintest, wir sollen offen untereinander sein. Nun liegt es an dir, uns offen zu sagen, was es mit diesem Ort hier auf sich hat."

Offline Lady of Darkness

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #305 am: 1.03.2006 | 18:02 »
Was für ein furchteinflößender Ort. Die Dunkelheit, die Kälte... fast als wäre er verflucht.
Was ist mit Nimrott, sein Verhalten hat sich in den letzten Stunden zunehmend verändert. Was weiß er?
Neugierig schaute sie zu dem Zauberer als Talonis ihn aufforderte zu reden.

Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #306 am: 3.03.2006 | 11:17 »
"Nimrott, welches Spiel treibt ihr mit uns? Warum sollen wir wieder in die Arme der Wölfe laufen?" gereizt schlug Mortan mit dem Stecken auf den Boden.
"Den Weg zurück finden wir nicht mehr, und am See kommen wir auch nicht weiter. Wir sollen hier unsere Richtung ändern und hoffen, das das Licht zurückkommt."

Offline Drulak

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #307 am: 3.03.2006 | 12:48 »
"Wenn Nimrott sagt, dass wir zurückgehen sollten, dann wird das schon seine Gründe haben. Er weiß mehr als wir alle zusammeen von unerklärlichen Orten und Phänomenen." schlug sich Baratos auf die Seite seines Mitmagiers. Auch wenn er dessen Beweggründe im Moment nicht nachvollziehen konnte, war die Führung eines Magiers weitaus sicherer, als wenn der Rest dieser Gruppe nun die Führung durch Diskussionen übernehmen würde, jedenfalls dachte sich Baratos das.
Und da ein Großteil der Rollenspieler ziemlich doofe, unkreative Kreaturen ohne soziale Fähigkeiten sind fällt es mir schwer von Eliten zu reden.
Das einzige Potential des Rollenspiels ist es fett und bärtig zu werden. Und selbstverliebt.

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #308 am: 3.03.2006 | 12:55 »
Nimrott wischte sich den Schweiß von der Stirn und erwiederte:
"Ich werde ich es euch hier und jetzt erklären, wenn ihr es wirklich wünscht. Aber es wird etwas Zeit in Anspruch nehmen und es sind bloße Vermutungen. Nennt es einen Aberglauben, aber ich habe die Befürchtung, dass wir das Böse heraufbeschwören könnten, wenn wir darüber reden..."
Der Zauberer drehte seinen Kopf schreckhaft zur Seite, als hätte er etwas gesehen. Einen Moment verharrten seine Augen an einem Ort, bevor er etwas unkonzentriert fortfuhr:
"Wir sind immer in die gleiche Richtung gelaufen und haben deutliche Spuren hinterlassen. Wir werden den Weg zurück finden. Bitte, lasst uns jetzt losziehen. Ich werde alles erklären, wenn wir wieder am Ausgangsort angelangt sind... das verpreche ich."
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #309 am: 3.03.2006 | 18:31 »
Talonis schaute nochmal zum See.
"OK, dann kehren wir wieder um. - Ich bin schon auf eure Erklärung gespannt."

Offline Lady of Darkness

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #310 am: 4.03.2006 | 09:00 »
"Gut, kehren wir um." sagte Luana. "Ist besser als hier noch viel länger zu verweilen. Auf die Erklärung bin ich jedoch auch sehr gespannt. Doch das dann später."
Sie wandte sich vom See weg, wieder in die Richtung aus der sie gekommen waren.

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #311 am: 4.03.2006 | 11:10 »
Der Zauberer wechselte noch ein paar unbedeutende Worte mit Gasper, bevor er sich auf dem Fuße umdrehte und in die Gegenrichtung davonmarschierte. Da es nicht völlig dunkel war, konnte man an lichteren Stellen des düsteren Waldes die Spuren sehen, welche die Reisenden hinterlassen hatten. Schon bald wurde der Gemeinschaft klar, dass nicht alles so aussah, wie sie es in Erinnerung hatten. Es tauchten sehr große, stark verästelte Bäume mit mächtigen, vernarbten Stämmen auf, von denen aber keiner glaubte sie jemals gesehen zu haben. Nimrott wurde ob dieser Entdeckungen noch unruhiger. Sie mussten nämlich hier gewesen sein, die Abdrücke ihrer Füße waren ganz klar im feuchten Schlick zu erkennen, der den ganzen Boden säumte. Mortan steckte die Unruhe Nimrotts offenbar ebenfalls an. Er glaubte verfolgt zu werden. Immer wieder drehte er sich schreckhaft um und war sich sicher schemenhaft zwei Gestalten zu sehen, die hinter ihnen her liefen. Aber deutlich konnte er sie nie erkennen, nur im Augenwinkel. Talonis und Gasper beteten immer wieder zu Metorn, ihr heilige Symbole gaben ihnen Kraft, auch in dieser verfluchten Welt. Luana erkannte langsam, wovor Nimrott sich fürchtete, konnte es aber nicht verstehen. Dieser Wald war nicht wirklich, nicht klar und rein. Er war anders, verworren und böse. Bessere Worte konnte sie dafür nicht finden. Alles was sie über die Natur der Welt gelernt hatte schien hier keine Gültigkeit zu haben.
Schließlich erreichten die Reisenden den Ort, an dem sie in den finsteren Wald abgetaucht waren. Sie erkannten die Böschung, welche in die Niederung herabführte, diese Stelle war ihnen bekannt. Aber alles sah irgendwie anders aus. Es gab keinen Fileipwald in sommerlichem Licht, sondern nur eine endlose Finsternis und abgestorbene Bäume, dessen kahle Äste überall zu erkennen waren. Wie konnte das sein? Nimrott stütze sich auf seinen Stab, als wäre er der gebrechliche, alte Mann seines Alters. Mit verzweifelter Miene verbarg er sein Gesicht unter der rechten Handfläche und schüttelte den Kopf. Dann seufzte er und erklärte die Lage, wie er sie deutete:
"Das ist der Fileipwald und er ist es nicht. Was wir gefunden haben, gilt als Legende, aber vermutet haben wir es schon lange. Wir, sie Zauberer aus Warmuun. Was ihr hier seht, sind vermutlich die ersten Pforten ins Schattenreich..."
Die meisten konnten mit Nimrotts Worten wenig anfangen, doch Baratos erschrak innerlich. Er hatte darüber gelesen, er wusste wovon der andere Zauberer sprach. Luana dachte an die Geisterwelt und ihre Nebelschatten, aber hatten die etwas damit zu tun? Alle übrigen gab allein der Ausdruck "Schattenreich" zu denken. Nimrott fuhr fort:
"Ich habe euch doch von der Feenwelt erzählt. Sie ist eine der Anderswelten. Die Pforten dorthin sind verborgen. Ein Irrgarten schützt den Zugang. Der Erbauer dieser Übergänge war schlau, sehr schlau sogar. Eine massive Wand, eine Schutzbarriere kann immer zerschlagen werden, wenn nur die nötige Kraft aufgewendet wird. Ein Irrgarten aber verleitet zum Suchen. Seine Hindernisse mit Gewalt aus dem Weg zu räumen treibt einen nur Tiefer in die Eingeweide dieser Welt. Die Wege mit Verstand zu suchen, macht einen irgendwann wahnsinnig. Dass wir den Weg unserer eigenen Spuren folgen können, bestätigt mich nun in dieser Vermutung.
Und es gibt nicht nur die Feenwelt. Die Dämonen suchen schon seit sie eingekerkert wurden nach dem Weg aus ihrem Gefängnis. Sie korrumpieren die Welten, die sie erreichen können. Und einst hatten sie Einfluss auf das Feenreich nehmen können und ein Teil davon ist zum Schattenreich geworden. Und da sind wir nun. Gefangen in einem Irrgarten, der allein aus den Schatten des Fileipwaldes geworden ist... wir sind nur sterbliche Wesen, nicht in der Lage wieder heraus zu finden. Wie konnte das nur geschehen? Was habe ich übersehen?"
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Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #312 am: 4.03.2006 | 12:21 »
"Soll das heissen, wir kommen alleine nicht mehr aus diesem Wald heraus?" Mortan blickte verstohlen zwischen die Bäume, doch die Schattengestalten wollten sich nicht zeigen.
"Haben wie das Schattenreich denn erst bei der Flucht vor den Wölfen betreten, oder schon vorher? Wer kann uns dann wieder herausführen?"

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #313 am: 4.03.2006 | 17:33 »
Nimrott senkte den Kopf und gab zur Antwort:
"Niemand kann uns hier heraus führen. Wir sind verloren..."
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #314 am: 4.03.2006 | 22:29 »
Talonis dachte nach. "Ihr sagtet, mit Logik kann man hier nicht herausfinden. Und eure Magie scheint uns auch nur noch tiefer in's Labyrinth zu führen. - Vielleicht kann uns Metorn einen Weg hier heraus zeigen."
Er schaute zu Gasper: "Wir sollten ein gemeinsames Gebet sprechen oder Meditieren. Vielleicht zeigt uns Metorn, wie wir hier heraus kommen."

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #315 am: 5.03.2006 | 12:09 »
Gasper nickte bestätigend und sagte bitter:
"Der Mond war seine Warnung. Metorn hat uns gewarnt. Nicht die Wölfe waren die Gefahr, die er uns zeigen wollte. Wir haben seine Zeichen nur falsch gedeutet. Nimrotts Magie..."
Der Paladin blickte fast zornig zum Zauberer und fuhr schließlich fort:
"Nimrotts Magie hat uns die Sinne vernebelt. Ohne diesen Trug hätten wir vielleicht die Wahrheit erkannt, bevor es zu spät war. Wenn er uns eine Prüfung auferlegen wollte, wird sie nicht einfach. Es hat einen Grund, dass wir hier sind. Zuerst müssen wir die Aufgabe finden, die uns Metorn an diesem Ort zugedacht hat. Dann wird er uns den Weg heraus schon weisen!"
Nimrott sagte mit kurzem Zögern:
"Das erste mal in meinem Leben hoffe ich, dass mein Wissen mich trügt. Ich hoffe, dass ich falsch liege und ein Entkommen doch noch möglich ist. Ich möchte mich nicht allein auf Metorn verlassen. Da Luana elfischen Blutes entstammt, sollte sie eine hervorragende Sicht haben... auch wenn nur wenig Licht zur Verfügung steht. Mortan sollte seine Orientierungsgabe nutzen. Baratos, ruft euren Vertrauten!"
Baratos tat wie ihm geheißen, doch der Imp erschien nicht, so als hätte es ihn nie gegeben. Nimrott ballte die Faust und meinte:
"Er kann uns hier her nicht folgen und er wird uns nicht helfen können. Jetzt stellt sich also nur noch die Frage, was wir als nächstes tun sollten. Gasper meint wir sollten nach einer irgendwie gearteten Prüfung suchen... was auch immer das für einen Nutzen haben soll. Und vor allem, wo sollen wir anfangen? Was könnten wir noch tun? Wenn wir weiterwandern, gelangen wir vielleicht noch tiefer in diese Hölle."
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Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #316 am: 7.03.2006 | 00:16 »
"Ich bin mir nicht sicher," Mortan glaubte nur für einen Augenblick die Gestalten wahrzunehmen. Schnell drehte er sich herum und sah nichts als düsteren Wald.
"Mir ist, als beboachten uns Geister, doch entgehen sie meinem direkten Blick. Ihr erinnert euch, machmal sah ich Schatten, im Feuer, im Gestein. Ich weiss nicht, warum ich sie sehe und sie zeigen sich mir nur willkürlich und selten. Sie reden Unverständliches, doch wollen gehört werden. Vielleicht sind es dieselben, die uns jetzt beobachten und ich kann sie nur sehen, weil wir näher an ihrer Welt sind, wie an unserer. Und vielleicht könnte ich sie hier auch verstehen?" fragend sah er in die Runde.

Offline Lady of Darkness

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #317 am: 8.03.2006 | 22:10 »
"Versucht es, aber es könnte die Falsche Richtung sein." gab Luana zu Bedenken "Immerhin sind es Schatten und wir wollen sicher nicht in ihr Reich, sondern zurück in unseres."

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #318 am: 9.03.2006 | 17:28 »
Nimrott meinte:
"Seltsame Gestalten seht ihr... das wird etwas mit eurer Gabe zu tun haben, Mortan. Vielleicht sollten wir erst einmal warten, vielleicht sollten wir ihnen folgen. Ich weiß nicht, was richtig wäre. Sollen wir zurück zum See oder in die Gegenrichtung wandern? Vielleicht sollte jemand auf einen Baum klettern und gucken, ob er etwas in der Ferne erkennen kann... auch wenn es ziemlich dunkel ist. Aber eine Entscheidung muss getroffen werden!"
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Eulenspiegel

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #319 am: 9.03.2006 | 19:26 »
"Wir sollten erstmal eine Fackel anzünden.", warf Talonis ein. "Durch das Licht werden wir zwar leichter gesehen, aber ich denke, was auch immer hier lebt ist unser bereits gewahr geworden."
Während er sprach sammelte er ein paar tote Äste auf dem Boden ein. Die Meisten würden wohl feucht sein und es würde eine Menge Arbeit bedeuten sie trocken zu kriegen. Aber momentan wusste er nicht, was er sonst tun könnte.

Offline avakar

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #320 am: 10.03.2006 | 17:50 »
"Da habts ihr recht, Talonis, Licht wird uns nicht schaden. Da unsere Lage aussichtslos erscheint, können wir auch genausogut wieder in Richtung des Sees gehen."

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #321 am: 11.03.2006 | 20:36 »
Nimrott bestätigte:
"Dann kehren wir zum See zurück. Eine Fackel zu entzünden ist sicherlich keine schlechte Idee."
Nachdem Talonis ein geeignetes Stück Holz gefunden hatte, umwickelte er es mit einem alten Lumpentuch. Gasper hatte Öl für die Waffenpflege bei sich, so dass sie damit das Tuch tränken konnten. Die selbstgebaute Fackel brannte hell und spendete viel Licht. In einem engen Kreis um die Gruppe schienen die Schatten des Waldes gebannt zu sein, doch sehr weit konnte man mit dem Ding nicht leuchten. Nichts desto trotz machten sich die Reisenden auf, den See wieder zu finden. Was Nimrott vermutet hatte und die übrigen wenigstens ahnten, trat ein. Der See befand sich nicht dort, wo er sein sollte. Sie waren ihren eigenen Spuren gefolgt. Sie hätten das Gewässer erreichen müssen. Anscheinend war diese ganze Welt verdreht, Orte hatten hier keinen festen Platz. Auch ihre Fußabdrücke schienen verändert, waren teilweise verstreut oder endeten im Nichts.
Sie hatten bereits viele Stunden gesucht, da mussten sie aufgeben, weil dier Erschöpfung an ihnen nagte und die Fackel nicht mehr brannte. Sie fanden eine Stelle, an der die feuchten, fauligen Bäume nicht ganz so dicht standen und einen helbwegs offenen Platz frei ließen. Der dunkle Himmel lag wie ein massives Gewölbe über ihnen, welches jeden Moment einzustürzen drohte. Einige merkwürdig anmutende, ausgewaschene Lehmhügel reihten sich an der lichten Stelle aneinander. Auch bei genauerem Hinsehen offenbarte sich nicht, warum sie hier waren. Dass Mortan es trotz des feuchten Holzes gelang ein Feuer zu entzünden, zeugte von seiner zwergischen Abstammung und damit vom handwerklichen Geschick, das jedem seines Volkes in die Wiege gelegt war.
Luana dachte an die Worte ihres alten Meisters. Ihr hatte er vor langer Zeit etwas über geheime Pforten im Nebel und in den Schatten erzählt. Waren das die Pforten in das Schattenreich? Bei genauerem Nachdenken fiel ihr auf, dass jeder Ort, den sie in den letzten Stunden betreten hatten etwas vertrautes aufwies. Ihr zweites Gesicht gestattet es der Halbelfe mehr zu sehen, als den übrigen. Dabei war es nicht einmal eine Gewissheit, eher ein Gefühl, das den Orten anhaftete. Sie schienen ihre Gegenstücke in der realten Welt zu haben oder könnten wenigstens Pforten sein. Lange grübelte sie nicht mehr vor sich hin, denn schon bald übermannte sie der Schlaf.
Mortan übernahm  die Wache, während die übrigen ruhten, weil er als Zwerg mit wenig Schlaf auskam. Vielleicht hätte die Wahl auf keinen besseren Fallen können, denn wieder schoben sich die zwei merkwürdigen Gestalten in sein Blickfeld, die er bereits zuvor gesehen hatte. Immer wieder drehte er sich schreckhaft um, weil er hoffte sie so gänzlich erblicken zu können. Doch immer wieder verschwanden die Schemen vor seinen Augen, so als wären sie bloße Einbildungen. Irgendwann starrte der Zwerg lediglich auf die sanfte Glut des heruntergebrannten Lagerfeuers, um ein Ablenkung zu haben. Trotzdem kamen die Schemen wieder. Bald kamen sie sogar näher. Dann hielt es Mortan nicht mehr aus und versuchte erneut einen Blick zu erhaschen. Diesesmal verschwanden die Schatten nicht. Sie standen zwischen den Bäumen und starrten zunächst regungslos in seine Richtung. Der Zwerg bekam es mit der Angst zu tun, denn seine ganze Wahrnehmung änderte sich schlagartig. Es gab keine klaren Geräusche mehr, sondern nur noch dumpfte Töne ohne Tiefe. Sein ganzer Körper fühlte sich taub an. Die Formen von Gegenständen seiner Umgebung wirkten stumpf und unwirklich. Jetzt waren die Gestalten besser zu erkennen. Es handelte sich um zwei dicke, große Kerle mit blasser, ledriger Haut, die abgestorben wirkte. Die Gesichter waren regungslos, die Blicke bleich und kalt. Der Eine bewegte seinen Mund. Es schien Mortan, als ob Erde herausquoll, anstatt dass Worte den Mund verließen. Der andere dicke Kerl versuchte nicht zu reden. Der Zwerg erkannte erst jetzt, dass der aufgedunsene Bauch geöffnet war und ihn eine eiternde, klaffende Wunde wie ein breiter Mund angrinste. Mortan traute sich nicht eine Bewegung zu machen. Er schluckte schwer und hoffte, dass die beiden Fremden keine bösen Absichten hegten. Er sah, wie die große Gestalt, der unablässig feuchte Erde aus dem Mund quoll, auf die Schlafenden zuging. Mortan war wie gelähmt und hoffte, dass nicht er das Ziel dieses Wesens war. Dann bewegte sich die Gestalt an einem der großen Lehmhügel vorbei, blieb kurz stehen und stemmte sich mit der Kraft faseriger, lebloser Muskeln, die deutlich hervortraten, dagegen. Es grollte, die Erde bewegte sich. Ganz plötzlich kehrte Mortans natürliche Wahrnehmung zurück und beide Gestalten verschwanden aus seinem Blickfeld. Die Umgebung wirkte nun wieder wie zuvor. Er stellte mit Erstaunen fest, dass er genau auf Nimrott blickte, der sich an die steile Wand des Lehmhügels gelegt hatte. Nur einen unbedeutenden Augenblick später, rutschte der Lehm ab und begrub den Zauberer unter sich. Der dadurch verursachte Lärm, riss schlagartig alle Übrigen aus dem Schlaf.
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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #322 am: 11.03.2006 | 20:54 »
"Hilfe! Wacht auf! Schnell!"
Mortan schrie laut und rannte so schnell er konnte zu dem Verschütteten.
"Sie haben Nimrott verschüttet! Er stirbt, wenn wir uns nicht beeilen!"
Wo er den Zauberer vermutete sank er auf die Knie, und begann hastig den schweren Lehm mit blossen Händen aufzuwühlen.

Offline Lady of Darkness

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #323 am: 14.03.2006 | 19:22 »
Luana schrak aus ihrem Schlaf hoch und starrte in die Dunkelheit. Nimrott? Nur schemenhaft erkannte sie ihre Umgebung und Mortan. Sie sprang auf und hechtete zu Mortan hinüber, der hastig im Lehm buddelte und Nimrott suchte.
Luana begann nicht sofort ihm zu helfen, sie konzentrierte ihren Geist auf die andere Welt. Sie suchte den Zauberer unter der Erde. Sie wollte wissen wo genau er sich befindet und ob er noch am Leben war.

Offline Teethquest

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Re: Die Reise des Gelehrten (Spiel)
« Antwort #324 am: 14.03.2006 | 21:42 »
Die Halbelfe hatte Schwierigkeiten ihren Blick in die unsichtbaren Welten hinübergleiten zu lassen. Schatten waberten um ihren Geist. Schließlich aber zeichnete sich vor ihren Augen die Aura des Zauberers ab. Normalerweise war sie deutlich und klar, so wie von einem mächtigen Wesen mit starkem Geist. Doch jetzt nahm Luna das Körperwesen des alten Mannes nur schemenhaft wahr. Sie erinnerte sich an all das, was sie über die fremden Welten, die unsichtbar für die meisten Augen waren, gelernt hatte. Jedes Wesen besteht im innersten selbst aus zwei Teilen: Dem Körper- und Geistwesen, dem Avatar und der Seele. Die Kunst lag darin, beide auseinanderhalten zu können. So weit sie es sehen konnte, lebte Nimrott noch. Er atmete aber nicht und schien bewusstlos. Die Halbelfe erkannte aber nicht im Geringsten die merkwürdigen Gestalten, die Mortan erblickt hatte.
Der Zwerg buddelte hastig, kam aber kaum voran, weil der Lehm schlammig und schmierig war und sich stark verdichtet hatte. Irgendwann kam eine Hand Nimrotts zum Vorschein. Bis sie den Verschütteten zur Gänze ausgegraben hätten, wäre er mit Sicherheit erstickt. Außerdem schoben sich immer wieder kleine Steinchen unter die Fingernägel der Grabenden, was sich als sehr unangenehm herausstellte.
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