Ich für meinen Teil bin nach dem Abschluß der Prequel-Trilogie eher erleichtert als befriedigt. Endlich hat dieses Heckmeck ein Ende. Warum Heckmeck? Alle Details, an denen man sich in den Episoden I - III stören kann, lassen sich recht elegant unter jener Unentschlossenheit zusammenfassen, von der die neue Trilogie geprägt ist:
Die kindliche Albernheit beißt sich allzu häufig mit der angedachten Dramatik, die ohnehin schon an Lucas' sprichwörtlichem Kriegszustand mit einigermaßen sinnvollen Dialogen krankt. Sehr gut zu bemerken bei der ersten Balkonszene von Anakin und Amidala - ich habe Kiffergespräche erlebt, die weniger bräsig waren.
Und sorry, ich kann das Jedi-Massaker mit anschließendem Vader-Barbeque nicht im vollem Umfang als tragisch empfinden, wenn ich an herumkaspernde Droiden denken muß.
Die alte Trilogie hatte auch komische Passagen und den einen oder anderen verquasten Dialog, mußte sich aber nicht mit billigem Klamauk abgeben und spulte sinnfreies Gesülze nicht in Reihe ab.
Der nächste Punkt ist, daß Merchandising den Film zu bestimmen scheint, nicht der Film das Merchandising. Alles scheint auf knallige Charaktere für den Actionfigurenmarkt hingerichtet zu sein, etliche Szenen wirken, als wären Level der unvermeidlichen Konsolen- und Computerspiele rückwirkend gedreht worden - das Spiel zum Film zum Spiel.
Und was zum Deibel soll eigentlich die ganze Droiden-Inflation? Die verhalten sich ohnehin sehr "menschlich", und von der Originaltrilogie her ist man es nicht gewohnt, daß sie in Scharen auftreten. Der Tragik des Ganzen hätte es gut getan, wenn es auf beiden Seiten des inszenierten Bürgerkriegs Opfer (!) gegeben hätte und nicht plastischen Schrott, der aussieht, als wäre ein Lager von Toys'R'Us explodiert.
Die Galaxis in Gefahr? Wo denn? Der Ottonormalbürger der Republik sitzt im 728. Stock vorm Fernseher und schaut Übertragungen, in denen sich Klone und Droiden die Epidermis/Karosse eindellen. Auf dem anderen Kanal läuft eine laaaaangweilige Senatsdebatte, wo Kanzler Palpatine gerade erklärt, daß die Jedi abtrünnig geworden sind - null problemo, was gehen den Normalbürger die Kuttenträger an? Wenn's nach dem Film geht: Gar nichts. Nichts thematisiert, nicht vorhanden, also tote Kulisse. Die haben noch nicht einmal ein Boulevard-Programm mit eifrigen Papparazzi, die sich fragen, warum es so viele Fotos gibt, wo ein Jedi mit 'ner Senatorin in halber Öffentlichkeit kuschelt.
Und mal ehrlich: Was haben wir in der neuen Trilogie erfahren, was zur Abrundung der bereits aus den alten Filmen bekannten Story beiträgt? Die Klonkriege wurden bereits damals erwähnt. Daß Vader einst als ehrgeiziger Anakin ein Jedi war, vom Imperator zur Dunklen Seite gezogen wurde und den Jedi-Orden sowie die Republik stürzte, ist bekannt. "Die Leiden des jungen V." sind eigentlich nicht relevant. Daß Imperator Palpatine sich als Kanzler in die Republik eingeschlichen hatte, hätte man am Rande auch schon in der alten Trilogie erwähnen können. Dann noch ein vertiefender Satz zu den Klonkriegen, und man hätte sich das dreiteilige Videospiel in Überlänge sparen können - zumal Lucas ohnehin angedroht hat, die alte Trilogie noch weiter nachzubearbeiten.
Solche Vertiefungen wären auch schon der Neuauflage der alten Trilogie besser bekommen als das Einfügen blauer Explosionsringe mittels CGI. Und es hätte einem Prequel Raum gegeben, das Star-Wars-Universum zu erweitern, anstatt spärliche Entwicklungen durch überlange Actionsequenzen auf Filmlänge zu strecken und die Lücken mit verquasten Geschwafel zu kitten.
Vermutlich wäre es sogar produktiver gewesen, die Episoden VII bis IX zu gestalten. Denn wie es weitergeht, ist für die Fangemeinde viel interessanter, als eine Vorgeschichte, die abzüglich bunter Bilder bereits hinlänglich bekannt ist. Obwohl: Die Geschichte nach Episode VI haben Andere bereits sehr viel besser weitergesponnen, als Lucas es je gekonnt hätte. Machen wir uns nichts vor: George ist ein Märchenonkel, der ein Gespür für interessante Stoffe hat - aber die Ausarbeitung sollte er wirklich nicht selbst in die Hand nehmen, auch wenn er durch die Gewinne seit der ersten Trilogie niemandem mehr Rechenschaft schuldig ist.
Will sagen: Niemandem außer seinem Publikum. Nur, das ignoriert er anscheinend geflissentlich und man bekommt nicht übel Lust, es ihn wissen zu lassen. Nur, wie boykottiert man in einem so umfassenden Produkt wie Star Wars gezielt die Teile, wo es im Argen liegt, ohne das Ganze zu ignorieren und sich damit selbst ins Knie zu schießen?