Das ist eine Nullaussage. Niemand hat je abgestritten das Ritter allgemein irgendwie militärisch ausgebildet worden sind. Ich habe aber die ganze Zeit daraufhin gewiesen, dass es qualitativ ein riesiger Unterschied ist ob jemand täglich gedrillt wird oder mal ab und an übt, bzw. garnicht mehr nachdem er seinen Titel hat.
Nur weil jemand ab und an kämpfen muss hat er nicht die Qualifikation eines Spitzensportlers und Elitekämpfers. Das schließt sich sogar aus - Ritter die umherzogen waren aufgrund der Vorsorgunslage garantiert nicht in spitzenmäßiger körperlicher Verfassung.
Nun, du hast aber mit deiner Aussage, die meisten Ritter seien aufgrund ihrer Verwaltungtätigkeit kaum mit Kämpfen in Berührung gekommen (was ja nicht stimmt), implizit dargestellt, die meisten Ritter wären kämpferisch nicht so überlegen, wie sie es waren. Ich habe ja dargelegt, das Ritter ben nicht nur ab und an gekämpft haben, sondern das Kämpfen bei ihnen fast an der Tagesordnung stand. Wieso sagst du jetzt auf einmal was von Rittern, die umherzogen? Vorhin hast du selbst gesagt, daß die meisten Ritter an ein Lehen gebunden waren. Mal abgesehen davon, daß Straßen (soweit vorhanden) im MA nicht gerade die sichersten Gegenden waren (Wegelagerer, Banditen, feindl. Ritter). Die Versorgungslage der Bauern war noch schlimmer.
Und ich gehe mal davon aus, dass die Versorgungslage zu der Zeit bekannt ist - und das Problem der Ernährung wenn körperliche Höchstleistungen drin sein sollen.
Ist mal ganz schön ungenau und zeigt, daß du nicht ausreichend informiert bist. Bis ins frühe Hochmittelalter war die Versorgungslage nämlich mehr als ausreichend, daraus resultiert ja auch das immense Bevölkerungswachstum, daß erst mit Ausbruch der sogenannten Pest wieder negativ wurde (daraus folgend stellten sich auch Versorgungsengpässe ein, weil es eben zu wenig Bauern gab). Danach wurde es aber wieder besser, weil es ja insgesamt weniger Menschen zu versorgen gab. Die schlechte Ernährungslage stellte sich erst in der Frühen Neuzeit ein, mir scheint, daß viele Vorurteile übers Mittelalter eigentlich in die FNZ gehören, so auch die von vielen angenommene geringe Durchschnittskörpergröße. Außerdem wierderhole ich nochmals: Die Versorgungslage der Bauern war noch schlechter, als die der Ritter, denn an wen mußten denn die Bauern einen großen Teil ihrer Erzeugnisse abgeben?
Ähm... es wurde die Behauptung aufgestellt, dass ein Ritter durch sein Training 6:1 keinen Nachteil aus der Situation zieht. Belegt wurde dort garnichts.
Ich habe mit Absicht gesagt, daß das Ergebnis eine aufgrund der vorhanden Daten ausgeführte Spekulation ist und habe nie behauptet, daß dies unmittelbar belegbar sei. Aber von einer taktischen Überlegenheit eines Menschen, der ein Vielfaches an echter Kampferfahrung hat, darf man ja wohl noch ausgehen, oder?
Der Link von Schwerttänzer ist da empfehlenswert - denn der bringt das Problem auf den Punkt. Da gehts aber um 2:1 und nicht 6:1
Also der bei mir von Schwerttänzer angeführte Link (der obere) redet von 1:12 mit absoluter Überlegenheit des einen.
Und trotzdem galube ich, daß ein Ritter jedem Reenactmentkämpfer überlegen wäre, weil er einfach mal einen Trainingsvorsprung von ungefähr mindestens 8 Jahren und einen für heutige Menschen nicht erreichbaren Vorteil der echten Kampferfahrung hat.
Ich könnte natürlich auf heutige Armeen setzen die körperlich weniger ansprechend kämpfen - die Obergrenze aber auf 15kg setzen und gleichzeitig eine körperlich viel bessere Kondition haben als es Menschen je hatten (Ernährung & Training).
Also die Bundeswehr hat ein Marschgepäck von 30 kg, und die sind nicht so schön gleichmäßig verteilt, wie eine Rüstung. Bei der Kondition lehnst du dich ziemlich weit aus dem Fenster, das mit der Erährung hatte ich schon geklärt, den einzigen Vorteil, den ein heutiger Soldat rein körperlich hat, ist die bessere medizinische Versorgung.
Guardsman hat schon recht wenn er sagt, dass ein körperlich trainierter Mensch einen Menschen der untrainiert ist abhängen kann, auch mit Rüstung. Das geht aber von der heutigen Couchkartoffel aus - die war der Bauer aber nicht. Und da schrumpft der Vorteil "Training" bei 20-35kg Ausrüstung ganz gewaltig, sofern er überhaupt vorhanden ist.
Du vergißt, daß die Ritter mit der Rüstung geübt sind, und die Ausrüstung verteilt über den ganzen Körper liegt. Natürlich zählt die Gesamtmasse, aber der Bauer ist nicht unbedingt im Schnelllaufen trainiert und vor allem nicht darin, welche Waffe auch immer, aus vollem Lauf an den Gegner zu bringen, der Ritter schon. Und der Ritter muß ja nicht schneller sein als ein Bauer, nur genauso schnell.
Die Römer haben z.B. Arm- und Beinpanzerung für den Zweikampf gehabt - aber schnell wieder aus dem Armeeprogramm genommen. Das hat 2 Gründe - die sind sogar recht simpel: Beinschinen setzen die Marschleistung enorm herab (das zusätzliche Gewicht an den Beinen wirkt nämlich anders als das auf dem Torso) und Armschinen weil diese das Gewicht der Arme massiv erhöhen - das ermüdet Soldaten nämlich schnell. Kannst dir ja den Spaß machen mal nachzuschauen was 1 Arm wiegt, dann adiere mal die Armschienen + Waffe und schau mal das Vielfache des Orginalgewichts an - das sagt nämlich aus wie viel höher die Belastung im Kampf ist. Dasselbe gilt für die Beinschinen. Beine sind dafür gedacht den Körper zu tragen und nicht Gewichte zu heben. Du kannst 30kg in einen Rucksack legen - leg die auf deine Beine und heb die mal an. Genau gegen diese Art von Masseträgheit musst du nämlich anmarschieren wenn du Gewicht an den Beinen verstaust (aka Beinschienen).
Spätestens jetzt, möchte ich aber einen Literaturnachweis haben (dafür, daß die Arm- und Beinschienen aus dem von dir angegebenen Grund abgeschafft wurden). Denn aus meiner Warte ist eine Ausstattung sämtlicher Soldaten mit hochwertiger Rüstung einfach zu teuer. Es ist eine Sache, im Kampf eine Rüstung zu tragen, eine andere dieselbe über mehrere Wochen 30 km/ Tag zu schleppen. Dafür hatten Ritter ja ein extra Packpferd dabei.
Soso, Beinschienen wiegen also 30 kg? Ja so wäre ein Ritter natürlich nicht mal so schnell wie eine Couchpotato.
Das nennt man Konsistenzanalyse und ist die Basis wissenschaftlicher Arbeit... was nicht konsistent ist hat in der Wissenschaft keine Bedeutung. Quellenzitieren taugt dort nur bedingt. Quellenzitieren ist nämlich nicht wissenschaftliche Arbeit - der wissenschaftliche Teil ist Quellen auf Konsistenz zu prüfen und dann zu bewerten.
Wenn dich wundert warum ich Fremdworte und schöne wissenschaftliche Floskeln nicht verwende marke: "wir nehmen an, dass aufgrund unserer langjährigen Erfahrung blubberblah....." dann liegt das daran, dass ich fast jeden Tag so einen Rotz von Profilneurotikern lesen muss. Die Wissenschaft hat es nämlich zur Wissenschaft gemacht das Rad für jeden Begriff neu zu erfinden damit andere Fachbereiche möglichst garnichts davon verstehen (können). Für mich ist das Schmarm den ich nicht nachmachen werde.
Was glaubst du, was die Historiker, die die von mir angegeben Artiekl geschrieben haben, so machen? Die denken sich das alles nur aus, oder wie? Das Zitieren von Quellen und Sekundär- Literatur gehört im übrigen sehr wohl zum wissenschaftlichen Arbeiten, man sollte nur Quellen benutzen deren Konsistenz, schon geprüft wurde, was beim LexMa erfolgt ist. Ich habe mit Sicherheit keine Fachbegriffe verwendet, die du nicht zuerst ins Spiel gebracht hast, sondern vielmehr korrigiert, was sie bedeuten. Es kann doch nicht dein Ernst sein, den Wissenschaftlern abszusprechen, daß sie wissenschaftlich arbeiten und ihre Erkenntnisse nicht zu akzeptieren, weil sie deine Thesen nicht unterstützen?! Auf was für einer Basis soll man dann die Fakten einer Diskussion prüfen? Wir haben nunmal keine Zeitmaschine, mit der wir ein paar echte mittelalterliche Bauern und einen Ritter herbringen können. Mal abgesehen davon, daß es moralisch verwerflich wäre, die aufeinander zu hetzen, mal egal, wie es ausgehen würde.
Wenn du mir jetzt verrätst was ausgerechnet an einer hölzernen Mistgabel der Vorteil sein soll - dann wär ich dir dankbar.
Die 2 Topwaffen gegen Platte/Kette sind aber Dreschflegel und Äxte (und eine Axt zum Holz hacken ist dafür brauchbar) - spendierst du der Mistforke zumindest Metalspitzen hat sie vielleicht eine Chance gegen Kette.
??? Häh? Wann habe ich gesagt, eine hölzerne Mistgabel sei von Vorteil? Ich habe gesagt, ich habe in meiner Beschreibung die hölzernen Mistgabeln (die vorher in der Situationdarstellung angenommen wurden) gerade durch Sensen und Dreschflegel ersetzt? Dir täte es gut, die Beiträge anderer Leute genauer zu lesen.
Leider sind Dreschflegel und Äxte nur effektiv, wenn du auch triffst, was bei der schwere dieser Waffen nicht unbedingt gegeben ist, vor allem da ein Ritter im Gegensatz zu Bäumen und Getreide sich bewegt (und das durch die gegebene Kampferfahrung sehr gut). Übrigens tugen die guten Ritter unter ihrer Kettenrüstung noch ein Gambeson oder wattiertes Wams, was sehr gut gegen Quetschungen und Prellungen ist.
Grußgrunz
TO