Mit Gravitas merne ich Würde und Ernsthaftigkeit. Law ist einfach der ewige "cheeky schoolboy".
Würde und Ernsthaftigkeit hatte nur Timothy Dalton. Alle anderen haben sich mal mehr, mal weniger durchgekaspert und durchkalauert.
Statham halte ich für schon zu "verbrannt" in dem Sinne, das er inzwischen schon zu sehr mit reinrassigen Actionfilmen und Martial Arts verbunden wird; diese Assoziation werden die meisten Zuschauer nicht einfach so abschütteln können. Ähnlichkeiten zu Stapleton sehe ich eher nicht - die größte stilistische Annäherung zu Statham dürfte Stapleton noch in "Strike Back" erreicht haben, und selbst dort ist sie eher vage.
Aber letztendlich: Schon Brosnan hatte ich mir damals nicht als Bond vorstellen können, aber als Bond der 90er war er dann doch irgendwie wieder passend. Was auch gleich die Überleitung dazu ist, dass Bond eben auch immer ein Kind seiner Zeit war. Connery war der Gentleman-Dandy, Moore der Dandy-Dandy, Lazenby ein gescheiterter Versuch, den Gentleman-Dandy wiederzubeleben. Dalton markiert dann den Übergang von den flippigen 70ern zu den "unterkühlten" 80ern, Brosnan war der Dalton, der wieder etwas verspielter und retro sein durfte und Craig war der Bond eienr zeit, in denen die Skepsis gegenüber Politik, Technologie und Retro-Chic so groß ist, dass man zumindest meinte, nur ein ernsthafter Brecher könnte Bond zeitgemäß und (pseudo-) realistisch darstellen.
Und was ist passiert? Damit gab es so große Probleme, dass über die Filme mit Craig eigentlich nur die Desillusioniertheit beibehalten, Humor vorsichtig doch wieder versucht, Gadgets ebenfalls wieder eingeführt und ganz plötzlich durfte Bond mit seiner Erbsenpistole auch wieder Fluggeräte auf 500 Meter abschießen und ganze Anlagen durch neuralgische Punkttreffer einäschern. Und ich halte jede Wette, dass der neue Bond diesen Kurs fortsetzen soll, denn die Inhaber des Franchise sind keine Traditionalisten oder gar Puristen und waren es auch nie. Sie waren *schon immer* Opportunisten des Zeitgeists. Und das meine ich nicht wertend, sondern als rein faktische Feststellung, denn was diese Haltung für Filme hervorbringt, hing auch immer schon von anderen Faktoren ab.