Nein. Du musst da erstmal eine Vergleichbarkeit in Deine Aufstellung bringen.
Oder in Deinen Worten: Lege ein Konzept der 007-Reihe mit einem vergleichbar geringen Budget des Original Dr. No-Filmes in der heutigen Zeit (also 1 Mio $) vor und dann können wir darüber diskutieren, ob Deine Datenreihe ein valides Argument ist.
Ausgaben und Einnahmen skalieren synchron, da der Geldwert der US-Dollars im Budget dem Geldwert des US-Dollars an der Kinokasse entspricht. Sprich, das Verhältnis von Ausgaben zu Einnahmen meiner Datenreihe ist und bleibt valide und vergleichbar.
Um festzustellen, ob man mit dem Budget von "Dr. No" heute noch einen Bond drehen könnte, müsstest man eine sicherlich nicht billige Studie in Auftrag geben. Es ist nämlich nicht damit getan, einfach nur die Kaufkraft des US-Dollar damals und heute zu vergleichen, sondern es ist beispielsweise auch zu berücksichtigen, dass der US-Dollar damals noch noch an den Goldpreis gebunden war. Ferner wäre zu berücksichtigen, dass die Kaufkraft auch mit der Verfügbarkeit und dem Preis der kaufbaren Produkte und Dienstleistungen zusammenhängt: Dass man beispielsweise 1962 noch die Gallone Kraftstoff für 0,60 Dollar bekam, hängt nicht nur am Wert des Dollar, sondern auch am Wert des Öls. Die erforderliche bereinigte Umrechnung von US-Dollar in britische Pfund ist dabei auch noch nicht berücksichtigt, ebenso wie die Kosten für Material und Dienstleistungen an den ausländischen Drehorten und der aktuelle Umrechnungskurs zu den dortigen Währungen.
Extrem grob geschätzt und viele Imponderabilien außen vor gelassen, dürfte das damalige Budget von einer Mio US-Dollar heute ungefähr 250 Mio. US-Dollar (Plusminus 100 Millionen, genauer geht es leider nicht ...) entsprechen. Als Grundlage habe ich die Budgets aktueller Filme herangezogen, die mit einem vergleichbaren Line-Up an Darstellern sowie Lage und Anzahl an Drehorten produziert wurden. Und ja, da waren verblüffend viele der neueren 007er dabei. So ein Zufall aber auch ... Oder doch nicht?
Um generell mal etwas Druck aus der Diskussion zu nehmen: Ich bin nicht der Meinung, dass das Franchise tatsächlich wirtschaftlich vor die Hunde geht, sondern habe allenfalls halb ernsthaft auf den ironischen Einwurf von Boba Fett reagiert. Wenn das Franchise in Gefahr ist, dann eher durch das bisweilen eher konfus wirkende Verhalten der Produzenten, bei dem man den Eindruck gewinnen könnte, sie haben noch gar keine klare Vorstellung davon, in weit der James Bond des 21. Jahrhunderts seinen Vorgängern ähneln und wo er sich klar unterscheiden soll.
Grundsätzlich empfinde ich es - ganz persönlich - als gefährlich, allzu viele heilige Kühe zu schlachten. Denn so sehr sich die Figur des James Bond durch die Dekaden (und die Eigenheiten der Darsteller) auch verändert hat, ein paar Konstanten gab es immer und haben der Reihe ein Gesicht gegeben, die als Alleinstellungsmerkmal dienen kann. Die jüngsten Iterationen wirkten auf mich allerdings stärker austauschbar mit anderen Agenten- und/oder Action-Franchises, was ziemlich stark an der Darstellung der Hauptfigur lag.
Dass ich überdies mit der Hälfte der Craig-007er eher unzufrieden war, ist ist allerdings wieder eine ganz andere Geschichte, weil das auch so etwas von gar nichts mit der Darstellung der Hauptfigur zu tun hat. Und ich halte Daniel Craig noch nicht einmal für eine Fehlbesetzung, den es blitzte oft genug etwas von dem durch, was ich mit der von ihm verkörperten Figur assoziiere, was aber durch die Struktur der jüngeren Filme gar nicht ausgespielt werden konnte.
Wenn ich meinen Unwillen auf einen zentralen Punkt konkretisieren müsste, würde ich sagen, dass mir die Leichtigkeit früherer Filme fehlt. Selbst der eher unterkühlt wirkende/agierende Timothy Dalton konnte und durfte einen Bond spielen, der an sich mit sich und seiner Tätigkeit an sich im Reinen ist und der Widerwillen an bestimmten Aspekten seines Tuns durch dosierte Befehlsverweigerung/-beugung und einen generell eher undisziplinierten Lebenswandel zum Ausdruck bringt. Wenn ich einen per Definition zweifelnden, von Schuld getriebenen und generell eher stoischen Agenten sehen will, finde ich das in der Bourne-Reihe.