@ Auribiel zu "charakterinterne Konflikte"Charakterinterne Konflikte sind das Salz in der Suppe. Ganz ohne kann ich es mir gar nimmer vorstellen.
Aber eben nur "Salz", bloß nicht zuviel davon blabla Suppe versalzen.
Die eigentliche Kunst ist, es bei "kleinen Einschränkungen" zu belassen und weder das Charakterspiel des anderen Charakters grundsätzlich zu verbieten ("Wenn dein Dieb noch ein Mal stiehlt, ZACK Hand ab!", "Ich verrate unseren Schwarzmagier an den Tempel"), lächerlich macht ( "Ich wirke einen Kontrollzauber auf den Paladin und lasse ihn tanzen) oder umgekehrt ad absurdum führt ("Mein Dämonologie beschwört die Essenz der gepeinigten Seelen, damit unser Paladin von Blutrausch profitieren kann!", "Goblin-Schinken ist meine Leibspeise, solange ich den Gruppengoblin nicht fresse, soll der Spieler die Klappe halten").
Oder anders: Sobald ein Mitspieler nicht mehr schmunzelt bei der Stichelei, sollte man das mal besprechen...
Ich für mich selbst habe festgestellt, dass charakterinterne Konflikte wesentlich mehr Spaß machen und auch authentischer wirken, wenn man umgekehrt anderen Charakteren auch mal zuspielt:
Nicht nur, aber insbesondere auch dort, wo dieser einen Konflikt eröffnen will. Lass ruhig mal den anderen gewinnen.
Alle wollen nach rechts, der Priester sagt links? Gut, gehen wir nach links.
Irgendwie klar?
Vielleicht hab ich bei charakterinternen Konflikten einfach was anderes vor Auge als du, das was du beschreibst klingt ja auch völlig harmlos und würd ich z.T. gar nicht als KONFLIKT wahrnehmen.
Nur als Beispiel mal so, was ich erlebt habe (und dann aufgrund des Spielerverhaltens auch grenzwertig fand, das Charverhalten war nur bedingt das Problem) - ich glaub, das wird dann wohl mein "Spieler... Grrr.... manchmal möchte ich sie würgen!" (wenn auch erst nachträglich):
Fall 1-5: System DSA.
Fall 1: der Denunziant:
Spieler A spielte einen Char, der darauf angelegt war, dass er die anderen Spieler gerne hinterging, d.h. nach getaner Arbeit den Rest der Gruppe dann an die örtliche Gewalten verraten und selbst nicht nur mit weißer Weste, sondern sogar noch mit Belohnung davonkommen. Problem: Das hatte er (wenn überhaupt) nur mit dem SL abgesprochen, wir Spieler wussten nichts davon. Dieses Verhalten hat er dann aber bei uns in der Runde doch nicht abgezogen, sondern wohl nur auf Con-Abenteuer, er hat nur nach dem Spielabend mit dem Char erklärt, was er eigentlich noch vorhatte, kam aber nicht dazu, da der Abend zu kurz war. Und da er ja den Dreh von seinem Char verraten hatte, hat er den Char dann auch nicht mehr in unserer Runde gespielt.
(Da hätte ich ev. schon kapieren sollen, wo der Hase langläuft, da man sich aber schon einige Jahre kannte und ich nicht kapiert hatte, dass die meisten seiner Chars einen "besonderen Dreh" haben, hab ich nicht reagiert *ditsch*. Außerdem dachte ich noch, das Problem hätte sich gelöst, da er ja den Char nicht mehr spielte...)
Fall 2: Der Spitzel des Argelionsgerichts:
Spieler A (ja, der selbe), spielte einen Weißmagier, der als Spitzel für das Argelionsgericht (für nicht DSAler: quasi Geheimpolizei der Weißmagier, die Verstöße gegen das Magierrecht aufdecken sollten). Was mir nicht bewusst war, als ich auf einer Con meinen Hexer mit ins Rennen geschickt hatte.
Für mich sind Con-Abenteuer immer noch einmal bissi was anderes, als Abenteuer in der eigenen Runde, man kennt die anderen Mitspieler nicht - außerdem war die SL nicht sonderlich gut vorbereitet und irgendwie hing das Abenteuer total, keiner der anderen Chars ging aufeinander zu und kaum Interaktion. Also dachte ich, ich breche mit meinen SC-Hexer halt das Eis und weise die anderen Chars mal hier und da auf Ungereimtheiten hin oder stichel mal ein bisschen nach Infos bei den anderen Charakteren. Womit ich auch einige Zauberwirkungen des Weißmagiers ansprach, was er denn da gerade magisch so tut. Das nahm Spieler A dann zum Anlasse, mir quasi draufzukommen, dass mein Char ja auch magiebegabt sein muss, wenn er errät, dass er als Weißmagier gerade gezaubert hat und da die Magiergilden ja ihr Wissen als Geheimnis bewahren, weil ja Gildengeheimnis und so, muss dann also an meinem Char was magisch-kriminelles sein, möglicherweise ein unlizensierter Magier oder schlimmeres (er hatte da gerne extreme Auslegungen was das aventurische Recht anging). Nahm er dann zum Anlass, den Rest des Abends nur noch zu versuchen, meinen Char zu überführen, was dem Abenteuer so gar nicht gut getan hat.
Entsprechend ging er dann auch weiter vor, als mein Char in der heimischen Runde nochmal auf seinen Magier traf (hätte mir halt einen anderen Char raussuchen sollen -.-).
Wobei ich als SL mit dem Weißmagier durchaus auch sehr nette Momente hatte, das Ausspionieren der Gruppe samt wöchentlicher Berichte ans Argelionsgericht war ja abgeklärt (und mein Hexer weit weg)... und mit der Scharlartanin der Runde hatte er auch weniger Probleme, als mit einem Hexer...?
Fall 3, der Hochzeitsschwindler:
Wieder Spieler A, er spielte einen horasischen Charakter aus dem gehobenen Bürgertum, erst im Abenteuer merkten wir, dass er wohl einen Heiratsschwindler spielte, der bereits mehrere reiche und auch adlige Frauen sitzengelassen hatte und steckbrieflich gesucht wurde und die ganze Gruppe - so man ihn erwischt hätte, massiv in die Sch*** geritten hätte. Da der Horasier etwas aufgeblasen war, wurden ihm vom Schwarzmagier der Gruppe einige Streiche gespielt, worauf der Spieler dann sehr angesäuert reagiert hat, man habe die Integrität seines Chars zerstört, den könne er jetzt in unserer Runde nie wieder spielen.
Fall 4, das Söldnerschwein:
Nochmal Spieler A, gespielt wurde ein sehr junger Söldner, der auf extrem grausame Weise mit den Gegnern umgeht - angeblich, weil das aventurische Söldnerwesen ja genau diese dreckige Spielweise auch fordert. z.B. hat er während der Verfolgungsjagd eines Kindes, dass ihm die Geldbörse geklaut hat, mitten auf dem belebten Marktplatz die Armbrust gezogen und in die Menge gezielt, um das flüchtende Kind zu erschießen - immerhin hat er allen umstehenden noch eine kurze Warnung zugebrüllt, ehe er abgedrückt hat.
Folter von Gefangenen usw. kam hinzu. Als der Rest der Gruppe Ingame dann sehr angeekelt auf seinen Char reagiert hat - und wir es irgendwann auch mal OT angesprochen haben, ob das so beabsichtigt ist und ob das so in die Gruppe passt - war er beleidigt und meinte, er hätte halt erwartet, dass ihn mal einer unserer Chars auch bremst, so wäre der Char angelegt.
Fall 5, der Widerstandskämpfer:
Und ein letztes Mal Spieler A, gespielt wurde im Lowanger Gebiet, dass von den Orks besetzt ist/war. Char war ein Jäger, der aber heimlich immer wieder Dinge gedreht hat (wovon die Gruppe keine oder nur bedingte Kenntnis hatte), die dem Widerstand gegen die Orkbesetzung zugute kommen sollte. Leider wussten die anderen Chars davon nichts bzw. haben erst sehr spät davon erfahren und sind somit mehrmals auf Probleme gestoßen.
Klingt erstmal sehr harmlos, bis der Spieler mir dann irgendwann mal erzählt hat, dass es diese Befreiungsbewegung ja gar nicht gibt, sondern sein Char nur einen Schatten hat und denkt, er arbeitet für die Befreiungsfront - machte die Sache eher schlimmer, da seine Aktionen laut ihm darauf angelegt waren, Probleme mit der Obrigkeit aka den Orks zu erzeugen.
=> Hier war der charakterinterne Konflikt nie mit der Gruppe abgesprochen (höchstens mal mit dem SL), der Spieler wollte immer, dass der Rest der Gruppe ihm Ingame draufkommt und Ingame drauf reagiert, was jedesmal zu Stress in der Gruppe führte, da der Rest der Gruppe nicht wusste, was denn jetzt Sache ist. Darauf reagierte er beleidigt, welchselte den Char (wieder einer mit großem Konfliktpotential) und das Karussel drehte sich von neuem. Leider habe ich da viel zu spät gemerkt, was Sache ist, da ich nicht immer SL war und viele seiner Chars im ersten Moment noch harmlos wirkten. Von ihm gefordert wurde immer, dass doch die anderen Chars seinen Char bitte zu zügeln hätten (also so als Job der anderen Spieler, um ihm das optimale Spielerlebnis zu verschaffen...)
Das war jetzt nicht so schlimm, dass man den Spieler aus der Runde komplimentiert hätte, es hat nur das Zusammenspiel immer wieder mal massiv erschwert.
Der Spieler spielt dennoch nicht mehr mit in der Runde mit. Er ist ausgestiegen, als ich (mehr oder weniger unwissend) den Problemspieler aus seiner eigenen Runde als Neugewinn für unsere gemeinsame Runde gewonnen habe, damit komme ich zu den nächsten Fällen):
Ich fasse das hier mal zusammen: Der Spieler machte von Anfang an die Ansage, dass es ihm nichts ausmacht, wenn sein Char stirbt. Ihm wurde mitgeteilt, dass das der Rest der Runde anders sieht, und Chartode bitte nicht provoziert werden sollen. Spieler A hatte mir von diesem neuen Spieler B zuvor schon berichtet, da ich Spieler A allerdings auch schon gut genug kannte (siehe Fall 1-5), dachte ich, so schlimm ist's wohl doch nicht, als sich Spieler B auf unser Spielergesuch gemeldet hat und wir dann beim ersten Treffen im Gespräch merkten, dass er Spieler A kennt.
Nach dem ersten Aufeinandertreffen stieg wie gesagt direkt Spieler A von oben aus. Oder anders: Es erfolgte von heute auf Morgen von Spieler A ein völliger Kontaktabbruch (das ging so schnell, das ich schon kurz davor war, ihm die Polizei nach Hause zu schicken, da ich wusste, er kränkelt schon seit längerer Zeit und Panik hatte, dass er ev. tot in seiner Wohnung liegt*).
Zurück zu Spieler B.
Trotz der Absprache bezüglich Chartode, kam es wiederholt zu Fällen, in denen sein Char durch sein provokantes Verhalten beinahe einen TPK provoziert hätte. Der TPK blieb nur aus, da ich als SL dann interveniert habe. Vielleicht wäre es heilsam gewesen, das mehrmals zuzulassen, allerdings hängt der Rest der Runde an seinen Chars und hatte keine Lust, ständig draufzugehen, nur weil Spieler B (mal wieder) ein völlig an den Haaren herbeigezogenes Charverhalten an den Tag gelegt hat.
Beispiel, das dann letztendlich zum Eklat geführt hat: Ein Gnomenforscher, der so in seine Forschungen vertieft ist, dass er als Feldstudie mal eben eine mehrfache Übermacht an Fischwesen erst beleidigt und dann angreift, nur um zu sehen, wie die reagieren (Wollten die Gruppe töten, ups, wer hätte das kommen sehen? Ergeben war nach den derben Beleidigungen auch keine Möglichkeit mehr - und ich hatte als SL zuvor mehrfach und massiv angedeutet, dass ein Konflikt von den Fischwesen auch bis zum bitteren Ende geführt wird). Das war typbildend für seine Charaktere.
Außerdem mussten seine Charaktere immer etwas anderes tun, als der Rest der Gruppe. Um Greifenklaues Beispiel aufzugreifen: Das war nicht "die Gruppe will nach A, er will nach B", denn dann ist der Rest der Gruppe halt mit nach B, um die Gruppe zusammenzuhalten. Ergebnis war dann, dass er doch nicht nach B wollte, sondern lieber doch knapp links neben A, nur halt nie dorthin, wo der Rest der Gruppe war.
Der Spieler wurde darauf angesprochen, er zeigte Verständnis, es wurde System und Char gewechselt. Selbe Schiene wieder. Es gibt was zu provozieren/die Möglichkeit, sich vom Rest der Gruppe abzusetzen/die Möglichkeit zu völlig überzogenen Reaktionen, spielen wir's bis zum Exzess aus. Das war schon kein Taschenlampen fallen lassen mehr, das war ein "ich werf die Taschenlampe n dem Drachen mitten in die Fresse und guck mal was passiert, egal wie's dem Rest der Gruppe passt".
Hat letzten Endes - nach ca. 5 Char- und Systemwechsel dazu geführt, dass wir mit dem Spieler nicht mehr spielen - und wohl wegen eines Missverständnisses auch kein Kontakt mehr besteht (ich hab nur nicht mehr die Kraft, da nochmal nachzuhaken, ich hab aufgegeben).**
Nur um für Klarheit zu sorgen: Wir hatten ihn (wohl zu dezent) darauf angesprochen, dass sein Spielstil sehr gewöhnungsbedürftig ist. Später dann etwas deutlicher, dass wir nicht wollen, dass er mit seinen unbedachten Charverhalten ständig die Abenteuer sprengt (zumal das Charverhalten keinerlei Hand und Fuß hatte, also gesunder Menschenverstand gab es da in keinster Form, nur ein, wie kann ich das Abenteuer am besten mit Provokation des SL sprengen, weil mir sonst langweilig ist?).
*Irgendwann hatte der Spieler dann Kontakt zu anderen gemeinsamen Bekannten. Darauf angesprochen, wieso er sich nicht bei mir meldet, kam dann ein "Sie meldet sich bei mir ja auch nicht". - Ich hatte ihm mehrfach auf Handy, Festnetz und besonders E-Mail versucht zu erreichen, da ich um seine Gesundheit besorgt war. (Er ist schwerhörig, weigert sich aber ein Hörgerät zu nutzen, mag daher also Telekommunikation nicht, daher bin ich seiner bitte gefolgt, v.a. über E-Mail Kontakt zu halten). Ich fürchte ja, dass gerade seine Schwerhörigkeit auch zu einigen Missverständnissen beigetragen hat, aber wenn er sich weigert ein Hörgerät zu nutzen, kann ich da - besonders rückwirkend kein Verständnis mehr aufbringen.
**Das Verhalten des Spielers bzw. seine Spielweise hat meine Lust auf Rollenspiel nachhaltig geschädigt. Ich war noch nie so frustriert - sowohl als Spieler (das wäre dann ein Fall für "Spielleiter... Gr...", als auch als SL. Klar hätte man früher durchgreifen sollen, aber wenn man befreundet ist, fällt das einfach schwer, man will den anderen ja auch nicht vor den Kopf stoßen. Aber sein gezeigtes Verständnis war wohl doch keins, da es nie zu einer Verhaltensänderung kam und er sich nur am Spieltisch langweilte, wenn er mal "normal" oder interaktiv mit anderen Spielern spielen sollte. Ich komm mit vielem klar an Spielstilen, aber mit Taschenlampenwerfern werd ich nie wieder zusammen spielen.
Uff... das wurde länger, als gedacht.