Ich muss jetzt hier auch mal meinen Frust ablassen.
Wir haben eine Midgardrunde mit fünf Spieler/innen, ich bin Spielleiter.
Unter den Spielern sind auch die Eltern von insgesamt vier kleinen Kindern.
Darunter ein Scheidungskind mit gemeinsamen Sorgerecht der Eltern, und dadurch teils chaotischen und sich kurzfristig ändernen Zeitplänen der Eltern.
Weiter haben wir eine Spielerin mit Schichtarbeit und Abruf.
Das heisst, unsere Rundenplanung ist naturgemäss sehr schwierig, und wir haben recht häufig und dann meist sehr kurzfristig geplatzte Termine.
Das wusste ich als Spielleiter aber von Anfang an, und das war auch schon immer so.
Damit habe ich mich arrangiert, und kann damit gut leben.
Soviel als kurze Hintergrunderklärung, und um zu verdeutlichen dass ich (zumindest meiner Ansicht nach) eine recht hohe Frusttoleranz habe.
So mancher Spielleiter würde unter diesen Bedingungen meiner Erfahrung nach garnicht erst mit einer solchen Runde anfangen.
Seit einiger Zeit frustriert mich mehr und mehr eine Art Mischung aus "Entertain-me"-Erwartungshaltung und Ignoranz gegenüber meinen Plänen.
Aktuelles Beispiel:
Ich habe meiner Gruppe Ende August meinen Zeitplan für den gesamten September geschrieben, da ich beruflich und mit diversen anderen Verpflichtungen diesen Monat sehr ausgelastet bin.
Während meiner Dienstreise hat man sich ohne mein Beisein auf einen Spieltermin "geeinigt", d.h. Tag und Uhrzeit.
Darüber hinaus, dass wir statt Midgard an diesem Abend einen Oneshot spielen werden.
Das habe ich erst lesen können als ich von der Dienstreise wieder zuhause war.
Der Tag (ein Montag) passte. Die Uhrzeiten aber nicht.
Aus dem einfachen Grund, dass ich mich nach einer Fähre über den Fjord richten muss, und wochentags schlicht nicht bis z.B. 23 Uhr spielen kann.
Weil ich dann (fährbedingt) nicht vor 1 Uhr nachts ins Bett komme, aber um halb sechs morgens wieder raus muss.
Dieser Umstand ist aber keine Neuigkeit, und das Thema Fährzeiten habe ich mit der Gruppe mehrfach reichlich besprochen.
Dass wir irgendwann mal einen Oneshot spielen wollten, war angedacht und ebenfalls besprochen.
Aber eben erst dann wenn der Kampagnenplot an einem guten und passenden Punkt angekommen ist (nämlich der nächsten Stadt).
Auch das wurde von mir schriftlich vor einer Weile ganz klar mitgeteilt.
Ähnlich gelagerte Beispiele gibt es noch ein paar weitere.
Dass z.B. aufgrund eines (wieder mal) spontan ausgefallenen Spielers einfach davon ausgegangen wurde, ich könne dann ja mal eben einen anderen Oneshot aus dem Ärmel schütteln.
O-Ton: "Ich bin davon ausgegangen, dass Du mehrere Kurzabenteuer fertig in der Schublade hast".
Oder dass quasi erwartet wurde, dass ich nach einem langen Spieleabend am nächsten Tag weitermachen würde, nach dem Motto "Du hast doch Zeit".
Und das, weil sich zufälligerweise aufgrund des weiter oben erwähnten gemeinsamen Sorgerechts ergeben hat, dass das Kind am Tag drauf eben doch nicht kommt.
Mich frustet diese Ignoranz gegenüber meinen Plänen, meinen Ansagen und meiner Selbstbestimmung.
Dass über mich und meine Zeit bestimmt wird, und was "wir" dann machen. Und zu alledem auch noch gegen meine zuvor klar mitgeteilten Absichten, Pläne und Ansagen.
Ich bin gerne Spielleiter, und mache mir gerne die Arbeit mit der Vorbereitung, aber ich bin keine Fernsehserie auf netflix, die man nach Wunsch ein- und ausschalten kann.
So, Ende des rants.
Jetzt schreibe ich etwas entspannter eine Rundmail an meine Gruppe, und versuche (nochmal) diplomatisch auszudrücken, dass das SO nicht geht.
Aber lange wird die Gruppe wohl nicht mehr bestehen...