Ich warte gespannt auf den kommenden Montag und die nächste Runde (Mage: The Awakening) um zu sehen, ob das Gespräch nach der Runde am vergangenen Montag etwas gebracht hat. (Spoiler: Alles deutet auf ein „Nein“ hin.)
Drei Sessions später zeichnet sich ab, dass ich in Zukunft nur noch für zwei Leute Mage leiten werden. Die dritte Person bzw. ihr Problemcharakter (nennen wir ihn „C“) scheint weder am System, noch an der Gruppe oder am Abenteuer interessiert zu sein. (Wenn nicht, dann tut sie ihr Bestes, um genau diesen Eindruck zu erwecken.)
Ich sage ja immer, ein Spieler ist bei der Charaktererschaffung zu zwei Dingen verpflichtet: dass der Charakter
1. gruppenkompatibel
2. abenteuertauglich
ist.
GruppentauglichkeitDie Gruppe geht jetzt seit drei Spielabenden getrennte Wege. Das ist insofern okay, als dass jeder der Charaktere seinen eigenen Plots bzw. Nebenplot hat. Dass sie sich immer mal wieder aufteilen ist vollkommen in Ordnung - aber während zwei der Spieler/Charaktere sich gegenseitig informieren und unterstützen kapselt sich (Problem-)Charakter C von den anderen ab.
Am letzten Spielabend habe ich zwei Mal versucht, die beiden Gruppen wieder zu vereinen:
Zuerst habe ich einem der andere Charaktere einen Plothook zugespielt, der in das Fachgebiet von C fällt (Geister & Gespenster). Es folgte ein kurzes (Telefon-)Gespräch, ohne dass der Problemcharakter dem anderen seine Hilfe anbietet.
Na gut, das war wohl zu subtil - weiter zu Versucht Nummer 2:
A & B haben gerade Probleme mit der Polizei, die Charakter A auf den Zahn fühlt. (Er ist in der Sache eigentlich unschuldig und nur aufgrund einiger - auf den erste Blick - verdächtiger Umstände ins Fadenkreuz der Ermittler geraten. Und weil er einen NPC vor einigen Spielrunden eine Lüge erzählt hat, die dieser leider geglaubt hat.) Charakter B (selbst Polizist) gerät auch schnell in die Sache mit hinein.
Nun bleibt den beiden nichts anderes übrig, als ihre Unschuld zu beweisen. Dazu brauchen sie mehr Informationen, und ich weise sie darauf hin, dass C ihnen vielleicht helfen kann. Also rufen sie ihn an - und werden zusammengeschissen, wie sie es denn wagen könnten, C in die Sache mit hineinzuziehen.
Natürlich haben A und B in der Sache etwas überstürzt gehandelt und ein paar Fehler gemacht, aber diese Reaktion ... C hat offensichtlich kein Interesse daran. mit A und B zusammenzuarbeiten. Und zumindest der Spieler von A hat keine Lust mehr, mit der Spielerin von C am gleichen Tisch zu sitzen.
Gruppentauglichkeit: Nicht vorhanden.
AbenteuertauglichkeitProblemcharakter C arbeitet im Museum und gerade daran, eine neue Austellung zu konzipieren. Der Charakter interessiert sich nicht für das, was die anderen tun? Dann bekommt er den Plot eben an den Arbeitsplatz geliefert.
Über drei Spielabende hinweg passieren seltsame und unangenehme Dinge, und am Ende der letzten Session kommt der Charakter dahinter, was vor sich geht: der Vorgänger ist nicht wirklich verstorben sondern ein Vampir und setzt gerade alles daran, eine Ausstellung nach seinem Konzept durchzusetzen, die schon oft da gewesen und weder spannend noch erfolgreich war.
Mittels Gedankenkontrolle und sonstiger Vampirtricks überzeugt er die Leute im Museum davon, dass der Problemcharakter derjenige ist, der die Ausstellung durchsetzen will. Ihn selbst fasst er nicht an (hat seine Gründe), aber er bricht in das Büro des Charakters ein, benutzt seine Emailadresse, pfuscht seiner Chefin im Gehirn herum und ghoult eine Kollegin (inklusive Im-Hirn-Rumpfuschen und Verprügeln), und versucht, es so aussehen zu lassen, als würde der Charakter hinter all dem stecken. (Womit er bisher erfolgreich ist.)
Mein Plan scheint zu funktionieren: C wird ein bisschen sauer.
Aber auf die Enthüllung folgt leider ein Plan: Der Problemcharakter wird die Ausstellung, die er furchtbar findet, durchführen und sich gleichzeitig davon distanzieren. (Keine Ahnung, wie die Spielerin sich das vorstellt.) Teil zwei des Plans: Die Eröffnung soll abends stattfinden - und dann wird der Vampir sich blicken lassen. (Ich weiß nicht, ob die Spielerin schon weiter gedacht hat. Dem bisherigen Verhalten nach wird ihr Charakter entweder versuchen, den Vampir vor Zeugen umzubringen, oder ihn böse anzuschweigen. Leider halte ich letzteres für deutlich wahrscheinlicher.)
Mit anderen Worten: der Charakter will erst einmal nichts tun, an etwas arbeiten, das er Scheiße findet, und seine Kollegin und seine Chefin dem Vampir überlassen ...
Die Spielerin hat weder Interesse an den Plots, die ich ihr anbieten kann, noch tut sie irgendetwas, um zu zeigen, was sie interessiert.
Abenteuertauglichkeit: Nein. Nö. Nee. Aber mit Schmackes.