Autor Thema: [Tag 3] Raumstation Bazaar  (Gelesen 20251 mal)

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Denize Noy

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #75 am: 22.07.2005 | 13:33 »
Wie hypnotisiert starrte Denize auf die sich wiegende Statuette in Monns Hand  und erinnerte sich mit Schaudern an die Zeit, als sich ihr der Sinn dieses "Schmuckstücks" erschlossen hatte. 
Eine Zeit, in der sie alles andere als Freundschaft verband.  Rücksichtslos hatte sie damals in einem unbeobachteten Augenblick seine persönliche Habe durchwühlt, um sich einen Vorteil gegenüber dem ungeliebten Alien zu verschaffen - und sich damit selbst ins Aus geschossen. Unwissenheit hätte eine Gnade bleiben können... Allein der Inhalt seines Rucksacks; auf den ersten Blick harmlose Alltagsgegenstände, auf den zweiten ein Waffenarsenal erster Güte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Nachdem sie sorgfältig sämtliche Gegenstände wieder an ihre alte Stelle gelegt und begleitet von einer Reihe Stoßgebete den Rückzug angetreten hatte, brachte sie längere Zeit damit zu, ihrem neuen Kollegen gründlich aus dem Weg zu gehen. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, mit ihm zu sprechen, verhielt sie sich deutlich zurückhaltender und freundlicher als vorher. Seine Ratschläge befolgte sie wie Befehle.

Sehr viel später merkte sie eines Tages, dass sie ehrlichen Respekt vor ihm empfand, der trotz einiger unerfreulicher "Zwischenfälle" nichts mit Würgedraht und Angst zu tun hatte, sondern mit einer gemeinsamen Begeisterung für ihr Fach. Und auch der Ukar schien sich mit ihrer Existenz abgefunden zu haben und ihr Interesse zu schätzen.

Mittlerweile lag diese Geschichte lange zurück. Sie fühlte sich in Monns Gegenwart sicherer als in der jedes anderen Scravers.  Dennoch sah Denize die Figur nicht gerne. Nicht so in Monns Händen. Und nicht in Verbindung mit diesem blutdürstigen Grinsen.
Nun ja,  er bluffte bestimmt nur. Hoffte sie.
Im Normalfalls drohte er doch nur, wenn er nicht vorhatte, tatsächlich jemanden zu schädigen,... oder?

"Verdammt, hört auf mit dem Spielen, Kinder," knurrte sie. "Ensign, mit welcher Begründung halten Sie denn unsere Waffen zurück? Soweit mir bekannt ist, können sie die Waffen eines Gildenmitglieds nach Paragraph 61 der Stationsordnung nur dann einbehalten, wenn es sich um eine verbotene Waffe handelt oder damit nachweislich eine Straftat begangen wurde. Ich will doch nicht hoffen, dass sie den allgemeinen Scherz" das Wort sollte ihm wie ein nasser Lappen um die Ohren fliegen,  "unter ihren Kollegen, dass der Nachweis bei einem Alien automatisch als erbracht gilt, ernst genommen haben?"

Kalt funkelte sie den Wachmann an. Such dir nur Streit, Freundchen. Dafür sind wir genau die richtigen.
« Letzte Änderung: 22.07.2005 | 13:35 von Denize Noy »

Bazaar

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #76 am: 29.07.2005 | 22:28 »
Trents Kopf ruckte irritiert zur Seite und seine Augen wurden schmal. Die Frau war gut informiert. Ein weiteres Indiz dafür, dass sie und ihre Begleiter versuchten, Trent aufs Kreuz zu legen.
Sein Blick zuckte zwischen ihr und dem Ukar hin und her. Er spürte die Spannung, die sich im Raum aufbaute und die von der Klimanalage noch nicht vertilgte Wärme wieder zu knisternder Hitze aufwallen ließ. Instinktiv wich er zurück, vertraute auf den Schutz des massiven Stahlblocks zwischen sich und den Unruhestiftern. Er befeuchtete seine Lippen, wägte seine Worte ab.

"Das ist korrekt, Ma'am. Dennoch waren Sie in eine bewaffnete Auseinandersetzung involviert, was gegen die Stationsvorschriften verstößt. Wenn Sie hierin einen Konflikt zwischen Stations- und Gildenrecht sehen, steht es Ihnen frei, jederzeit bei einem Vertreter der Reeves Beschwede einzulegen.
Bis dies geschehen ist beziehungsweise für den Rest ihres Aufenthaltes an Bord, werden Ihre Waffen hier verwahrt. Sie können sie selbstverständlich unversehrt hier abholen, wenn sie die Station verlassen und die entsprechenden Papiere von der Zollbehörde vorweisen." Trent musterte das Alien. Etwas an der Art, wie seine drahtigen Hände mit der Statue herumspielten, machte ihn nervös. 

Jack Hawkins

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #77 am: 29.07.2005 | 22:30 »
Jack platze der Kragen. Dieser blasierte schmock von einem Bürokrat. Typen wie ihn hatte er gefressen. Kleine rechthaberische Plasmafürze, die Vorschriften und Bestimmungen herunterbeteten, als wären sie das Wort des Propheten persönlich und in Byzantinischen Ceramstahl gegossen. Typen wie dieser erwarteten einen nach wochenlangem Flug durchs All mit einem Klemmbrett unter dem Arm am Raumhafen und erzählten einem mit ihrem verdammt freundlichen Grinsen, dass es irgendeine neue Regelung XYsonstnochwas gab, die die gesamte Fracht im Laderaum leider unter Quarantäne stellte und man sie entweder gar nicht oder erst sechs Wochen später löschen durfte. Typen wie dieser waren der wahre Abschaum des Universums, nicht die Symbionten, nicht die Barbaren, nicht die gottverfluchten Adligen. Typen wie Trent mit einem Horizont von der Größe einer getrockneten Erbse, die ihr Leben nie die Welt ausserhalb ihres Büros oder ihrer Wachstube gesehen hatten und sich daher vorkamen, als wären sie in den vier von ihrem eigenen Dunst eingehüllten Quadratmetern der Imperator persönlich. Wäre es nicht so schade um das gute Frühstück gewesen, hätte Jack Trent mit Freude auf den polierten Schreibtisch gekotzt.

Ja, Jack war wirklich angepisst. Und er konnte sehen, dass es Niz (von Monn ganz zu schweigen) ebenso ging. Er stellte sich neben sie und strafte Trent mit einem Blick als hätte er einen pandaemonischen Sandkakerlak vor Augen.
"Verdammt Trent, jetzt machen Sie mal einen Punkt. Sie wissen, dass Miss Noy hier recht hat. Wir wissen, dass Sie wissen, dass sie Recht hat. Wir gehören der Gilde an, Sie haben keine weitere Handhabe gegen uns. Also was soll der Dreck? Wir werden ja wohl kaum die Waffen nehmen, nach draußen spazieren und die erstbesten Leute abknallen, die uns über den Weg laufen. Wofür halten Sie uns eigentlich?" Zornesröte breitete sich von Jacks Wangen zu seinen Ohren aus.
"Wir sind ehrbare Bürger, nicht wie dieser Abschaum, der die Schlägerei angefangen hat. Wir sind in diese Sache hineingezogen worden, wollten eigentlich nur in Frieden unseren Geschäften nachgehen, klar?
Wir –" schloss er mit einer allumfassenden Geste und einer kathedralenreifen Märtyrermiene, "sind die Opfer."

Bazaar

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #78 am: 29.07.2005 | 22:31 »
Ein einzelner Schweißtropfen perlte von Hyan Trents Schläfe, suchte sich seinen Weg über die makellos rasierte Wange und verschwand im Schatten unter seinem Kinn. Er fühlte sich überfordert. Diese drei Gestalten waren definitiv seit langer Zeit der unangenehmste Start in seine Wachschicht.

Er zögerte und bemerkte plötzlich ein rotes Blinken auf dem in den Tischblock eingelassenen Display. Eine Nachricht, die für einen kurzen Augenblick seine gesamte Aufmerksamkeit einnahm.

Offline Azzu

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #79 am: 29.07.2005 | 23:51 »
Angewidert musterte ein Paar schwarzer Augen das schweißglänzende, fleischige Gesicht der Sicherheitskreatur, die ungelenken, fettigen Menschenfinger, die letzte Nacht seinen Krax berührt, befleckt haben mussten. Verengte sich zu Schlitzen. Das Trent-Wesen hatte es selbst zugegeben. Hatte seine Klinge. Gottloser Abschaum! Wollte sie nicht herausgeben. Gut.

Neben ihm bellte die Jack-Kreatur irgend etwas. Mwerron hörte nicht hin. Schon im Sprung auf den metallenen Tischblock. Landete geduckt. Geräuschlos.

Von der spielgenden Tischplatte aus beobachtete die Statuette der Ukari-Tänzerin steinern lächelnd, wie sich totenblasse Finger sanft um das aufschreckende Gesicht des Trent-Dinges legten. Die verwundbare Stelle hinter den Ohren ertasteten. Zudrückten.

"Ich habe. Meine Klinge. Nicht verwendet. Gestern. Kein würdiger Gegner." Er zwang das schmerzverzerrte Gesicht des Menschwesens nahe an das seine heran, bleckte seine Zähne. "Jetzt. Gib sie mir. Zurück. Thumin. S o l a n g e . D u . N o c h . K a n n s t ."

Bazaar

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #80 am: 30.07.2005 | 23:14 »
Nicht einmal ein Röcheln, ein Quieken oder sonst ein Laut des Erschreckens oder der Panik entrang sich Trents Kehle. Er erstarrte einfach in den Händen des Raubtiers, dem uralten Instinkt des Opfers folgend.
Seine Augen quollen aus ihren Höhlen, das schwarz der Linsen zog sich zu einem winzigen Punkt zusammen der hilflos auf einem Ozean glasigen Weißes trieb. Zu dem Geruch von Schweiß und Desinfektionspulver mischte sich nun der von Angst, von jeder Pore seines Körpers ausgespieen. Die Finger des Ukar waren ein Rahmen, die ein Bild blanken Entsetzens in Szene setzen.

Jack Hawkins

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #81 am: 30.07.2005 | 23:15 »
Eine Katze, dachte Jack in jenem kurzen Augenblick zwischen völliger Verwirrung und dämmernder Erkenntnis. Wieder einmal war es, als hätte jemand das Licht kurz ein- und wieder ausgeschalten. Ein - Monn steht neben mir. Aus. Ein - Monn kniet auf dem Tisch und hat Trents Kopf zwischen den Händen. Katze. Maus. Frisches Futter.

Shit.

Jack stürzte vor, verlor Sekunden bei der Umrundung des Tisches, hörte, wie Trent nun irgendeinen Laut von sich gab und erreichte die andere Seite. Trents linke Hand bewegte sich, schien völlig autonom vom Rest seines gelähmten Körpers zu funktionieren, und tastete unter der Stahlplatte nach einem roten Knopf. Mit einem halben Hechtsprung packte Jack die Hand und drehte sie nach oben.

"Monn!Nicht!Ganzruhig,lassihnlos!"

Denize Noy

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #82 am: 31.07.2005 | 01:33 »
Im Geiste lehnte sich Denize zurück und verschränkte die Arme.
 Sie konnte nichts mehr tun. Warum sollte sie auch wollen?
Der Offizier bat förmlich darum, von seinem Dasein erlöst zu werden. Wie dumm musste man sein, um einen Kraxkar so zu reizen? Wer nicht hören will, muss fühlen.

Es gab zwei Möglichkeiten:
Trents Kopf kullerte zu Boden noch ehe sie Blubb sagen konnte  - oder: Der Ukar befasste sich auführlicher und ausnahmsweise wortreicher mit ihm. Was davon für den armen Kerl besser wäre, wagte sie nicht zu entscheiden.

Mwerron wählte die zweite Variante. Vor Niz' geistigem Auge lief der Film schon ab, bevor er in Wirklichkeit begonnen hatte. Sie kannte ihn und würde ihn ein weiteres Mal ansehen, ohne sich darüber klar zu werden, warum sie immer außen stand, warum sie niemals Teil der Handlung war. Die altbekannte Wärme stieg von unten her durch ihren Bauch in den Hals auf. Eine Mischung aus Erregung und Panik, deren Bann sie sich einfach nicht entziehen konnte.

Doch... damit hatte sie nicht gerechnet... dass Jack sich aus der Rolle des unbeteiligten Statisten lösen und eingreifen könnte. Das Bild flackerte. Einige Sekunden schwankte ihre Wahnehmung zwischen dem was war und dem was sie erwartete, dann stand es still und zeigte nur noch Jacks angespannte Miene, wie er versuchte, Monns Starren Widerstand zu leisten.

Wow!
Hätte sie nur die Sonnenbrille gehabt, um diesen Anblick festzuhalten.
« Letzte Änderung: 31.07.2005 | 01:38 von Denize Noy »

Offline Azzu

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #83 am: 1.08.2005 | 10:25 »
Keine Schreie. Menschliche Anatomie, nichts am richtigen Fleck! Sein Griff war nicht optimal gesetzt, die Nerven um Haaresbreite verfehlt! Ärgerlich, aber leicht zu korrigieren. Langsam verlagerte er den Druck seiner Fingerspitzen, auf die gewünschte Reaktion des schwächlichen Menschwesens lauernd.

Nur noch eine Frage von Sekunden.

Doch zuvor entriss eine unerwartete Bewegung die Situation seiner Kontrolle. Fauchend fuhr Mwerrons Blick nach rechts. Jack. Heranhechtend. Mischte sich in seinen Kampf ein. Raubte ihm seinen Gegner! Mit der Hand des Trent-Dinges ringend. Wollte ihm Befehle geben! Beleidigte seine Ehre! Nach dessen Laser am Gürtel tastend. Wollte ihn bedrohen!

Gleichzeitig begann sich das Sicherheitswesen zu winden, nun befreit vom mordlüsternen, lähmenden Blick des Ur Ukar. Es trat verzweifelt um sich, brachte mit den Stiefelspitzen den metallenen Tischblock zum klingen, und krallte die Finger der freien Hand in das knochenweiße Gesicht des Angreifers.

Mwerrons Gedanken rasten, fanden kein Ziel, um sich selbst kreisend wie ein Wirbelsturm. Die Hand des Sternfahrers erreichte das Gürtelholster und griff nach dem Laser. Zwei Gegner, die er nicht töten durfte. Zwei Finger der Trent-Kreatur bohrten sich in seine Augenhöhle. Das Trent-Ding - er brauchte es, um das Schließfach zu öffnen, aber es würde Alarm schlagen, wenn er loslies. Ein kräftiger Tritt des Sicherheitswesens gegen den Tischblock brachte sein Gleichgewicht ins Wanken. Die Jack-Kreatur - ein Freund von Denize, aber würde die Laserwaffe haben, wenn er nicht handelte.

Auf einmal schien ein donnernder Windstoß den Raum zu erfassen, begleitet von Mwerrons frustriertem Schrei. Schreibfedern und Papierblätter, die silberne Tasche und ihr vormaliger Inhalt wirbelten wild durch die Luft und prallten gegen die Wände. Die Trent-Kreatur wurde von unsichtbarer Hand gepackt, nach hinten gerissen - und blieb, einen Meter über dem Boden, in der Luft hängen, nun beinahe so bleich wie der Ur Ukar.

"Ich bin ruhig," zischte Mwerron, während er den rechten Arm nach der Laserpistole ausstreckte, die sich ruckelnd aus dem Holster löste und zielsicher in seine Hand schwebte.

« Letzte Änderung: 1.08.2005 | 11:00 von Azzurayelos »

Bazaar

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Re: [Tag 3] Klerikaler Sektor und Kapelle
« Antwort #84 am: 5.08.2005 | 15:27 »
Einige Wimpernschläge lang geschah gar nichts. Unverändert lagen Licht und Schatten in den Falten der Robe, wurden geschluckt von öligen Flecken, verloren sich im dichten, grauen Bart. Dann ruckartig, wie ein Vogel, drehte sich der Kopf zur Baronin. Die Augen fixierten sie, fuer einen kurzen Augenblick fast stechend, durchdringend, gleichssam das Innerste zuckend und schreiend ins Licht zerrend.
Dann jedoch wurde der Ausdruck schlagartig freundlich.
"Einen wunderschönen guten Morgen im Lichte des Allschöpfers, myLady". Der alte Mann deutete ebenfalls eine Verneigung an.

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Re: [Tag 3] Klerikaler Sektor und Kapelle
« Antwort #85 am: 8.08.2005 | 12:59 »
Dank jahrelanger Uebung hielt sie dem stechenden Blick stand und gab mit keinem Wimpernzucken zu erkennen wie unangenehm er ihr war. Gerade jetzt, nachdem sie kurz zuvor noch so tief in Gedanken bei Unangenehmem war. Ein Teil ihres Bewusstseins fragte sich wieviel der Priester sehen konnte von ihrem Innersten, ob er ueberhaupt etwas sah. Dann jedoch wurde sie wieder vom verschmutzten Äusseren des Priesters abgelenkt.

"Sehr erfreut!" sie liess die entsprechende Verbeugung folgen und gab Lisa einen Wink sie vorzustellen.
Mit leiser und etwas unsicherer Stimme kam die junge Dienerin dem Wunsch nach, wobei sie versuchte dem Blick des Priesters auszuweichen.
"Am Ende Deiner Reise durch die Dunkelheit steht immer das Licht. Die Reise wird zuende gehen und doch einen neuen Anfang bringen." Lextius 40, Omega Gospels   

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Sir Lars Trusnikon

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Re: [Tag 3] Arkaden
« Antwort #86 am: 18.08.2005 | 18:20 »
Langsam bewegte er sich von Stand zu Stand, genoss dabei den Platz, den Freya ihm dabei verschaffte. Er legte wenig Lust darauf sich seine teure Robe von irgendwelchen schweissstinkenden Pilgern verschmutzen zu lassen. Er war sich der Tatsache bewusst, dass die Stationssicherheit ihn mehr als genau im Auge behielt, doch jedesmal wenn er sich vergewissernd umblickte trottete Freya gleichmeutig neben ihm her und wirkte ruhig.
Ruhiger als vorhin an der Wand, sehr merkwuerdig. Aber  vielleicht ist sie auch einfach nur muede und hat eingesehen, dass man hier leider um Menschen nicht drum herum kommt.

Es gelang ihm trotz des Gedränges den Ueberblick zu behalten wo er sich bereits umgesehen hatte. An den meisten Ständen gab es wirklich nur Ramsch, nicht einmal geschmackvollen Schmuck konnte er entdecken. Doch dann erregte ein kleinerer Stand mit farbenprächtigen Stoffen seine Aufmerksamkeit.

Der Händler gefällt mir nicht, er hat so etwas Schmieriges, er sieht mehr anch einem Kopfgeldjäger aus, als nach einem Händler..., aber seine Stoffe sind trotzdem fantastisch. Dieser dort, der von gelb ueber orange in rot uebergeht wuerde doch zur Baroness passen. Feinste Seide, ich möchte lieber nicht wissen wo er den her hat. Aber der erscheint mir genau richtig. Also ignorieren wir das unschöne Angesicht dieser Händlerkreatur und handeln mal ein bisschen.

Erstaunlicherweise wirkte der Händler recht uninteressiert an einem guten Preis. Schon nach einer Viertelstunde konnte er den Stoff fuer einen Bruchteil seines Wertes kaufen. Er versteckte sein Erstaunen hinter der Maske des unberuehrten und unbeeindruckten Käufers, merkte sich jedoch Stand und Verkäufer. Irgend etwas ist hier komisch... . Diesen Kerl hier behalte ich mal im Gedächtnis. Wer weiss wozu es einmal nuetzt. Und wenn es ist um die Stationssicherheit von mir abzulenken.

Wenig später sass Sir Lars in seinem Quartier. Er schrieb der Baroness ein kleines Billet mit guten Besserungswuenschen, fuegte ein paar Sätze hinzu, dass er hoffe sie bald wieder gesund zu sehen, sowie, dass der Stoff ihn an sie erinnert habe; und liess beides in ihr Quartier bringen.

Während Freya in einer Ecke des Zimmers schlief wanderte er auf und ab und gruebelte ueber den seltsamen Händler nach.

Bazaar

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Re: [Tag 3] Klerikaler Sektor und Kapelle
« Antwort #87 am: 19.08.2005 | 09:25 »
Ein ehrlich guetiges und einnehmendes Lächeln schimmerte durch den grauen Bart.
"Ich freue mich, werte Baronin, Euch und Euer Gefolge so zahlreich zu Ehren unseres Allschöpfers versammelt zu sehen." Er musterte die Versammlung.
"Bestehen eventuelle Wuensche zur Vorbereitung auf den kommenden Feiertag, werte Baronin?"

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Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Tag 3] Klerikaler Sektor und Kapelle
« Antwort #88 am: 23.08.2005 | 14:33 »
Sie konnte es nicht ganz verhindern, dass ein Ausdruck von ehrlicher Ueberraschung auf ihren Zuegen erschien.

Selbst Eskatoniker sollten doch nicht so verwirrt sein, oder? Oder will er wirklich jetzt noch fuer heute etwas vorbereiten?

"Das ist sehr freundlich von Euch, Vater, vielen Dank fuer dieses grosszuegige Angebot, doch ich nehme an, dass es mit besonderen Wuneschen zur Vorbereitung nun etwas spät ist, da hätte ich Euch ja spätestens gestern aufsuchen muessen. Kurzfristige Hektik nun möchte ich Euch gerne ersparen. Zumal Brunder Erland ja so freundlich war die Beerdigungsfeierlichkeiten fuer zwei Leute aus meiner Gefolgschaft zu uebernehmen, darueber bin ich wirklich sehr dankbar und möchte nun ungern diese Freundlichkeit uebersprapazieren. Sowohl mir als auch meinem Gefolge steht in Anbetracht dieser traurigen Feier auch eher der Sinn nach einem sehr ruhigen und besinnlichen Begehen des heutigen Feiertages."
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Alejandro Dulcinea

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Re: [Tag 3] Morgens in den Unterkünften
« Antwort #89 am: 10.10.2005 | 14:44 »
Der Geruch von Kaffee stieg verlockend empor und schmeichelte um seine Nase. Die rote Beleuchtung wurde gleichsam geschluckt von dem dunklen Spiegel in seinem Becher, ebenso wie die gelegentlich aufblitzenden Lichter auf den Konsolen.
Einen Augenblick später war er draussen, dem verhaltenen Gemurmel des Kommunikationsoffiziers entronnen, der Nachhall von 'da ist etwas in Gange, wir
bekommen wahrscheinlich Besuch' noch in seinem Ohr. Der Becher sandte Dampfschwaden nach oben, die sich schnell zum aufsteigenden Fruehnebel gesellten. Er
wanderte den improvisierten Graben entlang, der Nebel topfte von den Stacheldrahtrollen und Geschuetzrohren. Es war immer noch Zwielicht, die Sonne war
jedoch bereits als hellerer Fleck in Horizontnähe zu ahnen, bald wuerde sie durch- und ein neuer gnadenlos heisser Tag anbrechen. Ein paar Vögel zwitscherten
munter im Hintergrund. Er hielt bei Geschuetzleutnant de Ocampo.
"Sie kommen. Macht Euch berrreit."
"Don, welche Art von Angriff haben wir zu erwarten, Don?"
Alejandro schnaubte kurz und verächtlich.
"Unserre Kommunikation ist bedauerrlicherrweise immerrr noch gestörrt"
Interessiert beobachtete er, wie der Kaffeespiegel in seinem Becher zunächst unmerklich, nun aber deutlicher Ringe zeichnete. Seine Hand jedoch war ruhig.
Die Vögel verstummten.

"Alle Mann auf Gefechtsstation!!"
Eine Menge Gestalten tauchte auf dem Nebel auf, warfen ihre Helme ueber, und griffen sich mit Präzision ihre unterschiedlichen Waffen und nahmen ihre
Positionen ein. Alejandro lächelte zufrieden. Aus dem Faltbunker tauchte Don Ramón auf, sein Stirn unter den schwarzen Locken in Falten.
"Was gibts?"
"Etwas Neues. Die Aufklärrrung könnte rrrecht gehabt haben."
Im selben Moment wurde das Vibrieren des Bodens spuerbar. Alejandro griff sich widerwillig ebenfalls einen Helm, setzte ihn aber noch nicht auf.
"Das wirrrd interrressant."

Mit einemmal wurde ein neues Pfeifen und Zwitschern hörbar, diesmal jedoch deutlich ernsthafter.
"Deeeckung. Feuer errrst auf Befehl"
Sekunden später schlugen die ersten Mörsergranaten in der Nähe ein, Leuchtspurfahnen fegten durch den Nebel. Er lauschte dem Strom von Statusmeldungen aus
seinem Headset.
"Keine Rrraketen hierr, sie haben unserrre Abwehrr also ebenfalls nicht gebrrrochen."

Der Boden vibierte deutlicher, sein Kaffee tanzte im Becher. Er wollte ihn gerade hinunterstuerzen, als eine Lawine aus Lärm Staub ueber sie hinwegfegte.
Im Hintergrund gellte es "Sanitäääter".
Bedauernd kippte er den Becher aus. Er zwinkerte Don Ramón zu.
"Werr sie zuerrrst positiv identifizierrrt, darrrf heute abend neben Bernadita sitzen..."
Gleichzeitig rannten sie beide los, zu den Abstellplätzen der Schweber. "Feuerrr frrrei, sobald Meldung, oder auf Sicht" rief er ueber die Schulter.
Mit schnellen Griffen die Identifizierung abschliessend und Kontrollen aktivierend, heulten die Antigravturbinen auf wie grollende Bären, prostestierend ob dieser gegen die Vorschriften verstossenden Startmethode. Die beiden Schweber schossen ueber die Stellung hinweg, begleitet von ein paar Fluechen der Geschuetzbesatzungen und den sich duckenden Soldaten.
Die ECM/ECCM Anzeigen piepsten wild und gruen in sein Gesicht, und die rote Geschwindigkeitswarnung blinkte frenetisch in seinem HUD. Er ignorierte diese
gewissenhaft, während er in eine Abfangkurve dicht hinter Ramón schwang.
Die Klingenspitzen der Schweber teilten den physischen Nebel, während die Bordkanone in ihrer Halterung immer noch im elektronischen Nebel nach etwas eindeutigem suchte.
Mit einem wilden Lachen löste Alejandro eine Hand von den Kontrollen, und winkte Ramón, als er an ihm vorbeizog. Die Feuchte flog nur so ueber die lächerlich kleine Windschutzscheibe, sie in einem irren Strahlenmuster mit Tropfen ueberziehend. Die Kontrollen hatten nun doch etwas erfasst. Er ging in eine steile Abwärtskurve, ueberrascht wahrnehmend, dass Ramón, dieses Aas, ihn gerade wieder ueberholte.
"Meine Guete, was ein Behemoth!" entfuhr es ihm, als er durch einen Riss im Nebel unter ihm zwei riesenhafte Kampfpanzer des Kurgantrupps erspähte. Diese eine Sekunde war zuviel, und die Ausweichkurve vor dem nächsten Hinderniss misslang. In hohem Bogen flog er von seinem Schweber, und schlug hart auf.

Alejandro öffnete verwirrt die Augen. Um ihn herum war es trocken, ein leises, typisches Summen von Stationsventilatoren, der Geruch von Kaffee.
Er lachte laut auf. Dann schuettelte er seinen Kopf und damit die Reste des Traumes fort, stieg aus seiner liegenden Position neben dem Bett auf, und ging hinueber zu Balthasar.
Wenig später nach einem kargen Fruehstueck, und einer halben Stunde Morgentraining in noch leeren Hallen, informierte ihn Balthasar ueber seinen Terminkalender, während er Alejandros schwarze Festtagsstiefel buerstete.
"Feiertag, hmm ja. Ich werrde mich in den Kirrchlichen Sektor begeben, Du hast den Vormittag frei."

Jack Hawkins

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #90 am: 17.10.2005 | 23:13 »
Als sie noch kleine Jungen waren, hatten Jack und Shawn oft noch spät in der Nacht in ihren Schlafbuchten gelegen, unter eine mit einer Fusionsfunzel erhellten Decke gekauert, und hatten sich Geschichten erzählt. Shawns Spezialität waren Gruselgeschichten und er war erst zufrieden, wenn Jack kerzengerade im Bett saß und sich schwor, nie wieder das Licht auszuschalten. Er hatte von Monstern erzählt, die im Dunkeln lauern und die Sterne fressen, von heidnischen Hexern und von Aliens mit Augen schwarz wie die tiefste Nacht, deren Blick einem die Seele rauben konnte.
Diese Geschichten hatten Jack begleitet, selbst Jahre später, als Shawn sie schon längst vergessen hatte und zur Akademie ging, um ein anständiges Leben aufzubauen. Sie folgten ihm in dem Gerede in den kleinen Gässchen abseits der Agoren, in den Spelunken der Raumfahrer und den Quartieren der Crewmen, mit denen er zu den Sternen gereist war. Dort erzählte man ähnliches von den Aliens, von Hexerei und den dunklen Göttern, denen sie Opfer brachten.

Weil Shawn seine Geschichten erfunden hatte, wußte Jack, dass auch die Leute ihre Geschichten erfanden, denn es genügte nicht, dass die Ausserirdischen fremd waren, nein – sie mussten auch zaubern können und einen verfluchen, denn nur das machte sie so gemein und gefährlich, dass man sie versklaven und nach Belieben abschlachten konnte.
 
Die Ukar waren immer die Bösewichte gewesen, und Jack kannte nicht eine Magic Lantern Show, in der sie nicht mit gotteslästerlichen Zauberkräften und Psi um sich warfen und ihnen nicht irgendwann in einem heroischen Kampf von dem – im Idealfall – adligen Helden ein grausames (aber gerechtes) Ende gesetzt wurde.

Er hätte niemals damit gerechnet, dass diese Geschichten wahr sein könnten.

Doch was er nun sah, hier vor sich, live und in Farbe, ausgehend von Monn, einem ganz normalen Ukar, jemand, den Jack kannte – urplötzlich schien sich seine bekannte Wirklichkeit zu verschieben, die Figur aus den Gruselgeschichten stieg aus der Versenkung empor, wurde real und stand greifbar vor ihm.

Ein Hexer. Monn war ein Hexer.

Trent hing bewegungslos in der Luft, als hätte sich die Gravitation entschlossen, für ihn eine Ausnahme zu machen. Sein Kopf war fast grotesk nach hinten gebogen, die Kehle freigelegt für eine unsichtbare Hand, die nur darauf wartete, zuzudrücken.

Jack starrte wie gebannt zu Monn, dann zu Niz, dann wieder zu Monn. Das Gewicht einer Waffe in der Hand wäre jetzt sehr beruhigend gewesen, aber die einzigen Waffen in Reichweite wurden entweder von bleichweißen Fingern umklammert oder lagen hinter einigen Zentimetern Stahl und einem Nummernschloss in der Wand verborgen.
Wieviel Zeit hatten sie? Hatte Trent den Alarmknopf betätigt? Nein, es war alles zu schnell gegangen. Und selbst wenn – Jack war sich nicht sicher, dass die Lage sich ernsthaft verbessern würde, wenn die Stationssicherheit hier anrückte. Was waren sie? Geiseln? Mittäter? Wer würde schon glauben, dass er nichts mit diesem amoklaufenden Ukar-Hexer zu schaffen hatte? Sein Pulsschlag zog rapide an.

Verdammt.

Jack hob die Hände, beschwichtigend, versuchte ruhig zu wirken, ganz cool und easy – Ja, Monn, alles easy, du verdammter Freak –  aber das leichte Beben seiner Finger verriet ihn. Die kalte Furcht saß ihm im Nacken, aber er musste etwas tun, und möglichst bevor er sich zu einem Plan B hinreißen ließ, der etwas mit einem risikoneutralen Fluchtmanöver in Richtung Schott zu tun haben würde. Doch Monn würde ihn nicht gehen lassen. Er war ein Hexer.

Weil ihm nichts besseres einfiel, und alles andere ebenso wenig Sinn gemacht hätte, machte Jack einen Schritt auf Monn zu. Und dann, als er immer noch lebte, einen weiteren, geradezu in die Gefahr hinein. Eigentlich ganz einfach.

Das Kribbeln in Jacks Nacken wurde stärker, als läge Elektrizität in der Luft, kurz vor der Entladung.
"Monn", hörte er sich sagen, dann fester, bestimmter: "Monn."
Ein weiterer Schritt, begleitet vom Rascheln der Papiere auf dem Boden. Sie schwebten vor ihm, die lichtlosen Augen des Ukar in seinem bleichen, narbenentstellten Gesicht. Für den letzten Schritt, der ihn auf Armeslänge an das Alien heranbrachte, brauchte Jack fast eine Ewigkeit.

"Gib. Mir. Die. Waffe. Monn."   

Denize Noy

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Re: [Tag 3] Bei der Stationssicherheit
« Antwort #91 am: 18.10.2005 | 13:38 »
Ein Blatt Papier schlug Denize ins Gesicht, als der Zorn des Aliens mit der Gewalt einer Explosion greifbar wurde. Sie spürte es wie eine übernarütliche Ohrfeige.

Instinkt.
Da hatte sie die Antwort. Gut geölter Überlebensinstinkt war das, was sie davon abhielt, sich zwischen Mwerron Na Nolent und sein auserkorenes Opfer zu stellen. Die gnädige Hirnblockade, die dafür sorgte, dass die Welt nicht aus den Fugen geriet, weil man eben nicht zu verhindern versuchte, was eben gottverdammt nochmal passieren würde!

Instinkt, den der wahnwitzige Hawkins nicht hatte. Warum nicht? Ein Mangel, der ihn töten würde - aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten zwei Sekunden. Wie konnte ein einzelner Mensch ein Vakuum solchen Ausmaßes zwischen seinen Ohren aufbauen, ohne daran zu krepieren?
Das geschah also, wenn man den Instinkt vergaß.
Denizes Hand krampfte sich zitternd über ihrem Bauch zusammen. Etwas dort fühlte sich an, als hätte Monn sie persönlich in die Magengrube geschlagen. Es geschah ihr ganz recht, hatte sie doch Jahre darauf beharrt, die Lüge zu glauben, er könnte nicht...

Ein anderer Instinkt übernahm das Ruder. Eine Wut, geboren aus dem Gefühl verraten worden zu sein, verlieh ihrer Stimme Messerschärfe.
"Es reicht!" Laut knallte ihr Stiefelabsatz auf der Sitzfläche des metallenen Besucherhockers. Ihre Lippen formten überdeutlich den Satz: "Habt ihr alle den Verstand verloren?"

Bazaar

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[Tag 3] Klerikaler Sektor und Kapelle
« Antwort #92 am: 4.11.2005 | 13:32 »
"Gestern, Bruder Erland..?" Ein Stirnrunzeln erschien, einen Augenblick lang starrte der alten Mann ins Leere. "Ach ja, Bruder Erland...Ich hoffe werteste Baronin, Sie können meine Zerstreutheit, und damit meine unsägliche Unhöflichkeit verzeihen. Ich vergass sogar, mich richtig vorzustellen: Philosophus Remigius, der Vertreter des eskatonischen Ordens auf dieser einsamen Insel im Dunklen." Der Philosophus deutete eine zerknirschte Verbeugung an.

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Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Tag 3] Klerikaler Sektor und Kapelle
« Antwort #93 am: 8.11.2005 | 14:18 »
Sie erwiderte die Verbeugung mechanisch und lächelte den Vater freundlich an: "Sehr erfreut. Keine Ursache, Bruder Erland erwähnte bereits, dass Ihr sehr beschäftigt seid, da bleibt ein wenig Zerstreutheit sicherlich nicht aus."
Auch wenn er aussieht als hätte er seit Tagen weder geschlafen, noch gegessen noch sonst etwas. Ich möchte lieber nicht wissen womit er sich beschäftigt.
"Doch ich hoffe der heutige Feiertag vergönnt euch ein wenig Ruhe und Zeit. Verzeiht mir die offene Bemerkung, aber Ihr seht aus, als könntet Ihr beides brauchen." Sie blickte ihn besorgt an, musterte ihn einmal mehr unauffällig von oben bis unten.
"Am Ende Deiner Reise durch die Dunkelheit steht immer das Licht. Die Reise wird zuende gehen und doch einen neuen Anfang bringen." Lextius 40, Omega Gospels   

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Re: [Tag 3] Raumstation Bazaar
« Antwort #94 am: 30.03.2006 | 13:46 »
Der Priester hob seine Augenbrauen, und murmelte ein
"Mylady Baronin, der Allschöpfer liebt die Wahrheit, wenn man hier Lextius zitieren möchte..." und schaute dann den Faden verlierend sein Gewand hinab.
Ein verwirrter Ausdruck schlich sich unmerklich langsam in sein Gesicht, wurde dann jedoch fast unwirsch beiseite gewischt, von einem freundlichen Lächeln.
"Mylady, bitte entschuldigt wirklich meine Komplexion, Ihr habt durchaus recht. Lasst Euch bitte nicht stören. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir in den nächsten Tagen ein Gespräch gewähren könntet."
Er machte eine minimale Pause.
"Mein Beileid Euch und Eurer Mannschaft, und möge das strahlende Licht des Allschöpfers die beiden empfangen."
Er malte mit Schwung das segnende Sprungtorzeichen.
Er deutete eine Verneigung an.
"Wenn Ihr mich bitte entschuldigen würdet..."

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Tag 3] Raumstation Bazaar
« Antwort #95 am: 30.03.2006 | 16:18 »
Etwas ueberrascht durch seine plötzliche Geistesgegenwart hätte sie beinahe nur die entsprechende Verbeugung gemacht, doch sie fuegte schnell noch ein: "Selbstverständlich", hinzu. "Es wuerde mich durchaus sehr freuen, wenn Ihr in den nächsten Tagen einmal Zeit haben solltet!"

Auch wenn es durchaus möglich scheint, dass er dies morgen bereits wieder vergessen hat... . Irgend etwas stimmt hier nicht, aber das ist wohl eine Angelegenheit der Eskatoniker unter sich. Ich habe weiss der Allschöpfer genug andere Probleme.

Sie verneigte sich noch einmal elegant und blickte dann nachdenklich dem sich entfernenden Priester hinterher.
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Offline Megan

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Re: [Tag 3] Raumstation Bazaar
« Antwort #96 am: 27.05.2006 | 01:24 »
Die Sternfahrerin straffte sich. Zum ersten Mal seit etwa zwei Tagen hatte sie das Gefühl, der Normalität und ihren Aufgaben wieder ein Stück näher zu rücken. Jetzt ging es darum, ihr weiteres Vorgehen zu planen, die Dinge nüchtern zu betrachten und auf das Geschehene bedacht zu reagieren. Ja, das war es! Weg von emotionsgeladenen Problemsituationen, weg vom spirituellen Hokuspokus. Es gab Arbeit. Und Enkidi, bei aller Niedergeschlagenheit schien endlich wieder kooperien zu wollen, zu *können*. Sie hatte das Artefakt. Es würde ihm nichts mehr anhaben können. Sie hatten endlich die Kontrolle wieder und Megan würde dafür sorgen, dass es so blieb.

Sie erzählte lange, berichtete ihm von der Messerstecherei in der Kneipe, relativierte die Sache, als sie sein erschrockenes Gesicht sah, rang ihm das Versprechen ab, dass er den beteiligten Gewerkschafter  - zumindest vorerst - nicht kurzerhand zu Kleinholz verarbeiten würde, erläuterte ihm die Begenungen mit dem Lextiusritter und auch, was sie ihm im Old India gesagt hatte - wobei sie den Hinweis, dass das Artefakt möglicherweise eine merkwürdige Wirkung auf ihn haben könne aussparte.
 
Sie rollte die Ereignisse auf der Azara auf, die verschollenen Gegenstände und jene, die nicht gefunden worden waren, sparte sich jedoch die Erwähung des kleinen Flacons mit den grünlichen Überresten an Flüssigkeit darin. Als sie von der Leiche berichtete, meinte sie, in Enkidis Augen eine kurze Veränderung zu sehen, doch sie fragte nicht nach - vorerst nicht. (Später sollte sie erfahren, dass er während der Nacht vile Stunden auf der Azara verbracht hatte, ohne eine Ahnung von den Ereigenissen des Vortages.)

Als nächstes kam sie auf das vermeintliche Obunartefakt zu sprechen, das Jack Hawkins Tasche angeschmort hatte. Erstaunlicherweise konnte sie das Hauptaugenmerk auf das Artefakt legen, ohne dass Enkidi in einen Tobsuchtsanfall darüber ausbrach, dass sie mit irgendeinem Sternfahrer einfach so irgendwo auf einen Drink gewesen war. (Seine Ermattung hatte auch ihre Vorteile.)
 
Zuguterletzt arbeitete sie das Duell der vergangenen Nacht auf, schilderte ihre Eindrücke und ihren wenig formellen Abgang. Erst als sie sicher war, dass sie wirklich alles geschildert hatte, was von Interesse gewesen sein mochte, und was Enkidi vielleicht entgangen war - inklusive seiner eigenen Erlebnisse - legte sie eine Pause ein und nahm einen kräftigen Schluck von ihrem nurmehr lauwarmen Kaffee, während sie Enkidi eingehend musterte.

"Es gibt nun mehrere Dinge, die wir angehen sollten, Baron.
1. Ihr solltet mehrmals täglich die Kapelle aufsuchen und meditieren. Auch die Beichte wäre mit Sicherheit förderlich. Und dieser orthodoxe Priester, nach dem Darius gestern schickte würde auch beruhigt.
2. Ihr solltet die Decados meiden. Ich hoffe, dass dieser Graf Mandin bald abreist.
3. Wir sollten unsere Anstrengungen darauf konzentrieren, herauszufinden, wo dieser Eskatonier abgeblieben ist.
4. Wir müssen versuchen, den Zylinder an uns zu bringen.
5. Wir müssen klären, was auf der Azara passiert ist.
6. Ich glaube, Ihr solltet Euch Itaru widmen. Es ist gestern einfach zu viel passiert, als dass er einfach so wegsehen hätte können.

Das sind meine Vorschläge. Wie steht Ihr dazu?"

Megan lehnte sich zurück und wartete. Enkidi war geschwächt, doch es gab keine Zeit für Schwäche. Sie hatten genug Stunden verstreichen lassen, und je schneller sie von dieser Station wegkamen und das Artefakt wieder loswurden, desto besser. Sie war voller Tatendrang und fühlte sich entschlossen, die Dinge nicht mehr so entgleiten zu lassen.

Dann blickte sie Enkidi an, und ihr Blick wurde eine Spur weicher. "Enkidi!" sie sprach so leise, dass es fast ein Flüstern war. "Du musst ihn unter Kontrolle halten. Er darf nicht mehr so stark werden. Sonst bringt er uns alle um. Dieser Keitaro kann die Inquisition auf den Plan bringen. Du darfst Dir keinen Fehltritt mehr erlauben, hörst Du!"

Sie beugte sich vor und ihre Hände rahmten sein Gesicht ein, während Ihr Blick ihn fixierte.

"Hörst Du?"

Alejandro Dulcinea

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Re: [Tag 3] Raumstation Bazaar
« Antwort #97 am: 2.06.2006 | 23:00 »
Er spazierte in langsamen Tempo durch die Sektoren. Im kirchlichen Teil angekommen, strich ein leichter Hauch von Missgunst über seine Züge. Die Kirche und sicherlich auch die kriecherische Gilde hatten alles getan, um hier den grösstmöglichen Anstrich von Würde zu erreichen. Aber dieser falsche Prunk, wie eine dünne, übermässig gestreckte, und von Altersflecken gekennzeichnete Haut, mühsam über CeramStahlpfeiler und Luftschächte gezogen, missfiel ihm. Dann lieber die schmucklose Kapele des Panzerkreuzers Espinoza, die sich überhaupt nicht die Mühe gab, das harte Stahlskelett zu verstecken, die rohe Kraft, gleichsam die Faust des Glaubens mitsymbolisierend...ja, er wusste sehr es gut, eine einfache Feldkapelle in einem Zelt mitten in den Granattrichtern konnte mehr Würde entfalten als die grossen Kathedralen auf Aragon, obwohl diese natürlich zu den Perlen der bekannten Welten zu rechnen waren.
Ein vorbeischlurfender Eskatoniker, in etwas merkwürdiger Ausstattung, sich verwundert am Kopf kratzend und seinen Weg kreuzend riss ihn aus dem Gedankengang.
Diese Scharlatane hier, als Kapelle, im Dunkel zwischen den Sternen...Mmmh, interrresant
Neugierig schaute er in den Eingang, den davonschlurfenden Priester völlig ignorierend. Er begab sich gemessenen Schrittes in die Kapelle, nahm die eisige Baronin und ihr kleines Gefolge war,
nur zwei Begleiter - oder vielmehr eine Dienerin und ein Schiffsmannschaftsdienstgrad - was nochmal bedeuteten diese Abzeichen bei den Hawkwoods? er hatte nie wirklich bei den Raumkräften gedient - vermutlich als Leibwache/Adjutant. Also kein unötiger Pomp, aber in Trauerkleidung??
liess sich aber nichts anmerken, sondern in einer der hinteren Bänke auf die Knie nieder. Seine langen Locken fielen ihm ins Gesicht, als er sich inbrünstig ins Gebet versenkte.

edit Logikfehler
« Letzte Änderung: 3.06.2006 | 12:06 von Alejandro Dulcinea »

Bazaar

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Re: [Tag 3] Raumstation Bazaar
« Antwort #98 am: 3.06.2006 | 12:37 »
---Sektor F, Stationssicherheit, Überwachungszentrale---

Midshipman Yakatana musterte die Schirme in seiner kleinen Büronische, und wechselte in rascher Folge die "Augen" der Station durch. Heute war wirklich viel los, alles verstopft mit Pilgern. Noch war es Anfang der Schicht und leicht, sich zu konzentrieren. Er nahm einen Schluck dampfend heissen Kaffee aus dem Plastbecher in der Halterung neben sich. 
Das tat gut
Er blätterte weiter durch die Ansichten, die automatisierten Überwachungsprogramme auf dieser maroden Station waren einfach nicht gut genug, um auf menschliche Beobachter zu verzichten - was gut war, sicherte es ihm doch einen relativ angenehmen Posten.
Plötzlich stoppte er, tippte geübt eine rasche Folge, und blätterte damit zweimal zurück.
Sektor D, Kamera #DFE2, Eskat..nische Kapelle
leuchtete es grün auf dem Schirm, während in kriesiligem Grau eine Gestalt in die Kapelle hineinging. Wohl ein Hazat..., zu spät
er wechselte schnell auf Kamera DFG1, und richtig da kam, die andere Gestalt um die Ecke.
Er fokussierte, stoppte und rief ein Dokument neben das Kamerabild auf.
Tatsächlich, Philosophus Remigius. Dann war das wohl auch erledigt. Wachhabender zuständig für diesen Ablauf war...Ensign Trent, richtig. Also ihm die Nachricht schicken, und der Wartung ein Formular C12 schicken, damit die #DFE2 in 4Monaten hoffentlich mal eine Wartung bekam
das war der Zeitpunkt, an dem sie seine Erfahrung nach vermutlich endgültig ausfallen dürfte, der Bildqualität nach zu urteilen.
Er tippte die Meldung an Trent, versah sie mit hoher Priorität,
nicht das er nachher Ärger bekam, weil irgendwelche einflussreichen Leute Remigius eine hohe Priorität zugeteilt hatten (immerhin war er Priester), aber nichts ins System eingetragen hatte, um die Bestechung zu verdecken...


---Sektor F, Stationssicherheit, Wachstube, derzeit Wachhabender Ensign Trent---

Eine weitere Nachricht hoher Priorität lief ins System ein, und reihte sich geduldig in die Warteschlange. Die optischen Kreise mit der Turing Superoutine waren jedoch weniger geduldig. Den Vorschriften und der Programmierung nach hatten nie mehr als zwei Nachrichten höherer Prioritäten länger als 90.000s auf dem Schirm zu stehen. Programmiert, einfach um sicherzustellen, dass die kohlenstoffbasierte Lebensform vor dem Schirm nicht schlief - das System startete eine weitere Subroutine.
Die Konsole begann zum roten Blinken einen nervigen, durchdringenden Alarmpieper hinzuzugesellen.

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Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Tag 3] Raumstation Bazaar
« Antwort #99 am: 18.06.2006 | 18:22 »
Nachdenklich sah sie dem davoneilenden Philosophus nach, liess sich vor ihren beiden Begleiterinnen nichts anmerken.

Das unerwartete Auftauchen des Priesters hatte sie jedoch nun sowieso aus der Andacht gerissen. Sie ueberlegte einen Moment, während sie sich den Anschein gab wieder zu beten.
Nun habe ich völlig den Faden verloren. Die ungewohnte Umgebung tut ihr uebriges, um mich hier nicht wieder zur Andacht kommen zu lassen. Aber an einem solchen Feiertag nach einer Beerdigung so schnell schon wieder gehen gehört nicht zum guten Ton. Ausserdem wäre es praktisch noch einmal Bruder Erland zu treffen. Vielleicht könnte man auch vorsichtig das Gespräch auf den seltsamen Zustand des Philosophus lenken. Ich bleibe noch.

Sie hörte plötzlich Schritte und dann wie sich Jemand offenbar weiter hinten in der Kapelle niederliess. Auf ihren fragenden Blick hin fluesterte Fjärill: "Ein Hazat, Mylady." Sie konnte nicht verhindern, dass sich die Verwunderung deutlich auf ihrem Gesicht spiegelte. Als sie sich wieder in der Kontrolle hatte, drehte sie sich so langsam und betont um, das er es hören musste, liess ihre eisblauen augen einen Moment auf seiner Gestalt ruhen, ehe sie sich ebenso langsam und betont wieder zurueck wandte.
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