Autor Thema: Der Kodex und Interpretationen  (Gelesen 6090 mal)

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Offline Kerowyn

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Der Kodex und Interpretationen
« am: 8.07.2005 | 08:36 »
Da wir in einem anderen Thread auf Auslegungsunterschiede gestoßen sind (und jemand vorgeschlagen hat, einen entsprechenden Thread aufzumachen), mach ich das jetzt mal:

Hier ist erst mal der Kodex:

Zitat
Der Kodex

Der Kodex wurde zuerst von Bonisagus gesprochen. Dadurch wird in der normalen Fassung immer sein Schwur verwendet. Natürlich schwört jeder Magus auf seinen eigenen Namen.

      Ich, Bonisagus, schwöre hiermit feierlich meine lebenslange Loyalität zum Orden des Hermes und seinen Mitgliedern.

      Ich werde niemals ein Mitglied des Ordens seiner magischen Gabe bestehlen, noch es versuchen. Ich werde nie ein Mitglied des Ordens töten, noch dies versuchen, außer in einem rechtmäßig erklärtem und durchgeführtem Zug der Magier. Ich verstehe hiermit, daß ein Krieg der Zauberer ein offener Konflikt zweier Magi ist, die sich gegenseitig töten dürfen, ohne diesen Schwur zu brechen, und sollte ich in einem Krieg der Magier getötet werden, so wird keine Vergeltung an jenem geübt werden, welcher mich tötete.

      Ich werde allen Entscheidungen gehorchen, die durch rechtmäßiges Abstimmen auf einem Tribunal getroffen wurden. Ich werde eine Stimme auf dem Tribunal haben, und diese werde ich klug einsetzen. Ich werde auch die Stimmen aller anderen auf einem Tribunal als gleich respektieren.

      Ich werde den Orden nicht durch meine Aktivitäten bedrohen. Ich werde auch nicht in die Affären der Weltlichen eingreifen und dadurch Verheerung unter meine Sodalis bringen. Ich werde mich nicht mit Teufeln einlassen, somit ich sonst meine und anderer Sodalis Seelen gefährden würde. Ich werde Feen nicht verärgern, somit deren Rache nicht meine Sodalis treffe.

      Ich werde meine Magie nicht dazu einsetzen, um andere Magi des Ordens auszuspionieren, noch werde ich sie dazu verwenden, um in deren Affären unrechtmäßig einzudringen.

      Ich werde Lehrlinge ausbilden, die den Schwur auf diesen Kodex sprechen werden, und sollte einer von diesen sich jemals gegen den Orden wenden, so werde ich der erste sein, der in niederschlagen wird und ihn zum Recht bringen wird. Keiner meiner Lehrlinge wird Magus genannt werden solange er nicht geschworen hat, diesen Orden aufrechtzuerhalten.

      Ich gestehe Bonisagus das Recht zu meinen Lehrling zu nehmen, sollte er ihn für seine Studien nützlich halten. (Nicht von Bonisagus und seinen Nachfolgern gesprochen)

      Ich werde alles Wissen, das ich in meiner Suche nach Weisheit und Macht gefunden habe, vermehren und dieses mit den Mitgliedern des Ordens teilen. (Nur von Bonisagus und seinen Nachfolgern gesprochen)

      Ich verlange, daß, falls ich diesen Schwur brechen sollte, ich des Ordens verwiesen werde. Wenn ich des Ordens verwiesen werde, bitte ich meine Sodalis mich zu finden und mich zu töten, so daß mein Leben nicht in Erniedrigung und Niedertracht weitergeführt werde.

      Die Feinde des Ordens sind meine Feinde. Die Freunde des Ordens sind meine Freunde. Die Verbündeten des Ordens sind meine Verbündeten. Laßt uns versuchen, einig stark zu werden.

      Diesen Schwur schwöre ich hiermit am dritten Tag der Fische, im neunhundertundfünften Jahr des Aries. Wehe denen, die mich in Versuchung bringen, den Schwur zu brechen, und wehe mir, wenn ich dieser Versuchung nachgebe.




Der Periphere Kodex

Hier folgen die wichtigsten Punkte des Peripheren Kodex, da er viel zu lang ist, um ihn komplett wiederzugeben.

Die Rechte und Einrichtungen von Bünden, Lehrlingen, Certamen, Vertraute, das Großtribunal, etc. werden im Peripheren Kodex gefestigt und definiert.

      Die Sonderrechte des Schwurs gelten für alle Gefolgsleute eines Gründers.

      Ein Tribunal muß von einem Quaesitor überwacht werden, und es müssen mindestens zwölf Magi aus vier verschiedenen Bünden anwesend sein. Der Quaesitor muß ein offizielles Dokument vorweisen können, daß ihn als Mitglied des Hauses Guernicus ausweist und nicht älter als sieben Jahre ist.

      Certamen wird als Konfliktlösungsmittel respektiert. Der Herausforderer wählt die Technik, sein Gegner die Form. Certamen kann generell nicht abgelehnt werden und sollte bestraft werden, was in der Aufgabe der Tribunale liegt. Kein Magus kann einen anderen Magus zum zweiten Mal herausfordern, außer wenn dieser ihn in der Zwischenzeit herausgefordert hat. Magi dürfen reines Vis im Certamen benutzen. Kein Certamen kann dazu benutzt werden den Kodex des Hermes oder den Peripheren Kodex zu brechen. Vor dem Certamen sind auch die Rechte und Positionen des Magus, des Praeco, des Primus und des Quaesitors geschützt.

      Ein Krieg der Zauberer ist nur dann rechtmäßig, wenn ein Magus den anderen in einer Vollmondnacht benachrichtigt. Der Krieg wird dann am nächsten Vollmond anfangen und bis zum übernächsten Vollmond gehen. Bei Verstoß wird ein Zug der Magier auf dem nächsten Tribunal einberufen. Der Periphere Kodex bestraft auch solche die den Krieg der Zauberer zu oft benutzen.

      Ein Meister muß einen Lehrling pro Jahr mindestens drei Monate unterrichten, sonst kann ein anderer Magus mit der Einwilligung des Lehrlings diesen übernehmen. Bei Streit um einen Lehrling gibt es viele Präzedenzfälle, in der Regel sollte ein Quaesitor zu Rate gezogen werden. Ein Lehrling ist Besitz des Magiers, er kann mit ihm tun und lassen, was er will, ist aber für den Lehrling verantwortlich. Der Magus ist in keiner Weise für das verantwortlich, was er in seiner Lehrlingszeit gemacht hat.

      Ein Magier darf keinem Sterblichen als Diener, Lohnempfänger oder Söldner dienen. Er darf weder Gold, noch Silber, noch andere Güter für arkane Dienste von einem Sterblichen bekommen, außer wenn er ein Consortis ist. Kein Magier darf einen anderen als Mitglied des Ordens oder als Magier generell einem Sterblichen enthüllen. Kein Magier darf als Söldner in einem Konflikt wirken, in dem mehr als drei Reiter oder fünf Fußsoldaten beteiligt sind.

      Ein Sanctum muß besonders gekennzeichnet sein. Es ist unrechtmäßig Magi außerhalb des Sanctums zu töten, auch wenn sie vor dem Zeichen stehen. Es gibt ein besonderes Zeichen für Magier, die sich ein Sanctum teilen. Kein anderer Magus darf den Zugang zu eines anderen Magus Sanctum blockieren, etc. Jeder Magus darf nur ein Sanctum haben, das aber für jede Länge Zeit bestehen darf.

      Dämonismus ist immer härtestens zu bestrafen, Nekromantie wird als niedere Kunst mißachtet, verstößt aber grundsätzlich nicht gegen den Kodex.

      Grogs und andere Diener eines Bundes zählen als Besitz des Bundes, auf den ein Bund selber aufpassen muß.


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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #1 am: 8.07.2005 | 17:38 »
Immer spannend ist die Frage mit der Einmischung in mundane Angelegenheiten... wann mischt man sich ein? Darf man einem Lehensherrn die Treue schwören? Kann man einfach jeden X-beliebigen Adligen zum Consors erklären?

Bei unserer Serpentia-Kampagne ist es schon so, daß unser Lehensherr auch magische Unterstützung bekommt: Zum Beispiel haben sich die beiden Jerbiton-Lehrlinge entsprechend getarnt bei einem Frauenfest (in Arabien) eingeschlichen, um herauszufinden, welche Frau am besten zu ihrem Lehensherrn passt... Ist das jetzt ein Codexbruch? (Wahrscheinlich ja, aber wer klagt sie schon an?)

Noch lustiger ist die Frage mit der Belästigung der Feen... obwohl ich auf Life-Tribunalen festgestellt habe, daß die meisten nicht-Merinita das ganze ziemlich lax sehen: "Ach, die Feen sind sauer? Och... dutzi-dutzi-dutzi... nächstes Thema!"
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Dash Bannon

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #2 am: 8.07.2005 | 21:37 »
da passt ja meine Frage zum Kodex..
in einer demnächst, hoffentlich, beginnenden Ars-Saga möchte ich einen Jerbiton geben..
einen Jerbiton mit einem Ritter als 'Companion' für den er eine Art Mentor/Berater sein soll...geht das? darf ein Magier das laut Kodex?

solange ich den Ritter nicht zu irgendetwas anstachele, sondern nur berate müsste das doch noch in einer Grauzone liegen...
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Offline 1of3

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #3 am: 9.07.2005 | 20:18 »
Ich hätte gar nicht gedacht, dass der Punkt mit den Feen einklagbar ist.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #4 am: 9.07.2005 | 20:42 »
solange ich den Ritter nicht zu irgendetwas anstachele, sondern nur berate müsste das doch noch in einer Grauzone liegen...
Grauzonen sind das was den Job eines Quaesis meistens ausmachen.

Deutsche Version: "Ich werde auch nicht in die Affären der Weltlichen eingreifen und dadurch Verheerung unter meine Sodalis bringen."
Englische Version: "Nor will I interfere with the affairs of mundanes and thereby bring ruin on my sodales."

Da wird nichts vom Umfang des "Eingreifens" gesagt, also koennte demnach ein Magier schon durch einfache "Beratertaetigkeit" eines Kodexbruchs angeklagt werden (besonders wenn dadurch auch nur EIN Magier des Ordens geschaedigt wurde)
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Dash Bannon

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #5 am: 10.07.2005 | 02:28 »
na das klingt dann doch nach dem einen oder anderen netten Abenteuer..
viele denken ja ohnehin das die Jerbiton zu stark in die Welt der 'Normalos' eingreifen...

denke ich werd das so machen (wenn den der SL es zulässt)...
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Eva_Tg

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #6 am: 10.07.2005 | 19:35 »
Also ein Treueschwur gegenüber einem Lehnsherren verstößt definitiv gegen den Kodex. Irgendwo steht, daß kein Mitglied des Ordens sich durch einen Eid oder Schwur an einen Sterblichen binden darf.

Beratende Tätigkeit ist auch nicht wirklich gestattet. Es gab einmal einen Fall eines Hofmagiers, der diese Stellung aufgeben mußte, weil sie zum einen eine Einmischung in die Angelegenheiten der Sterblichen war und zum anderen urteilte das Tribunal, sei so eine Anstellung unter der Würde eines Mitglied des Ordens.

Sehr schön finde ich den Abschnitt über görßere Konflikte, mit mehr als drei Fußsoldaten usw., dort ist nur von Sölderntätigkeit die Rede. Der Umkehrschluß daraus wäre, daß ein Magus ohne Bezahlung an so einer Schlacht teilnehmen dürfte.

Der Punkt die Feen betreffend wurde schon oft genug vor einem Tribunal eingeklagt. Im Allgemeinen wird das nicht ganz so lax behandelt wie man denkt.

Was die magische Unterstützung durch Lehrlinge angeht, nun ja, laut Kodex ist ein Lehrling kein Magus, also fällt er auch nicht unter die Rechtsprechung des Kodex.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #7 am: 10.07.2005 | 20:05 »
Der Umkehrschluß daraus wäre, daß ein Magus ohne Bezahlung an so einer Schlacht teilnehmen dürfte.
Solange er sich dabei nicht in die Belange der Sterblichen einmischt gerne, aber sobald er etwas tut kann er aufgrund des Codex (Nichteinmischungsklausel) belangt werden.
Zitat
Was die magische Unterstützung durch Lehrlinge angeht, nun ja, laut Kodex ist ein Lehrling kein Magus, also fällt er auch nicht unter die Rechtsprechung des Kodex.
Naja... solange der Lehrling nicht ein eigenstaendiger Magier ist faellt ALLES was der Lehrling macht auf den Lehrmeister zurueck
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Eva_Tg

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #8 am: 10.07.2005 | 20:43 »
Ja, das ist natürlich die Folge daraus, aber wie gesagt, der Lehrling wird nicht unter die Rechtsprechung des Kodex fallen. Interessant wäre es, wenn der oder die Lehrlinge ohne Magie dem Adligen geholfen hätten. Das wäre sicherlich eine Grauzone.

Offline Kerowyn

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #9 am: 11.07.2005 | 09:22 »
Naja.
Zitat
Ein Lehrling ist Besitz des Magiers, er kann mit ihm tun und lassen, was er will, ist aber für den Lehrling verantwortlich. Der Magus ist in keiner Weise für das verantwortlich, was er in seiner Lehrlingszeit gemacht hat.
Das heißt, dass der Meister für die Einmischung seines Lehrlings zur Verantwortung gezogen werden kann, ob nun magisch oder nicht.
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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #10 am: 12.07.2005 | 17:02 »
Natürlich. Es ist halt die Frage, in welchem Maß das geschehen wird. Hängt wahrscheinlich davon ab, wieviele Feinde sich der Magier gemacht hat... (oh-oh  :o).

Und ich stelle es mir schwierig vor, wenn die Magier keinen Lehenseid schwören dürfen. Klar, sie können einen Consors, der im Bund lebt, vorschieben - aber einfach mit einem Haufen Bewaffneter irgendwo auf einem Stück Land sitzen, ohne daß der örtliche Herrscher das mitkriegt und vielleicht einen Treueeid haben will, wird echt schwierig. Ich glaube, die Amis stellen sich das teilweise zu einfach vor: Im mittelalterlichen Europa gab es keine 'besitzlosen' Flecken Land - irgendwem gehörte das immer. Wenn auch nur in der Theorie...

Naja, immerhin macht das ja auch den Reiz des Codex aus: Man darf sich nicht einmischen, aber praktisch gesehen muß man, wenn man eine bestimmte Größe und einen bestimmten Luxusfaktor überschreitet.

@Berater von Mr. Ritter: Das sollte kein Problem sein, wenn der Magier nicht wirklich zum Hofmagier wird. Ab und zu mal mit einem Ritter zu reden ist nicht verboten. Wenn allerdings das Lehen, auf dem die Magier wohnen, dem Ritter gehört... und der Ritter es aber eigentlich nur für die Magier hält... brrr, das wird kompliziert.

Da frag ich mich langsam: Wen oder was darf ich eigentlich zum Consors erklären? 'Hallo, der Großmeister der Templer ist unser Consors, und die Templer sind jetzt alle unsere Grogs...' ??? Das kann´s ja wohl auch nicht sein...
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Eva_Tg

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #11 am: 12.07.2005 | 17:33 »
Oh, es gab im Mttelalter sehr wohl Land, daß niemanden gehörte. Der eine oder andere Adlige hat seinen Landbeitz durch aus, dadurch vergrößert, daß er herrenlose Wälder roden ließ oder herrenlose Sümpfe trocken legen ließ.
Außerdem denke ich, ist es durch ausmöglich gewesen Grundbesitz zu haben und Bewaffnete zu Diensten, ohne daß man irgendeinem Adligen einen Treueeid schwören müßte. Es gab durchaus die Möglichkeit gewisse Privilegien zu erhalten, wenn man entsprechende Abgaben leistete. Auch gab es an diversen Orten immernoch freie Bauern, denen nicht nur ihr Land gehörte, sondern die auch das Recht hatten Waffen zu tragen.

Was diveres Gefährten angeht, ist doch immer die Frage, warum diese mit den Magi im Bunde sind. Welche Motivation hätte z.B. der Großmeister der Templer sich mit Magi zusammen zu tun? Ich glaube so gut wie gar keine, oder?

Offline ByC

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #12 am: 13.07.2005 | 11:36 »
Nominell gehörte zumindest in West-, Süd- und Mitteleuropa das Land schon einem Adligen, auch wenn es noch Wildnis war. Und der freut sich natrülich, wenn dort urbares Land entsteht und er es dann besteuern kann, auch wenn er den Leuten, die es urbach gemacht haben sicherlich entgegen kommt.

Freie Bauern mit Recht auf Waffen dürften im späten 12. oder frühen 13.Jahrhundert eher eine Seltenheit sein, da sie einem Adligen zum Waffendienst verpflichtet wären und sich dies nicht unbedingt mit ihrer Landwirtschaft verträgt. Ausnahmen mag es in Skandinavien, Schottland, Irland und Osteuropa geben.

Für Bewaffnete gibt es aber noch eine andere Möglichkeit, nämlich Söldner, die zu dieser Zeit hauptsächlich in Italien aufkamen und von den reichen Städten dort angeheuert wurden.
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Eva_Tg

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #13 am: 13.07.2005 | 12:31 »
Wußte gar nicht, daß wir hier schon Skandinavien sind.  ;D
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Offline Bad Horse

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #14 am: 13.07.2005 | 13:37 »
@Hamburg: Hört es nicht?  :o Man lernt nie aus...  ;)

@Herrenloses Land: Gehört spätestens dem einen oder anderen König.

@Großmeister: Einige Flambeaus lieben es, Heiden zu verbrennen (schließlich ist der Hausgründer von irgendwelchen arabischen Magiern getötet worden!). Die könnten sich schon mit dem Großmeister verstehen... vor allem, wenn dem Großmeister eigentlich alles außer Heidenkillen egal ist.  ;) Ich gebe aber zu, daß das ein sehr extremes Beispiel ist.

Aber was passiert zum Beispiel, wenn der lokale Adlige feststellt, daß da lustige Magier auf seinem Grund und Boden wohnen, die ihm Abgaben zahlen, aber keinen Lehenseid geschworen haben? Was machen die Magier, wenn er auf einmal anfängt, diesen Eid und entsprechende Dienste von ihnen zu fordern? Schließlich könnte er sie sonst von seinem Land jagen... Natürlich könnte hinter dieser neuen Einstellung sogar ein anderer Magier stecken, der den Adligen aufstachelt, weil er den Bund in Schwierigkeiten bringen will. Ach ja, hermetische Politik...  :D
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Offline ByC

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #15 am: 13.07.2005 | 13:43 »
Wußte gar nicht, daß wir hier schon Skandinavien sind.  ;D
Na ja, für die meisten Menschen hört Deutschland eh hinter Hamburg auf.  ~;D
Klar, spätestens alles, was nödlich von Hannover ist, ist doch schon Südschweden. ~;D
Und wenn ich mich nicht wahnsinnig irre, könnte die Gegend um Kiel zu der Zeit durchaus zu Dänemark gehört haben.

Aber wie kommst Du denn darauf, dass es zu dieser Zeit noch so viele freie Bauern da oben gab, die niemandem verpflichtet waren?
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Offline Roland

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #16 am: 13.07.2005 | 21:58 »
Da frag ich mich langsam: Wen oder was darf ich eigentlich zum Consors erklären?

Wie bei den meisten Angelegenheiten des Codex ist es Auslegungssache. Sprich, wenn man genug Macht hat darf man (fast) alles, was nicht ausdrücklich verboten ist.  ;)
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Eva_Tg

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #17 am: 14.07.2005 | 00:15 »
Klar, spätestens alles, was nödlich von Hannover ist, ist doch schon Südschweden. ~;D
Und wenn ich mich nicht wahnsinnig irre, könnte die Gegend um Kiel zu der Zeit durchaus zu Dänemark gehört haben.

Aber wie kommst Du denn darauf, dass es zu dieser Zeit noch so viele freie Bauern da oben gab, die niemandem verpflichtet waren?


Jup, bei uns stehen immernoch Grenzsteine des Dänischen Königs rum.  ;D

Wie ich darauf komme? Schonmal was, von der Dittmarscher Bauernrepublik gehört? Die Sturrköpfe lassen sich von niemanden was sagen. Die haben das sogar einmal soweit getrieben, daß der dänische König ein Ritterheer entsenden mußte; leider haben die Rittersleut eine schmachvolle Niederlage gegen den bewaffneten Bauernpöbel einstecken müssen. Also wenn jemand einen freien Bauern im Mittellater spielen will, würde ich immer Dittmarschen als Standort vorschlagen.

Offline Bad Horse

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #18 am: 15.07.2005 | 13:48 »
Klingt ja interessant... wann war denn das? Und wo ist dieses Dittmar? (ich war in Erdkunde immer sehr bescheiden, um das freundlich auszudrücken...  ;))
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Eva_Tg

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Re: Der Kodex und Interpretationen
« Antwort #19 am: 16.07.2005 | 18:58 »
Dittmarschen. Der Bereich der Nordseeküste in Schleswig-Holstein, der nicht Nordfriesland ist. Also mehr oder weniger die Gegend um Husum, bis runter zur Elbe. Diese Schlacht war um 1349, aber das war nur die größte, schon lange vorher gab es immer wider Kämpfe zwischen Bauern und Adel. Einfach mal googlen.


Hier ein kleiner Auszug aus der Geschichte:
Die Zeit nach Christi Geburt:

In der Zeit nach Christi Geburt entstand die künstliche Verformung der Dithmarscher Küste: In der Nordsee entstanden Flächen, die nicht immer überflutet wurden, hier ließen sich die Geestbauern nieder und errichteten Wurten, das sind bebaute Erhebungen, um ihre Häuser zu schützen. [Auch das Wort "Wurth" findet sich in vielen Ortsnamen wieder: z. B. Trennewurth, Busenwurth, Darenwurth, ...] In dem sie Dämme von einer Wurt zur anderen bauten, trennten sie Landflächen von der Nordsee und konnten diese Nutzbar machen. Daraus ergaben sich die ersten Deichlinien, welche die ersten Köge schützten. Um das Jahr 1000 n. Chr. entstand der erste zusammenhängende Deich. Er befand sich auf Höhe der heutigen B 5.
Im frühen Mittelalter wurde Dithmarschen christianisiert und gehörte seit dem 11.Jahrhundert dem Bistum Bremen an.

Freistaat Dithmarschen:

Bedingt durch das raue Leben an der Nordsee entstand in Dithmarschen ein ganz besonderer Menschentyp mit einem besonderen Selbstbewusstsein, der sich keinem Herrscher unterordnen wollte. Da man sich aber beim Deichbau und Landschutz gegenseitig unterstützen musste, bildete man die sogenannten "Geschlechter", das sind Gemeinschaften aus nicht blutsverwandten Familien mit einer Größe von ungefähr 500 Mann. Sie schafften es durch harte Arbeit das von der Nordsee abgewonnene Land zu erhalten. In dieser Zeit wanderte der bis dato noch anwesende Adel ab, denn er hatte keine macht mehr. Dithmarschen wurde ein freier Bauernstaat. Ihre Freiheit war den Dithmarschen besonders viel Wert, sodass sie es in drei schweren Schlachten schafften, den dänischen und holsteinischen Adel zu vertreiben: 1319 bei Oldenwöhrden, sowie 1401 in der Hamme. Die berühmteste Schlacht ist jedoch die von 1500, als die Dithmarscher sich tapfer gegen die dänische Armee verteidigten. Die Schlacht fand in der Nähe von Hemmingstedt statt, wo noch heute die Düsenddüwelswarft daran erinnert. Die bekanntesten Helden der Schlacht sind der Anführer Wulf Isebrand, sowie die junge Telse von Kampen.
Leider hatte die freie Zeit Dithmarschens schon bald darauf ein Ende: 1559 wurde das Land durch ein dänisch-holsteinisches Heer unterworfen und zwischen den beiden Fürstenstaaten aufgeteilt.