Zuerst brauchte es erst mal irgendeinen Cut, um in einer neuen Ära überhaupt wieder arbeitsfähig zu werden. Ich glaube ja, dass zusätzlich zu diesem ganzen veralteten oder vergriffenen Material auch noch so einiges an unveröffentlichtem und dennoch heimlich kanonischen Material im Hintergrund umherschwebte und Einfluss auf fast jedes neu geschriebene Buch hatte. So im Sinne von Vorüberlegungen und Absprachen, die schon fest, aber nicht öffentlich waren. Außerdem denke ich, dass der Cut gut ist, um inhaltlich aus dem Schatten der Ära Franke zu treten. Wenn jetzt was anders wird, dann auch weil die Grundlagen andere sind.
Obwohl man ja noch nichts wirklich Konkretes weiß, fürchte ich allerdings, dass die neue Welt doch zu dicht an der alten bleiben wird. Der Grundgedanke ist ja, dass sich die alte ab einer gewissen Zeit anders entwickelt hat. Klar, ein machtvoller Player kommt so mit dazu, der in der Zwischenzeit allerhand durcheinander wirbeln kann, aber das Ausgangsmaterial ist trotzdem ja das Gleiche. Für meinen Geschmack könnte genau das unbefriedigend werden:
Das Alte scheint überall oder zumindest hier und da durch, es ist also nicht komplett überraschend und neu. Andererseits muss man sich mit Mengen von Kleinunterschieden rumschlagen, über die man dann stolpern kann. Das nervt mich bei jeder neuen Regeledition: Änderungen, die eher Nuancen sind, die wenig auffallen und die man sich schlecht merken kann. Insofern hätte ich zwei Alternativen eigentlich besser gefunden: Eine ganz neue Welt (in der ja auch historisch inspirierte Kulturen auftauchen könnten, meinetwegen auch mit Schottenröcken, Elfen, Zwergen, Orks...) oder die alte Midgardwelt mit alleine "Der Welt" als verbindlicher Quellle. Dann hätten sich die AutorInnen auch in neuen Quellenbüchern austoben können. Aber wer weiß, vielleicht werde ich ja positiv überrascht. Ich muss auch sagen, dass die Spielwelt selbst für mich überhaupt nicht das Argument ist, Midgard zu spielen. Ich nutze die Regeln viel lieber für eigene Spielwelten.
Was mich ehrlich gesagt gewundert hat, ist, wie viele Neu-AutorInnen doch versammelt wurden, um an M6 mitzudenken und mitzuarbeiten. Klar gibt es Regeln und Grundlinien, die vorgegeben werden, aber es ist zumindest jetzt am Anfang ein für mich überraschend großes Team. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist es ja auch längst nicht zu spät, um da noch einzusteigen. Also insofern kann man seine Kreativität einbringen, mit guten Ideen überzeugen und etwaige Befürchtungen abwenden.