In letzter Zeit hoert man haeufig die Begriffe D&D bzw. d20, aber was bedeutet das wirklich ?
Zur Vorgeschichte:
Das bekannte System AD&D (Advanced Dungeons & Dragons) sollte neu aufgelegt werden, und da man einerseits neue Rollenspieler nicht gleich mit der "Floskel" Advanced (also fortgeschritten) abschrecken wollte und das "Ursystem" Dungeons&Dragons schon seit einiger Zeit nicht mehr erhaeltlich war, wurde die Entscheidung getroffen diese neue Auflage nur noch "Dungeons & Dragons" zu nennen. D&D 3. Edition ist also tatsaechlich (auch) die 3. Edition von AD&D.
Da Rollenspiele fuer gewoehnlich dem copyright unterliegen und die Urhebergesetze in Amerika vom Besitzer solcher Recht verlangen einen Bruch dieser Gesetze zu verfolgen, wenn sie diese nicht verlieren wollen, konnte es keine legalen Fanprodukte geben. Dies sollte feur die 3. Edition geaendert werden.
Wizards of the Coast haben neben dem D&D-Regelwerk auch noch die d20-Regeln aufgebracht.
Diese enthalten fast alle relevante Regeln der drei Grundregelwerke (Player's Handbook, Dungeonmaster's Guide, Monster Manual) bis auf ein paar kleine Einschraenkungen:
- Keine Charaktererschaffungsregeln
- Keine Erfahrungstabellen
- Keine Regeln die Erfahrungspunktvergabe erklaeren
Auf diese Weise hat sich WotC gesichert, dass fuer ein vollstaendiges Spiel immer noch PHB (und DMG) gekauft werden mussten, man also nicht so einfach ihre Regeln ueberfluessig machen konnte.
Allerdings ist es auch mit diesen Einschraenkungen problemlos moeglich Abenteuer, Zusatzbuecher oder sogar ganze Weltbeschreibungen herauszubringen. Andere Verlage duerfen (wenn sie sich an die oben genannten Einschraenkungen halten) diese Buecher sogar verkaufen (und ohne einen Cent fuer die d20-Lizenz zahlen zu muessen) mit diesen Produkten Geld verdienen.
Das d20-Logo sorgt auch fuer einen Wiedererkennungswert und in den Laeden (und bei vielen Fans) wird d20 in einem Atemzug mit D&D genannt/gedacht.
Was ist jetzt der Unterschied zwischen D&D und d20 ?D&D (Dungeons & Dragons) ist eine eingetragene Marke, die rechtlich geschuetzt ist. Diese darf nur sehr eingeschraenkt in d20-Produkten genutzt werden (genau gesagt, nur der Hinweis "Requires the use of the Dungeons&Dragons Player's Handbook published by Wizards of the Coast" darf genutzt werden, es duerfen nicht einmal die anderen "Grundregeln" (Spielleiterhandbuch und Monster Manual) namentlich genannt werden.
Was ist der Unterschied fuer Spieler ?Kaum einer... Es gibt zwar auch andere Regelwerke die auf dem d20-System aufbauen wie z.B. Judge Dredd (basierend auf denselben Comics auf denen auch der Film mit Stallone aufbaut), Farscape (nach der Fernsehserie), Forbidden Kingdoms (Pulp-Abenteuer im Stile von Indiana Jones & Co.) ist der Grossteil der d20-Produkte doch fuer mehr oder minder "normale" Fantasywelten konzipiert und koennen von daher problemlos in normale D&D-Runden integriert werden.
Man muss allerdings bedenken, dass die d20-Produkte komplett am "Erfinder" des Systems vorbeigehen koennen, es also durchaus passiert, dass solche Produkte SCHROTT sind...
Von daher sollte man sich vor dem Kauf informieren, was davon zu halten ist. Dafuer gibt es z.B. die Website ENWorld, die die groesste Sammlung von d20/D&D-Rezis hat, die es momentan im Netz gibt. Oder man fragt hier
Warum macht WotC so was, wenn andere Firmen (ohne dass sie was dagegen machen koennen) auch Schrott produzieren koennen ?Aus mehreren Gruenden. 1. Koennen jetzt auch andere Firmen Produkte fuer D&D-Spieler produzieren, ohne dass WotC eingreifen muss, es ist also reichlich Nachschub fuer die Fans vorhanden. Sind die Produkte Schrott kann sich WotC zuruecklehen und sagen "Haben wir nicht gemacht... Daran sind wir nicht schuld..." ist es gut, koennen sie sagen "Seht ihr, was in UNSEREM System machbar ist...
" 2. Das System wird dadurch, dass es auch von anderen "weiterentwickelt" wird (es gibt mehrere neue Magiesysteme, Unmengen neuer Talente, Charakterklassen, ...) sehr flexibel und vielseitig einsetzbar. 3. Die Lizenz, die es anderen Firmen erlaubt die Regeln zu nutzen erfordert es auch, dass mindestens 5% eines Buches auch aus "freigegebenen" Regeln besteht, die jeder andere auch (unter Einhaltung bestimmter Regelungen, die ich hier nicht auffuehren will) wieder nutzen kann.
Mir faellt sicherlich noch mehr dazu ein, oder wenn weitere Fragen sind, einfach unter:
Neue Fragen fuer die d20/D&D-FAQ posten und ich erweitere diesen Beitrag.