[Überblende von einer Kamerafahrt über das Lagerfeuer, um das alle sitzen und den Geschichten lauschen...ein kurzes Lächeln stiehlt sich auf Maliks Gesichtszüge...die Flammern lodern freundlich hell...hin zu einem anderen Feuer, das in einer großen Kochstelle brennt. Die Kamera zoomt in die Totale eines Schankraumes, der überfüllt ist. Dirnen sitzen auf den Schößen von Söldnern, denen man den letzten Kampf noch ansieht. Flackerndes Licht aus Öllampen erhellt den Raum diffus und unstet. Raues Lachen erfüllt den Raum, der Duft von Gebratenem, Schweiß, Bier und regenfeuchter Kleidung steigt dem Protagonisten in die Nase.]
Irgendwo in Eisen... steht am unteren Ende des Screens.
[Die Kamera fährt durch den Schankraum zu einem Tisch, an dem zwei Personen sitzen. Abseits von dem Trubel, und doch ist es laut genug, dass nicht jeder die Unterhaltung mitbekommt.]
"...und dann haben sie ihm eine über die Rübe gegeben...so...richtig feste....umgefallen wie ein nasser Sack...hick!...", sagt eine der beiden Gestalten gerade. Gekleidet sind sie in die schweren ledernen Regenmäntel, und der Sprecher hat seine Kapuze zurückgeschlagen. Sein Gesicht ist lang und ausgemergelt, Pockennarben zerfurchen die Züge. Immer wieder greift er zu einem Tonbecher mit irgend einem scharfen alkoholischen Gebräu, nimmt einen Schluck und beugt sich wieder vor. Fauliger Atem berührt die feine Nase seines Gegenübers.
"Weiter.", murmelt der. Im Gegensatz zu dem Pockennarbigen hat er die Kapuze angelassen. Ihn friert. Er ist gerade erst angekommen, nachdem er seinen Informanten zufällig an einer nahen Wegkreuzung aufgegabelt hat.
"Naja, und dann haben sie ihn mitgenommen. Irgendwohin nach Westen....hick!...wohin, weiß ich auch nich'...."
Der Fremde nickt, während der Vernarbte wieder einen tiefen Schluck nimmt. Dann wechseln ein paar Geldstücke unauffällig den Besitzer. "Danke.", sagt der Fremde. "Möge Theus dich..."
"Jaja...", wiegelt der Vernarbte ab und lässt die Geldstücke verschwinden. "Schon gut...für einen Schluck Branntwein mehr helfe ich dir auch...Branntwein, und wenn die Kasse klingelt, nicht wahr?" Er kicherte und drehte sich um. "Hey, Wirt, noch einen!" Und er hält seinen Tonbecher in die Luft.
Der Fremde steht auf. Er will nicht, dass diese Ratte mit ihm reist. Und er kann sich nicht einmal sicher sein, ob er die Wahrheit sagt. Deshalb bleibt er lieber alleine.
Grußlos verschwindet er durch die hintere Tür, die zu den schäbigen Zimmern führt, um ein paar Stunden zu schlafen. Ob es Tag oder Nacht ist, weiß er nicht, dunkel ist es eh immer. Stapfende Schritte die steile Stiege hinauf, dann verschwindet der Fremde in seinem Zimmer.
Dort wirft er den nassen Mantel auf den Boden, lässt sich auf das schmale Strohbett sinken und stützt den Kopf auf die Arme.
"Pedro...", murmelt er leise in das leere Zimmer hinein. "Auf was hast du dich da nur eingelassen, Cousin?"