Okay, hier ein Beispiel:
Ich entscheide mich, dass mein Charakter die Frau seines Bruders begehrt.
Ich entscheide mich, dass mein Charakter versucht, sie zu verführen.
Ich entscheide mich, dass mein Charakter Gewissensbisse hat und es seinem Bruder beichtet.
Diese Entscheidungen treffe ich als Spieler, egal ob TR oder CR. (Disclaimer: Ich will nicht ausschließen, dass es auch irgendwo ein System gibt, das einen inneren Konflikt zwischen „Wollust“ und „Anstand“ vorsieht, aber jetzt mal generell gesprochen.) Der Unterschied liegt dann in der Umsetzung dieser Entscheidungen:
Wenn ich z.B. DSA spiele, muss ich jetzt erst mal zusehen, dass ich eine geeignete Situation abpasse, um die Alte rumzukriegen. Vielleicht versuche ich es sogar mehrfach und es kommt immer was dazwischen. Wenn ich dann soweit bin, wird die Szene ausgespielt und am Ende eine Betören-Probe gewürfelt. Vielleicht wurden zwischendurch noch andere Proben fällig, um mich auf ihr Zimmer zu schleichen etc. Die Szene, wo ich dann meinem Bruder beichte, wird ebenfalls ausgespielt. Der SL entscheidet wahrscheinlich nach seinem freien Gutdünken, wie mein Bruder reagiert. Vielleicht lässt er mich eine Probe auf Bekehren/Überzeugen würfeln, um ihn zu beschwichtigen.
Wenn ich z.B. PtA spiele, sage ich selbst die Szene an. Charakter-Szene, Ort: ihr Zimmer, Personen: ich und sie, Agenda: ich versuche, sie zu verführen. Der SL leitet die Szene ein, wir spielen den Dialog aus, solange wir mögen, würfeln dann den Konflikt (wobei ich zusätzliche Würfel für meine Edge „Unwiderstehlich“ und meine Connection „Frau meines Bruders“ bekomme). Danach spielen wir die Szene je nach Ausgang zuende, wobei einer von uns beiden das Erzählrecht gewinnt, dieser aber trotzdem den anderen wahrscheinlich „mitnimmt“. Wenn ich wieder an der Reihe bin, frame ich die Szene mit meinem Bruder. Wir würfeln einen neuen Konflikt, mit den Stakes: Verzeiht mein Bruder mir?
Du siehst also, PtA schränkt deine Entscheidungsfreiheit über deinen Charakter nicht ein. Bei DSA steht die Frage „was willst du?“ ganz am Anfang, und die wesentlich häufiger gestellte Frage ist: „Und wie willst du das anfangen?“ PtA konzentriert sich hingegen voll auf das „was willst du?“ und fügt hinzu: „Und was machst du, wenn du es bekommst/nicht bekommst?“