*g* Da fällt mir eine wunderschöne Stelle aus Harry Mulisch's "Die Entdeckung des Himmels" ein, in der der Sprachwissenschaftler den Astronom nach der Entstehung des Universums befragt.
Ich zitiere das mal eben:
"Onno hatte sich mit hoher Stimme erkundigt, ob in diesem Gebäude, in dem offenbar alles schiefging, vielleicht auch an Gottes Schöpfung gezweifelt werde. Mit einer entschuldigenden Geste sagte Max, es stehe leider seit drei jahren fest, dass vor fünfzehn bis zwanzig Milliarden Jahren zwar ein Weltanfang stattgefunden, dieser jedoch aus dem Big Bang bestanden habe: der Explosion eines mathematischen Punktes unendlicher Dichte und unendlich hoher Temperatur, der nicht nur die gesamte Energie und Materie hervorgebracht habe, sondern auch Raum und Zeit. Das Echo dieser Explosion sei 1964 wahrgenommen worden.
»Vor diesem gotteslästerlichen Big Bang, von dem du da erzählst, gab es also nichts«, sagte Onno.
»Genau. Nicht einmal die Zeit.«
»Es ist also nichts explodiert.«
»So könnte man sagen.«
»Es gab also keinen Big Bang. Gut. Das Hohngelächter über diese lächerliche Theorie wird noch jahrelang durch die Astronomie hallen.[...] Himmel und Erde sind am Freitag, dem ersten April des Jahres viertausendundvier vor Christus, von Gott erschaffen worden und zwar um Viertel nach zehn vormittags, und danach sah er, dass es gut war. Zumindest nicht schlecht für einen Anfänger.«
[...]"
*g* Ich mag dieses Buch.
Um mal zu FS zu kommen: Ich denke, dass es eine Evolutionstheorie geben wird, die durchaus an die heute bekannte angelehnt sein dürfte. Als Zebulon die Omega-Bibel schrieb, war die Menschheit schon sehr hoch entwickelt, zwar hatte sie noch nicht den technologischen Höchststand der Zweiten Republik erreicht, aber man kann davon ausgehen, dass die Gesellschaft zur Zeit Zebulons eher naturwissenschaftlich-aufgeklärt gewesen sein dürfte. Auch dass die Menschen nicht die einzigen Lebewesen im All sind (imho eine fundamentale Erkenntnis bezüglich jeder Evolutions- und Schöpfungstheorie), war schon seit vierhundert Jahren (Entdeckung der Sprungtore) bekannt und die erste Alien-Rasse wurde dreißig Jahre vor der Vision des Propheten entdeckt.
Zebulon wird also kaum sein Werk auf einer altmodischen religiösen Theorie aufgebaut haben, in der der Pancreator die Welt in sieben Tagen schuf und damit basta. Hätte sich wahrscheinlich nicht sonderlich gut verkauft. Ich denke, dass er in seiner Genesis eher allgemeine Gedanken zur Entstehung der Welt formuliert hat, das Erstrahlen der Heiligen Flamme wäre ja z.B. durchaus mit dem Big Bang zu vergleichen.
Demnach ist der Ursprung des Kosmos zwar auf das Wirken einer schöpferischen Kraft zurückzuführen, die Evolution der Menschheit und der Alien-Rassen dürfte aber durchaus wissenschaftlich fundiert erklärt sein. Die Genialität und Größe des Pancreators zeigt sich dann eben in den biologischen Meschanismen, weniger in einem mirakulösen Eins-Zwei-Drei-Plopp-Und-Alles-Exisitert.