Wenn du die Regeln meinst, gebe ich dir Recht. Da unterstützt DSA sowas wirklich nicht, sondern setzt auf Freeform.
Wass das Setting angeht, unterstützt Aventurien sowas aber doch: Götter, die sich bezüglich Sexualität widersprechen, (Rahja für freir Liebe, Travia für Monogamie, Rashtulla für Patriarchat), der Staat Oron etc.
Das alles sind offizielle Setting-Anreize, die von der Spielerschaft allerdings selten angenomen werden.
Tja, und warum werden sie nicht angenommen? Sicherlich einmal weil die Zielgruppe eine andere ist, eh klar. Auch gibt es in in Aventurien Tonnen von anderem Zeug die absolut nichts mit irgendwelchen harten Entscheidungen zu tun haben. DSA präsentiert erst einmal ein Setting, mit allem möglichen Drum und Drann und versuchts o eine möglichst breite Basis anzusprechen. (Und anscheinend funktoniert es.
)
DitV hingegen tauscht Breite und Vielfalt gegen Fokus ein. Das ganze Setting ist darauf hin getrimmt eine bestimme Spielerfahrung zu produzieren. Nun ist diese Spielerfahrung immer noch modulierbar bzw. kann in andere Settings übertragen werden (Wie man an den Tonnen von alternativen Settings sieht.), aber das Grundszenario bleibt gleich: Im Spiel geht es darum harte Entscheidungen zu treffen und gewisse, narrativ(istisch)e Fragen zu stellen. Das macht es jetzt nicht besser oder schlechter als DSA, sondern einfach anders, ausgelegt auf unterschiedliche Spielerfahrungen halt.
Ich hatte dich so aufgefasst: "Es gibt Supplements, die sich mit Sexualität beschäftigen und verkauft werden. Also gibt es viele Leute, die sich dafür interessieren."
Wenn du das nicht gemeint hast, dann habe ich dich wohl mißverstanden.
Jain. Meine Aussage ist eher: Es gibt Leute die sich gerne mit diesen Themen beschäftigen. Dieser Anteil ist groß genug um Spiele und Supplemente die auf diesen Typ Spieler abzielen zu rechtfertigen.
Ob das jetzt viele sind oder nicht, und was "viele" in diesem Zusammenhang jetzt in Prozent oder harten Zahlen heißt ist diskutierbar, wäre aber IMO völlig sinnlos, da keiner von uns irgendwelche "Fakten" darüber hat. Ist jeder daran interessiert? Sicher nicht. Sind sie die Mehrheit? Vermutlich nicht. Aber alles was darüber hinaus geht? Reine Spekulation.
Das einige eine falsche Vorstellung haben, liegt imho daran, dass sich viele unter RPG nunmal das klassische Questen lösen vorstellen. D.h. du hast eine Aufgabe und musst versuchen sie zu lösen. - Und da spielt Sexualität eher eine untergeordnete Rolle. (Höchstens, wenn die Blondine versucht die Wache zu bezirzen, um an ihr vorbei zu kommen und der SL sagt, keine Chance, er ist schwul. - Und das wird dann oft als Meisterwillkür betrachtet.)
Das erklärt aber nicht warum das Vorurteil "Sexualität im Rollenspiel heißt automatisch Sex" lautet. Ich denek es hat eher mit der generellen Menschlichen Eigenschaft zu tun sich selbst nicht zu hinterfragen. Woran denkt der typische Mensch wenn er Sexualität hört? An Sex, natürlich, denn das ist der Teil des Themas mit dem er sich am meisten beschäftigt hat. Daran das es noch viel mehr gibt und wie komplex und mit anderen Aspekten des menschlichen Daseins verwoben des Thema eigentlich ist, daran denken die wenigsten, denn meistens müssen sie es nicht.
D&D hat zwar die Gesinnungen "gut" und "böse". Was aber gut und böse genau ist, darüber schweigt sich das System aus. Es wurde auch schon dikutiert, ob das vom Charakter abhängt. Ein Inquisitor sieht sicherlich andere Sachen als böse an, als ein Künstler oder ein Lehnsherr.
Ähm, wenn ich mich recht erinnere sind Alignments doch recht deutlich definiert und es gibt sehr wohl Grenzen zwischen den einzelnen Alignments. Noch dazu wenn man dann Klassen hinzunimmt die noch strengere Regeln haben, wie zB. Paladine.
In der alten WoD gab es mehrere Pfade. (Pfade sind die Moralvorstellungen eines Vampirs.) Und der "Pfad des Blutes" oder der "Pfad des Tieres" sind z.B. Moralvorstellungen, die mit unserer recht wenig gemein haben.
Als Spieler konnte man einer der vorgefertigten Pfade nehmen oder sich einen eigenen Pfad erstellen.
Und jeder dieser Pfade war ein objektives, von den Regeln unterstütztes, Moralkonstrukt. Und dad gilt auch nur für Vampire, alle Menschen (Und der Großteil aller Vampire.) folgen dem Pfad der Menschlichkeit. Und wie gesagt, die Tatsache das es verschiedene Pfade gibt ändert nichts daran das jeder von denen den Spielern gewisse Verhaltensweisen aufzwangen.
Die neue WoD hat in der Tat nur eine einzige Moral. Allerdings besteht diese nur aus 10 recht allgemein gehaltenen Dogmen. ("Du sollst nicht stehlen!", "Du sollst nicht töten!")
Wie du zu anderen Sachen stehst, wird nicht vom System geregelt.
Und, das ändert nichts daran das es ein objektives Moralsystem ist. Stehlen ist immer falsch. Nach einer Weile bist du vielleicht unmoralisch genug das es dir wurscht ist und du nicht mehr darauf Würfeln musst ob du verrückt wirst wenn du es machst, aber es ist immer objektiv falsch und es ist die Aufgabe des SLs das zu überwachen und darüber zu urteilen was Richtig und was Falsch ist. Nicht so in DitV.
Gemini kenne ich nicht.
Binäres Aligment-System ähnlich wie CoCs Sanity. "Gut-Böse" Skala, beide Seiten mit Vor und Nachteilen, böse Taten sorgen dafür das du immer mehr auf die Böse seite rutscht. (Und dadurch noch mehr böse Taten tust, udn so weiter.)
Ein weiteres Beispiel wären die Star Wars Rollenspiele.
Um wieder auf das Topic zurückzukommen meine Behauptung:
Sexualität interessiert nur dann, wenn sie im Spielverlauf eine Rolle spielt.
Im Prinzip meine Zustimmung, aber ich würde es so formulieren: Sexualität ist dann spielrelevant, wenn es die Spieler interessiert.
Sei es aus den von dir genannten Gründen oder weil die Gruppe Spaß daran hat das Thema im Rollenspiel zu zerlegen. oft geht es dann weniger um den Plot, sondern eher um "große Fragen", die zwar durch das Spielgeschehen und die Aktionen der Spieler angesprochen werden, aber jetzt nicht einfach nur Color sind oder wirklich was mit dem Plot zu tun haben. ZB in (wieder mal) DitV: Da kann man nur bedingt von einem Plot sprechen, denn die eigentliche Geschichte, was passiert und wer wen wie tötet, ist nur Mittel zum eigentlichen Zweck, und der ist (In "Dogs played by the book") das beantworten schwieriger Fragen durch die Spieler und de Reaktion der Gruppe darauf.
Falls das jetzt irgendwie Sinn macht.
M