Autor Thema: " Der SL hat immer Recht"  (Gelesen 30797 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Joe Dizzy

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #25 am: 8.10.2005 | 00:25 »
Der SL hat auf die gleiche Art und Weise "immer Recht", wie ein Fussball-Schiedsrichter "immer Recht" hat.


Online Blizzard

  • WaWiWeWe²
  • Titan
  • *********
  • Fade to Grey
  • Beiträge: 20.645
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Blizzard
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #26 am: 8.10.2005 | 00:54 »
Der SL hat auf die gleiche Art und Weise "immer Recht", wie ein Fussball-Schiedsrichter "immer Recht" hat.


jein. Einerseits hat er nicht Recht, denn auch einem Schiri können Fehler unterlaufen (das war kein Abseits; das war kein Elfer-oder aber es war doch einer). Andererseits hat er aber schon Recht, wenn er pfeift. Meistens jedenfalls. Wie ein SL ist auch der Schiri dafür da, um das Spiel flüssig zu gestalten. Und wenn er mal pfeift, dann hören (&sehen) alle auf ihn, denn dann ist sein Wort Gesetz. Und alle (auf dem Feld) müssen sich nach dem richten, was&wie der Schiri gepfiffen hat. Stimmt wiederum nicht ganz, manchmal nimmt der Schiri auch Entscheidungen zurück, aber wirklich nur in Ausnahmefällen. Und da wird auch nicht lange rumdiskutiert. Und wenn einer (der Spieler) zuviel rumdiskutiert, dann sieht er eben Gelb oder schlimmstenfalls Rot.

Und so ähnlich sehe ich das auch beim SL. Der SL hat latürnich nicht immer Recht, aber er ist einfach die letzte Instanz. Er fungiert in diskussions-und entscheidungsbedürftigen Situationen als ultima ratio. Um den Plot flüssig zu halten, und um nicht in zu große Stockungen zu geraten, gestehe ich dem SL zu " ein Machtwort in dieser oder jener Sache zu sprechen"-und dann ist das gut. Auch wenn hier jetzt gleich wieder welche kommen von wegen SL-Willkür und SL-Diktatur: Manchmal muss das eben sein, damit Dikussionen nicht ausufern, und den Spaß, die Atmosphäre und die Stimmung zerstören. Und wenn meine oder einer der Spieler die(se) Entscheidung nicht akzeptiert bzw. nicht akzeptieren will, dann nehme ich das zur Kenntnis, aber er hat es einfach zumindest für den Moment zu akzeptieren. Der Spieler sollte dabei seinen Egoismus sein lassen, und mal an die Gruppe denken...Diskutieren kann man immernoch nach der Sitzung.
Ich würde als SL allerdings nie so weit gehen, einen Spieler für zu viel Herumdiskutiererei zu bestrafen-so wie der Schiri im Fußball die gelbe Karte wegen Meckerns gibt. Es genügt meistens, das "Machtwort" 2-3  Mal zu bekräftigen, dann akzeptieren es die Spieler-wenn auch mit Widerwillen.Aber die Spieler sollten auch mal überlegen, dass ich als SL so manche Entscheidung der Spieler toleriere-nur um den Plot nicht zu behindern-und das ohne Widerwillen...

Der Vergleich mit dem Fußball-Schiri ist doch gar nicht so schlecht, wie ich anfangs dachte. Aber man kann imho den Fußball-Schiri mit dem SL einer RPG-Gruppe dennoch nur bedingt vergleichen.
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Offline Thalamus Grondak

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 9.220
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Thalamus Grondak
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #27 am: 8.10.2005 | 01:05 »
Puh - so einen Sermon wegen so einer kleinen (und wie ich dachte nachvollziehbaren) Aussage.
:) War ja nicht alles nur auf dich gemünzt  ;)

Ist es dir noch nie untergekommen, daß ein SL jede noch so gerechtfertigte Nachfrage mit Hinweis auf die besagte Regel abschmettert? Dann hattest Du großes Glück - denn so, wie sie im Threadtitel formuliert ist, öffnet sie derartigem Missbrauch Tür und Tor.
Doch, und mit dem habe ich einmal gespielt, und dann nie wieder.
Große Macht bringt Große Verantowrtung und SL die mit dieser Verantwortung falsch umgehen, indem sie den Despoten spielen, werden schnell ohne, oder ohne motivierte Spieler dastehen. Für mich wäre das eine Katastrophe, deshalb habe ich zwar eherne Grundsätze, diese sind aber in Holz, nicht in Stein gemeisselt.

Nein, Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und sagen: "Der SL hat während des Spiels das letzte Wort, solange er nicht in irgendeiner Form Scheiße baut und den "Gruppengesamtspielspaß" mindert. In diesem Fall sollte man ihm das sofort und umißverständlich deutlich machen um ihm die Möglichkeit zu geben, sein Fehlverhalten abzustellen.
Die Frage is aber, wer entscheidet, das das momentane Verhalten den Gruppengesamtspielspaß mindert? Du?
Ich meine Die Spieler und der SL sitzen ja nicht in verschiedenen Räumen, so das die Spieler zusammen über das Fehlverhalten des SL sinnieren, um dann mit gebaltem Protest gegen ihn vorzugehen, sondern ihr befindet euch im gleichen Raum(jedenfalls im Normalfall). Wenn irgendetwas einen also dermaßen stört, das es ihm absolut den Spass verdierbt, wird er es anmerken, wenn dann alle anderne Spieler zustimmen, und sagen, das sie keine Lust haben so zu spielen, wie der SL es gerade verlangt, dann sollte jeder SL merken was sache ist. Aber auch da hat er das letzte Wort, er sagt nämlich dann "So oder garnicht", was bei wirklicher Unzumutbarkeit zur Folge hätte, das er dann plötzlich ohne Spieler dasteht, oder er sagt "OK, ich versuche auf eure Beschwerden einzugehen".
Wir reden hier ja nicht über irgendwelche sondersituationen, die einmal im Spielerleben vorkommen, sondern vom alltäglichen RPG-Geschäft, wenn einem Spieler mal eine Regelauslegung nicht passt, oder die Juwelierhändler, von denen der Spieler dachte, sie wüssten alles, nun doch nicht jeden verdammten Stein in Aventurien kennen.

Gibt es Gruppen, die wollen, daß der SL ein In- und Outtime-Despot ist? ???
Also ich kenn keine...
Ich so einige. Eine große menge an Casual Gamern, die einfach nur ein spannendes Abenteuer erleben wollen, sich nicht großartig um Regelmechanismen oder Settinginfos kümmern wollen, sondern schlicht und einfach verwöhnte Konsum-Kinder sein wollen.
« Letzte Änderung: 8.10.2005 | 01:09 von Thalamus Grondak »
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Offline peukster

  • Bloody Beginner
  • *
  • Beiträge: 18
  • Username: peukster
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #28 am: 8.10.2005 | 06:26 »
wieder nur eine schilderung meiner gruppe:

der sl hat wärend des spiels immer recht. damit dies allerdings funktioniert braucht es einen spielleiter, der nicht gegen sondern mit der gruppe spielt, ergo ein gefühl für "gerechtigkeit" besitzt, aufmerksam ist und vor allem die regeln soweit beherrscht, sodass er sich im klaren über die konsequenzen dieser oder jener regelinterpretation ist. das soll nicht heissen, dass wir einen despoten zum sl haben und wenn mal zweifel vorhanden sind, ob der sl gerade eine regel mit absicht missachtet, dann wird kurz nachgefragt und mit der antwort gelebt.

diese gewollte aufgabe von konpetenzen ermöglciht uns ein flüssiges spiel und niemand musste sich bis jetzt über willkür beschweren.

ausserhalb kann und wird über alles gesprochen und gemeinsam mit den spielern entschieden, schliesslich sind wir alle alt genug, um ohne grossen stress zu einem konsens zu kommen.


Christoph

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #29 am: 8.10.2005 | 06:48 »
habe ich zwar eherne Grundsätze, diese sind aber in Holz, nicht in Stein gemeisselt.


*Klugscheißmodus* : ehern = aus Eisen bestehend *Klugscheißmodus aus*


->Somit ist also dieser absolute Grundsatz in Eisen gehämmert! -Der SL HAT immer Recht!!!  :korvin:

@Thalamus:
Obwohl - auch das ist wieder Interpratationssache, denn Aussagen wie bedeuten doch im Klartext: Klar könnt Ihr sagen, wenn Euch was nicht passt - aber ich kümmere mich nur darum, wenn ich auch Bock dazu habe.
Ist mir immer noch zu viel. Warum dann Meinungsverschiedenheiten anmerken, wenn es nur vom guten Willen des SL abhängt, ob er auch die Vorschläge umsetzt?

Nein, Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und sagen: "Der SL hat während des Spiels das letzte Wort, solange er nicht in irgendeiner Form Scheiße baut und den "Gruppengesamtspielspaß" mindert. In diesem Fall sollte man ihm das sofort und umißverständlich deutlich machen um ihm die Möglichkeit zu geben, sein Fehlverhalten abzustellen.
Setzt die Regel nicht völlig außer Kraft sondern relativiert nur die Reichweite.

Wenn der SL sich während des Spiels rechtfertigen müßte (grauenhafte Vorstellung), dann würden viele Spielsitzungen etwa  so aussehen:
SL: 20 Orks springen aus dem Busch und werfen Feuerbälle.
Spieler: Doof
SL: Is aber so.
Spieler: Wir wollen aber jetzt 'ne Begründung, weil uns jemand von Freiheit und Demokratie erzählt hat, ansonsten ändern wir das jetzt durch Gruppenallmacht.
SL: Ja also...Der Juwelier, der sich im letzten Abenteuer unrealistisch verhalten hat, wurde in Wahrheit einfach vom Illusionsmagier, der euch durch diese Orks vertreiben will und unsichtbar Feuerbälle wirft, eingeschüchtert, er dürfe nicht mit euch zusammenarbeiten, weil euer Juwel die Pläne des Illusionisten, der in Wirklichkeit kein Freund sondern geheimer Gegenspieler ist vereiteln könnte.
Spieler: Okay, äh... die Orks dürfen bleiben.
SL: -Aber eigentlich wissen das die Charaktere das nicht und wundern sich grad über 20 feuerballwerfende Orks...INITIATIVE!


-Dann doch besser auf die Fähigkeiten eines brauchbaren Diktators vertrauen, und (falls sich das als Fehler herausstellt) hinterher die Gruppe wechseln...


-Der SL HAT zwar immer Recht! -Die Frage ist nur, ob er damit was anzufangen weiß...



 

« Letzte Änderung: 8.10.2005 | 07:01 von Christoph »

Chiungalla

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #30 am: 8.10.2005 | 07:45 »
Also ehrlich Jungs, die ihr für diese Phrase plediert, ist euch mal aufgefallen, dass ihr (fast) alle genau zwei Dinge tut:

1.) In euren Beispielen stellt ihr ständig auf der einen Seite die Spieler als die letzten Vollidioten da, welche die ganze Zeit nerven und quängeln, selber nicht genug Weitblick besitzen dem Spielleiter auch nur ein wenig Gestaltungsfreiheit zu lassen. Oder die einfach kein spannendes Abenteuer wollen.

Auf der anderen Seite stellt ihr die Spielleiter ständig als das Arme opfer eine möglichen Demokratie da.

Beides ist vollkommen an den Haaren herbei gezogen.
Spieler die sich so verhalten hätten mich mit oder ohne die "goldene Regel" nicht lange als Spielleiter.

2.) Ignoriert ihr völlig, dass die meisten von euch den eingehenden Satz "Der Spielleiter hat immer recht" auch ständig relativieren und abschwächen, ihn aber gleichzeitig als unabdingbar verteidigen.

Ist das nicht irgendwie ein Widerspruch?
Entweder ihr findet den Satz so gut wie er oben steht.
Dann findet ihr ihn auch immer gut, denn da steht ein immer drin.
Oder der Spielleiter hat nun doch einfach nicht immer recht, was ja nicht heißt, dass er nie recht hat.
Nur eben, dass es nicht immer ist.
Denn das Wort immer lässt wirklich wenig Raum um eine Aussage zu relativieren.

Und die meisten von euch vertreten hier ja eigentlich schon eher Aussagen wie "der Spielleiter hat meistens recht" oder "der Spielleiter hat häufig recht". Kann ich schon wesentlich besser mit leben, als mit der obigen Aussage.

-----

@ Blizzard:
Der Schiri-Vergleich, so man ihn denn machen würde, ist für euch Befürworter des "SL hat immer recht" wirklich kein guter Vergleich.

Denn jedes Jahr gehen hunderttausende Leute enttäuscht und frustriert nach Hause, weil ein despotischer Schiri offensichtliche Fehler gemacht hat, und niemand da war, der befugt war seine Entscheidungen anzuzweifeln.

Und genau so werden jedes Jahr tausende frustrierter Spieler nach Hause gehen, weil ihnen ein despotischer Spielleiter zumindestens für diesen Tag, den Spass an ihrem Hobby geraubt hat.

Auf der anderen Seite braucht man beim Rollenspiel, wenn man vernünftige Spieler hat, keinen despotischen "Schiri".
Beim Sport geht es ums gewinnen, und manchmal auch um richtig viel Geld.
Um zu gewinnen ziehen die beiden Mannschaften beim Fussball z.B. ganz sicher nicht an einem Strang.
Und oft halten die sich nichtmal an die Regeln.
Deshalb braucht es einen Schiri.

Beim Rollenspiel ist aber ein gegenseitiges Konkurenzdenken wohl eher die Ausnahme.
Da will man zusammen Spass haben, und meistens agieren alle Spieler gegen die NSCs des SLs.
Bei einem Fussballspiel mit nur einer Mannschaft braucht es keinen Schiedsrichter.

------

@Thalamus:
Zitat
Wir reden hier ja nicht über irgendwelche sondersituationen, die einmal im Spielerleben vorkommen, sondern vom alltäglichen RPG-Geschäft, wenn einem Spieler mal eine Regelauslegung nicht passt, oder die Juwelierhändler, von denen der Spieler dachte, sie wüssten alles, nun doch nicht jeden verdammten Stein in Aventurien kennen.

Doch ganz klar auch das, denn in der Aussage die Du hier vertrittst, steht sehr deutlich ein immer.
Aber davon abgesehen hat die Aussage auch im Alltagsgeschäft nichts zu suchen.

@ Christoph:
In einer normalen Rollenspielrunde, wie ich sie kenne, also mit Demokratie, würde man Dein Beispiel aber etwas anders erleben:

SL: 20 Orks springen aus dem Busch und werfen Feuerbälle.
Spieler 1: Doof
Spieler 2: Ach lass ihn doch machen, er weiß schon was er tut. Ich hab Ini 14.
Spieler 3: Genau, der Spielleiter wird schon wissen was er tut. Hmm, Ini nur 8.
Spieler 1: Ich will aber ne Begründung für plötzlich auftauchende Orks mit Feuerbällen!
Spieler 3: Und wenn er sie uns jetzt liefert, dann ist das Abenteuer im Arsch, weil wir dann Infos haben, welche unsere Charaktere ja erst im Abenteuer rausfinden sollen. Klasse Idee. Jetzt würfel endlich Deine Initiative!!!
SL: So sehe ich das auch. Scheint ja auch von der Mehrheit so gesehen zu werden. Magst Du jetzt Ini würfeln, oder müssen wir das noch zuende ausdiskutieren?
Spieler 1: Schon gut. Juchhu, 20.

So ähnlich, nur ohne die 20 Orks mit Feuerbällen, habe ich das erst neulich in einer nicht so autoritären Runde erlebt.
Denn man kann auch in einer Runde ohne SL mit absoluter Autorität nicht gegen den SL aufbegehren, wenn die Mehrheit auf Seiten des SLs ist.
Wenn die Mehrheit auf Seiten des aufbegehrenden Spielers ist, dann hat der aufbegehrende Spieler ja meistens auch Recht.

-----

Deshalb:
- Der Spielleiter hat so lange die Autorität, bis es einem Spieler zuviel wird, und dieser Kritik äußert (dann liegt ja schon was im argen irgendwie).

-Dann wird geschaut, ob der Spieler dafür eine Mehrheit innerhalb der Gruppe findet, wenn dem so ist, ist es ein guter Grund nicht mehr so weiterzuspielen.

- Wer die Mehrheit hat hat Recht, und in dessen Sinne geht es nach spätestens 5 Minuten weiter.
Es sei denn der SL muss einen Plot auf den seine Spieler nun absolut keinen Bock hatten knicken, und sich nen neuen aus den Fingern saugen.
Wenn es bei dem Kram nur um sinnlose Regelauslegung oder unstimmigkeiten zum Kaufhintergrund ging, dann dauert es meist keine Minute, wenn sich so ein System eingeschliffen hat.

Christoph

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #31 am: 8.10.2005 | 08:31 »

SL: 20 Orks springen aus dem Busch und werfen Feuerbälle.
Spieler 1: Doof
Spieler 2: Ach lass ihn doch machen, er weiß schon was er tut. Ich hab Ini 14.
Spieler 3: Genau, der Spielleiter wird schon wissen was er tut. Hmm, Ini nur 8.
Spieler 1: Ich will aber ne Begründung für plötzlich auftauchende Orks mit Feuerbällen!
Spieler 3: Und wenn er sie uns jetzt liefert, dann ist das Abenteuer im Arsch, weil wir dann Infos haben, welche unsere Charaktere ja erst im Abenteuer rausfinden sollen. Klasse Idee. Jetzt würfel endlich Deine Initiative!!!
SL: So sehe ich das auch. Scheint ja auch von der Mehrheit so gesehen zu werden. Magst Du jetzt Ini würfeln, oder müssen wir das noch zuende ausdiskutieren?
Spieler 1: Schon gut. Juchhu, 20.
@Chiungalla:
Sehr amerikansche Verhältnisse; da wird der Diktator auch auf 4 Jahre gewählt...
Aber im Ernst:
-Das das Spieler/SL (Vertrauens-)Verhältnis in etwa in obige Richtung laufen soll, ist sicher unstrittig.

-Nur wie soll der SL sich dieses Vertrauen erarbeiten können, wenn er nicht am Anfang sowas wie Vorschußautorität bekommt?
Später, wenn klar ist, das man einen Spielleiter vor sich hat mit eben dieser rollenspielbezogenen(!) Allmacht etwas sinnvolles anfangen kann, gibt es gar keinen Grund mehr, Demokratie zu wollen, denn schließlich funktioniert die "Diktatur" ja gut.

P.S.: Ich bin kein geltungssüchtiger Despot, sondern bloß der Ansicht, das bestimmte Abläufe (hier Rollenspiel) einfach schneller und störungsfreier ablaufen, wenn man den (Spiel)leiter nicht dauernd in Frage stellt.
-Ich würde mich auch selbst nicht erdreisten(schreibt man das so?) als Spieler während des Spiels die einmal getroffene Entscheidung des SL zu hinterfragen.

P.P.S.: Die 20 Orks hab ich i.d.R. auch nicht, ich wollte nur auf ein Beispiel von weiter oben Bezug nehmen.
« Letzte Änderung: 8.10.2005 | 08:42 von Christoph »

Chiungalla

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #32 am: 8.10.2005 | 08:42 »
Wie wäre es mit Vorschussvertrauen anstelle von Vorschussautorität?

Wenn die Spieler erstmal davon ausgehen, dass der Spielleiter das schon gut machen wird, dann hilft das sehr viel weiter, als wenn der Spielleiter von der ersten Sitzung an alle Kritik unterdrückt, bis er sich Vertrauen erarbeitet hat.

Und die Spieler werden von vorne herein davon ausgehen, dass der Spielleiter das gut macht.
Zumindestens ein Grundverdacht muss wohl da sein, denn sonst hätten sie sich wohl kaum dazu bereit gefunden, "unter ihm" zu spielen.

Und man sollte als Spielleiter am Anfang bei einer komplett neuen Gruppe, eh keine Abenteuer leiten die besonders großes Vertrauen erfordern. Also keine plötzlich auftauchenden Orks mit Feuerbällen.

Ich persönlich bin sehr viel eher bereit, darauf zu vertrauen das es ein neuer Spielleiter gut macht, als totalitäre Machtansprüche von einem neuen Spielleiter zu akzeptieren.
Denn um einen solch totalitären Anspruch zu tollerien braucht es auch erstmal Vertrauen darin, dass er es schon richtig machen wird.
Wenn man dieses Vertrauen aber erstmal hat, dann braucht man den totalitären Anspruch auch nicht mehr.

Christoph

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #33 am: 8.10.2005 | 08:49 »
Das scheint mir de facto auf dasselbe hinauszulaufen:

Man lässt den SL halt einfach mal machen.

Und genau das soll m.E. auch diese goldene Regel bewirken:
Der SL soll die Möglichkeit haben, seinen Plot zu entfalten, ohne schon auf halbem Weg rumdiskutieren zu müssen.

Anscheinend sind wir also gleicher Meinung, egal ob man das jetzt mit "Allmacht" oder "vertrauen in die Obrigkeit" umschreibt.


P.P.S.: Die 20 Orks hab ich i.d.R. auch nicht, ich wollte nur auf ein Beispiel von weiter oben Bezug nehmen.
« Letzte Änderung: 8.10.2005 | 09:33 von Christoph »

Chiungalla

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #34 am: 8.10.2005 | 09:07 »
Wichtig wird die Unterscheidung eh erst, wenn etwas schief läuft.
Solange die Spieler zufrieden vor sich hin grinsen, und für sie alles in Ordnung ist, braucht man keinen Ansatz um Konflikte und Unstimmigkeiten zu lösen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es auch keine merklichen Unterschiede zwischen "Demokratie" und "der Spielleiter hat immer Recht".

Entscheidend wird das ja erst, wenn die Spieler nicht mehr zufrieden sind, bzw. schon total unzufrieden.
So unzufrieden, dass sie anfangen den Spielleiter zu kritisieren.
Dann finde ich den Ansatz "der Spielleiter hat immer Recht" genau so falsch wie die Aussage, dass man bis nach dem Spielabend warten muss, bis man Kritik anbringt.

Da in dem Satz "der Spielleiter hat immer Recht" das schöne Wörtchen immer auftaucht, legt das nahe, dass es eben auch gilt, wenn die Spieler unzufrieden sind. Und genau in solchen Situationen wird dieser Satz ja auch meistens verwendet: wenn die Spieler den Spielleiter kritisieren.
Ob es dabei um eine Regelauslegung, Fairness im allgemeinen oder die Story geht, ist ja erstmal egal.
Ein Spieler ist unzufrieden, und das ganze macht ihm keinen Spass. Sonst würde er sich nicht beschweren (mal von einigen ewig dummen abgesehen).
Da muss ne Lösung her, und kein solches Dogma wie "ich bin der Spielleiter, und der Spielleiter hat immer Recht".

So lange es allerdings gut läuft, greift der Satz natürlich.
Daher sollte der Satz eher lauten:
"Der Spielleiter hat immer Recht, solange es dazu beiträgt das alle (bzw. die meisten) ihren Spass haben."

Christoph

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #35 am: 8.10.2005 | 09:33 »

Anscheinend sind wir also geteilter Meinung, egal ob man das jetzt mit "Allmacht" oder "vertrauen in die Obrigkeit" umschreibt.



Verschrieben: Es hätte " gleicher Meinung" heißen sollen...



Da in dem Satz "der Spielleiter hat immer Recht" das schöne Wörtchen immer auftaucht, legt das nahe, dass es eben auch gilt, wenn die Spieler unzufrieden sind. Und genau in solchen Situationen wird dieser Satz ja auch meistens verwendet: wenn die Spieler den Spielleiter kritisieren.


...hat er ja auch.-Bloß bald keine Spieler mehr.  :)


falsch wie die Aussage, dass man bis nach dem Spielabend warten muss, bis man Kritik anbringt.


Dort bin ich aber entschieden anderer Ansicht: mit Grundsatzdiskussionen, während des Spiels; den Spielfluss und somit Spass zu bremsen halte ich den anderen Mitspielern gegenüber für unfair und unsozial.

-Hinterher lässt sich natürlich über alles reden...
« Letzte Änderung: 8.10.2005 | 09:44 von Christoph »

Preacher

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #36 am: 8.10.2005 | 09:44 »
Dort bin ich aber entschieden anderer Ansicht: mit Grundsatzdiskussionen, während des Spiels; den Spielfluss und somit Spass zu bremsen halte ich den anderen Mitspielern gegenüber für unfair und unsozial.

Findest Du? Also liebernoch ein paar Stunden Langeweile und Frust ertragen?
Mann kann ja sagen "Ich find das beknackt, wie Du das Abenteuer leitest. Leute, was sagt ihr denn dazu?"
Finden alle anderen es prima, sollte man in der Tat still sein und es ertragen - oder sich eine andere Gruppe suchen, wenn es auf Dauer nicht besser wird.
Wenn aber alle Mitspieler sagen "Ja, da hast Du recht, uns macht das so auch keinen Spaß", dann MUSS es sogar gleich diskutiert werden. Warum auch nicht? Wieso noch eine frustrierende Spielsitzung an der niemand Spaß hat durchziehen, bevor man drüber diskutiert?

Christoph

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #37 am: 8.10.2005 | 09:49 »
Findest Du? Also liebernoch ein paar Stunden Langeweile und Frust ertragen?
Mann kann ja sagen "Ich find das beknackt, wie Du das Abenteuer leitest. Leute, was sagt ihr denn dazu?"
Finden alle anderen es prima, sollte man in der Tat still sein und es ertragen - oder sich eine andere Gruppe suchen, wenn es auf Dauer nicht besser wird.
Wenn aber alle Mitspieler sagen "Ja, da hast Du recht, uns macht das so auch keinen Spaß", dann MUSS es sogar gleich diskutiert werden. Warum auch nicht? Wieso noch eine frustrierende Spielsitzung an der niemand Spaß hat durchziehen, bevor man drüber diskutiert?

Wie gesagt hinterher gern.-Auch mit der ganzen Gruppe.

Außerdem hab ich eher die Situation gemeint, in der eine Entscheidung, oder eine Szene Objekt der Kritik  von einem Spieler ist;
Wenn jemand wirklich am Stück nur absoluten Murks abliefert, dann sollte man seinem Unmut natürlich auch kollektiv Luft machen.
-Aber ich bezweifle, dass das bei etablierten Runden die Regel ist.

Deinen Ansatz halte ich auch in sofern für noch okay, da er, so wie beschrieben, nicht mal 'ne Minute kostet.
« Letzte Änderung: 8.10.2005 | 09:53 von Christoph »

Chiungalla

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #38 am: 8.10.2005 | 09:54 »
Zitat
Dort bin ich aber entschieden anderer Ansicht: mit Grundsatzdiskussionen, während des Spiels; den Spielfluss und somit Spass zu bremsen halte ich den anderen Mitspielern gegenüber für unfair und unsozial.

-Hinterher lässt sich natürlich über alles reden...

Genau wie Preacher bin ich der Meinung, dass es durchaus genug Situationen gibt, wo ein unverzügliches Ausdiskutieren wirklich wichtig ist. Gerade bei Grundsatzfragen. Warum soll man noch mehrere Stunden weiterspielen, wenn das Spiel in eine grundsätzlich andere Richtung läuft, als man es gerne hätte, und es einem daher keinen Spass macht.

Detailfragen können da meistens schon eher warten.
Aber Du verwendest in oben zitierten Post ausdrück das Wort Grundsatzdiskussionen.

Zudem ist es nach unserem Modell nicht unfair oder unsozial gegenüber den anderen Spielern.
Entweder sie stimmen der Kritik zu, oder die Kritik hat keinen Bestand, und hält nicht lange an.

Online Blizzard

  • WaWiWeWe²
  • Titan
  • *********
  • Fade to Grey
  • Beiträge: 20.645
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Blizzard
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #39 am: 8.10.2005 | 11:37 »
-----

@ Blizzard:
Der Schiri-Vergleich, so man ihn denn machen würde, ist für euch Befürworter des "SL hat immer recht" wirklich kein guter Vergleich.

Denn jedes Jahr gehen hunderttausende Leute enttäuscht und frustriert nach Hause, weil ein despotischer Schiri offensichtliche Fehler gemacht hat, und niemand da war, der befugt war seine Entscheidungen anzuzweifeln.

Und genau so werden jedes Jahr tausende frustrierter Spieler nach Hause gehen, weil ihnen ein despotischer Spielleiter zumindestens für diesen Tag, den Spass an ihrem Hobby geraubt hat.

Auf der anderen Seite braucht man beim Rollenspiel, wenn man vernünftige Spieler hat, keinen despotischen "Schiri".
Beim Sport geht es ums gewinnen, und manchmal auch um richtig viel Geld.
Um zu gewinnen ziehen die beiden Mannschaften beim Fussball z.B. ganz sicher nicht an einem Strang.
Und oft halten die sich nichtmal an die Regeln.
Deshalb braucht es einen Schiri.

Beim Rollenspiel ist aber ein gegenseitiges Konkurenzdenken wohl eher die Ausnahme.
Da will man zusammen Spass haben, und meistens agieren alle Spieler gegen die NSCs des SLs.
Bei einem Fussballspiel mit nur einer Mannschaft braucht es keinen Schiedsrichter.

------


Zunächst mal  stimme ich dir zu. Aber ich glaube, ich muss hier nochmal etwas differenzieren. Ich bin kein Vertreter von " der SL hat immer Recht", mit dem Hintergrund, dass der SL etwas sagt-das so ist, und die Spieler das als gegeben hinnehmen müssen-und keinerlei Argumentationsmöglichkeit mehr haben, da er (als SL-Despot) jegliche Argumentation von Spielerseite her von Anfang an im Keim erstickt. So ein SL bin ich nicht

Ähnlich wie Christoph sehe ich es auch so, dass diese "Phrase" meistens in Szenen während des Abenteuers aus den Mündern der Spieler kommt. Und das muss ja nicht einmal böse gemeint sein.
Es gibt da Spieler, die diskutieren mit mir als SL in dieser oder jener Szene, warum es so -und nicht anders ist
(mal grob formuliert). Und dann gibt es Spieler, denen geht die anfängliche Diskutiererrei der Mitspieler auf den Keks, darum sagen sie: " Der SL hat entschieden, und dann ist nun mal so...und nun lasst uns weiterspielen".
Den ersten Teil dieser Aussage kann man durchaus gleichsetzen mit " der SL hat immer Recht". ich gebe zu, dass ich manchmal sicherlich auch ein leicht despotives Verhalten als SL an den Tag lege. Aber das betrifft dann Entscheidungen im Spiel bzw. einer Szene, wo die Spieler das diskutieren anfangen, warum das nun so ist, oder weil sie mit der Situation der Szene -warum auch immer- unzufrieden oder nicht einverstanden sind. Ich lasse mich dann gerne auf eine Diksussion ein (Ich bin trotz meiner Funktion als SL kein Unmensch), aber wenn mir die Diskussion zu lange geht, oder sich im Kreis dreht, dann würge ich das schon mal leicht ab so nach dem Motto
" der SL hat in letzter Instanz immer Recht". Um nicht zu sagen: " Der SL hat letzten Endes so entschieden, und so wird das nun gemacht"-damit das Abenteuer bzw. die Handlung (endlich) weitergehen kann. Ich gebe zu, dass mir das selbst nicht immer gefällt, und ich auch manchmal mit der Erklärung, die ich den Spielern liefere, warum das jetzt so ist und so gehandhabt wird-wie ich als SL es entschieden habe, nicht so ganz glücklich bin, da sie manchmal hahnebüchen ist (und den Spielern wohl auch so erscheinen mag). Aber unter der Prämisse, die Diskussion dadurch abzuwürgen, um ein weiteres flüssiges Spielen zu ermöglichen (was wohl im Sinne aller Teilnehmer der Runde sein dürfte), halte ich das für ein legitimes Mittel.
Ich sehe den SL ja als letzte Instanz an, was solche Diskussionen anbelangt. Und wenn er nun mal entschieden hat, dann hat er entschieden. Manchmal muss man da eben den Despoten raushängen lassen-auch wenn das sonst vielleicht nicht so meine Art ist.

Und natürlich muss die Gruppe darauf vertrauen können, dass ich in solchen " Entscheidungsszenen" -trotz SL-Despotismus- eine Entscheidung in erster Linie für das Abenteuer bzw. den Plot getroffen habe. Und in zweiter Linie vielleicht auch zum Wohl der Charaktere. Daher ist anfangs schon ein " Vorschussvertrauen" notwendig. Das sollte der SL dann aber auch nutzen, und nicht verspielen.

@Preacher: Wenn natürlich alle Spieler nur gelangweilt dasitzen, und dem SL erst nach 7-8 Stunden mitteilen, dass das Abenteuer mies war, und er schlecht gelietet hat-dann ist den Spielern nicht mehr zu helfen. Da hast du dann völlig Recht: Da sollten die Spieler das Kind noch anhalten, wenn es auf dem Weg zum Brunnen ist um Wasser zu schöpfen...ehe es in selbigen gefallen ist.

Was machst du aber, wenn du als SL 4 Spieler hast, und 2 finden das Abenteuer total mies (und den SL auch) und 2 finden das Abenteuer richtig gut (und den SL auch)?
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Christoph

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #40 am: 8.10.2005 | 11:39 »
@topic:
Kern meiner Überlegung ist, dass die Chance zur Gestaltung die Möglichkeit zur Durchsetzung braucht, und das kleine Meinungsverschiedenheiten dem Spielspass weniger schaden, als wegen jedem Kleinkramm das Spiel zum diskutieren zu unterbrechen.

1) Sind wir uns hierin einig, uneinig zu sein.-Halte ich für völlig okay.

2)Kann man auch über Kleinkramm Grundsatzdiskussionen führen. (Ist Initiative jetzt so oder so zu regeln? Würfel ich bei CoC die Schrotflinte als eine oder als zwei Würfe?, sind alle Orks "chaotic-evil"?,gibt es Kaffe in Aventurien? Ist Mystra m oder w? Warum darf ich meinen Vertrauten nicht opfern? Ich hab Legendenstatus drei, wieso kennt mich der Obsidianerbarde nicht? Hat Thorwal eine Immanmannschaft? usw. usf.)
-Und genau bei sowas halte ich es persönlich für zickig und kontraproduktiv den Aufstand zu proben, anstatt einfach weiterzuspielen und es hinterher zu diskutieren.

In dem Fall, dass niemand Spass hat fällt das ja eh schon nach der ersten Sitzung auf und kann vor einer möglichen zweiten Sitzung zur Sprache gebracht werden.

-Falls Ihr jetzt mit "Grundsatz" sowas wie "Hack&Slay" vs. "Storytelling" meint, liegt die Sache etwas anders:
Soetwas muß der SL den potentiellen Mitspielern vor der ersten Runde mitteilen. -Jeder kann dann selbst entscheiden, ob das vom SL vorgeschlagene etwas für ihn sein könnte.

Bitte nicht als persönlichen Angriff missverstehen, aber wie muß man denn draufsein, damit einem irgendeine Einzelentscheidung sofort, komplett den Abend vermiest?


Oder meint Ihr mit "Grundsatzdiskussionen" etwa etwas völlig anderes?





Zitat
Zitat von: Blizzard am Heute um 11:37:38
Ähnlich wie Christoph sehe ich es auch so, dass diese "Phrase" meistens in Szenen während des Abenteuers aus den Mündern der Spieler kommt. Und das muss ja nicht einmal böse gemeint sein.
Es gibt da Spieler, die diskutieren mit mir als SL in dieser oder jener Szene, warum es so -und nicht anders ist
(mal grob formuliert). Und dann gibt es Spieler, denen geht die anfängliche Diskutiererrei der Mitspieler auf den Keks, darum sagen sie: " Der SL hat entschieden, und dann ist nun mal so...und nun lasst uns weiterspielen".


Jemand versteht mich...

Danke Ihr Götter von beliebiger Spielwelt...

« Letzte Änderung: 8.10.2005 | 12:03 von Christoph »

Offline Thalamus Grondak

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 9.220
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Thalamus Grondak
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #41 am: 8.10.2005 | 12:00 »
Findest Du? Also liebernoch ein paar Stunden Langeweile und Frust ertragen?
Mann kann ja sagen "Ich find das beknackt, wie Du das Abenteuer leitest. Leute, was sagt ihr denn dazu?"
Finden alle anderen es prima, sollte man in der Tat still sein und es ertragen - oder sich eine andere Gruppe suchen, wenn es auf Dauer nicht besser wird.
Wenn aber alle Mitspieler sagen "Ja, da hast Du recht, uns macht das so auch keinen Spaß", dann MUSS es sogar gleich diskutiert werden. Warum auch nicht? Wieso noch eine frustrierende Spielsitzung an der niemand Spaß hat durchziehen, bevor man drüber diskutiert?

Aber da liegt doch kein Problem. Wie gesagt, "Der SL hat immer Recht" hindert dich und andere Mitspieler ja nihct daran, obiges zu äußern. Wenn ich von meinen Spielern allerdings sowas höhre, dann greift das, was ich bereits gesagt habe, entweder sagt der SL "Ok, da liegt was im Argen, lasst uns sehen das wir das bereinigen" oder er sagt "ich leite so und nicht anders", bei letzterer Option hat er letzendlich wohl keine Spieler mehr.
Das von Chiungalla genannte Beispiel zeigt ja genau das, was ich immer sage. Viele behaupten zwar, sie seinen gegen die Regel "Der SL hat immer Recht", setzen sie aber als Grundsatz vorraus, um z.B. Diskussionen zu vermeiden (Es ist übrigens Tatsache(In meiner RPG Erfahrung), das der Satz viel seltener vom SL, als von genervten Spielern verwendet wird.)
Sich an dem Wort immer aufzuhängen finde ich reichlich sinnlos. Es ist einfach so, das Grundsätze kurz und klar sien müssen. Wenn ich sage "Der SL hat recht, solange er den Spielspass der Gruppe nicht gefärdet", wird die Aussage schon von grundauf relativiert und wird nur dafür sorgen, das Diskussionen länger dauern.
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Offline Arbo

  • Legend
  • *******
  • Guru und Rockermulla mit der Lizenz zum Motzen!
  • Beiträge: 6.272
  • Username: Arbo Moosberg
    • KrAutism
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #42 am: 8.10.2005 | 12:15 »
@ Christoph:

Zitat
*Klugscheißmodus* : ehern = aus Eisen bestehend *Klugscheißmodus aus*

[OBER-Klugscheißer] Ehern ist „bildhaft“ gemeint, im Sinne von „in Eisen gegossen“, beständig, ewig usw. Wie z.B. das eherne Lohngesetz.
[/OBER-Klugscheißer]

@ Chiungalla:

Zitat
1.) In euren Beispielen stellt ihr ständig auf der einen Seite die Spieler als die letzten Vollidioten da, welche die ganze Zeit nerven und quängeln, selber nicht genug Weitblick besitzen dem Spielleiter auch nur ein wenig Gestaltungsfreiheit zu lassen. Oder die einfach kein spannendes Abenteuer wollen.

Auf der anderen Seite stellt ihr die Spielleiter ständig als das Arme opfer eine möglichen Demokratie da.

Nochmal, es gibt vernünftige Gründe FÜR solch eine Regelung. Das sagt nichts darüber aus, ob Spieler Idioten sind und es „wohlmeinende Diktatoren“ gibt. Es ist nur eine logische und vernünftige Regelung, die deshalb zustande kommt, weil verschiedene Meinungen aufeinander treffen können. Sie ist sinnvoll, wenn eine schnelle Entscheidung, ohne Diskussionen im Spiel und ohne „Auftauchen“ gewollt wird.

(Hinweis: Das hat was mit „kollektiven Entscheidungsregeln“ zu tun und jenen Problemen, die dabei entstehen können.)

Zitat
2.) Ignoriert ihr völlig, dass die meisten von euch den eingehenden Satz "Der Spielleiter hat immer recht" auch ständig relativieren und abschwächen, ihn aber gleichzeitig als unabdingbar verteidigen.

Das hat vielleicht auch den Grund, dass dies in der Praxis weit weniger dogmatisch gehandhabt wird, als Du es hier darstellst.

Und noch ein Hinweis. Wenn eine Regel wie „Der Spielleiter hat immer Recht!“ benutzt wird, dann wird sie einvernehmlich benutzt – d.h. alle sind sich einig und dann dürfte es eigentlich auch keine Probleme geben, das „Recht“ des Sls anzuerkennen (weil man sich davon Vorteile erhofft!). Ist das nicht so und es kommt im Spiel zu Diskussionen, dann sieht es in Wirklichkeit so aus, dass die Regel „Der SL hat immer Recht!“ nie bestanden hat, sondern immer nur „in der Schwebe“ war oder - insgeheim - ein Zusatz – galt.

Das ist KEIN Widerspruch zu der Feststellung, dass es Vorteile hat, wenn EINE Partei (der SL) im Zweifelsfalle ein „Machtwort“ sprechen kann.

@  Thalamus Grondak:

Jup, so ist es :)

@ Christoph:

Zitat
Jemand versteht mich...

Danke Ihr Götter von beliebiger Spielwelt...

Man sollte im Forum eine "Zustimmungs-Option" installieren ;) ... ich sehe es nämlich ähnlich.

Arbo
« Letzte Änderung: 8.10.2005 | 12:21 von Arbo Moosberg »
KrAutism (Blog)
Low Life Syndicate (Soundcloud)
Wirschaftsexperten, etwas Blöderes gibt's in keinem Tierpark! (V. Pispers)

wjassula

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #43 am: 8.10.2005 | 12:29 »
Das Gegenbild zu "Die Spielleitung hat immer recht" ist ja auch nicht "Alle wollen immer recht haben und diskutieren so lange, bis keiner mehr steht". Wenn man dieses Dogma abschaffen will, muss man halt im Gegenzug Regeln einführen, die die Aufgaben der Spielleitung auf alle Gruppenmitglieder verteilt, oder rotieren lassen. Man nimmt schlicht die Autorität aus den Händen einer einzelnen Person und verteilt sie stattdessen auf mehrere Schultern.

Ob die "goldene Regel" nun stimmt oder nicht, hängt davon ab, welches Spiel man spielt. Will man viel Hineinversetzen in die Charaktere und das gemeinsame Erleben eines Traums, greift man vermutlich zu einem Spiel, dass eine starke Spielleitung in einer Person hat. Es gibt auch andere Wege, so ein Spielerlebnis zu organisieren, aber bis heute nur wenige Spiele, die das umgesetzt haben. Deshalb gilt für diese Spielform oft: Die Spielleitung hat immer recht - einfach, weil wenigen Spieldesignern eingefallen ist, wie es anders gehen sollte.

Für andere Spielziele braucht man keine autoritäre Spielleitung in einer Person, und deshalb gibt´s da auch keine einzelne Person, die immer das letzte Wort hat.
 

Chiungalla

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #44 am: 8.10.2005 | 13:39 »
@ Arbo:
Man kann in einer kleinen Gruppe (4-6 Mann) fast genau so schnell Entscheidungen fällen, wie ein einzelner.
Es ist durchaus möglich innerhalb von 10 Sekunden mit 6 Mann abzustimmen, das kostet nicht viel mehr Zeit als eine Spielleiterentscheidung, ist aber dann ein Mehrheitsbeschluss.

Klar kann man auch Stunden lang diskutieren.
Aber zu den Diskussionen ist eine Abstimmung unter allen Beteiligten eine fast genau so schnelle Alternative, wie eine Spielleiterentscheidung.

Der Zeitfaktor kanns daher ganz sicher nicht sein.

Christoph

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #45 am: 8.10.2005 | 13:45 »
SL: Drache!
Spieler: Abstimmung!
SL: Hmpf,---Eidechse...


Ernsthaft, auf die Art lässt sich jeder Anflug von Konflikt aus der Welt herausabstimmen.So wird's für den SL echt schwierig, auch mal Misserfolge, die in jede Geschichte gehören, für die Gruppe in die Geschichte einzubauen...

Offline Monkey McPants

  • Famous Hero
  • ******
  • The Hammer is my Monkey
  • Beiträge: 3.191
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Minx
    • Story-Games Österreich
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #46 am: 8.10.2005 | 13:54 »
SL: Drache!
Spieler: Abstimmung!
SL: Hmpf,---Eidechse...

SL: Drache
Spieler: Cool, ich greif ihn an
SL: Du bist tot.

Lächerlich überzogene Beispiele werden hier keinen überzeugen... ::)

M
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

Story Games Österreich

Offline Stefan G.

  • Bestdressed Nerd ever!
  • Experienced
  • ***
  • He confuses and insults people!
  • Beiträge: 411
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Katauermann
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #47 am: 8.10.2005 | 14:19 »
SL: Drache
Spieler: Cool, ich greif ihn an
SL: Du bist tot.

Lächerlich überzogene Beispiele werden hier keinen überzeugen... ::)

M

Amen Monkey! Stimme dir vollkommen zu.

Wenn man schon davon überzeugt ist, dass man recht und die Anderen eh nur stuss reden können, dann braucht man doch überhaupt garnicht zu diskutieren.
"It's all about fun. Yeah! Who has the fun when I kill you in game? You or me?" Athene, best Paladin in the world

Online Blizzard

  • WaWiWeWe²
  • Titan
  • *********
  • Fade to Grey
  • Beiträge: 20.645
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Blizzard
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #48 am: 8.10.2005 | 14:33 »
Ich möchte euch vielleicht mal an einem (Extrem)- Bsp. die Sache schildern:

System: (mal wieder) 7th Sea

Die Gruppe in Ussura. in Breslau. Gehen in eine Hafenkneipe um Informationen zu erhalten.
Für einen der Charaktere ist Kneipe=Kneipe. Egal ob heruntergekommene Hafenkaschemme oder gut situiertes Hotel in der Carleoner Innenstadt, für ihn ist Kneipe = Kneipe, bzw. für ihn macht das keinen Unterschied.Für den Charakter bedeutet das in erster Linie Spaß. Da kann er rumsaufen (ist trinkfest), kann party machen, seinem Hedonismus (Hybris) fröhnen und die Kneipenschlägerei mit irgendwelchen dummen, "billigen", dahergelaufenen Brutsquads ist bei ihm beim Stichwort Kneipe oder Gasthaus quasi schon vorprogrammiert.

So ergab sich folgender Dialog:

SC1: " Also ich laufe dann mal auf die Hafenkneipe zu. Da drinnen ertönt laute Musik, die Tür fliegt auf und mir fliegt ein Fisch entgegen!"
SL (ich): " Nein. Als ihr auf die Kneipe zulauft, seht ihr, dass diese schon etwas heruntergekommen ist, und die besseren Leute aus Ussura würden sich freiwillig hier nie blicken lassen. Das Holz ist morsch, und auch das Tavernenschild hängt schief über der Tür und ist leicht eingebrochen."
SC1: " Ja,ok,gut...ich geh da jetzt trotzdem rein und geh gleich mal an die Theke und bestell mir ein gutes ussurisches Wässerchen."
SL: " Der Wirt schaut dich an, aber zuckt nur mit den Schultern. Er versteht offensichtlich kein avalonisch."
SC1: " Na gut, dann mache ich ihm durch Gestikulation klar, dass ich was trinken will-das wird er ja wohl verstehen oder?"
SL:" Der Wirt schaut dich erst etwas verdutzt an, nickt dann aber, und schenkt dir ein Glas voll ein, du hast jedcoh keine Ahnung, was es ist."
SC 1: " Ok, ich nehme das Glas und setze mich an einen der freien Tische."

SC2+3+4 kommen kurz darauf in die Kneipe, und besorgen sich erstmal Zimmer, und gehen direkt in den ersten Stock. Ich als SL schildere kurz, was es im ersten Stock alles gibt. Die Gruppe trifft noch auf ein, zwei NPC's , und unterhält sich mit denen, dann kehre ich wieder zu SC 1 zurück.

SL: Was macht SC1 unten im Gastraum, während sich die anderen ausruhen?
SC1:" In der Zwischenzeit sind da ein paar Leute eingetroffen, wir haben schon ordentlich gebechert, es spielt die musik und wir tanzen einen Kosakentanz..."
SL:" Nein. In dem Gastraum ist es eher ruhig und still, es sitzen nur vereinzelt ein paar Leute da rum, es wird allgemein nicht viel geredet, eigentlich eher unüblich für eine Hafenkneipe."
SC 1: " Ja da kommt dann grad eine junge, hübsche Bedienung, geht an den Nachbartisch, an dem so rein zufällig 6 alte Seebären sitzen, die die Alde etwas unsittlich berühren..."
SL:" Nein. Der Nachbartisch zu deiner linken ist komoplett leer. Am Tisch zu deiner rechten sitzen zwei Matrosen und unterhalten sich-auf ussurisch, du verstehst aber kein Wort davon. An der Theke sitzen ebenfalls zwei Matrosen. Ansonsten ist die Kneipe leer.
SC1:" Na gut, dann gehe ich halt mal an die Theke".

Während SC1 an die Theke geht mache ich wieder weiter im ersten Obergeschoss mit den anderen NPC's. Irgendwann schwenke ich wieder um zum SC1 im Gastraum.

SL: " Was macht SC1 während die anderen ein frisches Bad nehmen?"
SC1:" Ja, der Wirt hat heute Geburtstag, und hat da noch seine Verwandtschaft angeschleppt, die Bude ist rappelvoll, es gibt ein jede Menge zu essen, der Vodka fliesst in strömen, man hört Leute singen, und einen, der falsch mitgrölt, das bin ich ..."
SL(sauer): " Okay. Ich glaube nicht, dass ich irgendwann mal beschrieben habe, dass in der Kneipe der Bär steppt, und dass gefeiert wird. Ich habe auch nicht geschildert, dass die Kneipe proppenvoll ist, dass Musik gespielt und getanzt wird. ODER ??? >:(
SC 2+3+4 stimmen mir zu.
SL: " Und jetzt mal ganz kurz outgame: Wenn ich beschliesse, dass die Kneipe fast leer ist, dann ist sie fast leer und nicht proppenvoll. Wenn ich sage (mehrmals!), dass es da drinnen keine Party und keinen Schlägetrtupp à 6 Mann und keine blonde Bedienung gibt, dann gibt es sie nicht! Fertig. Ende ! Aus basta! >:(
(ich war echt sauer)

Spieler vom SC1 (leicht beleidigt):" Och menno, das is ja total langweilig. Keine Kneipenschlägerei und kein Rumgesaufe und Abfeiern...da kann ich ja überhaupt nichts machen hier, das ist total doof."

Ich glaube, da war es echt nötig (wenn auch als SL-Despot) ein Machtwort zu sprechen ::)
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Christoph

  • Gast
Re: " Der SL hat immer Recht"
« Antwort #49 am: 8.10.2005 | 14:35 »
SL: Drache
Spieler: Cool, ich greif ihn an
SL: Du bist tot.

Lächerlich überzogene Beispiele werden hier keinen überzeugen... ::)

M

Stimmt.
Das ist auch nicht ihr Zweck, sie sollen nur den Standpunkt verdeutlichen.
Stell dir vor, eine Romanfigur dürfte die Romanhandlung mitbestimmen...

Amen Monkey! Stimme dir vollkommen zu.

Wenn man schon davon überzeugt ist, dass man recht und die Anderen eh nur stuss reden können, dann braucht man doch überhaupt garnicht zu diskutieren.
Stimmt auch. Aber wenn das Thema schon "wie steht ihr zu..." lautet sollte man vielleicht auch erwähnen, warum man die Dinge so und nicht anders sieht.

@Chiungalla + Preacher u.a.: Ich hoffe, meine Ausführungen sind nicht derart bei euch angekommen.
                                  Ich will niemanden missionieren, sondern lediglich darlegen, warum ich das SL-Dogma
                                  anders sehe als ihr. 
« Letzte Änderung: 8.10.2005 | 14:47 von Christoph »