Also ehrlich Jungs, die ihr für diese Phrase plediert, ist euch mal aufgefallen, dass ihr (fast) alle genau zwei Dinge tut:
1.) In euren Beispielen stellt ihr ständig auf der einen Seite die Spieler als die letzten Vollidioten da, welche die ganze Zeit nerven und quängeln, selber nicht genug Weitblick besitzen dem Spielleiter auch nur ein wenig Gestaltungsfreiheit zu lassen. Oder die einfach kein spannendes Abenteuer wollen.
Auf der anderen Seite stellt ihr die Spielleiter ständig als das Arme opfer eine möglichen Demokratie da.
Beides ist vollkommen an den Haaren herbei gezogen.
Spieler die sich so verhalten hätten mich mit oder ohne die "goldene Regel" nicht lange als Spielleiter.
2.) Ignoriert ihr völlig, dass die meisten von euch den eingehenden Satz "Der Spielleiter hat
immer recht" auch ständig relativieren und abschwächen, ihn aber gleichzeitig als unabdingbar verteidigen.
Ist das nicht irgendwie ein Widerspruch?
Entweder ihr findet den Satz so gut wie er oben steht.
Dann findet ihr ihn auch
immer gut, denn da steht ein
immer drin.
Oder der Spielleiter hat nun doch einfach
nicht immer recht, was ja nicht heißt, dass er nie recht hat.
Nur eben, dass es
nicht immer ist.
Denn das Wort
immer lässt wirklich wenig Raum um eine Aussage zu relativieren.
Und die meisten von euch vertreten hier ja eigentlich schon eher Aussagen wie "der Spielleiter hat meistens recht" oder "der Spielleiter hat häufig recht". Kann ich schon wesentlich besser mit leben, als mit der obigen Aussage.
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@ Blizzard:
Der Schiri-Vergleich, so man ihn denn machen würde, ist für euch Befürworter des "SL hat immer recht" wirklich kein guter Vergleich.
Denn jedes Jahr gehen hunderttausende Leute enttäuscht und frustriert nach Hause, weil ein despotischer Schiri offensichtliche Fehler gemacht hat, und niemand da war, der befugt war seine Entscheidungen anzuzweifeln.
Und genau so werden jedes Jahr tausende frustrierter Spieler nach Hause gehen, weil ihnen ein despotischer Spielleiter zumindestens für diesen Tag, den Spass an ihrem Hobby geraubt hat.
Auf der anderen Seite braucht man beim Rollenspiel, wenn man vernünftige Spieler hat, keinen despotischen "Schiri".
Beim Sport geht es ums gewinnen, und manchmal auch um richtig viel Geld.
Um zu gewinnen ziehen die beiden Mannschaften beim Fussball z.B. ganz sicher nicht an einem Strang.
Und oft halten die sich nichtmal an die Regeln.
Deshalb braucht es einen Schiri.
Beim Rollenspiel ist aber ein gegenseitiges Konkurenzdenken wohl eher die Ausnahme.
Da will man zusammen Spass haben, und meistens agieren alle Spieler gegen die NSCs des SLs.
Bei einem Fussballspiel mit nur einer Mannschaft braucht es keinen Schiedsrichter.
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@Thalamus:
Wir reden hier ja nicht über irgendwelche sondersituationen, die einmal im Spielerleben vorkommen, sondern vom alltäglichen RPG-Geschäft, wenn einem Spieler mal eine Regelauslegung nicht passt, oder die Juwelierhändler, von denen der Spieler dachte, sie wüssten alles, nun doch nicht jeden verdammten Stein in Aventurien kennen.
Doch ganz klar auch das, denn in der Aussage die Du hier vertrittst, steht sehr deutlich ein
immer.
Aber davon abgesehen hat die Aussage auch im Alltagsgeschäft nichts zu suchen.
@ Christoph:
In einer normalen Rollenspielrunde, wie ich sie kenne, also mit Demokratie, würde man Dein Beispiel aber etwas anders erleben:
SL: 20 Orks springen aus dem Busch und werfen Feuerbälle.
Spieler 1: Doof
Spieler 2: Ach lass ihn doch machen, er weiß schon was er tut. Ich hab Ini 14.
Spieler 3: Genau, der Spielleiter wird schon wissen was er tut. Hmm, Ini nur 8.
Spieler 1: Ich will aber ne Begründung für plötzlich auftauchende Orks mit Feuerbällen!
Spieler 3: Und wenn er sie uns jetzt liefert, dann ist das Abenteuer im Arsch, weil wir dann Infos haben, welche unsere Charaktere ja erst im Abenteuer rausfinden sollen. Klasse Idee. Jetzt würfel endlich Deine Initiative!!!
SL: So sehe ich das auch. Scheint ja auch von der Mehrheit so gesehen zu werden. Magst Du jetzt Ini würfeln, oder müssen wir das noch zuende ausdiskutieren?
Spieler 1: Schon gut. Juchhu, 20.
So ähnlich, nur ohne die 20 Orks mit Feuerbällen, habe ich das erst neulich in einer nicht so autoritären Runde erlebt.
Denn man kann auch in einer Runde ohne SL mit absoluter Autorität nicht gegen den SL aufbegehren, wenn die Mehrheit auf Seiten des SLs ist.
Wenn die Mehrheit auf Seiten des aufbegehrenden Spielers ist, dann hat der aufbegehrende Spieler ja meistens auch Recht.
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Deshalb:
- Der Spielleiter hat so lange die Autorität, bis es einem Spieler zuviel wird, und dieser Kritik äußert (dann liegt ja schon was im argen irgendwie).
-Dann wird geschaut, ob der Spieler dafür eine Mehrheit innerhalb der Gruppe findet, wenn dem so ist, ist es ein guter Grund nicht mehr so weiterzuspielen.
- Wer die Mehrheit hat hat Recht, und in dessen Sinne geht es nach spätestens 5 Minuten weiter.
Es sei denn der SL muss einen Plot auf den seine Spieler nun absolut keinen Bock hatten knicken, und sich nen neuen aus den Fingern saugen.
Wenn es bei dem Kram nur um sinnlose Regelauslegung oder unstimmigkeiten zum Kaufhintergrund ging, dann dauert es meist keine Minute, wenn sich so ein System eingeschliffen hat.