Autor Thema: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!  (Gelesen 6956 mal)

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Offline Joerg.D

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #25 am: 17.10.2005 | 17:35 »
Gut, wenn Sie das angenommen haben, lass Sie NSCs darstellen.

Situation: Spieler 2 Möchte in dem Dorf welches Spieler 1 mit der Person des ... versehen hat einen Einkauf starten.

Der SL sagt-:"Du (Spieler 1 Namen eintragen) übernimmst jetzt den Schmied/Waffennarr aus Deinem Heimatdorf und spielst Ihn bitte."

Kann auch erste Erfolge erzielen.
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Offline 1of3

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #26 am: 17.10.2005 | 17:35 »
Dominos gibts auch schon? Mist. Ich wollte das irgendwann mal in nem Spiel verwursten.

Ansonsten kann ich dein Problem total nachvollziehen. Nur hab ich resigniert. Und dabei wollte ich doch gar nicht viel. So einfache Sachen wie "Schickt mir bitte Charaktere, Imperatoren und Kanzeln per Email zu." geht auch schon schief. Das würde ja heißen, dass man sich außerhalb des Rollenspiels mit Rollenspiel beschäftigen müsste. Wie unangenehm.
In meiner Runde werden jetzt nur noch Fertigabenteuer gespielt. Die zu den neuen WhiteWolf-Spielen sind ja nicht mal schlecht. Was nach Gloria Mundi kommt, weiß ich auch nicht.

Seh ich das richtig, dass deine Spieler sich auch niemals zum Spaß ein Rollenspiel durchlesen würden?

Mann ohne Zähne

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #27 am: 17.10.2005 | 17:48 »
Gut, wenn Sie das angenommen haben, lass Sie NSCs darstellen.

Situation: Spieler 2 Möchte in dem Dorf welches Spieler 1 mit der Person des ... versehen hat einen Einkauf starten.

Der SL sagt-:"Du (Spieler 1 Namen eintragen) übernimmst jetzt den Schmied/Waffennarr aus Deinem Heimatdorf und spielst Ihn bitte."

Kann auch erste Erfolge erzielen.

Das machen wir schon seit Jahren. Aber wenn ich den Spielern keinen Arschtritt (danke, Falcon :) ) gebe, geschieht das nur sehr zögerlich...

Mann ohne Zähne

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #28 am: 17.10.2005 | 17:51 »
Dominos gibts auch schon? Mist. Ich wollte das irgendwann mal in nem Spiel verwursten.

Jo ;)
Jemand im Dog-Eared-Games-Forum hat die Dinger als Alternative für die Karten bei PTA vorgeschlagen...

Zitat
Seh ich das richtig, dass deine Spieler sich auch niemals zum Spaß ein Rollenspiel durchlesen würden?

Durchlesen? Ein Rollenspiel? Zum Spaß? Häää?
Natürlich nicht, denn sie wissen doch genau, wie ihre Charaktere aussehen... (seufz)

Offline Joerg.D

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #29 am: 17.10.2005 | 17:51 »
Fein , dann ist es auch einfacher sie zu übezeugen, die Plotts zu schreiben.

Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
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Mann ohne Zähne

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #30 am: 17.10.2005 | 18:01 »
Aber es ist schon so, dass es dann für die Spieler nicht mehr im selben Maße möglich ist den "Plot" bzw. die "Spielwelt" die durch einen anderen Mitspieler (den SL) gestaltet wird zu erforschen. Es ist zwar immer noch möglich, aber lange nicht mehr so befriedigend und interessant. Wozu erforschen, wenn ich mir eh alles selbst in meiner Szene hinbasteln kann?
Aber ich glaube genau das stört dich ja gerade an deinen Spielern, da du es als passive Konsumhaltung ansiehst (womit du teilweise recht hast).

Genau. Meinen Charakter als Vehikel zu nehmen und mit ihm durch die Welt zu fahren, die der SL für mich gestaltet, ist für meinen Geschmack nicht unbedingt das Spannende am Rollenspiel. Für mich ist das Spannende und Schöne am Rollenspiel, einerseits sehr tief in den Charakter einzutauchen und sich mit seinem Kernproblem auseinanderzusetzen (alle dauerhaft interessanten Figuren haben so eins, sonst sind sie eindimensional) und andererseits gemeinsam mit den Mitspielern eine Geschichte zu erzählen, in der mein Charakter eine Rolle spielt. Es ist also, für mich, eine Mischung aus Simulationismus und Narrativismus, ungefähr im Anteil 70:30 oder 60:40.

Für meine Gruppe ist das Verhältnis Sim-Narr ungefähr 90:10... und genau da hängt's.

Offline Neidhardt

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #31 am: 18.11.2005 | 15:06 »
@Mann ohne Zähne:

Mir ging es - fast - genauso wie dir. Nach rd. 20 Jahren SL hatte ich auch keinen Bock mehr. Es kamen jedoch noch andere Punkte hinzu, nämlich zunehmende Kritik am RPG-System, überbordender bürokratischer Aufwand und die Tendenz einiger "Spieler-Freunde", die Regeln großzügig zu ihren Gunsten auszulegen (über die ich wegen des komplexen Systems keinen Überblick mehr hatte).

Ich habe dann einfach die Runde eingestellt. Der Erfolg: Ein Spieler (criticus) suchte und fand ein System, dass ihm besser gefiel und wurde selber SL! Ab und zu findet sich der eine oder andere, der auch mastert. Wir hängen nicht immer am gleichen Genre (Fantasy), sondern wildern nun auch in anderen Bereichen (Steampunk, SF, Mystery, Thriller).

Von Vorteil erscheint mir auch, von Anfang an die Kampagnen auf rd. ein halbes Dutzend Szenarien zu beschränken. Die Spieler wissen dann, dass es ohnehin sinnlos ist, für ihren Char den allerletzten Vorteil aus dem Regelheft zu quetschen.

Aber um auf deine eigentliche Problematik zurück zu kommen: Liebgewonnene Gewohnheiten zu ändern ist ECHT schwer. Dazu bedarf es m.E. einer "kreativen" Pause und eventuell sollten ein oder zwei neue Spieler dazu kommen. Lege die Char's, das System und das Genre auf Eis und mach einen "Neustart". Bei mir hat's geholfen! Ich fühle ich mich auf einmal viel besser und meine Verdauung befindet sich im Einklang mit der Natur ... oder so ...  ;)
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Mann ohne Zähne

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #32 am: 20.11.2005 | 17:42 »
@Mann ohne Zähne:

Mir ging es - fast - genauso wie dir. Nach rd. 20 Jahren SL hatte ich auch keinen Bock mehr. Es kamen jedoch noch andere Punkte hinzu, nämlich zunehmende Kritik am RPG-System, überbordender bürokratischer Aufwand und die Tendenz einiger "Spieler-Freunde", die Regeln großzügig zu ihren Gunsten auszulegen (über die ich wegen des komplexen Systems keinen Überblick mehr hatte).

Servus Neidhardt!
Ich kann Dich da gut verstehen; bei mir waren es zum Glück nicht irgendwelche Munchkin-Tendenzen, sondern einfach die Verwöhntheit meiner Spieler, die mich auf die Palme brachte. Mittlerweile habe ich ja radikal gebrochen; drei Spieler sind übrig geblieben, ein vierter, der nur hin und wieder vorbeischaute, hat sich bereits wieder angemeldet. Für mich gab es ebenfalls keine andere Möglichkeit, mich aus diesem Netz aus alten Gewohnheiten und Erwartungshaltungen zu befreien, als einen radikalen Schlussstrich zu ziehen (mit drei "s", wie schön  >;D). Hat mir aber definitiv gutgetan, und brachte meine kreativen Kräfze wieder zum Laufen.

Zitat
Ich habe dann einfach die Runde eingestellt. Der Erfolg: Ein Spieler (criticus) suchte und fand ein System, dass ihm besser gefiel und wurde selber SL! Ab und zu findet sich der eine oder andere, der auch mastert. Wir hängen nicht immer am gleichen Genre (Fantasy), sondern wildern nun auch in anderen Bereichen (Steampunk, SF, Mystery, Thriller).

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Wenn ich mit meinen verbleibenden Spielern Ideen fürs Rollenspiel wälze, dann kommen immer öfter auch Genres aus Tablett, die vor dem "Großen Bruch" einfach völlig indiskutabel gewesen waren.

Zitat
Von Vorteil erscheint mir auch, von Anfang an die Kampagnen auf rd. ein halbes Dutzend Szenarien zu beschränken. Die Spieler wissen dann, dass es ohnehin sinnlos ist, für ihren Char den allerletzten Vorteil aus dem Regelheft zu quetschen.

Ja, wir haben schon vor einigen Jahren die freuden episodenhaften Rollenspiels schätzen gelernt. Und Dogs und PTA (unsere Lieblings-Forge-Spiele) forcieren das ja. Ich kann Deinen Satz nur unterschreiben.

Zitat
Aber um auf deine eigentliche Problematik zurück zu kommen: Liebgewonnene Gewohnheiten zu ändern ist ECHT schwer. Dazu bedarf es m.E. einer "kreativen" Pause und eventuell sollten ein oder zwei neue Spieler dazu kommen. Lege die Char's, das System und das Genre auf Eis und mach einen "Neustart". Bei mir hat's geholfen! Ich fühle ich mich auf einmal viel besser und meine Verdauung befindet sich im Einklang mit der Natur ... oder so ...  ;)

Stimmt. Die Arbeit an Dir selbst ist die schwerste. Aber sie lohnt sich :)

Liebe Grüße aus Landshut!

Offline yossarian

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #33 am: 11.12.2005 | 14:23 »
In Kürze: Wenn der Spielleiter auf PTA umsteigen und seimne Spieler erziehen will - ist das schon Metarailroading?

Ein

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Re: Ich habe es satt, meine Spieler zu bedienen!
« Antwort #34 am: 11.12.2005 | 15:03 »
Railroading, nein, aber ein Eingriff in die Freiheit der Spieler, ja.