@ Dr.Boomslang:
Illusion ist ein allgemeiner Begriff, wie TheRavenNevermore weiter oben gezeigt hat. Deshalb habe ich ein Problem damit, wenn in eine Definition viel mehr hinein gepackt wird, als eigentlich „rein soll“.
Was ich damit sagen will ... die Definitionen von mir beschreiben genau das, um was es bei diesem Begriff geht. Mit Definition (2) wollte ich etwas verständlicher werden, aber dennoch allgemein bleiben (natürlich hast du Recht, dass Illusion das Ziel hat, jemanden über die Wahrheit in Unklahrheit zu lassen – von einem Informationsvorteil zu sprechen ist aber kürzer
).
Denn wie geschrieben,
Illusion kann von verschiedenen Parteien auf die verschiedenste Weise angewedet werden. Das Nennen des Begriffs Informationsvorteil soll darauf hindeuten, dass dieser für verschiedene Spielparteien und auf verschiedene Ebenen bezogen unterschiedlich sein kann.
Ich halte das für sehr wichtig, wenn auch eigentlich für eine „Binsenweisheit“.
Was darüber hinaus geht, sollte näher spezifiziert werden. Dann haben wir es aber nicht mehr einfach nur mit einem allgemeinen Begriff wie
Illusionismus zu tun – da steckt dann mehr drin. Just darauf wollte ich auch mit meinter Argumentation hindeuten. Wenn wir von dem Spielstil schreiben, unterstellen wir i.d.R. nämlich auch eine bestimmte Verteilung von Gestaltungsrechten – i.d.R. wird auf das klassische Rollenspiel abgehoben. Wir unterstellen meist auch eine bestimmte
Motivation. Die kann aber sehr unterschiedlich sein; ein SL, der
Illusionen nutzt, muss nicht zwangsläufig seine Geschichte „durchbringen“ wollen. Es kann auch sehr gut sein, dass er dieses Mittel (Täuschung) nutzt, um Situationen zu „entspannen“, den Spielfluss zu fördern usw.
Sollen wir nun eine Person, die
Illusionen aus den letzten Gründen nennt, jetzt deshalb nicht als
Illusionisten bezeichnen, weil diese Person ihre Geschichte nicht durboxen will? Just aus diesen Gründen bestehen m.E. die Probleme mit manchen Definitionen.
Deshalb fände ich es besser, wenn man für einen
Spielstil eine eindeutigere Bezeichnung findet als einfach nur
Illusionismus. Das kann auch eine „Bindestrich-Abgrenzung“ sein (wie oben: Erzähler-Illusionismus); dort wäre dann
Illusionismus eine „Oberkategorie“, die dann „nach unten“ spezifiziert – ergänzt – wird.
Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Die Verwendung des Begriffs
Illusionismus als Spielstil ist deshalb problematisch, weil der Begriff an sich viel allgemeiner als der Spielstil ist.
@ TheRavenNevermore:
Warum Vorteile? und vor allem: wessen Vorteile?
Vorteile, weil jemand mit einer Täuschung in der Lage ist, mehr zu wissen als andere – er lässt die anderen im Unklaren. Je nachdem, WER täuscht, können auch die Vorteile sein. Ein SL wird oft andere „Vorteile“ genießen, als ein Spieler (im klassischen Rollenspiel). Weiterhin werden die Motivationen auch anders sein; ein Spieler wird vermutlich aus anderen Beweggründen „täuschen“ als ein SL [und ggf. auch nur teilweise – d.h. mit Wissen des Sls, aber in Unwissenheit der Mitspieler (bspw. wenn ein Spieler einen Dieb spielen möchte, von dem die Spieler nichts wissen sollen)].
Etwas mehr zur Informationsverteilung findest du im Artikel
Informationsverteilung im Rollenspiel
; mehr über Informationsmängel ist in
Informationsmängel und Lösungen zu erfahren.
Arbo