*meld*
Wow, mit so einer Resonanz habe ich garnicht gerechnet - vielen Dank für eure Beiträge.
Zuerst einmal zu möglichen persönlichen Problemen: Ich stecke gerade mitten im Staatsexamen
. Aber das läuft eigentlich ganz gut, drum würde ich da nicht allzu viel Gewicht drauf legen. Ich glaube der Burnout fing bei mir auch schon früher an, dazu kommt dass das etwas ist, auf das ich keinen Einfluss habe, was also keine Lösungsstrategien anbietet (außer das Examen hinter mich zu bringen), insofern eine unproduktive Herangehensweise. Eigentlich empfinde ich das Rollenspiel an sich (wenn ich Spieler bin, da habe ich eigentlich unvermindert Spaß) aber mehr als angenehme Erholung vom Studiumsstress.
So, ich denke ich habe in den Postings tatsächlich einige Ursachen lokalisieren können... Ursachen betont im Plural
. Erst einmal ein wenig Überblick verschaffen. Und ich versuch mal mich kurz zu fassen *endlos viel Text lösch und prägnanter formulier*.
Sehr gut getroffen finde ich Lord Verminaards Analyse - dein Beispiel vom morgendlichen Aufbrechen könnte exakt so bei uns in der Runde vorkommen. Irgendwie kommt mir tatsächlich so einiges langwierig und bedeutungslos vor - ich denke, das ist mit Sicherheit eine der Ursachen meines Burnouts. Wenn du Lösungsvorschläge dazu hast, immer mal her damit. Es ist nicht so, dass bei uns *jeder* Kleinkram en detail ausgespielt wird, ein paar Cuts gibt es schon, aber trotzdem wird es immer wieder mal zäh, gerade auch wenn Reisen in irgendeiner Form vorkommen, was dann ja offenbar auch an meinem eigenen SL-Stil liegt, den ich wohl mal überholen müsste. Oder bei Beginn eines Abenteuers in einer Stadt, wenn erstmal Einkäufe erledigt werden. Ok, bei so etwas hat man als SL wiederum wenig zu tun. Damit käme ich auch gleich zum zweiten Punkt.
Unter Druck setzen. Das könnte sehr gut auch eine der Ursachen meines Burnouts sein. Allerdings setze ich mich auch mit selbst erstellten oder zu 90% improvisierten Abenteuern unter Druck. Eigentlich gerade mit den improvisierten. Weil ich dann unter dem Druck stehe, permanent kreativ zu sein und irgendwie eine in sich schlüsselige Handlung zu entwickeln. In Kaufabenteuern stehe ich dann unter dem Druck, irgendwie die vorgegebene Dramaturgie einzuhalten.
Tjoa, das mit den verdeckten Problemen und selber zu entscheiden, ob sie gelingen oder nicht... Das ist so eine Sache. Damit erhebe ich als SL ja erst einmal den Anspruch, am besten zu wissen, was jetzt dramaturgisch am passendsten ist. Ich mache so etwas ab und zu - wenn dies aber zu Ungunsten der Spieler passiert (damit sie z.B. in eine Falle geraten, ihnen ein Gegenstand gestohlen wird usw.) hagelt es fast immer Protest. Was soll ich da auch groß sagen - die Spieler möchten ihr Schicksal eben selbst in den Händen halten und sich nicht einer vom SL vorgegebenen Dramaturgie beugen. Dann könnte man auch konsequent sagen, dass die Spieler schließlich auch ein Gespür für Dramaturgie haben und die Würfel ganz an die Seite legen. (Was ich garnicht mal so schlecht fände.)
So, dann noch mal was zu den Systemen und Spielrunden.
Im Moment spielen wir mehr oder weniger regelmäßig DSA4, Earthdawn und Gurps: Traveller. In der Gurps-Runde hab ich erst einmal geleitet (mein "Hindernisse-Ausweichen-Kurs ging in dem Abenteuer so weit, dass Kämpfe erst gar nicht vorkamen, obwohl es 1, 2 passende Situationen gegeben hätte), ansonsten leite ich halt viel DSA4 und Earthdawn. DSA und Earthdawn sind auch beides tolle Systeme, die ich nicht missen möchte. Zumindest aus Spielersicht. Gerade Earthdawn wird bei mir als SL in Kämpfen jedoch zu extremer Verwaltungsarbeit. Da kann ich Tipps wie "einfach allen Gegnern gleiche Werte geben" noch so sehr beherzigen - man hat trotzdem immer noch ständig zu gucken, was man wo für Würfel benutzen muss. Ich glaube in den Earthdawn-Kämpfen hat sich bei mir der Burnout auch als erstes bemerkbar gemacht, da war das anfangs wohl wirklich ein reines Regelproblem, ist dann aber auch auf die anderen Systeme übergeschwappt, was gerade bei DSA ein Phänomen ist, weil ich mich in dem System eigentlich "heimisch" fühle.
InSpectres steht bei mir im Schrank, natürlich ungespielt. HeroQuest hat auch ein tolles (einfaches) System, aber leider derzeit in meiner Spielrunde nicht einsetzbar mangels Interesse und damit steht es ungelesen im Schrank. (DSA und ED stehen mehr oder weniger fest, und 2 Spieler beharren auf einer Gurps-Runde, womit andere Systeme praktisch ausgeschlossen sind.) Mein Versuch, mal eine würfellose Kampagne zu starten ist auch gescheitert. Vielleicht auch ein Problem - mangelhafte Experimentierfreudigkeit, bzw. zumindest keine Experimentierfreudigkeit in Richtung der Systeme/Settings, die mich interessieren. (Dafür hatten wir letztens einen Zir'An-Oneshot, ein System, von dem kein Schwein gehört hat
.) Das Problem mit dem Ausprobieren ist auch, dass wenn ich mit etwas wie Wushu oder so ankomme das nur klappen kann, wenn ich spielleite und mir ein Abenteuer ausdenke. Damit hängt die Arbeit erstmal an mir, womit es schwierig wird, als SL erstmal zurückzutreten *g*. Hab ich übrigens schon versucht, weniger zu Leiten. Bei Earthdawn führte das dazu, dass die Runde fast gestorben ist. Und irgendwie bin ich wohl doch SL-süchtig, denn ich erklär mich immer wieder bereit, Abenteuer zu leiten, hauptsache es wird überhaupt gespielt.
So, dann auch vielleicht noch was zur Runde. Ich spiele jetzt einige Jahre mehr oder weniger immer mit den gleichen Leuten, in leicht variierender Zusammensetzung eben DSA4, Earthdawn und Gurps. Neue Spieler haben es gerüchteweise schwer, sich bei uns zu integrieren
.
Ich denke, dass es tatsächlich helfen könnte, mal in einer anderen Runde zu spielen oder neue Spieler zu uns zu holen. Da ich jedoch kaum noch (RL-)Kontakte zu anderen Rollenspielern habe, frage ich direkt mal hier. Zufällig jemand aus Bochum und Umgebung da, der einen ein wenig ausgebrannten Gastspieler in seiner Runde gebrauchen kann, oder mal ein wenig frischen Wind in eine ein wenig angestaubte Runde bringen möchte?