Autor Thema: Der SL-Burnout  (Gelesen 5551 mal)

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Offline Der Nârr

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Der SL-Burnout
« am: 19.10.2005 | 09:48 »
Hallo liebe Grofafoler!

Zuerst vorab: Ja, ich habe die Suchfunktion bemüht - ähnliche Threads waren aber im Archiv und dort konnte ich nicht antworten. Außerdem deckten die Themen nicht wirklich mein Problem ab.

So, mir geht es um den SL-Burnout. Aber nicht den Burnout, generell keine Lust mehr zum leiten zu haben, sondern den Burnout, der einen im Spiel erwischt. Mir geht es oft so, dass teils schon nach wenigen Stunden mich eine tiefe Unlust ergreift, weiter zu spielleiten. Insbesondere betrifft das dann alles regeltechnische: In Kämpfen habe ich absolut keinen Bock mehr, noch etwas zu beschreiben. Proben zu verlangen nervt mich schrecklich. Ich will die Sache nur noch irgendwie hinter mich bringen, und dementsprechend meistere ich dann auch.
Mein Eindruck ist, dass die Ursachen tatsächlich sogar etwas mit den Regeln, konkret mit den Proben zu tun haben. Kämpfe, in denen dann entsprechend viel gewürfelt wird, stören mich dann ganz besonders. Vielleicht weil die Proben den Spielfluss behindern? Ich weiß es nicht.
Naja, einige Phasen des Spielleitens gefallen mir jedoch recht gut. Derzeit ist meine Einstellung zwar "Spielleiten ist eine lästige Pflicht, Spaß macht es mir keinen", ich denke jedoch, dass es mir unter bestimmten Umständen Spaß machen kann. Nur müsste ich dazu erstmal mit diesem Burnout klar kommen und ihn beseitigen. Denn Fakt ist, dass das Spiel in drei Punkten durch ihn leidet:

1. Kämpfe würfle ich nur noch lustlos daher. Beschreibungen gibt es kaum welche, schon gar keine atmosphärischen, so interessant die Gegner auch sein mögen. Für mich wird der Kampf zu einer reinen Verwaltungsarbeit. Da einige meiner Spieler und ich auch Kämpfe für einen wichtigen Bestandteil des Rollenspiels halten, ist das für mich schon ein recht gewichtiges Problem.
2. Ich mache es den Spielern zu einfach. Proben gibt es ohne Erschwernisse, damit ja nix schief geht. Türen sind offen, Wachen schlafen oder gucken weg, im gefährlichen Dschungel greifen keine Tiere an usw. (Wobei ich letzteres auch nicht mache, weil es dann ja womöglich wieder zu einem Kampf kommt  und damit zu einer quälend langweiligen Situation für mich.) Darunter leidet meiner Erachtens das Spiel, weil die Spieler dann zu wenige Hindernisse zu überwinden haben - bzw. die Hindernisse, die es gibt, zu leicht bewältigt werden können.
3. Ich will alles nur noch irgendwie hinter mich bringen. Beschreibungen fallen zu kurz und unatmosphärisch aus, ich verfalle in einen "und dann"-Rhythmus. Dadurch baut sich dann natürlich auch nicht gerade Atmosphäre auf. Liegt aber vielleicht auch an meinem Unvermögen, Orte/Personen/Ereignisse lebhaft und plastisch zu beschreiben. (Das ist imho die Grundvoraussetzung für atmosphärisches Spielleiten, aber wie man das macht hat mir in über 10 Jahren Rollenspiel noch niemand verraten.) Wobei die interessanten Sachen natürlich eher gegen Ende des Abenteuers auftreten (vom Bekannten zum Unbekannten usw. halt) - und da bin ich dann schon in die volle SL-Lethargie verfallen ;).

Ich glaube nicht dass es am System liegt, da ich verschiedene Systeme spiele/gespielt habe und es in allen beobachten konnte.

Mich würde interessieren, ob jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht hat und die Probleme überwinden konnte, oder vielleicht Ideen hat, was ich mal ausprobieren könnte.
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Offline Raphael

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #1 am: 19.10.2005 | 10:00 »
Ähnliches habe ich tatsächlich schon erlebt. Bei mir hat eine Infusion mit frischem Blut geholfen: Neue Spieler kurbeln die Gruppendynamik an und die bestehenden Spieler spielen besser und leidenschaftlicher - und ich hab dann auch besser geleitet.

Eine Alternative wäre wohl, den SL-Job mal ab zu geben, und nach einigen Monaten wieder einen Versuch zu wagen.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #2 am: 19.10.2005 | 10:10 »
Ich glaube nicht dass es am System liegt, da ich verschiedene Systeme spiele/gespielt habe und es in allen beobachten konnte.
Mist, jetzt wollte ich schon ein neues System empfehlen und dann das... ;) Aber kurz die Frage: welche Systeme hast du schon probiert? Du merkst schon meinen Hintergedanken, oder...? Ich würde dir nämlich einfach mal zum Probieren ein ganz anderes System empfehlen. Irgendwas wirklich anderes. Hast du PtA, DitV oder sowas schon mal probiert?
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Offline Joerg.D

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #3 am: 19.10.2005 | 10:17 »
Du solltest Dir Gedanken machen, warum Du so ungerne Kämpfe ausspielst.

Bringen die Spieler keine Atmosphäre rein?

Ist das Kampfsystem zu komplieziert?

Es kann auch sein, das es doch der klassische Burn Out ist und dich nur die Freude am Treffen mit Freunden zum Spielen motiviert.

Dann treff dich einfach nur mal so mit den Spielern laber ne Runde.

Eine Zeitlang mal nur spielen kann auch helfen, genau wie PTA oder andere innovative Systeme, wleche neue Anreitze geben.
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Offline Blizzard

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #4 am: 19.10.2005 | 11:00 »
Ich kenne das auch. Nur zu gut. Bei mir ist es aber dann aber noch so, dass an dem Tag meist schon ein paar andere Sachen schief gelaufen sind (muss nicht unbedingt der Fall sein!), ich dann dementsprechend schon einen dicken Hals habe, und dann das Leiten quasi der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt...

Und manchmal habe ich dann echt keinen Bock mehr, zu leiten. Das ist bei mir durchaus auch Systembezogen.
Ich brauche dann einfach Abstand. Vom System. Vom Leiten. Brauche eine Pause, in der ich meinen kreativen Input als SL wieder neu definieren kann. Manchmal genügt es mir, das System mal wieder als Spieler zu spielen bzw. zu erleben, das kam bei mir das ein oder andere Mal einer Frischzellenkur gleich. Manchmal genügt es mir auch, ein anderes System dann zu Leiten, aber es kommt halt immer auf die Situation drauf an
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Offline 8t88

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #5 am: 19.10.2005 | 11:04 »
Ich kenne das auch... ich hatte mal keine Lust mehr zu "spielen" als ich nach langer Zeit mal wieder DSA3 angepackt habe...
Da lob ich mir Liquid (wobei mich das als SL letztens auch mal angekotzt hat), wushu, und neuerdings The Puddle!
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Offline Jens

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #6 am: 19.10.2005 | 12:01 »
Also klar gibt es da die drei Grundrezepte
-> frisches Spiel
-> frische Spieler
-> kleine Auszeit um selbst wieder frisch zu werden
Primetime Adventures nimmt da ne ganz große Last vom SL, WUSHU auch, in Primetime Adventures machen alle zusammen die Geschichte, in WUSHU ist es auch an den Spielern viel zu erzählen. Puddle kenn ich nicht, ist das wieder so ne Modeerscheinung? ;D

Ich glaube du leitest DSA4. Ja ich bin fast überzeugt davon. Ich hab mal auf http://elgor.rpghost.de/main/txt_dsa4.htm einige Gedanken zu dem System zusammengefasst - bei mir lag es tatsächlich nur an dem System. Wenn du zusätzlich noch "Meistermüde" bist, so solltest du erstmal entspannen gehen. Denn es ruiniert kein Faktor das Spiel mehr als ein motivationsloser Mitspieler der gar keine Lust hat. Bei solchen System auch und vor allem als SL.

Also Batterie aufladen und neue Hardware aufspielen ;)

Offline 8t88

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #7 am: 19.10.2005 | 12:04 »
OT@Jens
Puddle kenn ich nicht, ist das wieder so ne Modeerscheinung? ;D
Ist ne Pool Variante, die vielleicht heute  (spätestens Übermorgen) online gehen soll.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #8 am: 19.10.2005 | 12:20 »
Eine mögliche Ursache könnte darin liegen, dass dir euer gegenwärtiges Spiel einfach zu langwierig und bedeutungslos ist. Das ist natürlich nur eine Vermutung, aber es deckt sich mit dem, was ich in meiner eigenen Entwicklung durchgemacht habe. Gerade so Sachen wie „im Dschungel greifen gefährliche Tiere an“. Viele Runden pflegen einen Spielstil, den du sehr treffend mit „und dann“ charakterisierst. Nennen wir ihn mal den Und-Dann-Spielstil. D.h., es wird von einer Ausgangssituation ausgegangen, und dann muss alles, was danach geschieht, auch von Spielern und Spielleiter tatsächlich umgesetzt werden.

Das fängt beim System an: Probe auf Schlösser knacken verpatzt? Tja, Mist, dann musst du einen anderen Weg finden, um reinzukommen. Probe auf Orientierungssinn verkackt? Tja Pech, dann irrt ihr jetzt einen Tag lang durch den Wald und wir müssen die Nahrungssuche und das Aufschlagen des Nachtlagers ausspielen. Würfel mal auf Wildnisleben. Wieder verkackt? Oh Mann...

Der Und-Dann-Spielstil zeigt sich aber vor allem im Dialog zwischen Spieler und Spielleiter.
Sp1: „Morgen brechen wir auf.“
SL: „Ok, was macht ihr den Abend über noch?“
Sp1: „Hmmm... mal überlegen.“
(Zwei Stunden später findet der morgendliche Aufbruch statt.)

Und nicht zuletzt schlägt es sich auch in Kämpfen nieder. Kämpfe werden unendlich lang, weil a) das System eine ziemliche Menge an Würfelwürfen erfordert, ehe der Kampf vorbei ist, und b) Spieler und Spielleiter im schlimmsten Fall jeden einzelnen Würfelwurf auch noch mit einer Beschreibung versehen. Solche Beschreibungen hören relativ schnell auf, atmosphärisch zu sein, und werden mechanisch.

Deine Frustration als Spielleiter könnte daher kommen, dass dir dein ganzes Tun relativ sinnlos erscheint. Die Spielercharaktere (oder ihre Vorgänger) sind schon so oft ziellos durch einen Wald geirrt. Sie haben schon so oft irgendwas eingekauft oder sich die Zeit in zahllosen Tavernen und Badehäusern vertrieben. Sie haben schon gegen so viele Gegner gekämpft, schon mit so vielen Händlern um einen Preis gefeilscht, schon mit so vielen NSCs über Gott und die Welt debattiert. All diese Dinge wiederholen sich und verlieren irgendwann ihren Reiz. So habe ich es jedenfalls empfunden.

Liege ich damit irgendwie richtig? Weil wenn nicht, kann ich mir lange Ratschläge sparen. ;)
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Offline Bad Horse

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #9 am: 19.10.2005 | 13:16 »
Das mit dem Burnout passiert mir auch manchmal... dann hab ich einfach keine Lust mehr, zu leiten. Das einfachste, was man da machen kann, ist die Char möglichst schnell zu einem guten Punkt zum Cutten zu lotsen und dann aufzuhören. Geht natürlich nicht immer... ganz so extrem, wie du das beschreibst, hat es mich aber auch noch nie erwischt.  ;)

Vielleicht hilft eine Pause vom Leiten. Oder eine völlig andere Abenteuerstruktur - vielleicht eine, bei der sowieso nicht so viele Kämpfe vorkommen (wenn du die öde findest).  ;)
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Offline Bitpicker

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #10 am: 19.10.2005 | 13:42 »
Diese Form von Burnout hatte ich auch mal, allerdings lag es bei mir eindeutig an den Systemen - es waren ebenfalls mehrere, aber jedes davon erforderte es, dass man irgendwelche Regeln, Werte, Tabellen, Modifikatoren und was nicht alles während des Spiels irgendwie parat hatte, was meistens bedeutete, dass man nachschlagen musste. Genau wegen dieser Verwaltungstätigkeit wurde ich ständig von den Beschreibungen abgelenkt, weshalb diese schlechter wurden, und wenn für irgendwas gewürfelt werden musste, musste man diverse Dinge und Regeln nachschlagen, also war man wieder abgelenkt, also habe ich Proben vermieden...

Meine Lösung war damals, mein eigenes System zu schreiben, das so einfach und in sich geschlossen war, dass sowohl ich als auch meine Spieler die Mechanik verstehen konnten, statt sie bestenfalls auswendig zu lernen, so dass das System uns jetzt bei der Ausgestaltung nicht mehr im Weg steht, obwohl es immer noch das macht, was es tun soll, nämlich Task Resolution.

Wenn du allerdings definitiv ausschließen kannst, dass es bei dir an so etwas liegt, hat Fredi vermutlich Recht; vielleicht brauchst du mal ganz was anderes.

Robin
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Offline Lord Verminaard

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #11 am: 19.10.2005 | 16:59 »
Hi Bogo und willkommen im GroFaFo!

Du hast recht, es ist sehr sinnvoll, die Gründe für den "Burnout" herauszufinden. Nach Hamfs Beschreibung glaube ich allerdings nicht, dass es nur um das Würfeln von Proben geht. Das scheint mir nur eines von mehreren Symptomen einer generellen Unzufriedenheit mit dem Spiel seiner Gruppe zu sein.

Meine Vermutungen über die Gründe seiner Krise habe ich bereits weiter oben gepostet. Ich schlage vor, wir warten mal, bis Hamf sich wieder äußert, dann wissen wir mehr.
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Kornhulio

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #12 am: 19.10.2005 | 20:25 »
hm... solche, oder zumin. ähnliche symptome treten bei mir meist nur auf, wenn die spieler in meinen augen mist bauen... also nicht im spiel, aber wenn ich sage wir spielen low tech und es wird mir schon wieder ein perfekt optimierter char vorgelegt... oder die spieler sich ot scheiße verhalten, nur reinquatschen, einfach durchrennen und die nscs scheiße behandeln, sowas... da verliere ich ernsthaft die lust... für nen pg- char habe ich auch keine lust eine probe zu stellen, er schafft sie doch eh, und kämpfe sind mit dem auch langweilig... aber die nerven mich auch, wenn ich spieler mache, als sl kann ich sie wenigstens einfach nicht zulassen... als spieler muss ich damit leben einfach einen überflüßigen char zu haben, weil der pg eh alles besswer kann...

Offline Der Nârr

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #13 am: 19.10.2005 | 23:26 »
*meld*

Wow, mit so einer Resonanz habe ich garnicht gerechnet - vielen Dank für eure Beiträge.

Zuerst einmal zu möglichen persönlichen Problemen: Ich stecke gerade mitten im Staatsexamen ;). Aber das läuft eigentlich ganz gut, drum würde ich da nicht allzu viel Gewicht drauf legen. Ich glaube der Burnout fing bei mir auch schon früher an, dazu kommt dass das etwas ist, auf das ich keinen Einfluss habe, was also keine Lösungsstrategien anbietet (außer das Examen hinter mich zu bringen), insofern eine unproduktive Herangehensweise. Eigentlich empfinde ich das Rollenspiel an sich (wenn ich Spieler bin, da habe ich eigentlich unvermindert Spaß) aber mehr als angenehme Erholung vom Studiumsstress.

So, ich denke ich habe in den Postings tatsächlich einige Ursachen lokalisieren können... Ursachen betont im Plural ;). Erst einmal ein wenig Überblick verschaffen. Und ich versuch mal mich kurz zu fassen *endlos viel Text lösch und prägnanter formulier*.

Sehr gut getroffen finde ich Lord Verminaards Analyse - dein Beispiel vom morgendlichen Aufbrechen könnte exakt so bei uns in der Runde vorkommen. Irgendwie kommt mir tatsächlich so einiges langwierig und bedeutungslos vor - ich denke, das ist mit Sicherheit eine der Ursachen meines Burnouts. Wenn du Lösungsvorschläge dazu hast, immer mal her damit. Es ist nicht so, dass bei uns *jeder* Kleinkram en detail ausgespielt wird, ein paar Cuts gibt es schon, aber trotzdem wird es immer wieder mal zäh, gerade auch wenn Reisen in irgendeiner Form vorkommen, was dann ja offenbar auch an meinem eigenen SL-Stil liegt, den ich wohl mal überholen müsste. Oder bei Beginn eines Abenteuers in einer Stadt, wenn erstmal Einkäufe erledigt werden. Ok, bei so etwas hat man als SL wiederum wenig zu tun. Damit käme ich auch gleich zum zweiten Punkt.

Unter Druck setzen. Das könnte sehr gut auch eine der Ursachen meines Burnouts sein. Allerdings setze ich mich auch mit selbst erstellten oder zu 90% improvisierten Abenteuern unter Druck. Eigentlich gerade mit den improvisierten. Weil ich dann unter dem Druck stehe, permanent kreativ zu sein und irgendwie eine in sich schlüsselige Handlung zu entwickeln. In Kaufabenteuern stehe ich dann unter dem Druck, irgendwie die vorgegebene Dramaturgie einzuhalten.
Tjoa, das mit den verdeckten Problemen und selber zu entscheiden, ob sie gelingen oder nicht... Das ist so eine Sache. Damit erhebe ich als SL ja erst einmal den Anspruch, am besten zu wissen, was jetzt dramaturgisch am passendsten ist. Ich mache so etwas ab und zu - wenn dies aber zu Ungunsten der Spieler passiert (damit sie z.B. in eine Falle geraten, ihnen ein Gegenstand gestohlen wird usw.) hagelt es fast immer Protest. Was soll ich da auch groß sagen - die Spieler möchten ihr Schicksal eben selbst in den Händen halten und sich nicht einer vom SL vorgegebenen Dramaturgie beugen. Dann könnte man auch konsequent sagen, dass die Spieler schließlich auch ein Gespür für Dramaturgie haben und die Würfel ganz an die Seite legen. (Was ich garnicht mal so schlecht fände.)

So, dann noch mal was zu den Systemen und Spielrunden.

Im Moment spielen wir mehr oder weniger regelmäßig DSA4, Earthdawn und Gurps: Traveller. In der Gurps-Runde hab ich erst einmal geleitet (mein "Hindernisse-Ausweichen-Kurs ging in dem Abenteuer so weit, dass Kämpfe erst gar nicht vorkamen, obwohl es 1, 2 passende Situationen gegeben hätte), ansonsten leite ich halt viel DSA4 und Earthdawn. DSA und Earthdawn sind auch beides tolle Systeme, die ich nicht missen möchte. Zumindest aus Spielersicht. Gerade Earthdawn wird bei mir als SL in Kämpfen jedoch zu extremer Verwaltungsarbeit. Da kann ich Tipps wie "einfach allen Gegnern gleiche Werte geben" noch so sehr beherzigen - man hat trotzdem immer noch ständig zu gucken, was man wo für Würfel benutzen muss. Ich glaube in den Earthdawn-Kämpfen hat sich bei mir der Burnout auch als erstes bemerkbar gemacht, da war das anfangs wohl wirklich ein reines Regelproblem, ist dann aber auch auf die anderen Systeme übergeschwappt, was gerade bei DSA ein Phänomen ist, weil ich mich in dem System eigentlich "heimisch" fühle.
InSpectres steht bei mir im Schrank, natürlich ungespielt. HeroQuest hat auch ein tolles (einfaches) System, aber leider derzeit in meiner Spielrunde nicht einsetzbar mangels Interesse und damit steht es ungelesen im Schrank. (DSA und ED stehen mehr oder weniger fest, und 2 Spieler beharren auf einer Gurps-Runde, womit andere Systeme praktisch ausgeschlossen sind.) Mein Versuch, mal eine würfellose Kampagne zu starten ist auch gescheitert. Vielleicht auch ein Problem - mangelhafte Experimentierfreudigkeit, bzw. zumindest keine Experimentierfreudigkeit in Richtung der Systeme/Settings, die mich interessieren. (Dafür hatten wir letztens einen Zir'An-Oneshot, ein System, von dem kein Schwein gehört hat ::).) Das Problem mit dem Ausprobieren ist auch, dass wenn ich mit etwas wie Wushu oder so ankomme das nur klappen kann, wenn ich spielleite und mir ein Abenteuer ausdenke. Damit hängt die Arbeit erstmal an mir, womit es schwierig wird, als SL erstmal zurückzutreten *g*. Hab ich übrigens schon versucht, weniger zu Leiten. Bei Earthdawn führte das dazu, dass die Runde fast gestorben ist. Und irgendwie bin ich wohl doch SL-süchtig, denn ich erklär mich immer wieder bereit, Abenteuer zu leiten, hauptsache es wird überhaupt gespielt.
So, dann auch vielleicht noch was zur Runde. Ich spiele jetzt einige Jahre mehr oder weniger immer mit den gleichen Leuten, in leicht variierender Zusammensetzung eben DSA4, Earthdawn und Gurps. Neue Spieler haben es gerüchteweise schwer, sich bei uns zu integrieren 8).

Ich denke, dass es tatsächlich helfen könnte, mal in einer anderen Runde zu spielen oder neue Spieler zu uns zu holen. Da ich jedoch kaum noch (RL-)Kontakte zu anderen Rollenspielern habe, frage ich direkt mal hier. Zufällig jemand aus Bochum und Umgebung da, der einen ein wenig ausgebrannten Gastspieler in seiner Runde gebrauchen kann, oder mal ein wenig frischen Wind in eine ein wenig angestaubte Runde bringen möchte? ;D
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Offline Edorian

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #14 am: 19.10.2005 | 23:53 »
Burnout als SL? Hm, könnte langsam bei mir aufkommen. (ohne alles gelesen zu haben)

Kämpfe nerven, wenn die Spieler nicht verlieren können bzw. bei ernsthafter Gegenwehr heulen.
Wenn Plots auf "das Wesentliche" oder "Spielrelevante" reduziert werden.
Wenn Charakterspiel als unnötig empfunden wird...

Könnte ich jetzt noch weiter ausführen, aber ich denke, ihr ahnt, wohin es geht. Denke, ich werde den Posten erstmal abgeben bzw. wichtige Punukte festlegen, bevor ich wieder was mache. Bloß befürchte ich, dass u.U. die Sache auf flache One-Shots hinausläuft und darauf hab ich überhaupt keine Lust.

*wieder wirklich Rollenspiel spielen will und GRuppe in Bochum angenehm fände  :)*
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Offline Lord Verminaard

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #15 am: 20.10.2005 | 09:23 »
Ok, Tipps für weniger Langwierigkeit und Bedeutungslosigkeit, mal sehen.

1) System: Schade, dass du einen Systemwechsel kategorisch ausschließt. Aber ich kann dich verstehen. Deine Spieler sind zufrieden mit den Systemen, die ihr spielt, und haben keine Lust, sich an was neues zu gewöhnen. Wenn du sie trotzdem „nötigst“, sich z.B. auf HQ einzulassen, würde das eine gewaltige Last auf deine Schultern legen. Denn wenn es ihnen dann keinen Spaß macht, wärst du Schuld. Und gerade HQ ist ja nun auch nicht das Spiel, dass jeder Anfänger aus dem Stehgreif sofort perfekt leitet...

Ich könnte jetzt noch viele tolle Forge-Systeme wie Dogs in the Vineyard, The Shadow of Yesterday, Burning Wheel oder Legends of Alyria bewerben, die, ohne den Spielern gleich zu viel zumuten, doch die endlosen Würfelorgien im Kampf und den Verwaltungsaufwand runterfahren und durch bestimmte Systemelemente dazu beitragen, dass auch die Inhalte des Spiels bedeutsamer werden. Aber ich denke, HQ würde den Job für dich schon machen – wenn du die Spieler dazu kriegst, es zu spielen. Durch die Konflikte wird die Würfelei auf das fokussiert, was wirklich wichtig ist (gegen Langwierigkeit). Durch die religiösen Aspekte und die Beziehungen wird es dir als SL leicht gemacht, die Charaktere persönlich zu involvieren (gegen Bedeutungslosigkeit).

2) Leitstil: Ok, da kannst du was machen. Du kannst einfach aggressiver schneiden.
Spieler: „Am nächsten Morgen brechen wir auf.“
Du: „Ok, nach einer strapaziösen Reise erreicht ihr eine Woche später Lowangen.“
Du solltest das nicht einfach unvorangekündigt machen. Rede mit deinen Spielern. Sag ihnen, dass dieses ewige Geplänkel dich stört und dass du lieber schneller zur Sache kommen möchtest, und dass du deswegen in Zukunft härter schneiden wirst. Sie werden sich schon melden, wenn sie eine dazwischen liegende Szene noch unbedingt ausspielen wollen.

Gegen Einkaufsszenen gibt es ebenfalls ein einfaches Rezept: Geld wird nicht mehr so genau gezählt, und die Spieler bekommen die Ausrüstung, die sie haben wollen. Natürlich darfst du im Gegenzug dann auch nicht knauserig sein. Wenn der Spieler behauptet, sein Charakter hat eine Fackel dabei, dann hat er im Zweifel eine Fackel dabei. Sonst wird er den Einkauf doch wieder ausspielen wollen.

Gegen unzählige Proben: Einfach weglassen. Wenn du keinen Nerv drauf hast, dass etwas nicht klappt und sie deswegen eine Stunde auf Irrwegen zubringen, dann lass es einfach ohne Wurf klappen. Du musst den Konflikt gar nicht vermeiden. Du musst ihn nur freiwillig verlieren. Welcher Spieler wehrt sich schon, wenn sein SL sagt: „Es gelingt dir“?

Insgesamt: Komm gleich zur Sache. Lass sie nicht ewig nach Hinweisen suchen, sondern gib ihnen die Hinweise bei erster Gelegenheit. Vergiss das Ausspielen von Reisen. Zack, sie sind da. Konzentriere dich bei der Abenteuervorbereitung auf wirklich interessante NSCs, die zu spielen dir während des Abenteuers Spaß machen wird.

3) Spieler-Input: Ich würde dir raten, dir so viel Spieler-Input wie möglich zu holen. Frag sie, was sie interessiert (story-technisch), und gib ihnen das. Dann hast du eine größere Chance, dass sie sich nicht ablenken lassen, sondern konsequent drauflos gehen.

4) Kämpfe: Tja. Ohne Systemwechsel sehe ich da leider keine große Möglichkeit, deinem Kampf-Dilemma zu entgehen. Du könntest vielleicht einen Teil des Verwaltungsaufwandes auf die Spieler abwälzen. Aber DSA4-Kämpfe sind einfach lang und letztlich nicht übermäßig abwechslungsreich. Wenn ED-Kämpfe noch schlimmer sind (kenne das System nicht), dann kann ich gut verstehen, dass sie dich nerven.

Mein bester Rat an dich kann eigentlich nur sein: Riskier es! Setz deinen Spielern die Pistole auf die Brust! Friss oder stirb! HQ, jetzt! Oder du leitest nicht mehr. Ihr könnt ja HQ in der Earthdawn-Welt spielen. Oder in Aventurien. Aber neues System. Und ein paar andere Neuerungen auch (Schnitttechnik, s.o.) Und die Zusage, dass sie dir mehrere Sitzungen Zeit geben, um reinzukommen. Sag ihnen: „Ich hab so lange das geleitet, was ihr wolltet. Jetzt könnt ihr auch mal das spielen, was ich will.“ Überwinde deine Angst vor dem Versagen. Es gibt bestimmt genug Leute, auf dem HQ-Forum oder auch hier, die dir Tipps geben können, wenn du Probleme hast. Das wird schon.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #16 am: 20.10.2005 | 09:33 »
Mein bester Rat an dich kann eigentlich nur sein: Riskier es! Setz deinen Spielern die Pistole auf die Brust! Friss oder stirb! HQ, jetzt! Oder du leitest nicht mehr. Ihr könnt ja HQ in der Earthdawn-Welt spielen. Oder in Aventurien. Aber neues System. Und ein paar andere Neuerungen auch (Schnitttechnik, s.o.) Und die Zusage, dass sie dir mehrere Sitzungen Zeit geben, um reinzukommen. Sag ihnen: „Ich hab so lange das geleitet, was ihr wolltet. Jetzt könnt ihr auch mal das spielen, was ich will.“ Überwinde deine Angst vor dem Versagen. Es gibt bestimmt genug Leute, auf dem HQ-Forum oder auch hier, die dir Tipps geben können, wenn du Probleme hast. Das wird schon.
Word! :D

HQ hat auch noch den Vorteil, dass es dramatische Kämpfe ermöglicht, wenn sie gewünscht sind (kommt deinen Spielern entgegen) aber sie auch sehr schnell abhandeln kann (kommt dir entgegen). So kann man Kämpfe länger machen,w enn sie bedeutungsvoll sind, und kürzer, wenn nicht.
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Offline גליטצער

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #17 am: 20.10.2005 | 09:38 »
eine andere Loesung der Einkaufsszenen ist die Einkaufsliste
saemtlicher Handel passiert Outtime zwischen den Abenteuern
der Spieler gibt einen Zettel ab auf dem steht was er kaufen will
da kannst Du dann ein Haekchen machen wenn er´s zum Standardpreis kriegt oder eine Anmerkung falls es nur teurer zu haben ist
Falls beim Einkaufen was passiert, kannst Du das ja immer noch auf dem Zettel anmerken und da ins Spiel einsteigen

Im Allgemeinen soll es helfen, der Gruppe ins Gewisssen zu reden, um solche Ein-Mann-Aktionen zu unterbinden

Ein eehnliches Phaenomen hab ich in meiner SR Runde, bin zwar nicht SL, aber unser Rigger plant den ganzen Tag (seit nunmehr 4 Abenden plant er den Mord an einem Ojabun, der ihn ebenfalls ermorden will) des macht ueberhaut keinen Spass. Da hilft nuR Messer auf die Brust und durch (konnte den SL ueberreden, dass wenn wir nicht zur Yakuza kommen (wir sind ja schon 1 WOCHE intme dran!!!), dass die Yakuza dann wohl irgendwann mal zu uns kommen wird)

und da Du das System nicht wechseln willst, hast Du schon mal ueberlegt, ob alle Deine Proben notwendig sind? Ein Spieler mit Leichtathletik 6 in SR kommt bei mir eine Dachrinne hoch wenn er will, da muss er nicht wuerfeln. Wuerfel sind dafuer da wenn´s mal dramatisch wird und das Leben des Charakters vom Ergebnis der Probe entscheiden beinflusst wird... (allso wenn Unser SR Athlet schnell bei der Flucht die Dachrinne hoch will, waehrend Leute mit MPs hinter ihm her sind)

EDT: Rechtschreibung und Grammatik
« Letzte Änderung: 20.10.2005 | 09:48 von Glitzer »
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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #18 am: 20.10.2005 | 09:41 »
Wenns ums einkaufen geht, dann mache ich es manchmal so, dass ich einkaufen als abenteueraufhänger nehme, und die Spieler dann handeln müssen! ;)
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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #19 am: 20.10.2005 | 09:59 »
So wie Du Deine Situation schilderst, kommt mir das aus eigener Erfahrung recht bekannt vor (DSA, Earthdawn, GURPS als Systeme und sehr ähnliche "Symptome"). Meine Lösung war da der radikale Wechsel zu anderen Spielsystemen und damit anderen Spielstilen. Das bedarf aber auf jeden Fall erst einmal sehr viel Mutes, weil man damit erstmal seine Mitspieler verärgert/verunsichert/verstimmt, und jede Menge fester und bekannter Strukturen über Bord schmeißt.

@HQ
Falls Du in Erwägung ziehen solltest auf HQ umzusteigen, kann ich gerne bei Fragen helfen und tausche mich da auch gerne aus. Ich leite momentan mit HQ-Regeln die Simyala-Kampagne in Aventurien und habe da ein bisschen herumgewerkelt, wie man die DSA-Welt in HQ-Regeln abbilden könnte.
« Letzte Änderung: 20.10.2005 | 10:04 von Caynreth »
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #20 am: 20.10.2005 | 10:04 »
Im Großen und ganzen kann ihc nur noch dem Lord zustimmen, was vor allem die Einkaufsszenen betrifft.
Allerdings noch ein Zusatz:
Einige meiner Spieler lieben Einkaufsszenen(unter einkaufsszenen fasse ich jetzt einfach mal alles zusammen, was nicht Plotrelevant und nihct Charrelevant ist), und werden sie auch immer wieder durchziehen.
Aber ich habe die erfahrung gemacht, das diese Szenarien sehr viel meher spaß machen, und die Spieler sich auch sehr viel schneller dem eigentlichen Plot zuwenden, wenn man gerade in diese Einkaufszenen etwas mehr elan legt.
Klingt zwar Paradox, denn man sollte meinen, wenn die Szenen besonders viel Spaß machen, halten sie sich auch besonders lange an ihnen auf, aber das ist, zumindest in meiner Gruppe, nihct so.
Erstens macht es mir selber mehr Spaß, wenn das Spiel aus mehr besteht als: "Was kostet das Pökelfleisch - 3 Kupfer", zweitens entsteht nicht der übliche Bruch zwischen Geschichte und Pragmatik.
Ums auf den Punkt zu bringen, versuche etwas spannendes oder interessantes in die Einkaufsszenarien einzubauen, das kann auch ruhig mal albern sein. Wie ein Gnomhändler, der allen möglichen Technischen Kram, den keiner Braucht verkauft. Solche Szenen sind relativ Plot und umgebungsunabhängig, und du kannst sie fast jederzeit, in jeder Stadt einbauen. Diese Auflockerung, in kompination mit Vermis Vorschlag, die Regeln Lockerer zu nehmen, indem man nicht auf jeden Kupfer achtet, verhindert, das das Spiel überhaupt erst in diese Abwärtsspirale hineinfällt.
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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #21 am: 20.10.2005 | 14:08 »
Eine zusätzliche Anmerkung zu den langwierigen Abläufen: es kann auch sein, dass die Spieler glauben, etwas detailliert durchspielen zu müssen, um nichts zu verpassen. Nach dem Muster:

SL: So, ihr überspringt den Rest des Abends und geht gleich zum Morgen über? (Gut, dann merkt ihr eben nicht, dass eure Pferde geklaut werden, der Wirt ermordet wird und die halbe Stadt abbrennt).

Den Mut zum Cut muss man ggfs. in einigen Fällen erst mal aufbringen.

Ansonsten würde ich in den Chor mit einstimmen, der vorschlägt, das System zu wechseln, aber nicht das Setting, falls es letzteres ist, was deine Spieler vornehmlich interessiert.

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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #22 am: 20.10.2005 | 14:19 »
Ich will jetzt nicht als der Grossmiesepeter auftreten, aber nur mal so eine Anmerkung am Rand:
Ich weiss ja nicht, ob man eingefleischte Rollenpieler so einfach zu HQ ueberreden kann.
Ich als Spieler haette mit einem so einfachen System echte Bedenken, gut ich weiss nicht wie Hamf´s Spieler so drauf sind, aber einfach so das System wechseln und da Setting behalten? Da fuehlt sich leicht einer der Spieler bei der Konvertierung uebergangen.

wie Caynreth schon anmerkte, man verstimmt sich da leicht die Spieler
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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #23 am: 20.10.2005 | 14:53 »
Wo gehobelt wird, da fallen Spähne. ;D

Aber im Ernst: Ich würde keine Charaktere konvertieren. Ich würde immer mit neuen Charakteren anfangen. DSA- und Earthdawn-Charaktere werden in der Regel sowieso viel zu lange gespielt. Finde ich jedenfalls. ;)

Edit: PS: So einfach ist HQ gar nicht.
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Re: Der SL-Burnout
« Antwort #24 am: 20.10.2005 | 15:24 »
@Glitzer: Vielleicht keine Regelfreaks, aber meinen Spielern fiel durchweg ein Stein vom Herzen, als Task Resolution plötzlich mitten im Satz gewürfelt werden und dann in die Erzählung eingebaut werden konnte, ohne dass es zu einer spürbaren Unterbrechung kam. Natürlich bedeutete in diesem Fall der Systemwechsel keinen Spielstilwechsel, es ging ja immer noch um Task Resolution, nur ohne den Ballast. Ich kenne HQ nicht, vielleicht* wäre der Wechsel da auch im Stil spürbar, nicht nur in der Würfel- und Regelnachschlagfrequenz.

*Ganz sicher sogar, wenn man sieht, wer HQ hier empfiehlt...

Robin
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