Autor Thema: Meine WHFRP Kampagne  (Gelesen 9796 mal)

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Plansch-Ente

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Meine WHFRP Kampagne
« am: 26.10.2005 | 19:06 »
Also, ich hatte tatsächlich das Glück und habe ne Gruppe gefunden die das Warhammer Fantasy Rollenspiel mit mir (sogar regelmässig) spielen wollen. Das schöne an der Sache ist, das es eine relativ kleine Gruppe ist (Sicher 3,  eventuell 4 Spieler) und 2 davon früher auch das Tabletop Spiel Warhammer gespielt haben. Jetzt am Freitag wollen wir beginnen (sollte einer der Spieler hier aktiv sein und ich weiß das nicht: RAUS HIER! - Eventuelle Spoiler!)









Ich hab mir folgendes überlegt. Im Grundregelwerk ist ja ein Kurzabenteuer drin (für alle die das noch spielen wollen: Hier ebenfalls eventuelle Spoiler).
In diesem Abenteuer erhalten die Spieler ein magisches Artefakt von einem Priester, der in eine Goblinfalle gestürzt ist. Am Ende des Abenteuers wird nicht aufgeklärt was dies für ein Artefakt ist. Meine Idee wäre jetzt, das dieses Artefakt gestohlen wird (und so meine Kampagne beginnen kann) und zwar von einem mächtigen Magier, der Vlad von Carstein wieder erwecken will (das zur allgemeinen Rahmenhandlung der gesamten Kampagne). Ich habe jetzt nur das Problem das ich ja einige Abenteuer brauche, die den roten Faden zu diesem Punkt (wird er wiedererweckt oder nicht) spinnen. Könntet ihr mir da einige Tips geben? Ich will das diese Kampagne ein Erfolg wird, denn ich will das diese regelmässige Gruppe weiter bestehen bleibt. Ich liebe einfach die Welt von Warhammer. Und ich denke: Tips können nicht schaden :).
Natürlich bin ich auch für Kritik offen. Haltet ihr eine solche Geschichte für gut?

mfg
Die Ente

PS: Entschuldigt eventuelle Grammatik-, Rechtschreib- oder Logikfehler...ich bin total müde :)
« Letzte Änderung: 26.10.2005 | 19:08 von Plansch-Ente »

Offline Scorpio

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #1 am: 26.10.2005 | 19:12 »
Was ist die Motivation der Charaktere, dieses Artefakt wiederzubeschaffen?
Woher erfahren die Charaktere, wer das Artefakt stahl und was der Magier damit vorhat?
DORP - Wir kochen mit Äther!

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Plansch-Ente

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #2 am: 26.10.2005 | 19:21 »
Also ich hab mir das so überlegt, das die Spieler das Artefakt zu einem Tempel bringen (hab vergessen zu erwähnen das der Priester das als letzten Wunsch wollte). Dieses Artefakt scheint dann unglaublich mächtig zu sein und der Tempel freut sich ;). Als dieses dann AUS dem Tempel gestohlen wird, wird das natürlich sehr schnell öffentlich.

Hier gibts 2 Möglichkeiten. Entweder die Spieler sollen das Artefakt zurückholen als nächsten Auftrag (eher nicht zu gebrauchen, da das Artefakt später noch gebraucht werden soll - wichtige "Zutat" zum Erwecken Vlads)

2. Die Spieler registrieren es und akzeptieren es und ziehen weiter...zu einem anderen Abenteuer. In diesem Abenteuer passiert dann wieder irgendetwas was für die Wiedererweckung von Nöten ist. Wichtig wäre mir hierbei, das die Spieler nicht sofort wissen, was eigentlich vor sich geht, weil ich es schön fände wenn die Spieler erst dann mitbekommen worum es eigentlich geht, wenn die einzelnen Handlungsstränge zusammengeführt werden. AHA-Effekte sind glaub ich für Spieler besonders toll.

Ich hoffe ist klar, was ich meine :)
« Letzte Änderung: 26.10.2005 | 19:25 von Plansch-Ente »

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #3 am: 27.10.2005 | 12:16 »
Achtung SPOILER!


Als Inspirationsquelle für Deine Kampagne könntest Du den Warhammer-Roman "Vampirkrieger" von William King nutzen. Darin stiehlt ein Vampir ein mächtiges Artefakt, um die sylvanische Vampiraristokratie unter seine Knute zu zwingen, also sozusagen zu einem neuen Vlad von Carstein aufzusteigen.
Ganz besonders ans Herz legen möchte ich Dir den Warhammer-Roman "Drachenfels" von Jack Yeovil. Er befindet sich zwar momentan nicht mehr im Druck, sollte auf E-Bay aber preiswert erhältlich sein. Als Inspirationsquelle für eine schöne und originelle Wiedererweckungshandlung ist "Drachenfels" sehr zu empfehlen.
Allerdings: Für die englische Version wird gerade die Kampagne "Paths of the Damned" veröffentlicht. Darin bringen die SC das Artefakt aus dem Einführungsabenteuer des Grundregelwerks nach Middenheim in einen Tempel. Der zuständige Priester wird kurz darauf ermordet und die SC stellen Nachforschungen an. Es stellt sich heraus, daß es drei Artefakte gibt, die benötigt werden, um einen mächtigen Dämon zurück auf die Welt zu bringen...
Hört sich für mich nach einem sehr ähnlichen Konzept wie bei Deiner Kampagne an. Feder & Schwert überlegen sich, ob sie diese Kampagne übersetzen sollen. Das wird zwar noch eine ganze Weile dauern, aber falls Du in Erwägung ziehst, "Paths of the Dammed" irgendwann zu leiten, solltest Du Dein Kampagnen-Konzept vielleicht noch einmal überdenken.

   

Joe Dizzy

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #4 am: 27.10.2005 | 12:46 »
Wichtig wäre mir hierbei, das die Spieler nicht sofort wissen, was eigentlich vor sich geht, weil ich es schön fände wenn die Spieler erst dann mitbekommen worum es eigentlich geht, wenn die einzelnen Handlungsstränge zusammengeführt werden. AHA-Effekte sind glaub ich für Spieler besonders toll.

Das klingt für mich als ob du eine Settingstory vorbereiten willst, die irgendwann zum Spielplot werden soll ("wenn die einzelnen Handlungsstränge zusammengeführt werden").

Mein Vorschlag wäre, das du verschiedene nicht mit einander verknüpfte Plots spielst und die Spieler dabei Stück für Stück in der Interaktion mit NSCs von d(ein)er großen Geschichte erfahren (z.B. durch Gerüchte und Tratsch in Pubs). Benutze diese Sachen zu Beginn ruhig als schmückendes Beiwerk (was es ja auch ist), mit denen der eigentliche Plot des Spieleabends ausgefüllt wird. Die Spieler sollten diese Unterscheidung jedoch sofort oder so schnell wie möglich erkennen.

Dadurch dass bestimmte Themen in den Unterhaltungen mit NSCs aber regelmässig auftauchen, entsteht nicht nur der Eindruck einer zusammengehörigen Welt als auch eine gewisses Hintergrundwissen, welches sich die Spieler "selbst" angeeignet haben. Das "AHA"-Erlebnis entsteht dann dadurch dass man plötzlich "mittendrin, statt nur dabei" ist, wenn es darum geht die Rückkehr Vlad von Carsteins zu verhindern.

Wenn es dir um diese Einzelplots geht, so würde ich vorschlagen One-Shot Plots zu nehmen, d.h. Abenteuer, die an einem Abend abgeschlossen werden können. Sobald sich eine Geschichte zu weit hinzieht wird sie zur eigenen Kampagne und lenkt von den Dingen ab, die dir eigentlich am Herzen liegen (Carsteins Rückkehr, etc.).

Hilft das?

Plansch-Ente

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #5 am: 27.10.2005 | 15:13 »
@ Joe Dizzy: Ja vielen dank!  :d

@ Fim:
Zitat
Allerdings: Für die englische Version wird gerade die Kampagne "Paths of the Damned" veröffentlicht. Darin bringen die SC das Artefakt aus dem Einführungsabenteuer des Grundregelwerks nach Middenheim in einen Tempel. Der zuständige Priester wird kurz darauf ermordet und die SC stellen Nachforschungen an. Es stellt sich heraus, daß es drei Artefakte gibt, die benötigt werden, um einen mächtigen Dämon zurück auf die Welt zu bringen...

Wirklich? Hab ich gar nicht gewusst...Das könnte in der Tat mal zu Schwierigkeiten führen. Also hätte nicht gedacht das nochmal in einem offiziellen Werk auf dieses Artefakt eingegangen wird. Ich dachte eher das es so eine Art Hilfe für den Spielleiter ist, sich um dieses Artefakt eine eigene Story einfallen zu lassen. Muss ich sehen ob ich das so kurzfristig noch alles umgestrickt kriege (sonst muss ich, wenn ich "Paths of the Damned" leiten möchte, den Anfang etwas improvisieren...vielleicht in einem anderen Abenteuer ein anderes Artefakt einführen...oder ähnliches...).

Offline Thomas Michalski

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #6 am: 28.10.2005 | 00:16 »
Musst mal ins Grundregelwerk schauen, der Vermerk über das nächste Abenteuer mit Implikation der Bedeutsamkeit des Artefakts findet sich auf S. 245, WFRP, in diesem "Auf nach Middenheim"-Abschnitt.
Allerdings führt das echt nur zu Problemen, wenn du unbedingt der offiziellen Linie folgen musst. Ich fand jetzt bisher weder "Ashes of Middenheim", noch Teil 2, "Spires of Altdorf" wirklich pralle Abenteuer und selbst wenn man die spielen wollte (wie gesagt, ich nicht...), dann geht das auch ohne diese spezielle Reliquie.

Insofern, wenn du einen schönen Plot hast, spiel ihn auch!


Gruß,
Thomas
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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #7 am: 28.10.2005 | 16:00 »
Ich sehe das nicht nur als Einstiegsproblem.
Die Fabel bzw. der Plot Plansch-Entes Kampagne dreht sich darum, daß einige Artefakte gefunden, zertstört etc. werden müssen, um zu verhindern, daß ein mächtiges Übel auf die Welt gebracht wird.
Die Fabel von "Paths of the Damned" dreht sich darum, daß einige Artefakte gefunden, zertstört etc. werden müssen, um zu verhindern, daß ein mächtiges Übel auf die Welt gebracht wird.
Die Fabel von "Der Herr der Ringe" (dem Fantasy-Klassiker schlechthin) dreht sich darum, daß ein Artefakt zertstört werden muß, um zu verhindern, daß ein mächtiges Übel die Welt erobert.
Und selbst beim "Herr der Ringe" war die Idee schon nicht mehr wirklich originell, da es eine Abart des beliebten Märchenmotives: "Finde das Zaubermittel und besiege den Unhold!", ist. Ob ich das Zaubermittel im "Flammenden Berg" zerstöre oder es dort finde, ist eigentlich lediglich ein Detailfrage.
Ich möchte hier keines der erwähnten Werke schmälern oder gar eine Grundsatzdiskussion anfangen. Worauf ich eigentlich hinausmöchte: Plansch-Entes Kampagnen-Konzept ist sehr klassisch, d.h., wenn sich seine Spieler im Fantasy-Genre gut auskennen, könnten die von ihm gewünschten "Aha-Erlebnisse" schnell in unschöne "Schon-wieder?-Erlebnisse" umschlagen. Zumal, wenn er tatsächlich erwägt, "Paths of the Damned" irgendwann noch zu leiten.
Mein Beitrag soll kein Defätismus, sondern lediglich ein Denkanstoß sein und Plansch-Ente hatte notfalls ja auch um Kritik gebeten.

P.S.: Mir ist selbst klar, daß man der Handlung eines Buches, einer Kampagne etc. nicht gerecht wird, wenn man sie auf einen Satz reduziert, aber unter Fabel/ Plot versteht man genau dieses grundlegenste Handlungsgerüst und das ist bei vielen Fantsy-Werken fast identisch und damit mitlerweile etwas "ausgelutscht".
Plansch-Ente, falls Du das Abenteuer aus dem Grundregelwerk für "Paths of the Damned" aufsparen willst, aber dennoch ein Artefakt braucht, könntest Du das Midgard-Abenteuer "Der Weg nach Vanasfarne" als Nukleus Deiner Kampagne konvertieren (zumindest inhaltlich sollte dies recht einfach sein).
« Letzte Änderung: 28.10.2005 | 16:04 von Fim »

Joe Dizzy

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #8 am: 28.10.2005 | 16:20 »
(...) aber unter (...)Plot versteht man genau dieses grundlegenste Handlungsgerüst (...)

Naja.. soweit es das Rollenspiel (von Literatur oder Film ganz zu schweigen) angeht, würde ich sagen dass das eine äusserst unnütze und bestenfalls verwirrende Definition des Begriffes Plot ist. Ausserdem kann man jede Geschichte weit genug abstrahieren, um sie mit einer anderen auf die gleiche Stufe zu stellen. Das hilft denke ich beim Planen einer Kampagne überhaupt nicht weiter. Sicher gibt es Ähnlichkeiten, aber wenn die Gruppe so spielt, dass die Handlungen der Charaktere wichtiger sind als das vollständige Ablaufen einer vorgefertigten Geschichte, so sind diese Ähnlichkeiten für's Spiel völlig irrelevant.

Kleiner Zusatz zu dem was ich vorhin gepostet habe:
Versuche auf keinen Fall wichtige Entwicklungen deiner "Hauptstory" mit den Handlungen der Spieler zu verknüpfen. Soll heissen, lass sie wirklich nur dann in direkten Kontakt mit deiner Story kommen, wenn sie diese auch beeinflussen sollen. Sonst wirst du dich schnell in der unvorteilhaften Situation befinden die Spieler entweder zu railroaden, d.h. ihnen deine Ideen aufzuzwängen oder deine Story schnell umzustülpen und die wildesten Verrenkungen zu machen um das "eigentliche Ziel" noch erreichen zu können. Letzteres mag zwar als SL spannend klingen, ist aber für die Spieler meist nicht sonderlich interessant.

Offline max

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #9 am: 28.10.2005 | 16:34 »
Wie wärs denn, wenn die Charaktere von besagten Magier (?Nekromant?) der Vlad erwecken will angeheuert werden und erst nach und nach herausfinden, dass sie gerade großen Mist bauen?
Dann hätte man Schöne Persönlichkeitskonflikte (Hm... Reichtum oder Menschheit retten?). Grade in einem Setting wie Warhammer finde ich solche Konflikte ungemein wichtig und spannend, da die Helden nunmal nicht die unsterblichen rechtschaffen guten Paladine mit +4 Schwertern sind ^^

ps.Ihr spielt nicht zufällig in Mönchengladbach ?  ::)
StGB § 328 Absatz 2, Nr.3 :
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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #10 am: 28.10.2005 | 18:11 »
Naja.. soweit es das Rollenspiel (von Literatur oder Film ganz zu schweigen) angeht, würde ich sagen dass das eine äusserst unnütze und bestenfalls verwirrende Definition des Begriffes Plot ist. Ausserdem kann man jede Geschichte weit genug abstrahieren, um sie mit einer anderen auf die gleiche Stufe zu stellen. Das hilft denke ich beim Planen einer Kampagne überhaupt nicht weiter. [...]

Ohne Dich belehren zu wollen. Die Definition stammt nicht von mir, sondern ist die gängige. Fabel/ Plot beschreibt eben nicht die Handlung, sondern lediglich das Handlungsgerüst bzw. den Handlungsaufbau. Also die Quintessenz der Geschichte, die man in ein bis drei Sätzen wiedergeben kann.
Und tatsächlich gibt es Literaturkritiker, die behaupten, daß sich jede Geschichte auf eines von maximal einem Dutzend Grundthemen reduzieren läßt.
Zumindest in meinen Augen eine wichtige Erkenntnis, wenn man die Gruppe nicht langweilen möchte, indem man sie dauernd in verschiedenen Variationen die Welt retten läßt. Die Handlung mag noch so grandios sein, wenn die Grundidee altbacken ist, schmälert dies auf Dauer den Spielspaß. Und reduzierter Spielspaß führt unweigerlich zu reduziertem Engagement beim Rollenspiel, was wiederum der Kampagne schadet.
 

Joe Dizzy

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #11 am: 29.10.2005 | 02:22 »
Ohne Dich belehren zu wollen.

Schöner Vorsatz.

Zitat
Die Definition stammt nicht von mir, sondern ist die gängige. Fabel/ Plot beschreibt eben nicht die Handlung, sondern lediglich das Handlungsgerüst bzw. den Handlungsaufbau.  Also die Quintessenz der Geschichte, die man in ein bis drei Sätzen wiedergeben kann.

Leider nicht gehalten. Ich habe solche Vorsätze ja nicht, darum:

Das ist Mummpitz. Es möge sich der gemeine Sprachgebrauch dieses Wort geliehen und zur Unkenntlichkeit gedehnt haben, aber wenn man jegliche Art einer Geschichte analysieren möchte, dann sollte man zwischen Plot-Zusammenfassung (was du beschreibst) und Plot (die Auflistung der Eregnisse, welche die Handlung tragen) unterscheiden.

Ersteres braucht man bei schlecht geschriebenen Filmempfehlungen, letztere beim Versuch eine Geschichte zu analysieren und zu verstehen.

Zitat
Und tatsächlich gibt es Literaturkritiker, die behaupten, daß sich jede Geschichte auf eines von maximal einem Dutzend Grundthemen reduzieren läßt.

Das mag sein. Aber Thema und Plot sind zwei grundverschiedene Dinge, die inhaltlich nichts miteinander zu tun haben.

Zitat
Die Handlung mag noch so grandios sein, wenn die Grundidee altbacken ist, schmälert dies auf Dauer den Spielspaß. Und reduzierter Spielspaß führt unweigerlich zu reduziertem Engagement beim Rollenspiel, was wiederum der Kampagne schadet.

Das ist faktisch falsch. Vergleiche "Romeo & Julia" und "West Side Story", "Yojimbo" und "Für eine Handvoll Dollar" oder "Emma" und "Clueless".

Ganz davon abgesehen, dass Rollenspiele und Literatur auf grundverschiedene Arten funktionieren.

Gast

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #12 am: 29.10.2005 | 12:34 »
Da sich der Strang schon viel zu weit von der Ausgangsfrage entfernt hat, werde ich auf Joe Dizzys Ausführungen nicht weiter eingehen. Wer sich zum Thema "Plot" näher informieren möchte, möge sich den diesbezüglichen Artikel in der Wikipedia anschauen (http://de.wikipedia.org/wiki/Plot).

Zurück zu Plansch-Entes Frage:
Die Grundidee Deine Kampagne befaßt sich mit einem Schwarzmagier, der mittels verschiedener Artefakte Vlad von Carstein wiederbeleben will.
Dabei stellen sich natürlich verschiedene Fragen:
- Warum will der Schwarzmagier Vlad wiederbeleben?; Machtgier? Goldgier? Rache an der Welt?
- Wieso glaubt der Schwarzmagier, daß Vlad ihn nach der Wiederbelebung tatsächlich belohnt und nicht einfach tötet?
- Wieso braucht der Magier ausgerechnet eine heilige Sigmar-Reliquie, um Vlad wiederzubeleben?
- Wieso war diese Reliquie, wenn sie so mächtig ist, im Sigmar-Tempel zu Untergard?
- Was halten die momentanen Vampirfüsten  von der Wiederbelebung ? Sehen sie es als Bedrohung oder Festigung ihrer Machtstellung? 
- Wieso verhindert der Sigmar-Kult und die Hexenjäger nicht die Wiederbelebung und überläßt die Arbeit den SC?
- ...
Sobald Dir keine Fragen mehr einfallen, hast Du ein solide Handlung und jede Menge kleine Aha-Erlebnisse für die SC, wobei Du Dir auch überlegen solltest, wie die SC diese Informationen überhaupt erfahren können.
Wie Joe Dizzy bereits schrieb, wäre es am Besten, zwei Handlungsbögen zu spannen. Der erste Handlungsbogen befaßt sich mit gewöhnlichen Abenteuern (Orkjagd, Schatzjagd, Kopfgeldjagd etc.). Dadurch hängt nicht alles direkt mit der Haupthandlung zusammen und die Welt wirkt lebendiger.
Der zweite Handlungsbogen befaßt sich mit der Wiederbelebung und bleibt anfangs im Hintergrund.
Es gibt immer wieder Berührungspunkte zwischen den Handlungsbögen, aber erst nach einer Weile haben die SC genug Puzzle-Stücke der Haupthandlung gesammelt, daß sie die Zusammenhänge erahnen können. Darum muß auch der erste Handlungsbogen so solide sein, daß er ohne den zweiten spaßig und motivierend ist.
Probleme, die Du dabei bedenken solltest: Die SC werden eventuell versuchen, aus einzelnen Puzzle-Stücken die ganze Handlung zu erschließen und sich dann irgendwo "festbeißen". Hier muß der SL dann dezent eingreifen, um die Geschichte wieder in Gang zu bringen. Zudem werden die SC eventuell einzelne Puzzlestücke verpassen bzw., gerade in der Anfangsphase, schon wieder vergessen haben, bis sie wichtig werden. Auch hier muß der SL die Geschichte notfalls dezent wieder in Gang bringen.
 

Plansch-Ente

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #13 am: 29.10.2005 | 15:22 »
So ich habe gestern mit dem Einführungsabenteuer aus dem Grundregelwerk begonnen. Leider sind wir nicht sehr weit gekommen, da zwei unserer Mitspieler bereits früh wieder weg mussten, aber es hat ihnen jedenfalls Spaß gemacht, so das sie bereits am nächsten Freitag wieder spielen wollen.

@max: Ne, wir spielen nicht in Mönchengladbach...weshalb die Frage? :)
Und direkt nochmal herzlichen Dank für den Tip! Diesen werde ich auf jedenfall anwenden...vielleicht schon im nächsten Abenteuer. Diese Variante hab ich noch gar nicht bedacht...schöne Idee...

@all: Auch an euch ein großes Danke! Mit eurer Kritik und euren Vorschlägen kann ich die Abenteuer auf jeden Fall interessanter gestalten. Werde weiterhin berichten wie es voran geht.

Offline max

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #14 am: 29.10.2005 | 15:34 »
@max: Ne, wir spielen nicht in Mönchengladbach...weshalb die Frage? :)
Weil ich da in kürze hinziehe und ne Warhammer Gruppe in der Gegend suche  :(

Und direkt nochmal herzlichen Dank für den Tip! Diesen werde ich auf jedenfall anwenden...vielleicht schon im nächsten Abenteuer. Diese Variante hab ich noch gar nicht bedacht...schöne Idee...
Treibs mit dem betrügerischen Auftraggebern aber nicht zu weit... sonst haßt du nachher ne paranoide Gruppe (kann allerdings auch lustig sein)
Und ich möchte dir auch empfehlen Vampirkrieger von William King zu lesen! Bessere tipps für Sylvania wirst du nirgendwo finden.
StGB § 328 Absatz 2, Nr.3 :
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Joe Dizzy

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #15 am: 29.10.2005 | 16:23 »
Zurück zu Plansch-Entes Frage:
(Viel quasi-literaturwissenschaftliche Ansätze gekürzt)

Das kann man natürlich so versuchen. Allerdings ist ein Rollenspiel kein literarischer Text. Es stellt sich die Frage inwiefern man da literarische Strukturen und Wechselbeziehungen einzelner literarischen Elemente darauf übertragen sollte.

Es hängt letztendlich ganz davon ab, welches Spielziel die Gruppe verfolgt. Wenn ihr als Spielgruppe gerne literarische Strukturen in eurer Spielrunde reproduzieren wollt, dann kann ich mir vorstellen dass Fims Vorschlag sich als hilfreich erweist.

Ich sehe Rollenspiel eher als ein eigenes Ding, mit einer eigenen Dynamik und eigenen Anforderungen an die Teilnehmenden. Als SL kannst du durch geschicktes Auslegen von Hintergrundinformationen eine stimmungsvolle Spielatmosphäre erzielen, die vielleicht den Spaß am Spiel steigert. Ob man zu allem und jedem eine hieb- und stichfeste Erklärung parat haben muss, weiss ich nicht. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass Sinnzusammenhänge einer Rollenspielwelt erst hinterfragt und angezweifelt werden, wenn man als Spieler nicht stark genug eingebunden wird. In anderen Worten, solange die Spieler emotional investiert sind, werden sie eigene Erklärungen und Zusammenhänge für das Spielgeschehen finden. Wichtig ist hier, dass du als SL nur in absoluten Notfällen diese "Interpretationen" widerlegst oder ihnen widersprichst. Versuch so viele Beschreibungen und Behauptungen der Spieler über die Spielwelt einzubauen (wenn möglich sogar alle).

Als Spieler ist es ein sehr motivierendes Gefühl "Recht gehabt" zu haben bzw. die Spielwelt mit eigenen Ideen auszufüllen. Das heisst nicht, dass du als SL einfach "So ist es!" sagen sollst, wenn jemand irgendwas über das Abenteuer erzählt. Aber lass alles was die Spieler über die Welt vermuten/behaupten/etc. in deine Beschreibungen einfliessen. Der leichte Wiedererkennungseffekt den das beim Spieler auslöst wird - meiner Erfahrung nach - zu motivierteren und interessierteren Spielern führen. Der AHA-Effekt, der eben so viel Spaß macht.

Plansch-Ente

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #16 am: 30.12.2005 | 22:38 »
So, eine kleines Update:

Meine Kampagne ist in vollem Gange und habe bisher ausschliesslich positive Kritik geerntet. Die Charaktere haben jetzt von 3 seltsamen Magiern den Auftrag erhalten, 4 Artefakte zu holen (es wird sich herausstellen, das es 4 Teile einer magischen Waffe sind - selbstverständlich auch eine "Zutat" für die Erweckung Vlads). Auf der Suche nach diesen Artefakten haben sie ein Dorf entdeckt in denen immer wieder Frauen verschwinden. Kurze Zeit später wird das Dorf von Tiermenschen attackiert und die Helden konnten diese besiegen. Der Verdacht fiel, wie von mir beabsichtigt, auf die Tiermenschen. Nachdem sie die Bedrohung durch die Tiermenschen endgültig beseitigt haben, finden sie in der Höhle zerrissene Kleider. Natürlich fühlen sich die Helden nun in ihrem Verdacht bestätigt - aber auch hier sind die waren Täter, die die Vlad erwecken wollen. Die 4 Artefakte wurden gefunden und ausgehändigt.

Die Helden tappen vollkommen im Dunkeln über die wahren Absichten.

Ich kann im Moment nur sagen: Es läuft wie geschmiert :)

mfg
Die Ente

PS: Zur Info: Die Gruppe besteht aus einem Zwerg, einem Elf und zwei Menschen. Und wie es das Klischee will, zoffen sich der Elf und der Zwerg ständig :D...

Wunderbares Rollenspiel!
« Letzte Änderung: 30.12.2005 | 22:42 von Plansch-Ente »

Inquisitor Brandt

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #17 am: 1.05.2006 | 13:17 »
Alles kalr. Jetzt wo die Kampagne vorbei ist und Spoiler ausgeschlossen sind, kann ich hier ja reinposten, dass mir das Engagement und die Kreativität des Spielleiters sehr gefallen hat. Top Arbeit Thomas - mit dir arbeiten wir künftig auch wieder gerne zusammen.  :d

Offline Asdrubael

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #18 am: 15.05.2006 | 10:20 »
klingt ja echt gut so eine Kampagne.

Ich hab mir nun auch mal die deutsche Version des Warhammer RPGs zugelegt und finde die echt klasse. Ein bisschen retro, ein bisschen beschleunigt und das Karrieresystem passt imho auch zur hintergrundwelt.

Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Plansch-Ente

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #19 am: 15.05.2006 | 11:26 »
Also von meinen Erfahrungen her kann ich jetzt nur sagen: Das Warhammer RPG eignet sich hervorragend für epische Kampagnen (ich denke vor allem, weil sich die Welt sehr gut für epische Geschichten eignet ;) ). Auch wenn die Spieler in meiner Kampagne dafür gesorgt haben, das der EIGENTLICHE epische Teil gar nicht passiert ist, weil sie die Wiedererweckung bereits bei der ersten Möglichkeit abgewendet haben. Trotzdem wars gut :)

Das du dir das RPG zugelegt hast, war eine weise Entscheidung. In meinen Augen sind sowohl System als auch Welt die beste Wahl wenn man Rollenspiel betreiben will. Das System ist einfach, schnell und nachvollziehbar und die Welt ist fantastisch, episch und dreckig :)...einfach super :)

Offline Asdrubael

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #20 am: 15.05.2006 | 11:43 »
Die Welt nutz ich schon länger für meine Kampagne "Der innere Feind", die ich aber auch mit D&D weiterführen werde
Hat sich zwar in der Zwischenzeit weit von den Kaufabenteuern entfernt, wird aber immer spannender
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Offline CrazyDwarf

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #21 am: 15.05.2006 | 11:45 »
Wenn ich mich nicht sehr irre hat unser Sonntags-D&D&Cthulhu-Spielleiter diese Kampagne auch für unsere D&D-Runde emuliert und geleitet bevor ich dazu gestossen bin...
"Nimmermehr"

sackgesicht

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #22 am: 15.05.2006 | 12:02 »
@ crazy:
Du irrst dich nicht!

@ all: Ich finde WHFRP als System sehr brauchbar und verfüge auch über das (alte) deutsche Regelwerk (Verlag Schwarzes Einhorn). Es gibt ja jetzt eine Neuauflage auf Deutsch und Englisch direkt von GW/Black Industries, die in sehr ansprechender Aufmachung daherkommt.
Auch ich bin der Meinung, dass WHFRP sich gut für epische Kampagnen eigent.

Da ich seinerzeit bereits eine epische Kampagne auf den Forgotten Realms (D&D) am Laufen hatte, habe ich die "Enemy Within"-Kampagne kurzerhand nach Faerun verlegt. Abgesehen von einigen geographischen Änderungen (aus Bögenhafen wurde Bogenbrücke und aus Middenheim wurde Daerlun) habe ich an den Ursprungsabenteuern nichts geändert. Wir hatten sehr viel Spaß mit dieser Kampagne, wie auch mit "Dying of the Light" (WHFRP-Minikampagne) und "The Doomstone Campaign", die ich ebenfalls in die Forgotten Realms verlegt hatte (was sehr witzig ist, weil Doomstones 1-4 ursprünglich eine von D&D für WHFRP adaptierte Kampagne war, soweit ich weiß. "Dommstones" ist auch für WHFRP-Verhältnisse sehr dungeonlastig.)

Bei "Enemy Within" ist sehr schade, dass der abschließende Band "Empire in Flames", der im Original von GW und später von Flame Publishing veröffentlicht wurde, in der Neuauflage von Hogshead nicht mehr rauskam, weil Hogshead die Produktlinie eingestellt hat. Ich hoffe inständig, das GW "Empire in Flames" nochmal neu auflegt und ich dann endlich zum Zuge komme...
« Letzte Änderung: 15.05.2006 | 12:03 von Face McBag »

Offline Asdrubael

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #23 am: 15.05.2006 | 13:10 »
ja Empire in Flames ist auch der letzte Band der mir fehlt :(

Aber da die leute ja schon mal in middenheim sind, werden sie komplett in den Sturm des Chaos reingezogen. Sie sind eh immer mehr in Middenheim verwurzelt (Heirat u. ä.) so dass sie nun quasi "Ihre Stadt" beschützen.

Aber wie schon gesagt, meine Enemy Within Kampagne hat ein starkes aber schönes Eigenleben entwickelt
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Offline Green Goblin

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Re: Meine WHFRP Kampagne
« Antwort #24 am: 15.05.2006 | 22:50 »
Alfred Nunez (und nicht Gomez, wie ich erst geschrieben habe) hat den letzten Teil der Enemywithin-Kampagne neu geschrieben, nennt sich Empire at War und ist von seiner Homepage runterzuladen.
« Letzte Änderung: 16.05.2006 | 17:50 von Green Goblin »