Autor Thema: Psychologische Aspekte des RPGs  (Gelesen 9021 mal)

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #25 am: 17.11.2005 | 14:58 »

Wir müssen dafür mal nen netten Begriff einfallen lassen, Postpostmoderne liest sich doof. ;)
Neopostmoderne ;)

EDIT: Kann man Rollenspiel zu ernst nehmen, indem man mit wissenschaftlichen Mitteln versucht, herauszufinden was einem am Rollenspiel Spass macht? Eigentlich reicht als Antwort auf Deine Anfangsfrage: Weil wir es können und genug Zeit dafür haben.
« Letzte Änderung: 17.11.2005 | 15:04 von Christian Preuss »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #26 am: 17.11.2005 | 15:02 »
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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #27 am: 17.11.2005 | 15:07 »
@vermi
Aus dem Kopf zusammengefasst, da es schon Jahre her ist, dass ich mich damit beschäftigt habe.

Spielen ist eine Tätigkeit, die der Entspannung und Zerstreuung willens betrieben wird, meist in der Gruppe. Jedem Menschen ist ein Spieltrieb angeboren. Dieser Spieltrieb kann allerdings in Sucht ausarten.

Oft hat das Spielen dabei einen zwanglosen Charakter, unterscheidet sich somit also von den üblichen Pflichten und Notwendigkeiten des Lebens von Mensch und Tier. Spielen dient dabei vornehmlich der Lustbefriedigung.

Schon Kindern ist die Lust aufs Spielen angeboren. Spielen ist wichtig für die kindliche Entwicklung, da das Kind dabei die Welt erlebt, erforscht und reflektiert.

Aufs Rollenspiel übertragen:
Ein 12jähriger spielt Rollenspiel, weil er Erleben möchte, wie es ist ein Ritter zu sein.
Ein 32jähriger spielt Rollenspiel, weil er sich vom Alltagstrott erholen möchte.

Offline Minne

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #28 am: 17.11.2005 | 15:10 »
ich wäre ja für endzeit.

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #29 am: 17.11.2005 | 15:16 »
@Christian
Naja, diesen Punkt sehe ich in der Rollenspieltheorie, die sich ja aus dem Kontext des Rollenspiels heraus, fragt, wie man den Spielspaß erhöhen kann. Hierbei geht es aber um Techniken des Rollenspiels und nicht um eine wissenschaftliche Analyse des "Warum Rollenspiel"? Die ja unsinnig wäre, denn die Antwort dafür ist schlicht "Spieltrieb etc.", wie bereits bekannt.

Auch die Frage "Ist Rollenspiel gefährlich?" ist kaum interessant, denn gehört zur Allgemeinbildung, dass Spielen obsessiv betrieben und zur Sucht werden kann. In diesem Sinne ist Rollenspiel genauso gefährlich wie Mensch-ärgere-dich-nicht.

(Außer man argumentiert jetzt natürlich aus einer Weltsicht des Aberglaubens heraus.)

Offline Thalamus Grondak

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #30 am: 17.11.2005 | 15:18 »
@Thalamus
Wie gesagt, was soll dabei großartig herauskommen? Wohl kaum etwas, was nicht schon für andere Spielformen herausgefunden wurden.
Rollenspiel ist schlicht und einfach etwas ganz anderes als Schach. Schon das vorhandensein von Rollenspielen in der Psychotherapie sollten einen, mit dem Zaunpfahl mitten durchs Gesicht,
So verschieden zu Rollenspielen aus Pädagogik und Psychologie sind die Spiel-Rollenspiele nämlich garnicht.
Natürlich gibt es eine Menge Casual Gamer, die in RPGs nichts anderes sehen, als in Monopoly oder einem Computerspiel. Aber es gibt auch eine Menge Spieler, die sich tiefgreifende Gedanken um ihre Charaktere und die Welt in der sie Spielen machen. Es gibt viele Spieler, die sich ausprobieren, die das Rollenspiel benutzen, um zu sehen, wie sie verschiedenste Lebenslagen meistern würden.
Ich finde es Mordsinteressant in Handlungen während des Rollenspiels, in der Spielerperson verankerte Beweggründe hineinzuinterpretieren.
Das andere sowas langweilig finden ist ok, aber es mag ja auch nicht jeder Bier trinken und Fußball gucken.  ;)

Aufs Rollenspiel übertragen:
Ein 12jähriger spielt Rollenspiel, weil er Erleben möchte, wie es ist ein Ritter zu sein.
Ein 32jähriger spielt Rollenspiel, weil er sich vom Alltagstrott erholen möchte.

Das diese Grundsatzeinteilung zu einem Großen teil nur die Casual Gamer betrifft, ist eine Psychologische Betrachtung vom RPGs sehr angebracht.

Auch die Frage "Ist Rollenspiel gefährlich?" ist kaum interessant, denn gehört zur Allgemeinbildung, dass Spielen obsessiv betrieben und zur Sucht werden kann. In diesem Sinne ist Rollenspiel genauso gefährlich wie Mensch-ärgere-dich-nicht.
Das Du diese Fragen für dich beantwortet hast, bedeutet ja nicht, das sie absolut geklärt sind.
Ich für meinen Teil würde mich mit so einer Pauschalen unbegründeten Aussage nicht ausruhen wollen.
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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #31 am: 17.11.2005 | 15:19 »
Aufs Rollenspiel übertragen:
Ein 12jähriger spielt Rollenspiel, weil er Erleben möchte, wie es ist ein Ritter zu sein.
Ein 32jähriger spielt Rollenspiel, weil er sich vom Alltagstrott erholen möchte.
Sorry. Das stimmt so nicht, denn ich weiss aus eigener Erfahrung, dass auch 32jährige durch das Spielen Erfahrungen und Erlebnisse gewinnen wollen. Auch in höherem Alter hat das Spielen eine Lernfunktion. Aus dem Grund sind ja spielerisch gestaltete Bedienungsanleitungen mit Beispielen einfacher zu verstehen als reine Textsammlungen...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #32 am: 17.11.2005 | 15:28 »
Naja, diesen Punkt sehe ich in der Rollenspieltheorie, die sich ja aus dem Kontext des Rollenspiels heraus, fragt, wie man den Spielspaß erhöhen kann. Hierbei geht es aber um Techniken des Rollenspiels und nicht um eine wissenschaftliche Analyse des "Warum Rollenspiel"? Die ja unsinnig wäre, denn die Antwort dafür ist schlicht "Spieltrieb etc.", wie bereits bekannt.
Dann beantworte mir einfach mal die Frage: Warum spielst Du Rollenspiel und nicht Preisskat?
Diese Frage kannst Du dann nämlich nicht mehr mit "Spieltrieb etc." beantworten.
Zitat
Auch die Frage "Ist Rollenspiel gefährlich?" ist kaum interessant, denn gehört zur Allgemeinbildung, dass Spielen obsessiv betrieben und zur Sucht werden kann. In diesem Sinne ist Rollenspiel genauso gefährlich wie Mensch-ärgere-dich-nicht.
naja. Offensichtlich sind Geldspielautomaten wesentlich suchtfördernder als "Mensch-Ärgere-Dich-Nicht". Also muss es gewisse Techniken oder Eigenschaften geben, die ein Spiel besonders suchtgefährlich machen. Von daher ist die Frage "In wie weit ist Rollenspiel gefährlich?" sehrwohl interessant. Es gab schliesslich schon einige Angriffe auf unser Hobby, die sich genau mit dieser Frage beschäftigt haben.
Daneben gibt es Spiele, bei denen erforscht wird, ob sie zu einem kriminellen Verhalten per Lerneffekte motivieren (sogen. Gewaltspiele). Diese Frage kann auch auf unser Hobby erweitert werden. Zumindest kann nachgeprüft werden, inwieweit sich unser Hobby zum Beispiel von den PC-Spielen unterscheidet.
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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #33 am: 17.11.2005 | 15:29 »
Wir entfernen uns vom eigentlichen Thema...
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

Brot kann schimmeln, was kannst du?

Offline Fredi der Elch

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #34 am: 17.11.2005 | 15:36 »
Warum muss überhaupt erklärt werden, warum Leute Rollenspiel spielen? Reicht es nicht, dass es manchen Leuten Spaß, so wie andere gerne Fussball oder Skat spielen oder Ballett tanzen? Welche Ergebnisse will man überhaupt erwarten, wenn man eine psychologische Studie in diese Richtung anstellen würde, außer das man am Ende die typischen Motivationen Spielspaß, Gruppenakzeptanz, Selbstbehauptung etc. herausfindet, die man auch bei jedem anderen Hobby hat?
Das ist genau der Punkt, den ich meine, wenn ich sage, dass hier einige Leute nicht so wirklich bescheid wissen, womit sich Psychologie befasst. Psychologie befasst sich nicht nur mit dem "Warum" also den Motiven usw. bestimmter Aktivitäten, sondern sie befasst sich mindestens genauso stark mit den "Wie".

Ein Beispiel (das mir gerade Einfällt, weil ich da mal ein Seminar zu gemacht habe): Die Pädagogische Psychologie befasst sich mit dem Lesen. Und zwar nicht nur damit, warum Leute lesen, sondern auch damit, wie Lesen als Prozess funktioniert.
Also: Was passiert beim Lesen? Was läuft dabei im Geist von Personen ab? Wie sieht der Prozess aus? Wo können dabei Schwierigkeiten auftreten? Wie kann man diese Schwierigkeiten minimieren (durch Änderungen am Text, durch Vorbildung der Person)?

Und nun ersetze "Lesen" durch "Rollenspielen". Das kann und sollte eine psychologische Analyse des Rollenspiels leisten. Und deswegen auch mein Verweis auf Rollenspieltheorie, da diese eben genau so was ja schon versucht (Ich könnte jetzt lange erklären, warum das bei der Forge-Theorie so ist und warum mir das gefällt. Aber das wird ein neuer Thread).

Wer eine psychologische Analyse des Rollenspiels auf "Rollenspieler wollen der Realität entfliehen" reduziert, hat keine Ahnung.


Nur fürs Protokoll: Ich habe nie behauptet, dass Hurle hier trollt. Denke ich auch nicht.
Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. :)
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Teclador

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #35 am: 17.11.2005 | 16:02 »
Auch die Frage "Ist Rollenspiel gefährlich?" ist kaum interessant, denn gehört zur Allgemeinbildung, dass Spielen obsessiv betrieben und zur Sucht werden kann. In diesem Sinne ist Rollenspiel genauso gefährlich wie Mensch-ärgere-dich-nicht.

Stimmt die genauen Vorgänge und Mechanismen, die hinter solch einer Sucht stecken können sind nicht wirklich wichtig. Was will man mit denen auch. Das Wissen, dass ein Suchtrisiko besteht reich völlig aus und ist sowieso schon Allgemeinwissen. Wir sollten uns nicht mehr damit Beschäftigen, bringt eh nix. Genauso wie mit Alkohol und anderen Drogen. Das weiß eh jeder......

*kopfschüttel*


@Fredi: Volle Zustimmung zum ersten Abschnitt deines Posts. ;)


Ein

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #36 am: 17.11.2005 | 16:14 »
@Christian
Zum Lerneffekt:
Das eine schließt das andere nicht aus. Allerdings wird ein 32jähriger vornehmlich Entspannung beim Spielen finden. Der Lerneffekt stellt sich nur dann ein, wenn es auch was zu spielen gibt. Nach 20 Jahren Rollenspiel (das war meine Grundannahme dahinter) wird man allerdings nicht mehr wirklich sehr viel dazulernen im Rollenspiel.

Zum Skat:
Ich spiele kein Skat, weil ich kein Skat kann. ;D
Ich spiele Rollenspiel, weil ich schon immer Rollenspiel spiele, so wie Preisskat-Spieler meistens auch schon seit ihrer Jugend spielen. Hier liegt also schlicht eine Prägung vor, der der Mensch als Gewohnheitstier folgt.

Zur Gefährlichkeit:
Jupp, warum sind Geldautomaten gefährlicher? Wegen der sehr hohen Lustbefriedigung, die der Mensch durch den Anreiz Belohnung Geld erhält. Menschen heichen nun mal nach Belohnungen. (Darum spielt man Mensch-ärger-dich-nicht ja auch am Liebsten mit Leuten, die man gerne mal ärgern möchte.)

Wird nun ein Mensch für ein Verhalten belohnt, ist die Chance höher, dass er dieses Verhalten wieder an den Tag legt und umgekehrt. Sowas ist dann wohl Konditionierung durch Lustbefriedigung, allerdings gehört zu einem obsessiven Verhalten mehr. Zum Beispiel, dass der Mensch im Spiel, die Belohnung/Anerkennung bekommt, die er im Alltag nicht erhält.
Die meisten Angriffe gegen unser Hobby zielen allerdings mM nicht auf die Suchtgefahr von Rollenspiel, sondern auf solche Dinge wie Realitätsverlust und Satanismus.

Der "Realitätsverlust" passiert nun mal aber bei jedem Spiel. In dem Sinne, dass der Spieler begeistert oder frustiert von dem ist, was im Spiel passiert ist. Das gilt für Rollenspiel, genauso wie für Computerspiele, Skat oder Fussball. Beim Rollen- und Computerspiel hat man nur leider das Problem, dass beides eine virtuelle Angelegenheit ist, die für viele Menschen nicht verständlich ist. Das (virtuelle) Besiegen einer Orkband im Rollenspiel ist nun einmal weniger greifbar als der Sieg über ein anderes Fussballteam. Aus diesem Unverständnis bildet sich dann der Begriff Realitätsverlust, der ja zuerst von der puritanisch-geprägten Konservativen der USA gesehen wurde.
Hier geht es aber meines Erachtens nicht um Rollenspiel, sondern um die Frage, warum virtuellen Siegen gemeinhin weniger Wert zugestanden wird, als physikalischen Siegen, und wie sich diese Wertigkeit auf die Bildung von Vorurteilen auswirkt.

Und der Satanismus, das ist ja bestens dokumentiert. USA, Rollenspieler begeht Selbstmord, Mutter dreht ab und sucht den Satan in D&D kombiniert mit dem miesen Kleidungs- und Musikgeschmack vieler Rollenspieler.
Hat das was mit Rollenspiel zu tun? Eigentlich auch nicht, sondern eher mit der Frage nach Meinungsbildung durch Vorurteile.

@Fredi
Das ist halt das Problem der Psychologie, da sie bereichsübergreifend ist und in jeden Teilaspekt des Lebens hineinwirkt, sobald der Mensch daran beteiligt ist. Zentrales Anwendungsgebiet der Psychologie ist nun mal aber die Klinische Psychologie.

Desweiteren würde ich, wie mW viele Psychologen auch, die Pädagogische Psychologie nicht mehr zum heutigen Kerngebiet der Psychologie rechnen, sondern zur Pädagogik.

So gesehen müsste man also erst einmal abklären, ob es um welche Betrachtungen es überhaupt gehen soll.

@Teclador
Nun ja, macht so eine Betrachtung an sich überhaupt Sinn? Zumal im Trockendock? Gibt es überhaupt genug Rollenspieler, dass diese Frage überhaupt von Interesse sein sollte? Oder geht es hier nur um den Reflex einer Gemeinschaft, die sich gerne von anderen Spielformen abgrenzen will?

Offline Dr.Boomslang

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #37 am: 17.11.2005 | 16:19 »
Warum muss überhaupt erklärt werden, warum Leute Rollenspiel spielen? Reicht es nicht, dass es manchen Leuten Spaß, so wie andere gerne Fussball oder Skat spielen oder Ballett tanzen?
Ich vermute mal du hast die Frage bewusst etwas naiv-provokativ gestellt, weil ich ansonsten an deiner Ernsthaftigkeit zweifeln muss.
Leuten die einfach Spaß am Rollenspiel haben muss natürlich überhaupt nichts weiter erklärt werden, du tust so als wollte irgendwer irgendwem etwas aufzwingen. Auf der anderen Seite stellt sich für mich die Frage überhauptnicht warum man sich näher auch theoretisierend mit dem Rollenspiel beschäftigen sollte. Denn diese Frage beantwortest du quasi selbst.
Warum muss überhaupt erklärt werden, warum sich Leute mit Rollenspieltheorie/Psychologie etc. beschäftigen? Reicht es nicht wenn es Leute gibt die einen Nutzen darin sehen?

Welche Ergebnisse will man überhaupt erwarten, wenn man eine psychologische Studie in diese Richtung anstellen würde, außer das man am Ende die typischen Motivationen Spielspaß, Gruppenakzeptanz, Selbstbehauptung etc. herausfindet, die man auch bei jedem anderen Hobby hat?
Das ist doch ebenso kurz gedacht. Du behauptest alles was man herausfinden könne wüsste man bereits. Das haben Gegner verschiederner Forschungen immer wieder behauptet. Die Ironie an der Sache ist, man kann das nur dadurch beweisen bzw wiederlegen, dass man die Forschungen überhaupt ersteinmal anstellt.
Ob man Parallelen zu anderen Spielen oder gar ganz anderen Formen der Betätigung findet und wo sie liegen und wo vielleicht Rollenspiel etwas ganz neues ist, das findet man doch alles erst heraus wenn man das tut was du für sinnlos hälst, was du auch gerne weiterhin tun kannst. Du kannst dann hinterher immerhin sagen du hättest alles schon vorher gewusst  ::)

Hierbei geht es aber um Techniken des Rollenspiels und nicht um eine wissenschaftliche Analyse des "Warum Rollenspiel"? Die ja unsinnig wäre, denn die Antwort dafür ist schlicht "Spieltrieb etc.", wie bereits bekannt.
Ahaa... Es ist also alles bereits bekannt.
Ein Apfel ist rund. Einen Apfel kann man essen. Also kann man alles essen was rund ist. Alles bekannt.
Ziemlich differenzierte Betrachtung.
Wenn das alles kein Scherz sein soll hoffe ich dass du nicht sowas wie ein Wissenschaftler bist, ansonsten würde ich dir raten dein Diplom zurückzugeben oder nicht darauf zu hoffen eins zu bekommen.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #38 am: 17.11.2005 | 16:22 »
Der "Realitätsverlust" passiert nun mal aber bei jedem Spiel. In dem Sinne, dass der Spieler begeistert oder frustiert von dem ist, was im Spiel passiert ist. Das gilt für Rollenspiel, genauso wie für Computerspiele, Skat oder Fussball. Beim Rollen- und Computerspiel hat man nur leider das Problem, dass beides eine virtuelle Angelegenheit ist, die für viele Menschen nicht verständlich ist. Das (virtuelle) Besiegen einer Orkband im Rollenspiel ist nun einmal weniger greifbar als der Sieg über ein anderes Fussballteam. Aus diesem Unverständnis bildet sich dann der Begriff Realitätsverlust, der ja zuerst von der puritanisch-geprägten Konservativen der USA gesehen wurde.
Hier geht es aber meines Erachtens nicht um Rollenspiel, sondern um die Frage, warum virtuellen Siegen gemeinhin weniger Wert zugestanden wird, als physikalischen Siegen, und wie sich diese Wertigkeit auf die Bildung von Vorurteilen auswirkt.

Da wettert er gegen das Psychologische betrachten von Rollenspielen. Und legt dann selbst voll los.
Deine Oben genannten Betrachtungen sind Psychologische betrachtungsweisen, wenn auch etwas oberflächlich.
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Offline Hr. Rabe

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #39 am: 17.11.2005 | 16:35 »
Warum muss überhaupt erklärt werden, warum sich Leute mit Rollenspieltheorie/Psychologie etc. beschäftigen? Reicht es nicht wenn es Leute gibt die einen Nutzen darin sehen denen es Spass macht, sich über das theoretische zerplücken von Spielabläufen gedangen zu machen?

...Is ja schon gut, ich geh ja schon wieder... ~;D
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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #40 am: 17.11.2005 | 17:03 »
@Christian
Zum Lerneffekt:
Das eine schließt das andere nicht aus. Allerdings wird ein 32jähriger vornehmlich Entspannung beim Spielen finden. Der Lerneffekt stellt sich nur dann ein, wenn es auch was zu spielen gibt. Nach 20 Jahren Rollenspiel (das war meine Grundannahme dahinter) wird man allerdings nicht mehr wirklich sehr viel dazulernen im Rollenspiel.
Das sagt aber nichts über das Alter des Menschen, sondern mit der Erfahrung in diesem speziellem Gebiet zu tun.
D.h. für einen 25 Jährigen mit 15 Jahren Rollenspielerfahrung wird sich eher vom Alltagstrott erholen wollen als ein 40-Jähriger mit 2 Jahren Rollenspielerfahrung.
Zitat

Zum Skat:
Ich spiele kein Skat, weil ich kein Skat kann. ;D
Ich spiele Rollenspiel, weil ich schon immer Rollenspiel spiele, so wie Preisskat-Spieler meistens auch schon seit ihrer Jugend spielen. Hier liegt also schlicht eine Prägung vor, der der Mensch als Gewohnheitstier folgt.
Wie ist es dann möglich, dass Go und Back-Gammon eine solche Beliebtheit in Deutschland besitzt? Wie kann es sein, dass Monopoly es in Deutschland geschafft hat ein Klassiker zu werden?
Das sind alles Spiele, deren Erfolg nicht alleine aus der Prägung erklärt werden können. Genauso wie das aus Amerika stammende Rollenspiel.
btw. ich komme aus einer Skatspielenden Familie und spiele nur sehr ungern Skat. ;)
Zitat
Zur Gefährlichkeit:
Jupp, warum sind Geldautomaten gefährlicher? Wegen der sehr hohen Lustbefriedigung, die der Mensch durch den Anreiz Belohnung Geld erhält. Menschen heichen nun mal nach Belohnungen. (Darum spielt man Mensch-ärger-dich-nicht ja auch am Liebsten mit Leuten, die man gerne mal ärgern möchte.)
Scheinbar reicht alleine diese Erklärung nicht aus, denn Geldautomaten mit visuellen Anreizen haben eine größere Effizienz als ohne.
Zitat
Wird nun ein Mensch für ein Verhalten belohnt, ist die Chance höher, dass er dieses Verhalten wieder an den Tag legt und umgekehrt. Sowas ist dann wohl Konditionierung durch Lustbefriedigung, allerdings gehört zu einem obsessiven Verhalten mehr. Zum Beispiel, dass der Mensch im Spiel, die Belohnung/Anerkennung bekommt, die er im Alltag nicht erhält.
Die meisten Angriffe gegen unser Hobby zielen allerdings mM nicht auf die Suchtgefahr von Rollenspiel, sondern auf solche Dinge wie Realitätsverlust und Satanismus.
Interessanterweise funktioniert das bei Geldspielautomaten so nicht, denn die Belohnungen sind wesentlich seltener als die "Bestrafungen". Du steckst auf längere Zeit immer mehr Kohle in die Maschine. Da muss also auch ein gewisser Realitätsverlust bestehen, oder Deine Erklärung stimmt nicht.
Zitat
Der "Realitätsverlust" passiert nun mal aber bei jedem Spiel. In dem Sinne, dass der Spieler begeistert oder frustiert von dem ist, was im Spiel passiert ist. Das gilt für Rollenspiel, genauso wie für Computerspiele, Skat oder Fussball. Beim Rollen- und Computerspiel hat man nur leider das Problem, dass beides eine virtuelle Angelegenheit ist, die für viele Menschen nicht verständlich ist. Das (virtuelle) Besiegen einer Orkband im Rollenspiel ist nun einmal weniger greifbar als der Sieg über ein anderes Fussballteam. Aus diesem Unverständnis bildet sich dann der Begriff Realitätsverlust, der ja zuerst von der puritanisch-geprägten Konservativen der USA gesehen wurde.
Hier geht es aber meines Erachtens nicht um Rollenspiel, sondern um die Frage, warum virtuellen Siegen gemeinhin weniger Wert zugestanden wird, als physikalischen Siegen, und wie sich diese Wertigkeit auf die Bildung von Vorurteilen auswirkt.
Und der Satanismus, das ist ja bestens dokumentiert. USA, Rollenspieler begeht Selbstmord, Mutter dreht ab und sucht den Satan in D&D kombiniert mit dem miesen Kleidungs- und Musikgeschmack vieler Rollenspieler.
Hat das was mit Rollenspiel zu tun? Eigentlich auch nicht, sondern eher mit der Frage nach Meinungsbildung durch Vorurteile.
Und siehe da: Du hast Dich ernsthaft mit der Frage der Gefährlichkeit des Rollenspiels auseinandergesetzt. Warum regst Du Dich jetzt nochmal genau darüber auf, dass andere das auch machen wollen?
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #41 am: 17.11.2005 | 17:43 »
@Vermi:
Zitat
Genau genommen ist das eine Form von Rollenspieltheorie (= Analyse des Prozesses Rollenspiel)
Ok, einigen wir uns darauf, dass Rollenspieltheorie auch psychologische Aspekte haben kann, die psychologischen Aspekte des RPG sich aber nicht auf Rollenspieltheorie beschränken?
Zitat
"Es ist doch nur ein Spiel, ihr nehmt das viel zu wichtig."
Ich gebe ja zu, das ist kein Argument, aber das ist in der Tat meine Haltung, solange ich nicht auf sinnvolle psychologische Betrachtungsweisen hingewisen werde. Aber mittlerweile sind zumindest schon einige Sachen genannt worden (ich bin nur noch nicht überzeugt  ;) ). Z.B. "Für eine gute Rollenspieltheorie müssen Spielprozesse auch psychologisch betrachtet werden" oder sowas.

@Fredi:
Zitat
Ich befürchte nämlich, dass du keine Ahnung hast, womit sich die Psychologie beschäftigt.
Ich habe wenig Ahnung davon, womit sich die Ropllenspieltheorie beschäftigt.

Zitat
"Warum psychologische Analysen" ist dem "Warum Rollenspieltheorie" sehr ähnlich
Sehe ich nicht so. Bisher musste ich mir sagen lassen, dass Rollenspieltheorie den Sinn hat, den Spielspaß zu erhöhen. Psychologische Analysen können ja unglaublich viel betrachten, aber bestimmt nicht nur Aspekte, die den Spielspaß erhöhen.

Zitat
Und nun ersetze "Lesen" durch "Rollenspielen. Das kann und sollte eine psychologische Analyse des Rollenspiels leisten.".
Wenn ich das Ersetze, komme ich natürlich zurück zur Rollenspieltheorie. Aber das wäre ja noch lange nicht alles, was eine psychologische Analyse leisten kann (oder soll  ??? ).

Zitat
Wer eine psychologische Analyse des Rollenspiels auf "Rollenspieler wollen der Realität entfliehen" reduziert, hat keine Ahnung.
Stimmt, Natürlich nicht! Genausowenig kannst Du aber dauernd zurück auf die RPG-Theorie kommen.

@Ein:
Zitat
Daher muss ich dann nämlich die kritische Frage stellen, nehmen manche Leute vielleicht Rollenspiel zu wichtig, wenn sie versuchen es psychologisch zu sezieren?
*LOL*  :d

@Christian:
Zitat
indem man mit wissenschaftlichen Mitteln versucht, herauszufinden was einem am Rollenspiel Spass macht?
Endlich mal wieder ein Ansatz, den man tatsächlich psychologisch betrachten könnte. Die möchte ich ja hier aufgezeigt bekommen und ich prüfe dann für mich, ob ich darin einen besonderen Reiz sehe. Den Spaß zu betrachten wäre ja tatsächlich eine Parallele zur Rollenspieltheorie, aber ich vermute, Euch nicht besonders zu verwundern, wenn ich behaupte, dass eine psychologische Betrachtung, warum uns RPGs Spaß machen, IMO keinen besonderen Reiz darstellt.

Zitat
ich weiss aus eigener Erfahrung, dass auch 32jährige durch das Spielen Erfahrungen und Erlebnisse gewinnen wollen. Auch in höherem Alter hat das Spielen eine Lernfunktion.

Was für Erfahrungen und Lernergebnisse sollen das denn sein?

Zitat
Von daher ist die Frage "In wie weit ist Rollenspiel gefährlich?" sehrwohl interessant.
Ich gebe zu, das ist bislang die einzige mir sinnvoll erscheinende psychologische Betrachtung. Aber nicht, weil ich sie für besonders interessant halte oder viel neues erwarte, sondern weil man villeicht mal handfeste Argumente gegen die anscheinend (?) so verbreiteten Vorurteile hätte. Auch der Vergeich Gewalt und Computerspiele bzw. Gewalt und RPGs geht in diese Richtung.

@Thalamus:
Zitat
So verschieden zu Rollenspielen aus Pädagogik und Psychologie sind die Spiel-Rollenspiele nämlich garnicht.
Fredi scheint sich ja bestens in der Psychologie auszukennen, vielleicht sollte er da besser etwas dazu sagen. Bis dahin sage ich mal: Quatsch Außer, dass man sich in beiden Situationen in eine andere Situation/eine andere Person hineinversetzt, haben sie keine Parallelen. Aber deshalb nennt man ja beides Rollenspiel. Sinn von therapeutischen/pädagogischen/psychologischesn Rollenspielen ist z.B. eine Katharsis oder soziales Lernen durch Perspektivwechsel oder ähnliches. Das hat man beim RPG nicht (bin schon gespannt auf Gegenstimmen).

Zitat
Ich finde es Mordsinteressant in Handlungen während des Rollenspiels, in der Spielerperson verankerte Beweggründe hineinzuinterpretieren.
Entweder ist der Beweggrund der eines Charakters, der nach bester Method-Actor-Manier ausgespielt wird  :D, oder es ist der Beweggrund des Spielers, z.b. seine Ethik oder der Wunsch, im RPG unkonventionell handeln zu können. Aber das ist ja nichts neues, das macht das RPG ja aus.

@Toastbrot:
Zitat
Wir entfernen uns vom eigentlichen Thema...
Ich hatte an der Stelle genau den gegenteiligen Eindruck.

@Dr. Boomslang:
Zitat
Warum muss überhaupt erklärt werden, warum sich Leute mit Rollenspieltheorie/Psychologie etc. beschäftigen? Reicht es nicht wenn es Leute gibt die einen Nutzen darin sehen?

Wenn es diesen Nutzen gibt, dann muss man doch auch in der Lage sein, diesen Nutzen zu benennen.

Zitat
Die Ironie an der Sache ist, man kann das nur dadurch beweisen bzw wiederlegen, dass man die Forschungen überhaupt ersteinmal anstellt.
Deine Haltung zur Forschung würde ich unterschreiben, ich vermisse bislang nur reizvolle Fragestellungen (wenn man von RPG-Theorie und Gefahr/Vorurteilen mal absieht  ::) ), die eine solche Forschung rechtfertigen. Naja, was heißt rechtfertigen, natürlich kann jeder erforschen, was er will. Ich will ja auch keinen daran hindern, RPG psychologisch zu betrachten, ich sehe nur immer noch wenig Sinn darin.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #42 am: 17.11.2005 | 17:51 »
Fredi scheint sich ja bestens in der Psychologie auszukennen, vielleicht sollte er da besser etwas dazu sagen. Bis dahin sage ich mal: Quatsch Außer, dass man sich in beiden Situationen in eine andere Situation/eine andere Person hineinversetzt, haben sie keine Parallelen. .... Sinn von therapeutischen/pädagogischen/psychologischesn Rollenspielen ist...Das hat man beim RPG
Da haben wir es doch schon. Prinzipiell unterscheidet sich nur die Zielsetzung.
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Teclador

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #43 am: 17.11.2005 | 18:02 »
@Ein: Du bist Klasse.  :D

Du sträubst dich mit Händen und Füssen gegen das Untersuchen von Rollenspielen anhand psychologischer Aspekte und tust es als überflüssig ab, aber deine eigenen Erklärungen die du hier bringst (Spielautomat/ Belohnung/ veranlagter Spieltrieb) sind nicht anderes als das! Herrlich!  ;D

Offline Tele-Chinese

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #44 am: 17.11.2005 | 19:37 »
[...]solange ich nicht auf sinnvolle psychologische Betrachtungsweisen hingewisen werde[...]

Find ich irgendwie doof, denn DU wolltest einen Diskurs und konsumierst nur, anstatt auch mal Überlegungen zurückzugeben. Dein "Argument" ist stets, das überzeugt mich nicht. Es kommt mir so vor als ob du mit einem fertigen Ansatz, der dich überzeugt, gefüttert werden willst, lässt aber selber nicht durchblicken an welchen Stellen du die Ansätze unvollständig findest. Auf deine Art und Weise kommt nicht viel dabei raus! Aus diesem Grund bin ich raus, obwohl eine soziologische Betrachtung durchaus reizvoll wäre...


Fredi scheint sich ja bestens in der Psychologie auszukennen, vielleicht sollte er da besser etwas dazu sagen.

Sollte man meinen ;D , er hat das studiert und ist ein fast fertiger Doc.
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

Brot kann schimmeln, was kannst du?

Offline Fredi der Elch

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #45 am: 17.11.2005 | 19:52 »
Ok, einigen wir uns darauf, dass Rollenspieltheorie auch psychologische Aspekte haben kann, die psychologischen Aspekte des RPG sich aber nicht auf Rollenspieltheorie beschränken?
Da bin ich doch auch voll dabei. Die Menge der psychologischen Betrachtungsmöglichkeiten enthält Elemente der Rollenspieltheorie, ist aber größer. Denn du hast Recht:

Zitat
Psychologische Analysen können ja unglaublich viel betrachten, aber bestimmt nicht nur Aspekte, die den Spielspaß erhöhen.
Genau. Aber sie können eben unter anderem auch Aspekte betrachten, die den Spielspaß erhöhen.

Also um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:
Also: Welche Aspekte des Rollenspiels findet Ihr (wenn überhaupt) aus psychologischer Sicht einer genaueren Betrachtung wert und warum?
Ich finde aus psychologischer Sicht eine Prozessanalyse (wie sie zum Teil auch im Rahmen der Rollenspieltheorie gemacht wird) einer genaueren Betrachtung wert. Und zwar weil
[...]Rollenspieltheorie den Sinn hat, den Spielspaß zu erhöhen.
Ist doch ganz einfach, oder? Hast du dazu noch Fragen oder Diskussionsbedarf?

Und einen hab ich noch:
Ich habe wenig Ahnung davon, womit sich die Ropllenspieltheorie beschäftigt.
Wenn du wirklich 2 der 3 von mir zitierten Threads gelesen hast, müsstest du schon einen groben Eindruck von dem haben, mit was sich Rollenspieltheorie beschäftigt. Vor allem der Post von Jasper (wjassula) ist da IMO hervorragend (und besser als meine Posts)
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #46 am: 18.11.2005 | 10:49 »
Nach 20 Jahren Rollenspiel (das war meine Grundannahme dahinter) wird man allerdings nicht mehr wirklich sehr viel dazulernen im Rollenspiel.

Sorry, da widerspreche ich aber entschieden. Wir als soziale Wesen lernen nie aus. Auch nach 20 Jahren Rollenspiel lernen wir. Vielleicht nicht mehr allzu viel über Charakterdarstellung und Erzähltechniken, aber definitv lernen wir bei jeder Rollenspielsitzung mehr darüber, wie wir uns in der Gemeinschaft bewegen, wie unterschiedliche Personenkonstellationen ticken, wie sich die Dynamik verändert, wenn bestimmte äußere und innere Gegebenheiten in die Gruppe getragen werden. Wenn Du behauptest, Du lernst nach 20 Jahren Rollenspiel nichts mehr, täuscht Du Dich gewaltig.

Zitat
Zum Skat:
Ich spiele kein Skat, weil ich kein Skat kann. ;D
Ich spiele Rollenspiel, weil ich schon immer Rollenspiel spiele, so wie Preisskat-Spieler meistens auch schon seit ihrer Jugend spielen. Hier liegt also schlicht eine Prägung vor, der der Mensch als Gewohnheitstier folgt.

Natürlich ist es eine Prägung, wie alles im Leben. Aber die Frage ist doch, warum manche Beschäftigungen zu Prägungen werden und andere nicht. Du hast als Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch schon Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt, und trotzdem hast Du keine Mensch-ärgere-dich-nicht-Konditionierung. Warum? Das ist die interessante Frage.

Zitat
Zur Gefährlichkeit:
Jupp, warum sind Geldautomaten gefährlicher? Wegen der sehr hohen Lustbefriedigung, die der Mensch durch den Anreiz Belohnung Geld erhält. Menschen heichen nun mal nach Belohnungen. (Darum spielt man Mensch-ärger-dich-nicht ja auch am Liebsten mit Leuten, die man gerne mal ärgern möchte.)

Geld hat mit Spielsucht überhaupt nix zu tun. Es gibt Untersuchungen, in denen man die Gehirnströme von Zockern gemessen hat. Das Interessante dabei war, dass die positive Erregung der Probanden immer dann am größten war, wenn sie *verloren*. Was heißt, dass es Zockern nicht darum geht, Geld (als Belohnung oder Anerkennung oder sonstwas) zu gewinnen, sondern es geht ihnen unbewusst um den Thrill des Verlierens.

Zitat
Die meisten Angriffe gegen unser Hobby zielen allerdings mM nicht auf die Suchtgefahr von Rollenspiel, sondern auf solche Dinge wie Realitätsverlust und Satanismus.

Das glaube ich auch. Ich finde es abenteuerlich, wenn Menschen, die täglich durchaus einige Stunden vor der Glotz zubringen, Rollenspielern "Realitätsflucht" oder ähnliches vorwerfen. Sehr amüsant.

Zitat
Der "Realitätsverlust" passiert nun mal aber bei jedem Spiel. In dem Sinne, dass der Spieler begeistert oder frustiert von dem ist, was im Spiel passiert ist. Das gilt für Rollenspiel, genauso wie für Computerspiele, Skat oder Fussball. Beim Rollen- und Computerspiel hat man nur leider das Problem, dass beides eine virtuelle Angelegenheit ist, die für viele Menschen nicht verständlich ist. Das (virtuelle) Besiegen einer Orkband im Rollenspiel ist nun einmal weniger greifbar als der Sieg über ein anderes Fussballteam. Aus diesem Unverständnis bildet sich dann der Begriff Realitätsverlust, der ja zuerst von der puritanisch-geprägten Konservativen der USA gesehen wurde.
Hier geht es aber meines Erachtens nicht um Rollenspiel, sondern um die Frage, warum virtuellen Siegen gemeinhin weniger Wert zugestanden wird, als physikalischen Siegen, und wie sich diese Wertigkeit auf die Bildung von Vorurteilen auswirkt.

Da bin ich mir nicht so sicher. Warum gibt es dann christliche Rollenspiele? Meiner Meinung nach geht es der konservativen Rechten in den USA um die vermeintlich ketzerischen Inhalte von Rollenspielen. Das hat, glaube ich, mit der geringeren Wertigkeit von virtuellen Siegen nichts zu tun. Aber das ist nur meine Meinung.

Zitat
Und der Satanismus, das ist ja bestens dokumentiert. USA, Rollenspieler begeht Selbstmord, Mutter dreht ab und sucht den Satan in D&D kombiniert mit dem miesen Kleidungs- und Musikgeschmack vieler Rollenspieler.
Hat das was mit Rollenspiel zu tun? Eigentlich auch nicht, sondern eher mit der Frage nach Meinungsbildung durch Vorurteile.

Naja, Rollenspiele werden ja auch von irgendwem gespielt, und deshalb hat der häufig anzutreffende Kleidungsstil schon was mit den Spielen zu tun. Das Hobby und die Ausübenden gehören untrennbar zusammen. "Das Rollenspiel" als losgelöste, getrennt zu betrachtende Einheit gibt's nicht.

Zitat
@Fredi
Das ist halt das Problem der Psychologie, da sie bereichsübergreifend ist und in jeden Teilaspekt des Lebens hineinwirkt, sobald der Mensch daran beteiligt ist. Zentrales Anwendungsgebiet der Psychologie ist nun mal aber die Klinische Psychologie.

? Wo hast Du das her? Psychologie ist die Lehre über die Psyche. Deshalb wirkt sie, wie Du auch geschrieben hast, überall mit hinein. Und deshalb ist ihr Anwendungsgebiet nicht beschränkt. "Klinische Psychologie" ist nur eine Sparte. Was ist zum Beispiel mit Sportpsychologie? Haben die Untersuchungen zum Thema Massenpsychologie/Manipulation etwa keinen Wert? Was ist mit der klassischen Spieltheorie?


Offline Kardinal Richelingo

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #47 am: 18.11.2005 | 10:54 »
Sorry, da widerspreche ich aber entschieden. Wir als soziale Wesen lernen nie aus. Auch nach 20 Jahren Rollenspiel lernen wir. Vielleicht nicht mehr allzu viel über Charakterdarstellung und Erzähltechniken, aber definitv lernen wir bei jeder Rollenspielsitzung mehr darüber, wie wir uns in der Gemeinschaft bewegen, wie unterschiedliche Personenkonstellationen ticken, wie sich die Dynamik verändert, wenn bestimmte äußere und innere Gegebenheiten in die Gruppe getragen werden. Wenn Du behauptest, Du lernst nach 20 Jahren Rollenspiel nichts mehr, täuscht Du Dich gewaltig.

wieso, es gibt Leute die lernresistent sdeshalb soviel dazu zu lernen, wie mir möglich ist, was für mich ganz klar einen Hauptreiz des Hobbies ausmacht.

PS: kommt ihr eigentlich mit der Hauptfragestellung hier etwas weiter ? ;)
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Offline Kardinal Richelingo

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #48 am: 18.11.2005 | 10:57 »
Warum muss überhaupt erklärt werden, warum sich Leute mit Rollenspieltheorie/Psychologie etc. beschäftigen? Reicht es nicht wenn es Leute gibt die einen Nutzen darin sehen denen es Spass macht, sich über das theoretische zerplücken von Spielabläufen gedangen zu machen?

ist mir auch immer wieder ein Rätsel warum sich einige Leute davon bedroht fühlen.
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Offline Arbo

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Re: Psychologische Aspekte des RPGs
« Antwort #49 am: 18.11.2005 | 11:17 »
Um was ging es hier eigentlich?
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