Autor Thema: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3  (Gelesen 14442 mal)

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Offline גליטצער

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #75 am: 24.01.2006 | 15:39 »
so ich hab's jetzt mal durchgelesen, ich find's ganz gut, hat aber nix mehr mit dem alten 80er CP Stil zu tun, aber es gefaellt mir durchaus besser als SR 4.0
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Offline Würfelheld

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #76 am: 24.01.2006 | 15:47 »
so ich hab's jetzt mal durchgelesen, ich find's ganz gut, hat aber nix mehr mit dem alten 80er CP Stil zu tun, aber es gefaellt mir durchaus besser als SR 4.0

Vor- & Nachteile im Vergleich zu SR4????
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Offline Roland

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #77 am: 24.01.2006 | 15:51 »
Es ist ein (fast) völlig anderes Spiel.
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Offline גליטצער

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #78 am: 24.01.2006 | 16:12 »
ein Nachteil ist nach wie vor der w10, der bisweilen ein bischen ungnaedig sein kann.
Der Umgang mit der Abschaffung des altem Matrixbildes finde ich bei Cyberpunk wesentlich gelungender, statt einem Technikwunderland gibt es sie einfach nicht mehr, das Internet ist aufgrund von Viren einfach nimmer da. (gefaellt mir besser als die allgegenwaertige virtuelle Realitaet in SR)
Das Setting ist Endzeitbetonender als SR4 (und Endzeitbetonender als seine 2 Vorgaenger) aber noch nicht endzeitig genug um bescheuerte Ritter de sich Ruestungen aus Zivilistaionsresten bauen zuzulassen (kann ich nicht ab, sorry)
Das System hat nichts an seiner Toedlichkeit verloren, mal abgesehen von der Moeglichkeit von vornherein einen Vollborg zu spielen (auch wenn SR4.0 vom Wurfelsystem nicht mehr mit seinen Vorgaengern zu verglaichen ist bevorzuge ich nach wie vor das Interlock/Fuzion Sytem, ich glaub das ist eher eine Frage des persoenlichen Geschmacks)
Im Gegensatz zum PDF ist die Druckversion abwaertskompatibel (Alt-Tech ist frei von Menschlchkeitsverlust, wozu braeuchte man Menschlichkeit wenn man nicht den ganzen alten Krempel doch noch kriegen koennte)
Cyberpunk konzentriert sich in dieser Auflage auf den Kampf von & Kulturen die sich aus der Asche der alten Konzernwelt erhoben haben (in SR spielen wir schon wieder Cyberverbrecher, Juche, wie innovativ)
na ja und dann waere da noch die Tasache dass es nach wie vor Private AVs gibt :-)
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Mann ohne Zähne

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #79 am: 3.02.2006 | 14:12 »
Tschuldichung, dass ich meinen Senf dazugeben muss, aber ich habe eben herzlichst gelacht, als ich diesen Faden hier und den anderen auf rpg.net gelesen habe.

Amüsiert  habe ich mich aber nicht über CP v3. Amüsiert habe ich mich über die empörten Reaktionen mancher Cyberpunkspieler. Mal davon abgesehen, dass Cyberpunk im Stile von 2020 nu wirklich sowas von dead-dead ist (ehrliche Regelbücher wie Ex Machina erwähnen das auch), scheinen die Herren Empörten gerne die harten Jungs zu geben. "WAS? IIIICH SOLL ein Regelbuch kaufen, in dem PUPPEN ABGEBILDET SIND? IIIICH? Ich habe in meiner glänzenden CP-Karriere so ziemlich alle Solos geplättet, die man sich vorstellen kann, und auch solche, die man sich nicht vorstellen kann!"

Jüngelchens, aufwachen! Was gestern im CP2020 Zukunft war, ist heute schon retro! Und, guter Tipp, hört doch mal auf, Eure Machtfantasien mit Schusswaffentabellen und voll krassen Illustrationen zu streicheln. >;D

Persönliche Meinung: Ich finde gerade die Fotos mit den Barbies extrem erfrischend; alleine die Idee, eine Puppengattung, die mit soviel Luxus und Schönheit assoziiert ist, so umzugestalten, dass sie nichts mehr damit zu tun hat, ist genial. Und weil eben old school cyberpunk schon nach Gibson eben genau das war: old school, orientiert sich v3 mehr an der Manga- und Animetradition, nimmt ein bisschen transhumanity und post-cyberpunk a la Sterling mit ins Boot und braut daraus eine ganz leckere Mischung. Aber das ist wahrscheinlich nur wieder die Meinung von so einem doofen Forge-Fanboy. >;D


Offline Asdrubael

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #80 am: 3.02.2006 | 14:22 »
Aber das ist wahrscheinlich nur wieder die Meinung von so einem doofen Forge-Fanboy. >;D

ich habs genau gehört!!!!

Da hat jemand Jehova gesagt  >;D

das ist die erste positive Meinung die ich zu dem Spiel höre und hab das Buch selber noch nirgendwo gesehen  >:(
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Offline Spicy McHaggis

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #81 am: 3.02.2006 | 14:24 »
Die Puppen sind für mich ja Nebensache... aber genau dieser Einschlag Manga- und Animetradition stört mich gewaltig
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Mann ohne Zähne

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #82 am: 3.02.2006 | 14:34 »
Kann ich sogar verstehen. Aber das problem liegt wohl eher in der Schere zwischen Erwartungshaltung mancher Spieler (die wollen old school) und dem, was das Buch liefert (nu school, oder lass es meinetwegen auch nu skool sein  ;) ).

Das Label "Cyberpunk" ist immer noch verbunden mit cp2020, aber eben genau das ist Cyberpunk nicht. Die Zukunft des Genres liegt noch viel mehr in der Auslotung des Verhältnisses Mensch und Technik, und die Technik der 80er (cp2020) hat mittlerweile ganz anderen Sachen Platz gemacht: Biotechnologie, Nanotechnologie und so fort. Und der "Punk" im Genre liegt immer noch im Verhalten der Protagonisten: Die proben immer noch den Aufstand.

Mit Cyberpunk im Stile von cp2020 wird genau das passieren, was mit vielen reinen (=klischeehaften) Fantasy-Systemen passiert ist: Ihre Zeit geht zu Ende, eine neue kommt.

Ein

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #83 am: 3.02.2006 | 15:04 »
Natürlich ist Cyberpunk tot, sowas von tot. Gott, ich kann garnicht oft genug auf den vergammelten Kadaver eintreten, von dem was mal Cyberpunk war.

Allerdings finde ich
a) Puppen albern, aber sowas von albern. Das hat sowas von Actionfiguren für 8jährige.
b) Den (soweit aus Previews und Infos ersichtlich) nochmal angestiegenen Powerlevel, sowas von übertrieben und uncool, dass ich darüber nur noch lachen kann.

Das hat nix mit Cyberpunk zu tun, weder mit dem Klassischen, noch Post-Cyberpunk noch mit dem japanischen, das ist einfach nur Kinderkacke. :P

Offline Skyrock

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #84 am: 4.02.2006 | 16:22 »
Stimmt, MoZ, angesichts unserer heutigen Welt mit brennenden Vorstädten voller Hartz-IV-Empfänger, Ackermännern, Internetzugängen und eines fragwürdigen Kriegs gegen den Terror lässt sich mit Bestimmtheit sagen dass die Welt von CP2020 mit brennenden Kampfzonen voller Obdachloser, Megakonzernen, The Net und einem fragwürdigen Krieg gegen die Drogen nur realitätsferner kalter Kaffee ist.
Spielen wir lieber ab sofort CP v3 - Vorstädte voller Happy-Elfen-Kommunen in denen dank Nanobuildern jeder genug zu essen hat, zerschlagene Megakonzerne, zerschlagene Netzwerke und zerschlagene Nationalstaaten sind genau das woran ich bei der Zukunft denke. Dass diese Welt durch Mangamutanten der Generation Yu-Gi-Oh besser zugänglich ist ist da nur die Sahne auf dem Kaffee.

PS: Wer Ironie findet darf sie behalten.
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Mann ohne Zähne

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #85 am: 6.02.2006 | 10:33 »
Stimmt, MoZ, angesichts unserer heutigen Welt mit brennenden Vorstädten voller Hartz-IV-Empfänger, Ackermännern, Internetzugängen und eines fragwürdigen Kriegs gegen den Terror lässt sich mit Bestimmtheit sagen dass die Welt von CP2020 mit brennenden Kampfzonen voller Obdachloser, Megakonzernen, The Net und einem fragwürdigen Krieg gegen die Drogen nur realitätsferner kalter Kaffee ist.
Spielen wir lieber ab sofort CP v3 - Vorstädte voller Happy-Elfen-Kommunen in denen dank Nanobuildern jeder genug zu essen hat, zerschlagene Megakonzerne, zerschlagene Netzwerke und zerschlagene Nationalstaaten sind genau das woran ich bei der Zukunft denke. Dass diese Welt durch Mangamutanten der Generation Yu-Gi-Oh besser zugänglich ist ist da nur die Sahne auf dem Kaffee.

PS: Wer Ironie findet darf sie behalten.

Sky, der Cyberpunk-Zweig, den Du nennst, ist nur einer von vielen, vielen möglichen. Dark Future war das, womit das Genre angefangen hat, aber es ist definitiv nicht das einzige Thema. Wenn Du Dich lieber mit Deinem Spiel in den von Dir genannten Ebenen aufhältst (Krieg, Terror, Aussichtlosigkeit), dann ist das natürlich Dein gutes Recht. Aber moderner Cyberpunk ist das nicht. Lies mal, falls Du es nicht schon gemacht hast, Ribofunk, oder die neuen Werke von Sterling und Gibson. Wenn CP2020 das DSA des Cyberpunk war, dann ist v3 Earthdawn. Hinkender Vergleich, aber ich glaube, Du weißt, was ich damit sagen möchte.

Offline Spicy McHaggis

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #86 am: 7.02.2006 | 23:00 »
Ich hab das Regelwerk im Laden durchgeblättert und es dann stehen lassen...

32 Euro für ein liebloses Softcover... :gaga:
Und beim Überfliegen bin auch inhaltlich auf nichts gestossen, was mich auch nur irgendwie ansprechen würde.

Bei Cybergeneration mußte ich mich echt zurückhalten, aber V3 lohnt sich IMO überhaupt nicht...
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Ein

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #87 am: 8.02.2006 | 12:41 »
Naja, zumindest mit Stering hat CP3 nicht wirklich viel zu tun, dafür ist Sterling ein viel zu engagierter und ernsthafter Autor. Keine BFGs.

Offline Skyrock

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #88 am: 8.02.2006 | 18:06 »
@MoZ:
Postcyberpunk ist IMHO in erster Linie ein Buzzword und weniger eine eigenständige Unterströmung des Cyberpunk. Außerdem ist Postcyberpunk in Rollenspielform langweilig: Jeder und sein Hund, von Ex Machina über Blue Planet bis SR4 belegt sich mit diesem Etikett, und das Ergebnis ist lahmer, grauer Einheitsbrei. Ein CP v3 das sich dieser Mode verschließt und seinen identitätsstiftenden Wurzeln treu bleibt wäre da zumindest für mich wesentlich interessanter gewesen.

"Dark Future" ist im übrigen keine Strömung des Cyberpunk, sondern lediglich das Etikett mit dem CP2020 seinen Stil belegt hat, ähnlich dem "Fantastischen Realismus" von DSA oder dem "Dungeonpunk" von D&D.

Zitat von: MoZ
Wenn CP2020 das DSA des Cyberpunk war, dann ist v3 Earthdawn.
Diesem Vergleich möchte ich widersprechen und ihn durch folgenden ersetzen:

Wenn CP2020 die Artussage war, dann ist CP v3 die Neuerzählung von Marion Zimmer Bradley: Ein billiger Abklatsch der die identitätsstiftenden Merkmale durch den Fleischwolf dreht und dem Kenner Tränen in die Augen treibt.
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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #89 am: 8.02.2006 | 21:04 »
@MoZ:
Postcyberpunk ist IMHO in erster Linie ein Buzzword und weniger eine eigenständige Unterströmung des Cyberpunk. Außerdem ist Postcyberpunk in Rollenspielform langweilig: Jeder und sein Hund, von Ex Machina über Blue Planet bis SR4 belegt sich mit diesem Etikett, und das Ergebnis ist lahmer, grauer Einheitsbrei. Ein CP v3 das sich dieser Mode verschließt und seinen identitätsstiftenden Wurzeln treu bleibt wäre da zumindest für mich wesentlich interessanter gewesen.
Ähm, sollte die Tatsache das es viele verschiedene Beispiele für "Post-Cyberpunk" gibt nicht eher heißen das "Post-Cyberpunk" eben kein Einheitsbrei ist sondern ein breiter bereich mit vielen verschiedenen Unterströhmungen? ???

(Ganz davon abgesehn das die meisten "Post-Cyberpunk" Spiele mit PCP in etwa soviel zu tun haben wie CP2020, SR und Konsorten mit wirklichen Cyberpunk: Fast nichts.)

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #90 am: 8.02.2006 | 21:19 »
Ähm wenn hier schon Ex Machina angesprochen wird, dann bitte daran denken, dass dieses Buch ein generisches Cyberpunkbuch ist.
Die Regeln und mitgelieferten Hintergrundwelten decken Cyberpunk UND Post-Cyberpunk ab.  ;)
« Letzte Änderung: 9.02.2006 | 13:07 von Chrischie »

Mann ohne Zähne

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #91 am: 9.02.2006 | 12:56 »
@MoZ:
Postcyberpunk ist IMHO in erster Linie ein Buzzword und weniger eine eigenständige Unterströmung des Cyberpunk. Außerdem ist Postcyberpunk in Rollenspielform langweilig: Jeder und sein Hund, von Ex Machina über Blue Planet bis SR4 belegt sich mit diesem Etikett, und das Ergebnis ist lahmer, grauer Einheitsbrei. Ein CP v3 das sich dieser Mode verschließt und seinen identitätsstiftenden Wurzeln treu bleibt wäre da zumindest für mich wesentlich interessanter gewesen.

Da widerspreche ich. Post-Cyberpunk ist, wie alles, das das Präfix "Post" trägt, eben genau nicht eine Unterkategorie des alten Cyberpunk, sondern eine Form, die sich deutlich davon abhebt. Schließlich sind die Poststrukturalisten auch ganz anders angelegt als ihre Vorgänger.

Du machst es Dir meiner Meinung nach recht einfach, wenn Du alles, was anders und neuer als der alte CP2020-Scheiß ist, als Postcyberpunk und "grauen Einheitsbrei" bezeichnest. Man kann immer, so wie Du es gemacht hast, die Vertreter eines Genres zusammenfassen und als Einheitsbrei bezeichnen. Funktioniert andersrum mit old school-Cyberpunkspielen genauso.

Und was die "identitätsstiftenden Wurzeln" angeht: Wenn jedes Rollenspiel immer an denselben hängen würde und sich danach orientierte, dann hätte es nie andere Spiele als D&D gegeben. Veränderung, auch radikale Veränderung, ist halt nun mal eine Konstante des Lebens. Und die macht auch nicht vor Genres und Spielen halt.

Zitat
"Dark Future" ist im übrigen keine Strömung des Cyberpunk, sondern lediglich das Etikett mit dem CP2020 seinen Stil belegt hat, ähnlich dem "Fantastischen Realismus" von DSA oder dem "Dungeonpunk" von D&D.
Diesem Vergleich möchte ich widersprechen und ihn durch folgenden ersetzen:

Moment mal, ich habe nie gesagt, das Dark Future eine Strömung des Cyberpunk ist. Was ich damit ausgedrückt habe, war der typische 80er Cyberpunk-Stil, den eben auch CP2020 vertritt. Außerdem hat sich weder DSA jemals mit dem Begriff "Fantastischer Realismus" oder D&D jemals mit "Dungeonpunk" bezeichet.

Zitat
Wenn CP2020 die Artussage war, dann ist CP v3 die Neuerzählung von Marion Zimmer Bradley: Ein billiger Abklatsch der die identitätsstiftenden Merkmale durch den Fleischwolf dreht und dem Kenner Tränen in die Augen treibt.

Wir sind uns einig, dass diese Diskussion ohnehin geschmäcklerisch ist ;)

Offline carthinius

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #92 am: 9.02.2006 | 15:54 »
auch wenn ich mich ansonsten aus der diskussion raushalte (einfach, weil ich mich nicht für das sysem und setting interessiere), ein kleiner einwurf sei mir erlaubt:

Außerdem hat sich weder DSA jemals mit dem Begriff "Fantastischer Realismus" oder D&D jemals mit "Dungeonpunk" bezeichet.

zumindest bei DSA liegst du da leider falsch, die haben sich tatsächlich mit diesem begriff geschmückt - liest man des öfteren im regelwerk zu dsa4. ob er stimmt, sei aber mal dahingestelt.
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Offline ragnar

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #93 am: 9.02.2006 | 16:18 »
Außerdem hat sich weder DSA jemals mit dem Begriff "Fantastischer Realismus" oder D&D jemals mit "Dungeonpunk" bezeichet.
D&D hat sich weder mit diesem noch mit einem ähnlichen Titel(Dragonpunk :) ?) geschmückt, das war vielmehr ein "Unwort" das alte D&D-Spieler benutzten um die neue Stilrichtung des Artworks zu beschreiben.

Offline Skyrock

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #94 am: 10.02.2006 | 17:55 »
@MoZ:
Das "grauer Einheitsbrei" bezieht sich lediglich darauf dass inzwischen alle CP-Rollenspiele in Richtung PCP strömen, nicht darauf dass es dort keine Unterschiede gäbe.
Mir ist klar dass z.B. zwischen Blue Planet und dem Ioshi-Setting von Ex Machina eben so viele Welten liegen wie z.B. zwischen Hardwired und der Eclipse-Trilogie.

Zitat von: MoZ
Und was die "identitätsstiftenden Wurzeln" angeht: Wenn jedes Rollenspiel immer an denselben hängen würde und sich danach orientierte, dann hätte es nie andere Spiele als D&D gegeben
Und wenn jedes Medium zwanghaft seine Wurzeln abstoßen und sein Fähnchen nach dem Wind drehen würde Conan der Barbar mit einem Elf, einem Zwerg und einem Dieb Dungeons säubern würde, weil Gaming Fantasy ja neu und Heroic Fantasy von gestern ist ;)

Ich meinte übrigens keinesfalls dass es keine Weiterentwicklung geben darf. Neue Spiele dürfen und müssen neue Nischen besetzen (wie z.B. Blue Planet gut gezeigt hat), aber etablierte Spiele sollten ihre Identität bewahren.
D&D wäre eben kein D&D mehr wenn es sich um narrativistische Heroic Fantasy statt um taktisch geprägte Gaming Fantasy handeln würde, während Sword&Sorcerer gerne ersteres machen darf.
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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #95 am: 13.02.2006 | 14:30 »
Ja, nur, dass Fortschritt im Cyberpunk-Genre meiner Meinung nach schon inhärent ist, was in Sachen Fantasy eben nicht der Fall ist.

Offline Minne

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #96 am: 13.02.2006 | 14:33 »
Cyberpunk ist nicht Fortschritt, Cyberpunk ist Nostalgie ;)

Mc666Beth

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #97 am: 13.02.2006 | 14:43 »
Jap aber es macht sehr viel Spaß.
Im sommer werden wir wohl mal wieder auf Ex Machinabasis spielen *vorfreu*

Offline Boba Fett

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #98 am: 13.02.2006 | 15:08 »
Natürlich ist Cyberpunk tot, sowas von tot. Gott, ich kann garnicht oft genug auf den vergammelten Kadaver eintreten, von dem was mal Cyberpunk war.
*seufz*
Ich würde sagen: Das kommt darauf an, was man unter Cyberpunk versteht.
Wenn man das versteht, was Ende der 80er darunter verstanden wurde, dann hast Du sicherlich recht.
Wenn man Cyberpunk aber freier definiert, dann lebt der Cyberpunk weiterhin.

Beispiel für eine sehr allgemeine Definition:
Near Future, gepaart mit den Wirklichkeit gewordenen Zukunftsängsten von heute, inklusive Globalisierung, extremen Kapitalismus, Umweltzerstörung, Ablehnung von gesellschaftlichen Normen und technischer Revolution im informatischen und kybernetischen Bereich.
Ein Teil der Zukunftsängste von damals sind antiquiert, dafür sind neue dazugekommen.
Ein Teil der Zukunftsvisionen leben wir heute, andere sind unwahrscheinlich geworden.
Aber trotzdem ist vieles von den damaligen Visionen heute immer noch Vision.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

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Re: Ich muss mich an den Kopf fassen - Cyberpunk v3
« Antwort #99 am: 13.02.2006 | 16:03 »
@Doc Holliday (Boba?)
Das ist dann aber kein Cyberpunk, sondern ganz einfach nur dystopische Soft-SciFi. So wie Cyberpunk auch. Cyberpunk kann nur überhaupt deswegen als Genre existieren, weil man ihn so eng definiert. Dafür ist einfach viel zu wenig an 'echtem' Cyberpunk veröffentlicht wurden.

In diesem Zuge könnte man jetzt auch wiedermal darüber streiten, ob Cyberpunk nicht eh nur ein Buzzwort für dyst. Soft-SF ab den 80ern ist. Was ist zB mit Blade Runner? Hat zwar genau das gleiche Feeling, aber ist kein Cyberpunk. Der Film kam raus, als der Neuromancer noch gar nicht auf dem Markt war und basiert auf einer KG, die aus dem Jahr '68 stammt.

Meines Erachtens sollte man sich einfach endlich des leidigen Begriffes 'Cyberpunk' entledigen und es einfach als das ansehen, was es ist, mit all seinen Kontinualitäten.

@Skyrock
Nope. Auf Blue Planet steht ganz dick vorne drauf, Science Fiction. Und du findest auch in den ganzen Werken keinen einzigen Hinweis darauf, dass es Cyberpunk sein soll. Irgendwie widerspricht auch die ganze Stimmung des Settings dem Cyberpunk.