Barkrinn Gratstark
Ihr wißt, daß ihr nicht gerade in einer der besten Gegenden Vargroths seid. Eigentlich ist es sogar mit eine der dreckigsten. Das Armenviertel ist gleich um die Ecke und dem fast leeren Geldsäckel an eurem Gürtel nach seid ihr nicht weit davon entfernt, auch dort zu wohnen.
Aber für ein Bier wird es wohl reichen.
Die einzige Taverne in eurer Sichtweite heißt "Zum Zechpreller".
Dem Gestank nach zu urteilen, ist der Kopf, der über der Taverne hängt, nicht aus Holz geschnitzt und sowohl Aushängeschild als auch Warnung.
Na wunderbar, denkt ihr euch.
Als ihr die schwere Eichentür aufschwingt, schlägt euch der übliche Gestank einer Taverne entgegen, dieses unvergleichliche Aroma aus billigem Bier,noch billigerem Schnaps, Erbrochenem, ungewaschenen Leibern und Rauchkraut und alles über Jahre hinweg konserviert.
Jahrzehnte wohl eher, schießt es euch durch den Kopf, als ihr den Wirt seht, einen Zwerg, der scheinbar hinter der Theke geboren wurde.
Eine menschliche Schankmaid huscht von Tisch zu Tisch und bedient die Gäste.
Sie hat mit Sicherheit schon bessere Tage gesehen, aber die sind schon lange her.
Ebenso die Gäste, eine Mischung aus Söldnern, Händlern und Verbrechern. Sie haben lediglich gemein, daß sie alle verzweifelt und verlottert ausschauen.
Wie passend!
Als ihr einen Schritt macht, stößt ihr gegen was oder besser gesagt, gegen jemanden.
"Ey", brüllt es von unten herauf, "hast Du keine Augen im Kopf, Du stinkenden Haufen Scheiße?"
Ein Blick nach unten offenbart den Besitzer dieser rauhen Stimme, die sich in etwa anhört, wie ein großes schweres Weinfaß, was einen gerade überrollt.
Sie gehört dem wohl schmuddeligsten und häßlichsten Zwerg, den Ihr je gesehen habt.
Unter schmierigen schwarzen Haar blickt Euch ein Gesicht an, was nur eine Mutter lieben kann.
Die Nase muß schon hundertemal gebrochen sein, so krumm und schief wie sie in dieser Fratze steht. Eins der Ohren ist abgerissen worden und am anderen hängen genügend Ringe, um eine Metallwarenhandlung aufzumachen.
Die braunen Augen sind zu schmalen Schlitzen verengt und aus ihnen sprühen Tod und Verderben.
Der Mund ist unter dem Vollbart, wie er für Zwerge typisch ist und der mit Bier getränkt ist und in dem auch noch die Reste eines Mahls kleben (Ihr hofft, daß er es gerade zu sich genommen hat) kaum zu erkennen.
Doch als es wieder anfängt zu sprechen, seht ihr gewaltige Zahnlücken und die Zähne, die noch stehen, sind schwarz. Dieses Maul macht den Eindruck einer geschleiften Burg auf Euch. Doch dann schlägt Euch der Atem entgegen und Eure Augen fangen an zu tränen, als euch ein Gestank aus altem Fisch, saurem Bier und scharfen Schnaps entgegenschlägt.
Das einfache graue Leinenhemd scheint so oft getragen worden zu sein, daß es schon ein Teil des Zwergen zu sein scheint. Überall kleben Essensreste oder sind Flecken zu sehen. Aber der muskulöse Oberkörper und das breite Kreuz geben Euch Grund zur Vorsicht.
Er sieht nicht so aus, als wenn er einfach nur ein Maulheld wäre.
Die vernarbten Knöchel auf den übergrößen Fäusten lassen auch noch darauf schließen, daß dieser Winzling sich zu behaupten weiß.
"He, was glotzt Du mich so an? Eben übersiehst Du mich noch und jetzt schaust Du mich an, als wenn Du was auf's Maul willst.