Autor Thema: Rollenspielmythen:" Powergamer VS. Storyteller" ist eine Lüge  (Gelesen 6482 mal)

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Christoph

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Ich möchte mich aus diesem Faden:
http://tanelorn.net/index.php?topic=23356.0;topicseen
gerne selbst zitieren: ...

"Mit Verlaub, aber das 75 Stärke und "epische" Feuerballzauber mit Charaktertiefe im Widerspruch stehen halte ich für einen weiteren Rollenspielmythos:
Man kann doch jeden Charakter tiefsinnig oder oberflächlich spielen, unabhänig von seinem Min/Max Potential.

-Hat ein D&D SL mal einen Charakter wg. zuviel Tiefgang abgelehnt?"



...und nun händereibend darauf warten, wie sich die Fraktionen die Köpfe einschlagen... >;D

*wegrenn*




Offline Wawoozle

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...und nun händereibend darauf warten, wie sich die Fraktionen die Köpfe einschlagen... >;D

Öhm... warum ?
Ich glaube so im grossen und ganzen wird das keiner bestreiten.
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Sara Pink [DA]

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Na dann können wir das Thema ja schliessen  8)='

Also ich würde das auch nicht bestreiten. Auch wenn ich nicht weiß, was das bedeutet "75 stärke und episches Feuer".

Ich würde allerdings sagen, wenn ich mein ganzes  Min/Max potential nutzen will, dann bleibt nicht viel für den Tiefgang übrig....

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Ich würde allerdings sagen, wenn ich mein ganzes  Min/Max potential nutzen will, dann bleibt nicht viel für den Tiefgang übrig....
Naja. Es gibt auch genügend Powergamer, die Ihren Charakter auf seine Issues und Kickers Min/Maxt. Das heisst, sie bauen nicht den stärksten Charakter, koste es was es wolle, sondern sie bauen den stärkstmöglichen Charakter innerhalb ihrer Vorgaben.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Haukrinn

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Naja, Charaktertiefe ist doch eigentlich die perfekte Ausrede für einen Min/Maxer, oder? Warum auch nicht?
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@haukrinn: Wieso ist das die perfekte Ausrede?
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Haukrinn

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"Eigentlich bin ich ja Kerzenzieher, aber durch meine harte Kindheit in den Straßen von Muckefug mußte ich Sülz lernen... auf die harte Tour, wie zum Beispiel, als ich laberlaberlaber..."  ;D
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Oki. Gutes Argument! ;D
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Mc666Beth

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"Mit Verlaub, aber das 75 Stärke und "epische" Feuerballzauber mit Charaktertiefe im Widerspruch stehen halte ich für einen weiteren Rollenspielmythos:
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*unterschreib*
Es ist möglich und ich kenne solch einen Spieler auch.

Offline Dr.Boomslang

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Dieser Mythos ist schon so alt, dass er seinerseits bereits vor einiger Zeit entmystifiziert wurde :korvin:

Offline Sara Pink [DA]

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@CP:
Jetzt verstehe ich Dich  ;D

Rein theoretisch ist das wohl alles möglich. Rein praktisch kenne ich aber keinen Powergamer, der sein Potential an Tiefgang nutzt...
Ich sollte mich wirklich öfters in diese ominöse Theorieecke begeben  ::)

Preacher

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Rein praktisch kenne ich aber keinen Powergamer, der sein Potential an Tiefgang nutzt...
Ich kenne einen. Ich bin jedes mal erstaunt, wie man mit derart gemin/maxten (was für eine gräßliche Wortschöpfung) Werten trotzdem so vielschichtige und schlüssige Charaktere hinbekommt...

Offline Boba Fett

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Ich glaube, das Problem ist nicht der "Powergamer", der dann mehr oder minder Tiefgang beweist, sondern der "Storyteller", der eben nicht das faible fürs Optimieren hat und dann "hinten ansteht", weil sein Charakter eben weniger effektiv ist, auch wenn er laut Story eigentlich viel effektiver sein müsste.
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Offline Roland

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"Mit Verlaub, aber das 75 Stärke und "epische" Feuerballzauber mit Charaktertiefe im Widerspruch stehen halte ich für einen weiteren Rollenspielmythos:
Man kann doch jeden Charakter tiefsinnig oder oberflächlich spielen, unabhänig von seinem Min/Max Potential.

Klar. Es gibt auch Raucher die keine größeren Gesundheitschäden davontragen

-Hat ein D&D SL mal einen Charakter wg. zuviel Tiefgang abgelehnt?"

Keine Ahnung. Es sind aber schon einige Charaktere/Spieler auf Grund gelaufen. MoZ zum Beispiel.


MinMaxing und "Tiefgang" stehen sich nicht widersprüchlich gegenüber. Aber einige Spiele legen ihren Schwerpunkt halt auf Ressourcenmanagement und geben für andere Dinge nur sehr beschränkte Hilfestellungen.
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Rein theoretisch ist das wohl alles möglich. Rein praktisch kenne ich aber keinen Powergamer, der sein Potential an Tiefgang nutzt...
Ich kenne genauso wie Preacher auch einen. Und Du übrigens auch. (siehe PM)  ;)
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Joe Dizzy

  • Gast
Ich bin jedes mal erstaunt, wie man mit derart gemin/maxten (was für eine gräßliche Wortschöpfung) Werten trotzdem so vielschichtige und schlüssige Charaktere hinbekommt...

Vielleicht ist er auch einfach jemand, der gelernt hat dass er ausgiebig powergamen muss, um das Spiel in die Richtung zu lenken, die ihm Spaß macht?



Offline Apfelkuchenwoche

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Vielleicht ist er auch einfach jemand, der gelernt hat dass er ausgiebig powergamen muss, um das Spiel in die Richtung zu lenken, die ihm Spaß macht?

Ich versuche gerade eine Arkane Faust (DnD) zu spielen.
Klassenkombination: Mönch/Wu Jen = 40 Prozent Ep Malus
Es bleiben mir 2 Möglichkeiten:

1. Ich treffe mit dem SL eine Abmachung

2. Oder ich versuche mt irgendwelchen komischen Sonderregeln meinen Charakter zu optimieren, dass ich den Ep Malus ausgleichen kann.

« Letzte Änderung: 5.01.2006 | 13:54 von Garim »

Samael

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Ich glaube, das Problem ist nicht der "Powergamer", der dann mehr oder minder Tiefgang beweist, sondern der "Storyteller", der eben nicht das faible fürs Optimieren hat und dann "hinten ansteht", weil sein Charakter eben weniger effektiv ist, auch wenn er laut Story eigentlich viel effektiver sein müsste.


Soll er sich eben vom Powergamer beraten lassen. ;)


Offline Azzu

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Ich sehe auch keinen Widerspruch.

Ein mir häufig begegneter Spielertyp optimiert den Charakter auf Teufel komm raus auf Kampf, überspielt dann dessen intellektuelle und soziale Schwächen mit intensivem Rollenspiel und Ideenreichtum, und kommt damit durch, weil der SL sein Engagement am Spieltisch schätzt. Wie Boba schon gesagt hat - zum Problem wird das erst, wenn andere Spieler in der Gruppe Wert auf ausbalancierte, glaubwürdige Spielwerte legen, und sich neben dem Powergamer benachteiligt vorkommen (wobei ich Bobas Formulierung, dass diese Spieler das Problem seien, unglücklich finde).

Samael

  • Gast
Ein mir häufig begegneter Spielertyp optimiert den Charakter auf Teufel komm raus auf Kampf, überspielt dann dessen intellektuelle und soziale Schwächen mit intensivem Rollenspiel und Ideenreichtum, und kommt damit durch, weil der SL sein Engagement am Spieltisch schätzt.

Das finde ich etwas blöd. Engagement am Tisch kann auch heißen dass eben die sozialen und intelektuellen Schwächen zum vorantreiben eines intensiven Spiels benutzt werden.

Preacher

  • Gast
Vielleicht ist er auch einfach jemand, der gelernt hat dass er ausgiebig powergamen muss, um das Spiel in die Richtung zu lenken, die ihm Spaß macht?
Ja, er weiß auf jeden Fall, was ihm Spaß macht. Das hat damit aber nichts zu tun - seine Chars sind immer ausgeklügelt (und damit meine ich nicht wertetechnisch), stimmig, vielschichtig und geben jede Menge Plothooks her. Ich find es einfach immer wieder erstaunlich, wie man diese beiden Extreme so gut unter einen Hut bringen kann - ich kann das nicht...

Joe Dizzy

  • Gast
Ich find es einfach immer wieder erstaunlich, wie man diese beiden Extreme so gut unter einen Hut bringen kann - ich kann das nicht...

Warum sind das "Extreme"?

Preacher

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Warum sind das "Extreme"?
Jemand der auf Teufel komm raus das Maximum aus seinem Char rausholt, die Regelbücher in- und auswenig kennt, jede noch so obskure Zusatzregel auf der Suche nach mehr Power durchforstet und erstaunlich viele ausnutzbare Regellücken findet ist imho schon extrem in der Hinsicht.

Und Ich hab einfach die Erfahrung gemacht, daß ein derart optimierter Char nicht sonderlich viel Tiefgang bietet. Beziehungsweise ist die Art von Konzepten, die man damit spielt recht eingeschränkt - für mich jedenfalls. Wenn ich bei SR früher richtig geminmaxt habe, dann war es ein ziemliches 08/15-Konzept: Ex- MET2000-Söldner/Kon-Agent/Special-Forces-Heini/etc - irgendwie muss man die Ausrüstung und all das ja auch erklären. Im Nachhinein betrachtet nicht wirklich stimmig.

Versteh mich nicht falsch - ich mag es sehr gerne, wenn meine Charaktere was drauf haben und gestalte sie auch dementsprechend. Aber ab einem gewissen Punkt werden (zumindest für mich) die Möglichkeiten zu einem wirklich interessanten Charakter immer geringer, je weiter ich ihn optimiere - die Bandbreite an Möglichkeiten, die Flexibilität nimmt einfach ab. Meine Erfahrung. Aber mein Kumpel schafft es eben, unglaubliche Kampfmaschinen (die auch in allem möglichen anderen Bereichen ausgesprochen kompetent sind) zu bosseln, die eben noch dazu interessant und vielschichtig sind. Ich find das erstaunlich - zumindest kann ich das nicht.
« Letzte Änderung: 4.01.2006 | 20:52 von Preacher »

Offline Suro

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Mein Hunter Char Joshua Redstone ist "ausversehen" recht stark geworden ;)
Ich will nicht behaupten, dass er allzuviel "Tiefgang" bessesen hat, aber es kann durchaus sein, dass sich "interessante" Konzepte mit großer Macht kombinieren lassen...
Problematisch ist das wohl allerdings wirklich da, wo Nich-minmax auf Minmax trifft, und so konzeptionell "gleichgute" Charaktere unterschiedlich viel Einfluss aufs Spielgeschehen mit Regelhilfe haben...wenn irgendwer versteht was ich meine.
Suro janai, Katsuro da!

Wolf Sturmklinge

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Ich versuche gerade eine Arkane Faust (DnD) zu spielen.
Klassenkombination: Mönch/Wu Jen = 45 Prozent Ep Malus
Das mußt Du mir mal in einer PM erklären. 45%? Gibts doch garnicht.
-
-Hat ein D&D SL mal einen Charakter wg. zuviel Tiefgang abgelehnt?"
Ja. Sofern wir unter 'zuviel Tiefgang' dasselbe verstehen.

---
Was bedeuten die Begriffe Issues und Kickers in Bezug auf das Rollenspiel?
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Powergaming ist doch nichts anderes als das Ausnutzen ALLER Regeln auf Kosten des Rollenspiels. Das hat nicht nur was mit der Charaktererschaffung/-weiterbildung zu tun.

Beispiel (wahr):
Ein Paladin schickt ständig sein Reittier in den Kampf, damit er dann alle Gegner ohne große Gefahr abmetzeln kann.
Ein Kriegskleriker kriecht 500 Fuß auf seine Gegner zu, damit er die Chance getroffen zu werden um 10% senkt.
Ein Paladin traut sich nicht in die Höhle eines (kleinen) Drachen und schießt ständig mit der Armbrust von ganz hinten, während der Rest langsam aufgerieben wird.

Am Ende können sich die Spieler dieser Charaktere dann hinstellen und sagen "Ich habe gar keinen Treffer abbekommen."
Powergamer diskutieren in meinen Augen auch häufiger über Regeln, die zum Beispiel aufgrund des Rollenspiels 'gebogen' wurden.

Die RPGA gibt da teilweise einen ganz guten Einblick in die Materie. (;

Einen 'effektiven', aber dennoch schlüssigen Charakter zu erschaffen und darzustellen ist imho kein Powergaming.

Just my 2 cents,
epög