Ich habe bisher immer einen SL-Schirm gehabt. Und nie verwendet, jedenfalls nicht das, was auf meiner Seite draufstand. Höchstens, um dahinter wie wild rumzuwürfeln, mit dem einzigen Sinn und Zweck, bei den Spielern Paranoia zu schüren und mich über sie zu amüsieren (so, jetzt hab ich mich verraten).
Verstecken kann ich hinter dem Schirm auf Dauer nicht wirklich etwas. Unser Wohnzimmertisch ist zu klein. Bei vier Spielern gibt es immer zwei, die Blicke hinter den Schirm erhaschen können. Dann sehen sie meine Kaffeetasse und meinen Notizblock. Meine Schrift kann aber eh keiner Lesen. Ich auch nicht, schon gar nicht bei Kerzenlicht.
Manchmal verstecke ich Handouts hinter dem Schirm, ganz nah dran, so dass auch die beiden am nächsten sitzenden Spieler nichts erkennen können. Weil Handouts am besten wirken, wenn die Spieler sie erst sehen, wenn sie auch im Spiel relevant geworden sind. Der Überraschungseffekt halt. Ich freu mich jedesmal wie ein kleines Kind, wenn das funktioniert.
Übersichtskarten gebe ich übrigens immer an die Spieler, sobald sie im Spiel relevant geworden sind. Es gibt nichts Langweiligeres, als Sackgassen ohne Relevanz für das Spiel. Und wenn ich mich mal als Illusionist betätigen will, brauche ich sowieso keine Karte. Dann ist hinter jeder Abzweigung immer genau da, wo ich die Gruppe haben will.
Nach 15 Jahren Spielleitens gehört der Schirm aber einfach dazu. Das ist Tradition! Ich stelle den Schirm hin, zünde die Kerzen an, dann geht es los. Leiten ohne Schirm ist nicht ganz so schlimm wie Weihnachten ohne Baum, aber vielleicht versteht ihr, was ich sagen will. Auch, wenn der Schirm nur noch dazu dient, meine Kaffeetasse und einen Süßigkeitenberg als MEINS zu kennzeichnen.