Ich stimmte Thalamus insoweit zu, dass ich mich als Threadautor zu dem Thema "Ich spiele X und dabei stellt sich die Frage Y" auf den Arm genommen fühle, wenn dann sofort die Antwort kommt, "Spiel leiber Z, da stellt sich die Frage überhaupt nicht". Weil die Tatsache, dass "X" gespielt wird, schon die Prämisse für die Diskussion bilden sollte.
Ich glaube aber, es geht nicht wirklich um einzelne Systeme, sondern um Spielstile, eher zufällig verkörpert durch auf sie zugeschnittene Systeme.
Das Problem hier im Forum liegt IMHO darin, dass die meisten Rollenspieler ihre Art, zu spielen - "klassisches" Rollenspiel - als einzig mögliche ansehen, und daher keine Notwendigkeit sehen, "X" auch zu definieren. Daneben gibt es auch eine Menge Leute hier, die sich mit Rollenspieltheorie auseinandergesetzt haben, und sich deutlich mehr Rollenspielvarianten vorstellen können, als der Durchschnittsposter. Wenn die Definition von "X" fehlt, sind für die Theoretiker Aussagen, die jemand als allgemeingültig macht, weil sein Horizont sich auf "klassisches" Rollenspiel beschränkt, notwendigerweise falsch. Die Nicht-Theoretiker können wiederum mit den Aussagen der Theoretiker gar nichts anfangen, weil diese überhaupt nicht zu ihrer Spielweise passen. Leider ein Teufelskreis, weil dem Nicht-Theoretiker die Begriffe fehlen, um seine Spielweise, die er als einzig mögliche kennt, anders zu definieren, als mit "Rollenspiel".
Da prallen zwei Welten aufeinander, die völlig andere Dinge wie selbstverständlich als Diskussionsgrundlage ansehen. Und kreisen auf ewig ergebnislos umeinander.
EDIT: Zu ergänzen bleibt: Die Diskussionsgrundlage fehlt natürlich nicht nur zwischen Theoretikern und "dem Rest", sondern häufig auch zwischen vielen Nicht-Theoretikern, die ihre jeweils eigene Spielweise als Diskussionsgrundlage ansehen, ohne zu wissen, wie die Diskussionspartner spielen, und warum. Um dieses Problem zu beheben, sind die Theoretiker ursprünglich eigentlich angetreten. (Mir ist daher übrigens unverständlich, warum manche der Theoretiker hier, die es eben deswegen eigentlich besser wissen müssten, ihre Meinung, genau wie der Rest, als allgemeingültig hinstellen, ohne aber vorher nach der Diskussionsgrundlage zu fragen.)