Thema: Systemeinführung ja-aber wie?

[Blizzard]

Hallo zusammen,

ihr und eure Gruppe habt beschlossen, ein neues System anzutesten/auszuprobieren. Jetzt würde mich mal interessieren: Wie geht ihr dabei als SL vor? Wie (genau) bringt ihr euren Mitspielern Regeln und vor allen Dingen die Welt des Systems bei? Setzt ihr Euch zusammen, und ihr (als SL) erzählt den Mitspielern von der Welt und vom System oder gebt ihr den Spielern Bücher, damit sie sich einlesen können? Oder eine Mischung aus beidem?
Ich frage nicht deshalb zuletzt, weil ich eine kongruente Vorstellung der Spielwelt nicht nur zwischen SL und den Spielern , sondern auch zwischen den Spielern untereinander für sehr wichtig halte.

[Selganor [n/a]]

Kommt drauf an wie lange dieser "Test" sein soll...

Ich habe festgestellt dass vorgefertigte Abenteuer (schon mit vorgefertigten Charakteren - muessen nicht unbedingt "Anfangscharaktere" sein) die 1-3 Sitzungen gehen schon mal ein guter Einstieg sind um in der Gruppe festzustellen ob es Sinn macht sich intensiver mit System/Setting zu beschaeftigen und dann eigene Abenteuer/Charaktere zu spielen.

[avakar]

Bei uns hat sich eine gemeinsame (Test-)Charaktererschaffung bewährt. Danach sind dann schonmal die wichtigsten Werte klar. Im Anschluss gibts einen kurzen Regelüberblick durch den regelsichersten Mitspieler. Danach gehts ans Testen zentraler Mechanismen wie Konfliktlösung, Kampf etc., die nicht von vorneherein jedem klar sind. Das kann z.T. schon der Anfang des Spiels sein (Einführungsszene), wenn es wirklich allerdings komplett unklar ist, dann läuft das einfach als "Testwürfelei". Der Rest ergibt sich durch ausprobieren und schrittweises Ausweiten der Regeln im Spielverlauf, wobei neue Regeln oder Optionen kurz von irgendjemanden erläutert werden und erst nach allgemeinem Für-Gut-Befunden angewandt werden.

[Eulenspiegel]

Ganz zu Anfang sage ich erstmal, was mich am System begeistert, und wieso ich ausgerechnet dieses mal spielen möchte.
Dann erkläre ich das Setting. Erstmal grob (Science-Fiction, klassische Fantasy, sonstwas) und dann den Teil detaillierter, in dem das Einführungs-Abenteuer spielt.
Es bringt nichts, gleich beim ersten Mal die ganze Wlet zu erklären, wenn das Abenteuer in einem kleinen Dorf spielt. Da lieber das Dorf und das dazugehörige Land erläutern.

ANschließend erkläre ich die grundlegenden Regeln. Also Attribute, Talente und wie würfelt man 'ne Probe. Vielleicht auch ein paar sehr wenige Sonderregeln. Aber im Einführungsabenteuer würde ich noch nicht alle Regeln benutzen. Die kommen erst später, wenn den Leuten das System gefällt.

Zum Einführungsabenteuer:
Dies sollte eine kleine Einführung in die Welt sein. Hat das Setting irgendetwas Besonderes, das aber nichtgeheim ist? (z.B. wird einmal im Jahr die gesamte Welt von Untoten überrant?) Dann stoßen die Helden im Einführungsabenteuer darauf.
Das Einführungsabenteuer nutze ich auch, damit man die Regeln testen kann. Also einen kleinen Kampf, ein bißchen Magie, einen Raumschiff-Manöver und was es noch so an besonderen Regeln gibt.

[Falcon]

finde dich schon mal damit ab, daß wenn die Einführung in deinem Interesse ist, sprich, du hast etwas tolles gefunden und möchtest es mit den anderen spielen, der ganze Arsch voll Arbeit und der Kapitaleinsatz über Monate hinweg allein an dir als SL hängen bleiben wird, ohne das die Spieler auch nur einen Absatz des Settings/Systems lesen werden, aber mitspielen tun sie natürlich..... höre ich mich irgendwie zynisch an?

wenn alle an dem Setting/System interessiert sind, sind sie auch entsprechend motiviert und ein Problem entsteht gar nicht erst.

[Smendrik]

@falcon: Wir spielen oft sehr lange Kampagnen in denen kaum einer aus der Gruppe das Regelwerk auch nur einmal in der Hand hatte. Damit sich jeder das Regelwerk kauft spielen wir zuviele Systeme und es würde zu teuer kommen. Wenn ich ein System gerne leite geb ich dafür natürlich auch mehr Kohle aus, aber von den Spielern erwarte ich sowas nicht.

Das einzige Problem das ich hab ist dass ich bei ED der Elementaristin nur schwer verklickern kann wie die Magie grundsätzlich funktioniert bzw. ich find nicht die Worte das kurz und klar zusammenzufassen...

[CrazyDwarf]

Ich als SL lese mich (wieder) in das neue System ein, verklickere den Spielern die Welt und die Mechanismen des Systems (wärhend Regel-/Quellenbücher die verfügbar sind die Runde machen). Wenn einer der Spieler das System ebenfalls schon kennt und ggf. ein paar Annekdoten zum besten geben kann - um so besser. Danach folgt die Charaktererschaffung (oder ggf. die Auswahl von Archetypen) und ein One-Shot wird gespielt. Eventuelle wird dann was längeres raus oder wir wechseln wieder zu unserem Stammsystem bzw. probieren was anderes...

[Bitpicker]

Wenn das Setting für die Spieler neu ist, lasse ich sie Charaktere machen, die ebenfalls noch unerfahren sind. Ich gebe den Spielern vorher einen groben Überblick über das Setting, soweit das nötig ist. Wir spielen in der Regel in Realwelt-Settings, entweder Jetztzeit oder historisch plus was auch immer das Setting, z.B. Vampire, hinzufügt, daher gibt es von vornherein ein gewisses Grundwissen. Wenn genaueres Vorwissen nötig ist, stelle ich es vor, manchmal schreibe ich auch eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. Ich ziehe es allerdings vor, die Spieler die Gegebenheiten selbst herausfinden zu lassen, und wenn sich im Spiel eine Situation ergibt, in der die Charaktere mehr wissen müssten als die Spieler wissen, berücksichtige ich das und gebe den Spielern die entsprechenden Infos.

Regelseitig verwenden wir immer dasselbe System, da gibt es also meist nichts Neues, nur Sonderregeln fürs Setting, die schnell erklärt sind.

Robin

[Falcon]

dead romance schrieb:

@falcon: Wir spielen oft sehr lange Kampagnen in denen kaum einer aus der Gruppe das Regelwerk auch nur einmal in der Hand hatte. Damit sich jeder das Regelwerk kauft spielen wir zuviele Systeme und es würde zu teuer kommen. Wenn ich ein System gerne leite geb ich dafür natürlich auch mehr Kohle aus, aber von den Spielern erwarte ich sowas nicht.

Das kann ich gerade noch nachvollziehen. Dir wird aber sicher auch aufgefallen sein, daß ich von Setting sprach, und oft denken die Spieler nicht mal daran auch nur einen Blick in die Bücher zu werfen, sie müssen sie ja nicht gleich kaufen (aber nicht mal nach dem Buch fragen finde ich fast schon unverschämt). Dein Problem mit der Elementaristin zeigt es ja, das ist nämlich eine BG Lücke die man ohne Probleme selber füllen könnte.
In der Regel spielen wir auch mit wechselnden SLs und da ist es irgendwie Banane wenn man nicht dran ist als Spieler mit was einfachem abgespeist zu werden das auf den bisherigen Erkenntnissen beruht. Da geht einem nämlich ganz schnell der Reiz am eigenen entdeckten Setting verloren.
Bei neuen Settings/Systemen verfallen die Mitspieler schnell mal in eine Konsumhaltung und das finde ich unmöglich.
irgendwie hat jeder ein Recht für dne gleichen Aufwand den gleichen Spass zu kriegen findet ihr nicht?

[Bitpicker]

@ Falcon: ich persönlich will gar nicht, dass sich die Spieler ins Setting einlesen. Gerade bei den von uns bevorzugten Horrorspielen wäre das wirklich abträglich.

Robin

[Falcon]

schön und gut, habt ihr denn auch wechselnde SLs, sonst könnte ich auch damit leben (hab ich auch 1Jahr lang)?

[Smendrik]

@falcon: Das Problem bei der Sache ist nicht unbedingt Desinteresse sondern Zeitmangel. Abgesehen davon kann ich mein Regelwerk nicht einfach bei ihr lassen weil ich es als SL schließlich selber brauche

[Bad Horse]

Erstmal erzähle ich, was mich an dem System begeistert und worum es eigentlich geht. Dabei hebe ich die Besonderheiten heraus. Dann wird kurz abgeklärt, ob alle Interesse haben, und los geht´s - meistens erstmal mit einem kurzen, begrenzten Einführungsabenteuer. In klassischen Systemen bau ich da auch schon mal die Charaktere für - z.B. bei unserer ersten UA-Runde.

@Spieler-Buch-Lesen: Ich hab mich mittlerweile damit abgefunden, daß Rollenspiel für unterschiedliche Spieler unterschiedliche Priorität hat. Manche haben Zeit und Lust, sich einzulesen, andere nicht. Wenn jemand keine Lust dazu hat, dann kann man ihn auch nicht zwingen. Man kann dann halt nur versuchen, wichtige Punkte im Spiel einfließen zu lassen - ich leite im Augenblick eine Fantasy-Kampagne, zu der es nun mal kein Setting-Regelwerk gibt, weil das Setting von mir ist.

[Bitpicker]

@ Falcon: nein, ich gebe das Szepter doch nicht ab... Allerdings hatte ich früher einen Spieler, der mit dem gleichen System und Setting auch Spielleiter für andere Gruppen war, und das gab mehr Probleme als Nutzen, weil er Spielerwissen und Charakterwissen nicht sauber trennen konnte. Er hat es durchaus versucht, aber gewisse Ideen und Missverständnisse, die man naheliegend als jemand, der etwas Bestimmtes über das Setting nicht weiß, haben könnte, hat er automatisch nicht gehabt. Beispiel: in einem Vampire-Spiel fiel das Wort 'Nictuku' in einem Zusammenhang, der eigentlich eine einzelne Person dieses Namens nahelegte. Er wusste aber als Spieler, dass der Begriff eine Gruppe von Nosferatu-Vampiren bezeichnet, was sein Charakter unmöglich wissen konnte, und verarbeitete die Information entsprechend. Weil er mit dem Begriff etwas anfangen konnte, ist ihm gar nicht aufgefallen, dass der Begriff im Grunde falsch gebraucht worden war, nämlich als Eigenname einer Person.

Robin

[Ein]

Ich sperre sie 3 Wochen bei Dunkelheit und ohne Essen ein und wenn ihr Willen dann gebrochen ist, bauen wir Charaktere.

Wenn das nicht geht, mache ich es wie Leonie. Zusammenfassung, Werbeveranstaltung, Charaktere bauen, erste Schritte, Zocken.