Magus ist ein ziemlich komplexes Setting, deswegen kann die Ansicht, was Magus als zentralen Inhalt besitzt durchaus unterschiedlich sein.
Also für mich:
Magus ist die Auseinandersetzung verschiedener Gemeinschaften über die Beschaffenheit der Welt.
Da das Bewusstsein aller, wie die Welt beschaffen ist, die tatsächliche Realität formt, geht es darum, die Meinung über die Beschaffenheit der Welt im Bewusstsein aller zu kontrollieren.
Wer den Menschen also weißmachen kann, wie die Welt funktioniert, bestimmt letztendlich wie sie funktionieren wird.
Zentraler Inhalt des Spiels ist also der Kampf um die Kontrolle, bestimmen zu können, wie die Welt funktioniert.
Zweiter Inhalt ist der Weg zur Erkenntnis, wie die Welt funktioniert.
Damit ich sagen kann, wie es ist, wenn ich die Kontrolle habe, muss ich natürlich auch erstmal die Erkenntnis haben, was ich dann sagen möchte, also mir eine Erkenntnis schaffen, wie es ist / sein wird.
Es geht also um den Weg zur Erleuchtung (die Erleuchtung, darüber, wie die Welt ist) und
den Kampf um die Kontrolle, diese Erleuchtung dann auch in den Köpfen aller zu manifestieren,
damit es dann auch wirklich so ist.
Und natürlich ist geht der Kampf mit dem Weg zur Erleuchtung gleichzeitig einher.
Man kämpft also schon um die Kontrolle, während man sich noch auf dem Weg zur Erleuchtung befindet.
So. Das als Basis.
Die jetzige Kontrolle wird von der Technokratie ausgeübt, die dementsprechend also im Bewusstsein der meisten verankert hat, dass die Welt nach der Ordnung der Naturgesetzen funktioniert.
Also ist für alle, die anders denken, die Technokratie der zentrale Feind.
Ein gemeinsamer Feind ermöglichst Bündnisse, aber natürlich sind in dieser Allianz gegen die Technokratie viele einzelne Überzeugungen eingeschlossen, die sich arrangieren, letztendlich aber nur solange kooperieren, bis die Technokratie auch wieder die Kontrolle verloren hat - danach wird man gegeneinander agieren, um die jeweils individuellen Vorstellungen darüber, was Erleuchtung ist, durchzusetzen.
Was Mage jetzt wirklich ausmacht, ist abhängig davon, was man sich aus diesem Gebilde zum Thema macht.
Ich denke, viele werden den Konflikt zur Technokratie als zentrales Element wählen. (der GAM Ansatz - Herausforderung, Versuch, besser zu werden, gewonnen hat, wer die Kontrolle besitzt... etc. pp.)
Alternative wäre die Idee, sich innere Konflikte auszusuchen und die zu behandeln. Da stellen sich Fragen, wie:
Wie weit kann ich gehen, um Kontrolle zu erlangen, ohne im Paradox zu landen? Was ist der Preis der Macht wert? Was bin ich bereit für Erleuchtung oder Kontrolle (oder beides) zu opfern? Gehe ich ein Pakt mit dem Teufel ein, um meine Vorstellung durchzusetzen?
(ist das jetzt narrativ? *smile*)
Naja, und ganz nebenbei ist das Setting natürlich auch ein sehr geniales und stimmungsvolles...
So sehe ich das jedenfalls...