In "Magus: Die Erleuchtung" (so der deutsche Titel) geht es selbstverständlich um Erleuchtung
Ich habe das zumindest so verstanden, und das ist auch das Thema das mich am meisten interessieren würde.
Trotzdem geht es in WoD-Spielen natürlich im "Tagesgeschäft" immer in erster Linie um Macht und um den Aufstieg und den Kampf innerhalb der Machtstrukturen hinter der "normalen" Welt, soweit muss ich 1of3 Recht geben. Das erkennt man alleine daran dass immer so viel Wert drauf gelegt wird, das unterschiedliche Ansichten zu jedem Thema innerhalb der Welt existieren und die echte Wahrheit
tm immer irgendwie verschleiert, verborgen, unbekannt oder beliebig ist.
Der Metaplot mag dagegen sprechen dass Spieler tatsächlich Einfluss auf das politische Geschehen oder das Machtgefüge der Welt nehmen sollen, allerdings glaube ich nicht unbedingt dass es die Absicht der Autoren war die Spieler damit einzuschränken. Ich glaube es geht dabei schlicht und einfach um wirtschaftliche Interessen. Es geht darum mehr Bücher zu verkaufen in denen mehr Hintergundinformationen und Geheimnisse stehen. Da es immer ein besonderer Reiz von WoD-Spielen war die Geheimnisse und Mysterien hinter der normalen Realität aufzudecken, ist es aus wirtschaftlicher Sicht völlig klar, dass man den Spielern da natürlich eine höchstoffizielle Version liefern kann, für ein paar $ mehr versteht sich.
Das hat aber nicht unbedingt etwas damit zu tun wie man z.B. Mage spielen sollte oder könnte. Ich denke aber, dass diese Fülle von offiziellem Material (Metaplot, Splatbooks) eher eine Schwäche des Systems ist weil es zur Verwirrung und Einengung beiträgt.
In allen WoD-Spielen geht es um Macht und Politik und das Geheimnis, das Mysterium. Bei Mage geht es speziell darum was die Wahrheit ist, also um die Erleuchtung. Geht es darum die Realität zu verändern?
Klar Magier können die Realität beeinflussen, wenn sie um Macht kämpfen kämpfen sie damit auch um Einfluss auf die Realität, aber das sehe ich auch nicht unbedingt als Zentral.
Zentral finde ich wie gesagt die Suche nach der Wahrheit, denn damit beginnt auch das Leben eines Magiers, mit dem Erwachen.
Das Erwachen wird immer als extremes, erschütterndes, aber bewusstseinerweiterndes Ereignis dargestellt. Etwa das was Neo in "Matrix" passiert. Man bekommt eine völlig neue Sicht auf die Welt und die Realität und erkennt dass da noch mehr ist.
Was mich an Mage dann immer extrem gestört hat ist das dieses Thema kaum weiterverfolgt wird. Anstatt jetzt tiefer in die Geheimnisse einzutauchen und zwischen den Mysterien der Welt nach Erleuchtung zu suchen wird man erstmal in irgendeinen absolut unerleuchteten Hinterhofhexenverein aufgenommen, von denen alle ungefähr so erleuchtet sind wie der Esoterik-Workshop um die Ecke, und da darf man dann Botengänge machen und sich hochschlafen. Insofern muss ich Fredi Recht geben: Man ist einfach viel zu unwichtig und zu normal. Allein schon diese ganzen traditionellen Rollenspielklischees. Man läuft in der Gruppe umher, man ist in einer Gilde die einem Aufträge gibt, es gibt schon eine riesige Magiergesellschaft mit Traditionen usw.
Das ist mir alles zu wenig mystisch, eben zu wenig erleuchtet. Die Traditionen klammern sich an ihre kleinlichen Rituale und Denkweisen, obwohl sie ganz offensichtlich sehen müssten dass alle anderen genauso Magie wirken können. Das ist mir irgendwie unverständlich. Außerdem ist es langweilig dass es schon eine gewaltige Gesallschaft von Magiern gibt, die bis ins kleinste durchstrukturiert ist. Man "erwacht" plötzlich und sollte sich in einer völlig anderen Realität wiederfinden, aber nein, eigentlich hat man im Prinzip nur die Arbeitsstelle gewechselt.