Autor Thema: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird  (Gelesen 11203 mal)

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Plansch-Ente

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Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« am: 17.04.2006 | 18:14 »
Halli Hallo,

Ich spiele nun schon seit einigen Jahren Rollenspiele. Spielen war für mich lange Zeit weitaus interessanter als leiten. Das hat sich dann auch irgendwann gelegt und ich entdeckte das Leiten für mich. Seitdem hab ich eigentlich immer gewechselt. Mal hab ich gespielt mal geleitet. Ich hatte auch nie wirklich Probleme Atmosphäre aufzubauen. Sicher, hin und wieder klappte es mal nicht so wie ich mir das vorgestellt habe, aber im Großen und Ganzen lief das immer ganz gut. So und jetzt kommts. Seit einiger Zeit, klappt das eben nicht mehr. Ein Spiel zu leiten wird immer schwieriger für mich. Wo Improvisation früher überhaupt kein Problem war, sitze ich heute und überlege während des Spiels "Wie komme ich da jetzt nur weiter?!". Und das ganze trotz guter Vorbereitung. Atmosphäre kommt kaum noch auf, das sehe ich bei den Spielern (Outtime Gespräche oder Regeldiskussionen über Regeln die gerade absolut nicht von Belang sind) und bei mir (Der Spaß die Geschichte zu erzählen ist nicht mehr da). Zwar hat sich bisher noch niemand bei mir beschwert und meine Frage, ob sie das auch so sehen würden wie ich, haben sie mit "Nein" beantwortet, aber es ist auf jedenfall anders als früher. Die wichtigsten Fähigkeiten eines Spielleiters scheine ich verloren zu haben, allen voran meine Improvisationsgabe.
Nun glaube ich aber nicht daran das diese Fähigkeiten jetzt einfach weg sind. Vielleicht eine Blockade? Möglich. Systemwechsel halte ich nicht für nötig (im Gegenteil, mit WHFRP hab ich mein Traumsystem gefunden). Ne Zeitlang gar nicht mehr leiten fände ich auch nicht zufriedenstellend.

Kennt ihr dieses Problem (natürlich kennt ihr das...oder zumindest viele werden es kennen). Natürlich gibt es keine generelle Antwort auf die Frage "Was kann man da tun?". Mich würde nun einfach interessieren was ihr in eurem Fall getan habt.

mfg
Noir

Offline Smendrik

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #1 am: 17.04.2006 | 18:20 »
Ich würd erstmal Abstand nehmen vom Leiten und nur Spielen, dann entdeckst du früher oder später wieder Freude daran.
Lass mal andere für dich arbeiten ;)
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Offline Lord Verminaard

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #2 am: 17.04.2006 | 18:27 »
Wenn "keine Atmosphäre aufkommt", dem SL nichts zu den Charakteren und Situationen einfällt und die Spieler vom Spiel abgelenkt sind, ist das meistens ein Symptom dafür, dass in der Gruppe generell etwas schief läuft. Läuft es denn besser, wenn andere Mitspieler leiten?

Hier mal ein Vorschlag: Mach einen Thread im Diary of Sessions auf und erzähl uns von der Kampagne, die du im Moment leitest. Und besonders von dem letzten Abenteuer, das du geleitet hast, das nicht gut lief. Beschreib uns kurz die Spieler und woher du sie kennst. Beschreib uns kurz den Plot des Abenteuers. Was hast du als SL gemacht, um den Plot voranzubringen und/oder Atmosphäre aufzubauen? Wie haben die Spieler reagiert? An welchen Stellen gab es Diskussionen oder negative Reaktionen der Spieler? Was hat den Spielern gefallen? Wenn du uns das alles berichtest, können wir mehr dazu sagen, was vielleicht schief läuft.

Hast du schon mal mit deinen Spielern über das Problem gesprochen? Und wenn ja, was haben sie gesagt?
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Plansch-Ente

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #3 am: 17.04.2006 | 18:48 »
Hmmm...ja gute Idee...

Gesprochen habe ich mit meinen Mitspielern darüber. Ihnen fällt es aber nicht so auf, laut ihrer Aussage. Kann natürlich sein, das mir das ganze schlimmer vorkommt als es ist. Das es ein generelles Problem in der Gruppe gibt kann ich mir nicht vorstellen. Wir sind alle begeistert von dem Spiel. Wir mögen das Regelsystem und mögen die Welt. Wir kennen uns alle schon  viele Jahre. Wir sind Freunde aus der Schulzeit :). Zwei von meinen Spielern kenne ich seit dem 5. Schuljahr, die anderen beiden seit dem 6. oder 7. Schuljahr (ich muss zugeben...ich weiß es nich mehr genau ;) ). Die Warhammerwelt ist bei 4 von 5 dieser Leute schon durchs Tabletop bekannt. Die Kampagne läuft jetzt seit knapp einem halben Jahr - die nächste Spielsitzung findet sie ihr Ende. Dann bin ich sowieso erstmal "befreit" vom leiten. Danach wird jemand anderes eine kleine Kampagne leiten.

Ist die einzige Lösung für so eine Blockade wirklich nur "Abstand"?
« Letzte Änderung: 18.04.2006 | 00:08 von Noir »

Offline Lord Verminaard

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #4 am: 17.04.2006 | 19:04 »
Abstand, oder, noch viel besser, etwas verändern. Nur was man verändern könnte, das können wir natürlich erst sagen, wenn wir wissen, wie du es gegenwärtig machst.
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tyrarachsa

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #5 am: 17.04.2006 | 23:50 »
Ich kenne das Problem auch. Bei mir ist die Lösung eine recht einfache. Ich kann nur dann gut leiten, wenn ich parallel eine gute Gruppe habe in der ich auch spiele. ich brauche das einfach. Ich bin nur dann hochkonzentriert und voller Ideen, wenn ich mich auch als Spieler austoben kann. Keine Ahnung warum das so ist, oder ob es anderen da ähnlich geht.
Wahrscheinlich hilft dir das nicht viel weiter. Ich hoffe aber doch.

Wie engagiert sind denn deine Spieler? Bieten die dir eigene Ideen, an denen du dich reiben kannst?

Manchmal hilft eine Pause. Manchmal helfen kleine Änderungen in der Gruppe. Wichtig ist herauszufinden, wo eigentlich das Problem ist. Ist dein ungutes Gefühl beim leiten das Problem, oder nur ein Symptom?

Was ich auch gut kenne ist das Problem, das mir ein Systhem nicht mehr viel bietet. Ich bekomme das Gefühl darin alles schon gehabt zu haben, setze mich unter druck, den Spielern immer was neuer und esonderes bieten zu müssen. Von diesem Druck muss man sich lösen, denn er ist unsinnig. Manchmal gelingt das einfach so. Manchmal muss man die Helden ad Akta legen und mit neuen Helden neu starten. Manchmal kommt man um einen (vorrübergehenden?) Systhemwechsel nicht herum. Es kann so befreiend sein Neuland zu betreten. Wenn man dann in die alten Gefielde zurück kehrt, hat man etwas Abstand und mit den zwischenzeitlich gewonnenen Erfahrungen einen neuen Blick auf das alte Systhem, das einem so lange Vertraute Heimat war *sülz*

Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, dass du wieder so leitest, wie du es dir wünschst. Da kann einem die Gruppe auch noch so oft sagen, dass sie zufrieden ist (und das auch so meinen). Wenn der Wurm drin ist ist er drin und man muss versuchen ihn zu vertreiben.
Viel erfolg dabei

Offline Silas

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #6 am: 18.04.2006 | 00:08 »
Bei mir trat es mal auf, als wir wirklich regulär sehr häufig gespielt haben. Wenn es nicht fast von selbst durch berufs- bzw. schulbedingte Umstände geändert (gebessert) hätte, hätte ich den Spielern und mir selber ein größeren Abstand zwischen den Spielterminen eingebaut.....die Spieler und man selber "gieren" dann wieder richtig nach dem Spiel. So eine "Totphase" kommt vor und wird tatsächlich nicht von allen gleich empfunden. Ähnliches Phänomen habe ich aber in einem D&D-Game bemerkt, dem ich als Spieler teilnehmen durfte. Letztendlich lag es wahrscheinlich daran, dass alle sich untereinander sehr gut kannten und sich fast alle auch gut verstanden, die Hierarchien in der SC-Gruppe waren klar, viele Monster und Geheimnisse durch den exzessiven Besitz und Gebrauch von Handbüchern, Regelwerken und Kompendien weniger mystisch, jeder kannte alle Klassen - Rassen - etc. Kämpfe (wir waren eine riesige Gruppe...Waldläufer, Druide, Magier plus Vertraute, Tiergefolgsleute, ....) dauerten ewig...alles war mehr oder weniger gemütlich, die story war sahne aber irgendwie habe ich dann das mitspielen sein gelassen. Mittlerweile ist die riesige Gruppe auf 3-4 geschrumpft und es läuft super.
Wenn das Setting allen supervertraut ist kommt es meiner meinung nach sehr leicht zu so einem effekt.
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Offline AlexW

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #7 am: 18.04.2006 | 00:09 »
Ich bin ausgebrannt, seit ich mich mit dieser Scheiss-Gruppe herumschlage, die alles, was mir wichtig ist, mit Fuesse tritt. Daher kommt mein mittlerweile schon reflexhafter Hass auf alles, was D&D ist. Oder Regeln. Oder irgendwelche Gimmicks. Erst hab ich die Lust als Spieler verloren, dann war der Druck, was leiten zu wollen, weg. Das ist der Stand seit etwa einem Jahr. Ich will nicht angeben, aber ich war frueher ein verdammt guter Spielleiter. Alles weg.

Ich habe dann noch fuer einige Monate online "gelitten", was gut funktioniert hat, aber die Leute sind mittlerweile zu WoW abgewandert, also: Inspiration weg. Ich denke manchmal zurueck und erinnere mich daran wie geil das war, als ich einen "Flow" hatte, Leute zum Lachen und Weinen gebracht habe, mich Freunde mit neuen Ideen fuer ihren Charakter genervt haben (bei manchen war's krass, aber meistens wunderschoen).

Ich bin das, was von einem Spielleiter uebrigbleibt, der bis auf die Knochen ausbrennt. Die Kreativitaet geht mittlerweile ins Schreiben. Es ist anders, vor allem schrecklich einsam, aber es geht. Und ich glaube auch nicht mehr daran, dass das nur ne Uebergangsphase ist. Tja. Traurige Story, aber sowas passiert. Leider.
« Letzte Änderung: 18.04.2006 | 00:11 von AlexW »

Offline Silas

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #8 am: 18.04.2006 | 00:18 »
@AlexW: Herzliches Beileid...wie lange geht das denn schon so?
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Offline AlexW

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #9 am: 18.04.2006 | 00:39 »
Seit ich in einem Kaff wohne, in dem zwei der schlechtesten Rollenspieler, die ich je gesehen habe, die einzigen, mir bekannten, Rollenspieler sind.

Ich hab auch kein Auto - anders als in Deutschland, wo ich einfach mal in die naechste ... oder uebernaechste  ::) Stadt fahren konnte, um vielversprechende Leute kennenzulernen. Das Ruhrgebiet war voller geiler Spieler. Ich bin in ganz Deutschland rumgegondelt, um Leute kennenzulernen. Bis Bayreuth, Frankfurt, Hamburg ... Deshalb kann ich mich also auch nicht einfach Richtung London umorientieren (Rollenspiel passiert halt eher abends, und abends passiert OePNV eher nicht - oder doch, aber ohne Nahkampf-Ausbildung nachts in London... neeee).

Ein Spieler in greifbarer Naehe taugt was (15 Minuten mit dem Zug). Chris wurde zweiter in den "Nationals", einer Art Rollenspiel-Meisterschaft (ja, machen die Englaender), in der Kategorie "Dark Future", aber Chris steht aber auf dem Standpunkt, dass man den Spielleiter ueberrumpeln muss, weil der gegen einen arbeitet. Er ist mir, was Naturwissenschaft, Technik und Regelkenntnis angeht, so weit voraus, dass ich mich auf das intellektuelle Kraeftemessen gar nicht erst einzulassen brauche. Ich meine, hallo, ich bin Historiker/Schreiberling, wenn mir ein ITler sagt, das funktioniert so, dann glaube ich dem das. Derselbe Chris hat meinen ersten und bisher einzigen Versuch, hier SR zu leiten (ein Szenario, das auf Nachforschen basierte), innerhalb von etwa 90 Minuten damit beendet, dass er alle Verschwoerer mit Sprengstoff in die ewigen Jagdgruende geschickt hat. Plotten, Planen, Begeisterung, alles fuer'n Po. Wenn man betreten die Unterlagen weglegt und sagt: "Tja, dann sind wir fertig" - frueher haette ich das fuer schlechtes Meistern gehalten, und mir waere irgendwas eingefallen, in dem Fall aber: nada. Er hatte an alles gedacht, kein Ansatzpunkt mehr fuer eine Weiterfuehrung.

Mit Chris hab ich verloren, bevor ich das Szenario entwickelt habe. Im Grunde ist es Zeitverschwendung, da irgendwas planen zu wollen. Der Spieler ist IQ-technisch begnadet, da bin ich "outgunned & outclassed". Ich hab nen guten IQ, aber bei Chris fuehle ich mich wie ein sabbernder Idiot.

Tja. Und nur mit der Beziehungskiste zu spielen, fuehlt sich doof und unpassend an. Ich brauche ca 3 Spieler, 3 Spieler, die mitziehen, denen es um Rolle und nicht um Werte gibt, und die mich nicht als Feind auffassen, oder von mir verlangen, alle Classes, Modis und sonstigen D&D-Regelunsinn auswendig zu koennen. Mich interessiert der Teil des Rollenspiels einfach nicht. Und das Traurige ist: Ich weiss, dass alle drei Spieler (Chris, und die beiden Totalnieten) absolut nicht verstehen wuerden, was mein Problem ist. Ich hab's ein paarmal angeschnitten, und Totalniete 1 reagierte so wuetend, dass sie mich fast rausgeschmissen haette, und Totalniete 2 (ihr Ehemann) hat mir lang und breit auseinandergesetzt, dass ich doof bin, und alle "meine" Systeme doof sind, und D&D Gottes Vermaechtnis an die Rollenspieler. Auch der Mann: hochintelligent, aber ohne das geringste Konzept von "Empathie", "Atmosphaere", oder "Story" (fuer den ist Story das, was die Gruppe dazu bringt, in das Dungeon einzusteigen).

Online war's dagegen ziemlich cool, aber durch den Job wurde ich ab Mai '05 auf die englische Zeitzone festgeschrieben, und muss auch einigermassen zeitig ins Bett. Zu dem Zeitpunkt werden die Amis gerade erst munter, und auch am Wochenende geht nichts mehr, weil ich zwei geniale Spieler an WoW verloren habe und diverse Leute nicht mehr aufgetaucht sind.

Soll heissen: Ich sammle Regelwerke, und das isses eigentlich auch schon. Ja, ich glaube, resigniert habe ich mittlerweile auch.


Edit: Mehr Details
« Letzte Änderung: 18.04.2006 | 00:50 von AlexW »

Offline Silas

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #10 am: 18.04.2006 | 00:43 »
Das ist bitter. Heftig. :(
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Offline AlexW

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #11 am: 18.04.2006 | 00:59 »
Das Ergebnis ist: Ein Pavlovscher Beissreflex, wenn jemand D&D erwaehnt. Ich tue D&D bestimmt Unrecht, aber die Fronten sind so verhaertet, dass ich schlicht nicht mehr hingehe. Ich stehe Treffen mit unseren "Freunden" (diese Gruppe ist identisch mit den "Rollenspielern", die ich erwaerhnte), einigermassen wuerdevoll durch, und mehr schaffe ich nicht. Mit Chris kann ich reden, es sei denn, Totalniete 1 ist dabei - die erlaubt nicht, dass jemand anderer redet als sie, und irgendwann werde ich da mal gewalttaetig, abgesehen davon, dass sie die Haelfte von dem, was ich sage, entweder nicht versteht oder laecherlich macht, oder beides.... Und Leute, gegen die ich mittlerweile eine herzliche Abneigung gefasst habe, sind an meinem Spieltisch ohnehin nicht willkommen. Ich kann Leuten keine Story erzaehlen, die ich zu verachten gelernt habe.

Und ja, deshalb ist das Internet so wichtig. Die Nabelschnur nach Hause.

Whatever. Solange ich schreiben kann, ist das alles nur halb so schlimm.

Edit: @Noir: Sorry fuer's Hijacken.
« Letzte Änderung: 18.04.2006 | 01:00 von AlexW »

Christoph

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #12 am: 18.04.2006 | 01:36 »

Zwei von meinen Spielern kenne ich seit dem 5. Schuljahr, die anderen beiden seit dem 6. oder 7. Schuljahr (ich muss zugeben...ich weiß es nich mehr genau ;) ).Ist die einzige Lösung für so eine Blockade wirklich nur "Abstand"?

Hi erstmal,
nun, wir alle werden älter; was mit vierzehn cool war, muß es mit zwanzig nicht mehr sein...
-Ich glaube gar nicht, dass man "schlechter" wird, nur die Anforderungen ändern sich...
-Daher auch die verschiedenen Wahrnehmungen...
 Krampfhaft versuchen an die Erfolge von vor zehn Jahren anzuknüpfen, mit den Mitteln von vor zehn Jahren
 führt m.E. zu ähnlich lächerlichen Ergebnissen, als würde Arnie mit knapp 60(!) nochmal versuchen Conan zu geben,
 und das ohne unsere kindlich, wohlwollende Brille...

 Mein Vorschlag: Erstmal nach der Kampagne ein (total) albernes Parodieabenteuer leiten, um den besagten Abstand  von seinen eigenen, heiligen Kühen zu gewinnen...

 Dann überlegen: Was würde uns heute(!!!) gefallen? NICHT(!): Wie kann man den Erfolg von früher wiederholen? (Führt nämlich m.E. zu besagten Ausbranderscheinungen)

Und: Das Ziel tiefer hängen: Ein spassiger, nicht ein legendärer Abend soll das Ziel sein, sonst kann man nur endtäuscht werden(und legt sich selbst zuviel Druck auf)

Keine Ahnung, wie es bei dir war, aber meine besten SL-Leistungen sind einfach passiert, ohne, das ich vorher gesagt hätte: "heute wird so legendär, wie damals 89 der Mauerfall..."

@AlexW: Wieso leitet Chris dann nicht?

             *betet drei Vater-Unser um Vergebung für das was er gleich sagt* : Warum leitest du nicht nicht was aus
               unseren heimischen Produktionen, sozusagen als Importspezialität?   
 
               Abwandlung: Deutschland in den Schatten: Keiner kennt Deutschland so gut wie du....



EDIT: Au, Au, Au... hoffentlich hat DAS niemand gesehen... :-[ :-[ *versinkt vor Schahm im Erdboden....*
               
« Letzte Änderung: 18.04.2006 | 07:24 von Christoph »

Offline AlexW

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #13 am: 18.04.2006 | 01:58 »
@AlexW: Wieso leitet Chris dann nicht?
             *betet drei Vater unser um Vergebung für das was er gleich sagt* : Warum leitest du nicht nicht was aus
               unseren heimischen Produktionen, sozusagen als Importspezialität?   
               Abwandlung: Deutschland in den Schatten: Keiner kennt Deutschland so gut wie du....

Vergebung ist nicht noetig. Ist ne gute Idee. Leider bin ich wie die Ratte im Kaefig auch schon in der Ecke gewesen.

Chris hat gelitten (Shadowrun). Ging maechtig in die Hose. Vier Spieler (Totalniete 1 und 2, Schatzi, und ich). Davon spielen drei Psychopathen, die voellig auf Ego-Tour gehen, sich einen Scheiss fuer die Gruppe interessieren, ich spiele einen Soldaten, der gruppentauglich ist. Und das bei Shadowrun, gegen die Yaks, die uns 10:1 ueberlegen waren und eine Geisel hatten, die wir befreien wollten.

Null Planung, Null Absprache, alles spielt irgendwie, aber keiner richtig, also im Grunde ein SL und drei Sonderwurst-Plots, fuer jeden einen, und ich sass daneben und fasste mir nur schweigend an den Kopf. Chris hat das auch nicht mehr wiederholt. Ich kann ihn verstehen. Nach der Aktion, die verdaechtig nach "Shadowrun ist sowieso scheisse, lass uns Bloedsinn machen, dann hat Chris keinen Bock mehr und Knalltuere 2 kann mit seinem Dungeon weitermachen" roch, haette ich auch keine Lust mehr gehabt.

Wenn ich daran denke, dass ich mich wirklich auf die Runde gefreut hatte, wird mir immer noch schlecht. Das muss so im Dezember gewesen sein.

Ich liebe Werewolf, Mage, Fading Suns, CP2020 und Shadowrun.

Problem: Knalltuete 2 ist Mage-Spielleiter (er ist Doktor der Philosophie, der das mit dem Paradigma solange auspielt, bis nur er recht hat und alle anderen Kopfschmerzen haben), ausserdem leitet er (selten, bzw im letzten Jahr gar nicht mehr) Fading Suns, und kann (wie bei D&D) das System und das Setting rueckwaerts im Schlaf. Und hat auch eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie es aussehen muss, und wuerde davon auch nicht abweichen. Knalltuete 1, seine Ehefrau, wuerde zwar FS spielen, aber "nur, wenn ich dann meine seit x Jahren gespielte Kirchenritterin spielen darf! Sonst nicht!" Besagte Kirchenritterin ist, das muss man leider sagen, eine perfekt gelunge Adaption von "Buffy" auf FS. Ich hasse Buffy. Abgesehen von den vielen, vielen, VIELEN Erfahrungspunkten, die in dem "Charakter" stecken.

Bei CP und SR greift das Chris-Problem.

Werwolf habe ich angedacht, auch mal in den Raum gestellt (ich stehe auf dem Standpunkt, man muss alles versuchen, weil ich selbst extrem umgern rumweine). Ich bekam: Leere Gesichter und "Neee, das ist doof. Wann spielt Knaelltuete 2 sein Dungeon weiter??" von Knalltuete 1, verhaltenes Interesse von Schatzi, und doofe Sprueche von Knalltuete 2, so nach dem Motto, das sei ja alles nur pubertaeres Allmachtsgefasel mit Sinnlosem Rumgemetzel. Werewolf haette ja gar kein Setting, das sei ja nur Rumschlachten. Ich habe erklaert, wie ich Werewolf sehe (mystisch! tragisch! charakterorientiert!), woraufhin Knalltuete 1 und 2 sich demonstrativ darueber unterhalten haben, wer den Durchfall von Katze #1 von 5 wegmacht. Ende der Diskussion. Ich hab's dann auch nicht mehr aufgebracht. Wurde mir zu doof.

Da in der Runde ein "Wettruesten" existiert (alle kaufen alle Buecher - es liegen immer fuenf fette Stapel D&D Regelwerke auf dem Tisch, jeder hat alles), was das derzeit gespielte System (oder sollte ich lieber "Kampagnensetting" sagen?) angeht, dachte ich an Dinge, die's nur auf Deutsch gibt.

Degenesis.

War ich total motiviert nach der Spielmesse. Knalltuete 2 blaettert das durch, sagt: "Das ist kein Regwelwerk, das ist ein Comic", und damit war's bei ihm durchgefallen. Chris misstrauisch, von wegen "Du kannst mir ja dann sonstwas erzaehlen, was da steht, ich kann ja kein Deutsch", und Knalltuete 1: "Die sind ja alle eklig und haesslich! Ich spiel aber keinen haesslichen Charakter" (Ja, eine Buffy:tVS/Degenesis Adaption haette ich /zu/ gern gesehen.... *fg*)

Dehalb die leise Hoffnung, dass Degenesis uebersetzt wird.

SR hab ich angeboten, mehrfach, Reaktion von Knalltuete 2: "Das System ist scheisse, die Mischung Fantasy/Cyberpunk funktioniert nicht", und, von Schatzi "Das ist doch alles nur "Happy-Elfen-Punk" (mit Knickhaendchen). Und von Knalltuete 1: "Wo wirbeim Thema sind, Knalltuete 2 muss unbedingt wieder CyberGen leiten! Das war immer toll. Scha-atz, leite CyberGen! Du MUSST CYBERGEN LEITEN! NAECHSTES WOCHENENDE!"

Ja, genau. Ich spiele Shadowrun als Happy Elfen Punk. Genau. Bienchen und Bluemchen. Hoelle, ich hab Wraith und Werewolf gespielt, dass meine Spieler fuer Wochen davon getraeumt haben. Einmal hat die ganze Truppe bei mir uebernachtet, weil die zuviel Angst hatten, um nach hause zu fahren.

Ich bin offensichtlich zu "kuschlig" als Spielleiter. Genau.

Oder zu dumm, weil ich nur "Scheiss-Systeme" mag. Die letzten Loser halt.

Alles, was ich erwarten wuerde, ist, dass mir wer ne Chance gibt und sich nur fuer einen einzigen Abend auf das einlaesst, was ich zu tun versuche.

Aber am schlimmsten ist die Vorstellung, dass sie's mal tun, dass sie's dann torpedieren, und sich dann *begruendet* ueber meinen Kram lustig machen koennen.
« Letzte Änderung: 18.04.2006 | 02:21 von AlexW »

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #14 am: 18.04.2006 | 02:02 »
Du scheinst ja richtige Probleme mit der angelsächsischen Rollenspielkultur zu haben. Oder ist das nur spezifisch für diese Leute, denen du leider nicht ausweichen kannst?
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Offline AlexW

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #15 am: 18.04.2006 | 02:11 »
Du scheinst ja richtige Probleme mit der angelsächsischen Rollenspielkultur zu haben. Oder ist das nur spezifisch für diese Leute, denen du leider nicht ausweichen kannst?

Sagen wir es so: Das ist alles, was ich von der "angelsaechsischen Rollenspielkultur" bisher gesehen habe. Besagte Knalltuetentruppe haelt sich uebrigens fuer "die besten Rollenspieler im weiten Umkreis", weil alle anderen "unreif sind und nicht wissen, wie man richtig Rollenspiel macht". Zitat Ende.

Ich hab's drangegeben. Wer sagt denn, dass die nicht recht haben? Vielleicht *bin* ich ein Rollenspiel-Mutant. Wenn alle so sind, und man selbst raussticht wie ein entzuendeter Daumen, dann liegt die Schuld nicht zwangslaeufig bei der Gruppe.

Offline Settembrini

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #16 am: 18.04.2006 | 06:44 »
Danke für diesen langen Beweis meiner Behauptungen.
Mein privater Tip:
Kaufe Dir ein gutes, hartes Dungeon, evtl. sogar Dungeon Magazin, auf jeden Fall aber etwas was er nicht kennt.
Vergiß Deine Idee:

"Eine Geschichte zu erzählen"

Begrüße die neue Idee:

"Eine spannende Herausforderung für die Spieler erschaffen und die Gegner spielen"

Spiele einfach alle Monster, Fallen und NPCs voll aus, indem Du Schiedsrichter bist. Wenn einer stirbt, dann war er zu schwach. Definiere Deine Rolle um. Vom Erzählonkel zum Referee. Du wirst Dich wundern wie das Ergebnis ist. Als Refereee kannst Du auch die buchauswahl begrenzen. Ich schlage vor nur die Core Books zuzulassen, dann kann Dir keiner mit exotischen Feats kommen. Oder zumindest Du begrenzt die Auswahl auf WoTC Produkte.

Wenn es Deinem anders sozialisierten Hirn besser hilft:

Stell Dir vor Du bist der Böse bei Star Quest oder Hero Quest. und habe daran Spaß.
caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

Abenteuerpunkt. das fanzine des autorenkollektivs.
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Offline Joerg.D

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #17 am: 18.04.2006 | 08:29 »
Meine ERrfahrung sagt, das Leiten zur Qual wird wenn man nur noch leitet.

Also versuche ich bei regelmäßigen Kampanjen immer einen Co SL zu rekutieren um auch zu meinem Spaß zu kommen.

Denn nur wenn ich mich selber verwirklichen kann, gehe ich ich auch als SL in meiner Rolle auf.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Hr. Rabe

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #18 am: 18.04.2006 | 08:39 »
Degenesis.

War ich total motiviert nach der Spielmesse. Knalltuete 2 blaettert das durch, sagt: "Das ist kein Regwelwerk, das ist ein Comic", und damit war's bei ihm durchgefallen. Chris misstrauisch, von wegen "Du kannst mir ja dann sonstwas erzaehlen, was da steht, ich kann ja kein Deutsch", und Knalltuete 1: "Die sind ja alle eklig und haesslich! Ich spiel aber keinen haesslichen Charakter" (Ja, eine Buffy:tVS/Degenesis Adaption haette ich /zu/ gern gesehen.... *fg*)

Dehalb die leise Hoffnung, dass Degenesis uebersetzt wird.

Och, also die Buffy Umsetzung ist ziemlich schnell gemacht... Weibliche Spitalierin, die sich auf die Jagd nach Spaltenbestien spezialisiert hat...
In meinem Kopf formt sich gerade ein Szenario, indem deine Knalltüte sich so einen (natürlich auf Kampf optimierten) Char zusammenschustert... Du lässt die (natürlich aus lauter Einzelgängern bestehende) Gruppe in irgendeinen tiefen Keller Stolpern.
10 Minuten später ist es stockfinster und nach dem schnellen Huschen eines Schemens, fällt Knalltüte 1 der noch warme (und seltsam klebrig nasse) Leib eines der Söldner in die Arme... Jetzt eine gute Psychojazz oder Progmetal Platte anknipsen, hämisch fies lachen und los geht der Spass...

Könnte sogar sein, daß es ihnen (und dir) Spaß macht... >;D

Ich bin offensichtlich zu "kuschlig" als Spielleiter. Genau.

Paranioa anbieten?  >;D ~;D

Alles, was ich erwarten wuerde, ist, dass mir wer ne Chance gibt und sich nur fuer einen einzigen Abend auf das einlaesst, was ich zu tun versuche.

Ich sehe eine Vision... Ich sehe... eine Burg... eine Jugendherberge... sie heißt Hessenstein... und lauter Leute, die drauf warten, dich leiten zu sehen...

Neine, ehrlich... Ich würde mich freuen, unter dir Degenesis o.ä. zu spielen.  :-*

Gruß,
raVen
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Offline Jens

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #19 am: 18.04.2006 | 09:14 »
Sagen wir es so: Das ist alles, was ich von der "angelsaechsischen Rollenspielkultur" bisher gesehen habe. Besagte Knalltuetentruppe haelt sich uebrigens fuer "die besten Rollenspieler im weiten Umkreis", weil alle anderen "unreif sind und nicht wissen, wie man richtig Rollenspiel macht". Zitat Ende.
ROFL aber sowas gibts auch hier in Deutschland, jawohl, ich hatte letztens die Ehre sowelche kennen zu lernen (http://elgor.rpghost.de/kinder/index.html) die angeblich seit 10 Jahren spielen und alle Erfahrung der Welt hätten und nen richtig tollen SL und richtig geile Spieler würden das sein... ja nee. Für sowas hätt ich auch keinen Bock zu leiten. Ich pick mir die guten Gruppen raus, da hab ich keinen Frust :)

Als ich damals etwas ausgebrannt war, haben neue Leute doch sehr erfrischt :)

tyrarachsa

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #20 am: 18.04.2006 | 09:15 »
Besagte Knalltuetentruppe haelt sich uebrigens fuer "die besten Rollenspieler im weiten Umkreis", weil alle anderen "unreif sind und nicht wissen, wie man richtig Rollenspiel macht".

Kann natürlich auch bedeuten, dass die anderen Rollenspieler im Umkreis ebenso vequere Vorstellungen vom Rollenspiel hat wie du und auch eine gute Geschichte zu schätzen wissen. ;)
Vielleicht lohnt es sich ja das mal zu testen.

Offline Blizzard

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #21 am: 18.04.2006 | 11:59 »
Um mal wieder was zum Eingangsposting von Noir zu sagen :

Ich kenne das. Recht gut sogar. Ich könnte fast sagen: " Willkommen im Club!" Aber nur fast, denn mittlerweile ist dieses von dir geschilderte Gefühl bei mir- Gott sei Dank- am abklingen. Diese mir nur allzu bekannten Symptome werden momentan bei mir schwächer-zum Glück. Ich hatte auch ähnliche Probleme, die sich auch ähnlich wiedergespiegelt haben.

Das Schlimmste daran war offenbar eine Ironie des Schicksals. Ich war nach dem Leiten der Abenteuer immer richtig fertig/ausgebrannt. Und ich hatte den Eindruck bzw. das Gefühl, dass meine Abenteuer von Sitzung zu Sitzung immer schlechter wurden. Ich war nicht mehr zufrieden mit meinem Leitstil, mit meinem Aufbau der Abenteuer. Improvsiationsprobleme hatte ich zwar keine , aber ich war oftmals unzufrieden mit der Art, wie ich improvisiert hatte. U.a. auch deshalb, weil mir meist nach der Sitzung etwas eingefallen ist, das sich viel besser als Improvisation nicht nur gemacht sondern auch ausgewirkt hätte (ingame). Die Spieler jedoch fanden meine Abenteuer immer besser, spannender, wollten mehr. Ironie des Schicksales, möchte man wohl meinen ::)
Ich war unzufrieden, während es meinen Spielern so gut wie immer richtig gut gefallen hat.

Und so konnte und durfte es irgendwann nicht mehr weitergehen. Offensichtlich war es meinen Spielern noch nicht aufgefallen, und als ich beschlossen hatte, mit ihnen drüber zu reden, kam mir der Zufall (oder das Schicksal) zu Hilfe. Denn die anstehende Sitzung wurde aus diversen Gründen verschoben-so um zwei oder 3 Wochen. Und als dann die Sitzung stattfand, habe ich gemerkt, dass ich irgendwie viel gelöster und entspannter an die ganze Sache rangegangen bin. Irgendwie war dieser Erfolgsdruck, den Spielern mit jeder Sitzung noch ein bessers Abenteuer bieten zu müssen, weg. Ich habe auch nicht grossartig anders geleitet als sonst, aber nach der Sitzung war ich mit mir zufrieden, und die Spieler waren es auch. Zudem hatte ich während dieser 2-§ Wochen Pause Gelegenheit, 1-2 andere Systeme mit teilweise anderen Spielern zu leiten, das hat sich auch erfrischend ausgewirkt, muss ich im Nachhinein sagen.

Bei der Ursachenforschung muss ich Lord Verminaard zustimmen: Letzten Endes kam es wohl schon u.a. auch dadurch zu stande, dass ich quasi nur noch geleitet habe. Aber bei mir war es auch so ähnlich wie bei Noir. Angefangen habe ich als " Vollblutspieler", als zu 100% Spieler. Damals konnte ich mir nicht vorstellen, irgendwann mal zu leiten. Ich hätte es mir nicht träumen lassen. Aber da unsere Runde recht unregelmässig spielte, und ich mehr spielen wollte, hab ich dann irgendwann das Leiten (für mich) entdeckt. Und dann so mehr oder weniger eine Entwicklung durchgemacht, die ich heute mit einem weinenden und einem lachenden Auge betrachte. Der Mensch Blizzard hat sich gewandelt. von 100% (Spieler) und 0%(SL) zu 70%(SL) und 30%(Spieler). Eine Entwicklung, die ich einerseits bereue (würde gerne wieder mehr spielen), aber andererseits auch nicht bereue (ich leite trotz Frust, Problemspielern, etc. immernoch gerne).

Was kann ich dir @ Noir (und allen anderen, denen es ähnlich geht) raten?

- Abstand halten oder wahren. Ich weiss, das haben die meisten hier schon angebracht, dennoch: Gönn dir ne Pause! So was wirkt echt erfrischend. Und wenn keine Pause vorgesehen ist, dann leg quasi extra eine ein.
Bei mir war die Pause zwar kein Allwunderheilmittel (dass sofort alles zu 100% besser wurde), aber es hat mir geholfen. Z.B. auch nicht alles so schlecht zu sehen, was man sich im "ausgebrannten Zustand" vielleicht (selbst) schlecht geredet hat. Und man lernt, wieder mit etwas mehr Objektivität an den SL-Posten zu gehen.

- Versuch, zwischendrin mal zu spielen. Du als Spieler. Damit du mal wieder ne andere Perspektive bekommst, unter der du ein Abenteuer beleuchten kannst, und nicht immer ständig nur der bist, der im Hintergrund
(bzw. hinter dem SL-Schirm >;D) die Fäden zieht.

- Versuch, mal en anderes System zu leiten. Muss nicht unbedingt mit neuen Leuten sein, aber das System sollte was anderes sein, als jenes, was ihr momentan spielt. Wenn es neu für die Spieler ist, um so besser. Ein angestaubtes System tut es aber auch. Dann musst du nämlich auf (ingame-)Details erstmal nicht so stark achten, wie in nem System, in dem alle die Welt relativ gut kennen. Da hast du auch nicht so den ganz grossen Druck wie sonst, grade weil es etwas Neues bzw. en anderes System ist.

Mir haben diese Sachen -wenn auch unbewusst- geholfen, die " Durststrecke" des " Ausgebrannt-Seins" als SL-zumindest zu grossen Teilen- zu überwinden. Am Anfang, wenn man so etwas unbewusst macht, wird es einem gar nicht klar, aber hinterher, wenn es dann zur Sitzung für die alte Runde geht-um so mehr. Man wirkt nicht nur lockerer und entspannter- man wird auch lockerer und entspannter. Hat nicht mehr so viel Druck, und sieht gewisse Dinge nicht mehr so negativ, wie sie einem vorher erschienen sind.

Wie gesagt, mir haben diese Sachen geholfen, ich hoffe, das tun sie bei dir auch :P
« Letzte Änderung: 18.04.2006 | 13:53 von Blizzard »
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Offline AlexW

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #22 am: 18.04.2006 | 13:46 »
@Settembrini: Ja, ich weiss, ich falle genau in deine Schublade "verzaertelter Storyteller, der mit der harten Realitaet nich klar kommt" (wenn ich das noch richtig im Ohr habe, ansonsten verzeih). Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich schon DSA, GURPS und MERS auf Storyteller-Tour geleitet habe, bevor ich dann, Jahre spaeter, an dieses seltsame Vampire herangefuehrt wurde (da war Vampire gerade frisch in der second edition). "Storyteller" ist mein Default Setting, Rollenspiele sind quasi auch die einzigen Spiele, fuer die ich mich je interessiert habe. Ist ne Charakter-Sache, und hat mit Sozialisierung in meinem Fall nichts zu tun. Ich hab mir schon im Kindergarten Hintergrundstories zum Fangen- und Pferdchen-Spiel ausgedacht.

Ich finde, Computerspiel-Designer koennen das mit der "Herausforderung" viel besser. Ich habe mir zwar einige PS2-Spiele geholt, aber bisher habe ich keins durchgespielt, bis auf Deus Ex - und das hat am meisten Story und Atmo. QED.

Zitat
Kaufe Dir ein gutes, hartes Dungeon, evtl. sogar Dungeon Magazin, auf jeden Fall aber etwas was er nicht kennt.
Vergiß Deine Idee:
"Eine Geschichte zu erzählen"
Begrüße die neue Idee:
"Eine spannende Herausforderung für die Spieler erschaffen und die Gegner spielen"


Ich habe nichts gegen Herausforderungen, aber ohne Sinn und Verstand durch ein Dungeon heizen und sich primaer und die meiste Zeit amit zu befassen, Modis auf- und abzuaddieren, gibt mir nichts. Ich hab schon Kaufabenteuer zu Stories umgearbeitet (war schwierig, bei den alten DSA-Sachen, aber machbar). Dann spiele ich lieber mit dem Computer. Da bekomme ich wenigstens geile Grafik- und Soundeffekte und muss Knalltuete 1 nicht dabei zusehen, wie sie sich die fettigen Brocken reinschiebt. Und aufgrund des Wettruestens kann ich davon ausgehen, dass Knalltuete 2 bereits alle Dungeons und Szenarien aus dem Netz odder Shop geholt hat, die auch nur vage interessant waeren. Manchmal haben Angestellte staatlicher Projekte zuviel Zeit. In der Privatwirtschaft waere ich dafuer schon geflogen...

Zitat
Spiele einfach alle Monster, Fallen und NPCs voll aus, indem Du Schiedsrichter bist. Wenn einer stirbt, dann war er zu schwach. Definiere Deine Rolle um. Vom Erzählonkel zum Referee. Du wirst Dich wundern wie das Ergebnis ist. Als Refereee kannst Du auch die buchauswahl begrenzen. Ich schlage vor nur die Core Books zuzulassen, dann kann Dir keiner mit exotischen Feats kommen. Oder zumindest Du begrenzt die Auswahl auf WoTC Produkte.


Das wuerde heissen, dass ich den ganzen Kram lesen und beherrschen muss.  :o Seit meiner Magisterarbeit habe ich mich nicht mehr mit soviel sinnloser Bleiwueste befasst. Ich finde die "Regelwerke" leider eher bescheiden. Und Grimmzahn haben hier alle gelesen.

Zitat

Wenn es Deinem anders sozialisierten Hirn besser hilft:
Stell Dir vor Du bist der Böse bei Star Quest oder Hero Quest. und habe daran Spaß.


Ich glaube, es sagt alles, wenn ich sage, dass keines von beiden je gespielt habe. Mein Interesse an Brettspielen war mit "Spiel des Wissens" und "Mensch aergere dich nicht" erschoepft. Und da war ich fuenfzehn oder so :)

Aber die Diskussion erinnert mich daran, dass ich noch "The Punisher", "Metal Gear Solid", und "Splinter Cell" angespielt hier liegen habe. Und "Time Splitters" sieht auch gut aus. Naechsten Monat, wenn ich mit dem Buch fertig bin. Ein bisschen Spass aus der Tuete.

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@Raven:
Zitat
Och, also die Buffy Umsetzung ist ziemlich schnell gemacht... Weibliche Spitalierin, die sich auf die Jagd nach Spaltenbestien spezialisiert hat...
In meinem Kopf formt sich gerade ein Szenario, indem deine Knalltüte sich so einen (natürlich auf Kampf optimierten) Char zusammenschustert... Du lässt die (natürlich aus lauter Einzelgängern bestehende) Gruppe in irgendeinen tiefen Keller Stolpern.
10 Minuten später ist es stockfinster und nach dem schnellen Huschen eines Schemens, fällt Knalltüte 1 der noch warme (und seltsam klebrig nasse) Leib eines der Söldner in die Arme... Jetzt eine gute Psychojazz oder Progmetal Platte anknipsen, hämisch fies lachen und los geht der Spass...


*kinn reib*  >;D So eigentlich ... hast du recht. Ich glaube, ich brauche einen Ipod mit Docking Station (ohne Auto ist das CD-Schleppen nervig, wenn man mal etwas Atmo will). Ich glaube, ich schneide mir eine halbe Scheibe von Resident Evil ab (Schatzi kam gestern nacht zitternd ins Bett und hatte ganz offensichtlich richtig Muffensausen). Als System eignet sich fuer mich eher CP2020, weil straightforward, dreckig, und keine komischen Paladine mit Heilzaubern und tausend Modis auf alles unbd die x-te Buffy-Adaption.

Ich hab das Problem gestern nochmal mit Schatzi besprochen - der meinte, ich "wuerde zuviel erwarten" und soll mit der Truppe spielen, als waeren das Anfaenger. Bei Null anfangen (und das mit Rollenspiel-Veteranen). Langsam ins Setting einfuehren, zeigen, wie alles funktioniert. Ich bin am ueberlegen, ein Mini-Adventure zu machen, Shadowrun light, als Enforcer-Truppe einer Mafia-Familie. Hamburg finde ich stylish, oder Ruhrgebiet. Die Truppe musste gerade aus Sizilien fliehen, weil MafiaFamilie #2 ihnen das HomeTurf abgenommen hat, latschen durch Deutschland, und muessen an jeder Strassenecke mit Russen und Triaden um das Schutzgeld kaempfen. Ich glaube, das waere was. Weil das Konzept "Wir sind Shadowrunner" absolut nicht auf Gegenliebe stoesst. Und ueber's organisierte Verbrechen weiss ich sogar was. :) Manchmal muss man sich, fuerchte ich, einfach mal auskotzen, um den Kopf freizukriegen...

Zitat
Paranioa anbieten?


Du spricht mit jemandem, der CP2020-Runden in Fantasy-Shops geleitet hat. Jeder Charakterbogen kostete Geld. Ich musste ca 3 Charaktere pro 4 Stunden toeten, um auf einen "annehmbaren" Stundenlohn zu kommen. Ich hatte immer doppelt soviele Spieler, wie ich unterbringen konnte...  und hab massenweise Warhammer-Kiddies um ihr Taschengeld gebracht ... >;D (Das Geld dann uebrigens in mehr CP2020 Kram investiert)


Zitat
Ich sehe eine Vision... Ich sehe... eine Burg... eine Jugendherberge... sie heißt Hessenstein... und lauter Leute, die drauf warten, dich leiten zu sehen... Neine, ehrlich... Ich würde mich freuen, unter dir Degenesis o.ä. zu spielen


 ;D
Ich werde da sein. Hoffentlich mit nem Koffer voller Ideen. Ende Mai lese ich mich erstmal wieder in FS ein, und Degenesis steht ganz weit oben auf der Liste...

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@Jens:

Zitat
ROFL aber sowas gibts auch hier in Deutschland, jawohl, ich hatte letztens die Ehre sowelche kennen zu lernen (http://elgor.rpghost.de/kinder/index.html) die angeblich seit 10 Jahren spielen und alle Erfahrung der Welt hätten und nen richtig tollen SL und richtig geile Spieler würden das sein... ja nee. Für sowas hätt ich auch keinen Bock zu leiten. Ich pick mir die guten Gruppen raus, da hab ich keinen Frust Smiley


 :o Wow. Mitte Zwanzig? Hammer.

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@tyr:

Ja, der Gedanke liegt nahe. Ich hab Schatzi mal im "Rollenspiel-Club" nach neuen Leuten scouten lassen, aber da scheint man kaum zu wissen, dass man interagieren kann - geschweige denn, in der ersten Person von seinem Charakter zu sprechen. CP2020 ist jedenfalls katastrophal gelaufen, weil die anderen beteiligten Spieler offenbar nicht nachgedacht haben und blind in saemtliche Fallen reingelaufen sind, und sich dann verbluefft umguckten, so nach dem Motto: "Wo kam der jetzt her?" Schatzi sagte, es sei wie "Lemminge" spielen.

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@Noir: Was liest du an Buechern (nicht Regelwerke)? Wenn ich zwischendurch einen Durchhaenger hatte, habe ich massiv gelesen; auch und vor allem Sachen, die mich "irgendwie" interessierten, aber nichts, was unmittelbar mit meinen Spezialgebieten zu tun hat. Mal frische Gedanken durchs Hirn wehen zu lassen, hilft ungemein.

Alles andere wurde schon gesagt: Frisches Blut, Pause (Pause zum Lesen ist gut, ich hab das immer "Kampagnenvorbereitung" genannt). Ich fand Video-Wochenenden immer sehr anregend, einen Stapel Medien aus der Videothek mitnehmen und einfach mal konsumieren, und zwar ohne den Druck, was daraus "machen" zu muessen. Denk mal nicht ans "Verwerten", sondern daran, dich selbst mit Atmo, Gefuehlen und neuen Eindruecken zu "fuettern". Ist ein Schriftsteller-Trick, und funktioniert. :) Museumsbesuche, oder irgendwelche Veranstaltungen, zu denen du sonst nicht kommst.
« Letzte Änderung: 18.04.2006 | 13:54 von AlexW »

Offline Jens

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #23 am: 18.04.2006 | 14:37 »
Was Mitte zwanzig? DIE? Die waren eher 30+, das jüngste Mitglied war 25 (außer mir, war 20 bin jetzt 21) ... naja die waren wirklich seltsam. Und ich habe andere Gruppen gefunden die besser zu mir passten (was auch nicht schwer war ::) )

Und BTW: Spiel MGS zu Ende. MGS ist geil :D

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Re: Ausgebrannt oder Wenn leiten zur Qual wird
« Antwort #24 am: 18.04.2006 | 16:03 »
Was ist eigentlich so schlimm daran Mitte 20 zu sein? Muss ich mich schämen?