Autor Thema: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?  (Gelesen 20076 mal)

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Offline Minne

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #100 am: 3.05.2006 | 18:54 »
Ach, wer weiss was ihm am Rollenspiel spass macht, und das verfolgt, dem kann doch egal sein, wie irgendwelche anderen Leute diesen Spielstil bewerten. Etwas mehr Selbstbewusstsein bitte.

Offline Schlangengott

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #101 am: 3.05.2006 | 19:11 »
Zitat
Weil du dich vielleicht nicht nur für deinen Charakter interessierst, sondern auch für den Rest der Welt, weil du interesse an dem Schicksal eines Charakters hast, der nicht dein "Hauptcharakter" ist, weil dich vielleicht auch Dinge interessieren, die in der Geschichte stadtfinden, an denen aber weder dein Charakter, noch einer der anderen Spielercharaktere beteiligt ist.
Wegen dem "care about it" eben.

Ich freue mich wenn ein Charakter sich für den Rest der Welt interessiert und kann diese auch gerne gestalten, wenn er dann Spielleiter ist, aber in die Gestaltung der Welt lass ich mir nicht hineinfunken. Das unterliegt meiner Kontrolle - es wäre ja auch keiner meiner Spieler begeistert, wenn ich ein bisschen an seinem Charakter mitgestalte >;D. Wir überschreiten beider Wirkungskreise nicht.






Ein Gruppe muss sich darauf verständigen, dass gewisse Regeln, z. B. aus dem Grundbuch, zu jeder Zeit gelten und einklagbar sind, die sind verbindlich - wobei der SL bei uns immer noch die "Notbremse" ziehen kann, um z. B. Charaktere zu schützen. Spieler haben aber keinen automatischen Anspruch auf diese "Notbremse" und auch der Leiter darf sie nur in Ausnahmesituationen benutzen. Jeder muss sich, sozusagen, an das Grundgesetz halten.

Ist dieser Grundfundus an Regeln klar, dann kann auch mal vieles einfach so diskutiert oder besprochen werden - wobei man das bei den Regeln vorher oder nacher tun sollte.

Falls die Spieler nicht mit den Entscheidungen des SL einverstanden sind, können sie jeder Zeit gehen. Genau wie dem SL das ebenfalls immer offen steht. Das heisst aber nicht, dass ein SL - wenn er sich an den Regeln orientiert und die Kompetenz der Spieler mit einbezieht - keine Spieler mehr finden würde.

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Zornhau

Offline Raphael

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #102 am: 3.05.2006 | 19:28 »
Schlangengott: Du formulierst zwar harsch, aber etwa so ist es auch bei uns ... fast.

Das Beispiel mit dem Kronleuchter war gut: Sowas könnte es bei uns auch geben. Wir hatten auch schon "Gibt's irgendwo einen Fels?" - "Nö." - "Da hätte ich dahinter in Deckung gehen können und die Verhandlungen überwachen ..." - "Öh, ah, cool, äh, nun, es gibt einen grossen Baumstrunk!"

Man müsste vielleicht noch hinzufügen: Das Grundregelwerk gilt bei uns nur insoweit, wie wir keine Änderungen daran vornehmen. Da kann auch ein Spieler mitwirken, mit einem neuen Feat, neuen Gegenstand ("Repulsorlift-Boots") oder Prestige Classes ("Jedi Fencer"). Aber der SL hat das Vetorecht.

Aber eigentlich ist das nun ja schon fast OT ... jedenfalls: meine "Untertanen" melden sich und werden erhört wenn's was zu ändern gibt!
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Offline Fredi der Elch

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #103 am: 3.05.2006 | 19:28 »
Fredi ist auf jeden Fall so ziemlich der unimmersivste SL dem ich je begegnet bin ;D
Und stolz drauf! :D
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Zitat von: 1of3
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Offline Schlangengott

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #104 am: 3.05.2006 | 19:54 »
@Rafe

Danke, mein Jedifreund - die dunkle Seite hier ist stark, aber gemeinsam werden wir sie besiegen ;).


Denn darum geht es bei einer Diskussion doch: Gewinnen...oder ;D?
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Offline Hr. Rabe

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #105 am: 3.05.2006 | 21:50 »
*reinstiefel*

Ach schon wieder... ::)

Jemand Popcorn?

*rausstiefel*
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Offline Arbo

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #106 am: 3.05.2006 | 23:01 »
@ Boba:

Zitat
Btw.: Wer sagt eigentlich, dass "Illusion" nur seitens des SLs geweckt wird? Warum ist "Illusion" gleichbedeutend mit "sich berieseln lassen"?

Zitat
Niemand hoffe ich.
Illusion sagt nur aus, dass möglichst aus der Perspektive des Charakters heraus gespielt wird.
Was der nicht weiss, sollte der Spieler nicht wissen. Der Spieler bekommt nur das mitgeteilt, was der Charakter wahrnimmt.
Wer das mitteilt hat keine Relevanz für den Begriff.

Danke für die Antwort. Ich meinte auch eher, dass es doch zumindest denkbar ist, wenn Spieler ihren SL eine Illusion liefern. Gibt es nicht auch Dinge, die der SL (besser) nicht wissen sollte? ;)

Ansonsten halte ich den Begriff "Illusion" für nicht sonderlich glücklich, zumal der auch ziemlich negativ belegt ist - wie man hier tlw. sieht. Außerdem läuft ja alles auf die WAHRE Motivation und das Verhalten des SLs hinaus - und das kann man allerhöchstens vermuten. Oder halt die ... ähm ... Voodoo-Kugel befragen ;)

Zitat
Nochwas: Klassisches Rollenspiel ist ja nicht Rollenspiel OHNE Erzählrechte, sondern nur mit eingeschränkten Erzählrechten.
Und der Grad der Einschränkung ist irgendwo in einem Konsens beschlossen worden.
Jeder der am Tisch sitzt und mitspielt hat zu dieser Einschränkung irgendwo seine Zustimmung gegeben.
Sonst würde er nicht am Tisch sitzen.

Ich persönlich nenne ja "Erzählrechte" viel lieber Gestaltungsrechte ;) ... aber Du triffst genau den Punkt. Ohne Regeln über das gemeinsame Rollenspiel wird es m.E. NIE gehen - und damit sind etwaige Erzähl-/Gestaltungsrechte von vorn herein eingeschränkt.

Zitat
Ein Rollenspiel ohne Erzählrechte nennt man "Hörbuch". ;)

Kann man so auch nicht stehen lassen. Indem Du Dir das Hörbuch anhörst oder es zur Seite legst, gehst Du einen - wie auch immer gearteten - Vertrag ein - also wiederum Regeln und bist praktisch eingeschränkt :P

Ansonsten vollste Zustimmung zum Rest des Beitrages :d


@ Bitpicker:

Zitat
Was offensichtlich fehlt, sind Regeln zur Förderung rhetorisch geschickter Erzählung, was aber auch kein Wunder ist, weil das ein Talent ist, das sich nicht in Regeln fassen lässt.

Ich glaube, da triffst Du genau den wunden Punkt bei der Sache - und hast nebenbei wohl auch einen Grund dafür benannt, warum diese Diskussionen immer unter einem etwas "explosiven" Stern stehen.


@ DarAng:

Zitat
Das heißt nicht, dass es keine Gruppen gab, die so etwas durch Hausregeln oder Ähnlichem trotzdem anders gespielt hätten! Natürlich gab und gibt es so etwas. Es wird vom System jedoch nicht unterstützt und bleibt daher fragmentarisch und unzufriedenstellend. So meine Erfahrung. Ein weiterer Grund für die Existenz von neueren Spielen, die genau solche Techniken in ihr System bauen.

Das zeigt die Absurdität des Begriffs "klassisches Rollenspiel". Wird kritisiert, was in den Regelbüchern steht oder was tatsächlich gespielt wird? Ersteres ist sicherlich einfacher empirisch zu untersuchen. Letzteres wohl realitätsnäher, zumal auch zwischen Regelbuch und tatsächlichem Rollenspiel unterschiedliche Wirkungszusammenhänge existieren können.

Wenn ich mich auf den ersten Aspekt beziehe, sind "neue Rollenspiele" AUCH aus dem Wunsch nach Abgrenzung (zu bisherigen Rollenspielen) zu erklären. Dass dabei verbal gerne auf den Busch gekloppt wird, versteht sich von selbst. Aussagen über "Qualitäten" sollten daher besser mit Vorsicht genossen werden.

@ Rethorik und Ressourcen:

Interessant: Da werden Beschreibungen mit Ressourcen bewertet. Wer bewertet aber? Ist man als solcher Spieler den bewertenden Parteien nicht auch ""untertanmäßi ausgeliefert"?

-gruß,
Arbo
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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #107 am: 4.05.2006 | 13:46 »
Sind wir mal wieder bei: "Wie klassisch hätten Sie´s denn gern?" angekommen?  ;)

Okay. Also: Immersion ist nicht so nötig, wie ich gedacht hätte. Vor einigen Jahren war Immersion noch mein Ein-und-Alles (dachte ich zumindest, auch wenn ich den Begriff gar nicht kannte). Mittlerweile hab ich festgestellt, daß man auch ohne Spaß haben kann. Mittlerweile bin ich auch als SL dazu übergegangen, Einwürfe meiner Spieler einzuflechten (meistens handelt es sich eh um "Oh Gott, da könnte ja das und das passieren.." "Okay...  >;D" - Geschichten), und zu allen möglichen Vorschlägen "Ja" zu sagen. Allerdings spielen wir auch nicht mit verteilten Erzählrechten - es ist meine Entscheidung als SL, was einfließt und was nicht. Ich bin in der Richtung halt einfach sehr großzügig.

Das einzige Spiel, das ich gespielt habe, das wirklich verteilte Erzählrechte hatte, war Capes (und Haukrinns Hybris, okay, die einzigen beiden Spiele...). Das hat erstaunlich viel Spaß gemacht, obwohl es ein bißchen brettspielig war - allerdings mag ich eigentlich keine Brettspiele...  ;)

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Dirk

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #108 am: 4.05.2006 | 14:23 »
@Arbo You are rrrrighhtt!

Mir fällt da eine kleine Geschichte mit zwei völlig rollenspielunerfahrenen Mädels ein, die, es sind keine Gestalten von Traurigkeit wohlgemerkt, bei My Life with Master ihre Initiation erhielten. Und siehe da, sie waren keineswegs passiv oder abwartend! Sie rockten das Spiel von vorn nach hinten! Meine einzige gute MLwM-Session übrigens...

Wir brauchen mehr solche Daten, sowohl voni erfahrenen Spielern als auch von totalen Neulingen.

Hier meine These: Spieler ohne klassische Rollenspielerfahrung beteiligen sich mehr aktiv am Spiel - dabei sollte man die Psyche natürlich nicht außer Acht lassen, es wäre schon wichtig zu wissen ,ob diese Person eher schüchtern ist oder sie eine hohe Extroversion aufweist - als solche Spieler mit einem klassischen Background!

Das wäre dann auch ein Beweis für meine Erfahrung, dass Klassische Rollenspiele mit großer Wahrscheinlichkeit zu Illusionismus führen (im Übrigen ist das hier ohne Wertung, ich selber habe vieeeele Jahre Illusionismus auf dem Buckel).

Noch eine Auffälligkeit: alle klassischen Gruppen kennen das Phänomen Illusionismus! Es wäre sehr interessant zu wissen wie das bei Gruppen ohne klassische Rpg-Erfahrung wär!

MfG

Dirk

PS: Zeit für eine richtige, professionelle Umfrage...
« Letzte Änderung: 4.05.2006 | 14:26 von DarAng »
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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #109 am: 4.05.2006 | 14:32 »
Hier meine These: Spieler ohne klassische Rollenspielerfahrung beteiligen sich mehr aktiv am Spiel
Da stelle ich die Gegenthese zu auf, das klassisches Rollenspiel nur in den seltensten Fällen diese Auswirkungen hat. Es kann sie haben, wenn die Spieler durch einen sehr einen Lokomotivführer(Railroading) von SL jahrelang dazu gebracht werden, und keine möglichkeit haben mal die Seiten oder die Gruppe zu wechseln. Leider wird sowas schwer zu testen sein.
Sagt mir ein System, das sich gut dazu eignet, und ich leite es mit einigen 13 Jährigen DSA-Kiddis, die bisher nichts anderes kennen, und ich bin mir sicher, das sie kein Problem damit haben werden.
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Offline Dirk

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #110 am: 4.05.2006 | 14:53 »
@Sir Arthure Conan Doyle:

Wir kommen so nicht weiter. Wir brauchen mehr Daten.

Klar, wenn Du oder ich so eine Kidgruppe leiten dann werden die damit keine Illusionismuserfahrung machen.

Lass die gleiche Gruppe DSA sich selbst aneignen: ich gehe jede Wette ein, dass sie zum #Illusionismus neigen werden!

MfG

Dirk
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #111 am: 4.05.2006 | 14:59 »
Lass die gleiche Gruppe DSA sich selbst aneignen: ich gehe jede Wette ein, dass sie zum #Illusionismus neigen werden!
Ist bei mir mit D&D nicht passiert, deshalb habe ich schonmal ein Gegenbeispiel.
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Offline Dirk

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #112 am: 4.05.2006 | 15:02 »
War dieses DnD dein erstes Rollenspiel ever?

MfG

Dirk
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #113 am: 4.05.2006 | 15:04 »
War dieses DnD dein erstes Rollenspiel ever?
Ja, und da ich es auf einem Seminar kennengelernt habe, bin ich ins Kalte Wasser gesprungen, und habe es bei uns eingeführt, mit nur einer mini (2-3 Std) Sitzung Erfahrung.
Bei uns kannte niemand Rollenspiele, und ich hatte nichts weiter als die Regelbücher.
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Offline Dirk

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #114 am: 4.05.2006 | 15:16 »
OK. Das wird dann wohl die berühmte Ausnahme sein!

Wie geschrieben: wir brauchen mehr Daten!

Es wird Zeit für eine gute Studie.

Ich habe mit meiner Freundin gesprochen. Sie ist Psychologin und würde mir (uns ?) beim Erstellen eines professionellen Fragebogens helfen. Hier sind doch noch genügend Sozialwissenschaftler und ähnlich geartete Empiriker, die hiebei eine große Hilfe wären!

Ich kenn einige alte Umfragen und die sind leider nicht viel wert (sowohl statistisch als auch rein theortisch gesehen).

Das muss doch mal richtig ernsthaft und mit viel Aufwand zu bewältigen sein. Ich werde bis zum Sommertreffen mir genügend Items für einen solchen Fragebogen ausdenken. Wer hat noch Lust dabei mitzumachen?

Dann hätten wir endlich mal einigermaßen verlässliche Daten und würden nicht immer so viel annehmen und vermuten.

Also wer noch?

MfG

Dirk
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #115 am: 4.05.2006 | 15:28 »
Ich hätte zumindest genug Frischfleisch, um Thesen betreffend neuer/unerfahrener Rollenspieler hin zu testen.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #116 am: 4.05.2006 | 15:35 »
Ist bei mir mit D&D nicht passiert, deshalb habe ich schonmal ein Gegenbeispiel.
Oh. Dann muss das wohl ein anderer Thalamus Grondak gewesen sein, der das geschrieben hat:
:) OK, damit kann ich mich identifizieren, und mit Stolzgeschwellter Brust behaupten Ich Bin ein Illusionist!

Soviel zum Gegenbeispiel. ::)


Das muss doch mal richtig ernsthaft und mit viel Aufwand zu bewältigen sein. Ich werde bis zum Sommertreffen mir genügend Items für einen solchen Fragebogen ausdenken. Wer hat noch Lust dabei mitzumachen?
Ich werde die gesamte Erhebung incl. Fragebogen dann aus fachlicher Sicht komplett zerpflücken und die Daten für unnütz erklären.
...
Oder meintest du jetzt konstruktiv mitmachen? ;)
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #117 am: 4.05.2006 | 15:37 »
Soviel zum Gegenbeispiel. ::)
Aus dem Zusammenhang gerisse Zitate sind Fies  :-*

Illusionist hat IMHO ja auch nichts mit verstockt oder unfähig selbst in die Story eingreifen zu können zu tun, aber das wollen iwr doch jetzt nicht hier diskutieren oder?

Ich werde die gesamte Erhebung incl. Fragebogen dann aus fachlicher Sicht komplett zerpflücken und die Daten für unnütz erklären.
DAs glaub ich ungesehen
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sackgesicht

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #118 am: 4.05.2006 | 15:40 »
@ Dar Ang:

Ich habe vor 20 Jahren mit DSA angefangen und wir haben es von Anfang an als puren Dunegoncrawl und absolut un-illusionistisch gespielt. Mein DSA-Magier ist gleich in meinem ersten Abenteuer verreckt, weil ich in einen Raum mit vier Marus (Echsen mit Kampfkoller-Option) reingestolpert bin. Keine Gnade von Seiten des SL. Es ging bei uns anfangs immer drum: Sei gut und du überlebst und kannst deine ödipalen Machtgelüste in Aventurien befriedigen; sei schlecht und das Abenteuer geht in die Grütze. Aber, hey, wir hatten immer maximale Handlunsgfreiheit!  

Zitat SL (beim Leiten des Abenteuers "Die Göttin der Amazonen"): "Was, da ist ein Fluch auf dem Schatz, und die SCs sollen den nicht kriegen, obwohl ihr so brav gekämpft und euren A*** riskiert habt? Na, so ein Blödsinn. Da ist natürlich kein Fluch! Hundertausende von Dukaten sind euer!" Wir haben dann ein Bank in Beilunk aufgemacht und haben Kaiser Hal Geld geliehen, hihi...   ~;D  Wenn das nicht open end ist! (und damit in meinem Verständnis das schiere Gegenteil von Illusionismus). Wir haben uns natürlich auch nie um die offizielle Storyline von FanPro oder so einen Dreck gekümmert. Wer DSA kennt: Rohal der Weise war ein guter Kumpel der Gruppe, über Dexter Nemrod haben wir uns öffentlich lustig gemacht usw.

Gut, ich gebe zu, wir haben die "geneigten" Hinweise zum "erwünschten" Illusionismus von Alltmeister und DSA-Guru Uli Kiesow konsequent ignoriert. Irgendwo stand da in DSA nämlich auch : "Hey, es ist euer Spiel! Macht draus, was ihr wollt!". Das Haben wir, oh ja, das haben wir...  ;D

Fazit: Es kommt auf die Runde an. (wenn ich Hartwurst will, geh ich in die Metzgerei, da brauch ich kein DSA für.) Allerdings wäre unter diesen Umständen der angesprochene Fragebogen tatsächlich interessant. Wobei man natürlich erst mal wasserdicht definieren müsste, was Illusionismus genau ist. Da können uns die Theoretiker bestimmt helfen.

 


Offline Fredi der Elch

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #119 am: 4.05.2006 | 15:48 »
Aus dem Zusammenhang gerisse Zitate sind Fies
Dann erleuchte mich bitte und kläre mich über den Zusammenhang auf. Was hast du mit "Ich bin ein Illusionist" denn gemeint, wenn nicht "Ich bin ein Illusionist"? Ich bin ernsthaft gespannt.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #120 am: 4.05.2006 | 15:54 »
Dann erleuchte mich bitte und kläre mich über den Zusammenhang auf. Was hast du mit "Ich bin ein Illusionist" denn gemeint, wenn nicht "Ich bin ein Illusionist"? Ich bin ernsthaft gespannt.
Das war eine direkte, und nur darauf bezogene Antowrt auf dein:
Zitat
"Sie(Illusionisten) genießen die vom SL erfundene Story In-Charakter oder auch direkt und geben ihm positive Rückmeldung dafür."
Wie du das Genießen jetzt definierst,ist deine Sache, aber das ist jetzt auch die letzte antwort zu dem Thema in diesem Thread, wenn wir meinen Spielstil erörtern wollen, mach nen neuen Thread auf.(vergiss es, ich mache selbst einen auf)
« Letzte Änderung: 4.05.2006 | 16:09 von Sir Arthur Conan Doyle »
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Offline Bitpicker

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #121 am: 4.05.2006 | 16:40 »
@ Dar Ang:

Bevor ich hierauf antworte, wollte ich erst einmal genau wissen, was Illusionismus nun sein soll; ich habe also die Suchfunktion der Forge bemüht und bin auf das hier gestoßen:

http://www.indie-rpgs.com/forum/index.php?topic=9992.0

Besonders interessant ist die erste Antwort. Es wird unterschieden zwischen Illusionism und Illusionist techniques. Letzteres ist das Anpassen der Ereignisse and Handlungen der SC (geht er auch nach links oder rechts, er kommt auf jeden Fall dahin, wo ich ihn haben will) zum Zweck der 'Optimierung' der Handlung: um unnötiges und langweiliges Rumsuchen zu ersparen, wird die Situation eben entsprechend angepasst: "in welchem der sieben Hotels wohnt der, den wir suchen? Klappern wir sie ab" - und der SL entscheidet, dass die Person im ersten Hotel ist, anstatt sich vorher auf eines festzulegen, das die SC vielleicht erst als siebtes aufsuchen.

Ich nehme an, dass du das NICHT meinst, wenn du Illusionismus sagst. Solche Techniken benutzen vermutlich viele außer absolute Hardcore-Simulierer, und so hardcore bin nicht mal ich.

Illusionism hingegen soll bedeuten, dass der SL seine Variante der Handlung auf jeden Fall auch gegen die Aktionen der Spieler durchdrückt, und da muss ich sagen, dass das nicht einmal in den schwächsten Gruppen, in denen ich je gespielt habe, der Fall war, auch nicht bei den allerersten Gehversuchen mit DSA. Wenn überhaupt, gab es da eine Form von Player Empowerment; als ich nämlich mit meinem Elfen-Charakter entschied, ich wollte mich nebenbei auf die Suche nach Elfen-Versionen der Magier-Zaubersprüche machen (das war 2. Auflage, und ich hatte nur sieben eigene Sprüche, was mir billig erschien), haben sich die SLs (wir haben rotiert) geradezu dabei überschlagen, mir diese Sprüche, die Waldelfensprüche und weitere zuzuschustern. Das ging mir schon fast zu schnell! Ah, those munchkin days...

Als SL habe ich das auch nie gemacht, weil mir die Entscheidungsfreiheit der Charaktere ab dem ersten Tag äußerst wichtig war: die Möglichkeit, alles tun zu können, war es, was das Rollenspiel gegenüber allen anderen Spielen abhob. Natürlich sage ich als SL, dass ein Charakter Handlung X nicht durchführen kann, weil Setting- oder Vorgaben-Tatsache Y es unmöglich macht, aber das kann ja kein Problem sein. Unmöglichkeit braucht eine in-game Begründung, und solange die existiert, ist es kein Illusionismus.

Robin
Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

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Offline Dirk

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #122 am: 4.05.2006 | 20:21 »
Oi. Da bläst der Wnd aber gewaltig in die Segel.

Nun gut.

@ Fredi Sei so konstruktiv wie es Dir möglich ist. Wenn Du über solche Erfahrungen verfügst wäre deine Mithilfe sicherlich  von großem Vorteil. Also lass dich nicht bitten.

Da muss ich jetzt erst mal Mini-Brainstormen...

wer Ideen hat, am besten in einem eigenen Thread oder zu mir: ackermanndirk@hotmail.com

Danke,

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Re: Klassisches Rollenspiel = Spiel für Untertanen?
« Antwort #123 am: 4.05.2006 | 23:11 »
@ Fredi Sei so konstruktiv wie es Dir möglich ist. Wenn Du über solche Erfahrungen verfügst wäre deine Mithilfe sicherlich  von großem Vorteil. Also lass dich nicht bitten.
Ich hab dummerweise so viel Erfahrung damit, dass ich genau weiß, dass so etwas wie eine halbwegs brauchbare Datenerhebung zum Thema "Rollenspiel" um Längen unsere Möglichkeiten überschreitet. Ein "Fanprojekt" ist sicher eine süße Idee, aber als Datenbasis unbrauchbar. Sorry.  :-\
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« Antwort #124 am: 5.05.2006 | 13:40 »
Ich hab dummerweise so viel Erfahrung damit, dass ich genau weiß, dass so etwas wie eine halbwegs brauchbare Datenerhebung zum Thema "Rollenspiel" um Längen unsere Möglichkeiten überschreitet.

Warum? Was fehlt? Zuwenig Leute, die sich befragen lassen würden? Zuwenig Leute, die den Fragebogen qualifiziert auswerten?

Was verstehst du unter 'halbwegs brauchbar'? (Mir ist auch klar, daß man den Antworten der Befragten nicht unbedingt trauen kann - vor allem, wenn sie Grofafo-indokriniert sind...)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?