Ich bezeichne nicht ein Veto-Recht des Spielleiters, da er die herrschende Instanz ist. Er hat - natürlich nur auf der grundlage der Regeln (!) - kein Vetorecht, sondern er gibt Richtlinien und kann diese immer und zu jeder Zeit einklagen, falls es für die Entwicklung der Handlung nötig oder logisch erscheint.
Das mag bei Dir der Fall sein, in meiner Runde ist das nicht der Fall.
Und wir spielen klassisches Rollenspiel.
Wenn ich in meiner Runde als Spielleiter mich als "herrschende Instanz" betiteln würde, oder "Entscheidungsrecht einklagen" erwähnen würde, würde ich kurz gesagt: ausgelacht werden...
Und ganz ehrlich: Als Spieler würde ich denjenigen auch belächeln, der das in Anspruch nimmt.
Die Spieler haben ein Veto-Recht gegenüber dem Spielleiter, der dann - auf der Grundlage der Regeln - über ihren Einwurf entscheidet. Aber es ist nicht so, dass die Spieler über die regelverankerten Anweisungen des Spielleiters abstimmen können oder sich gar mit irgendwelchen Punkten ihm widersetzen.
Kurz gesagt: Sie (die Spieler) können ihn (den SpL) am Tisch alleine sitzen lassen.
Wie will er dann irgendwas einklagen. Sie können ihn auslachen oder in Grund und Boden diskutieren.
Wenn alle Spieler der gleichen Meinung sind, dass eine Spielleiterentscheidung - mag sie noch so regelkonform sein - falsch ist, glaubst Du wirklich, der Spielleiter würde sich durchsetzen?
Das einzige, was er könnte, wäre, mit dem Fuß aufzustampfen und schmollen.
Im Notfall hat der Spielleiter immer das Recht und es bleibt nicht nur bei einem Veto - also einem Einwurf, sondern er übt in diesem Fall seine regelgebundene Herrschaft aus.
Es gibt keine Regelgebundene Herrschaft und es gibt keinen "Notfall".
Bei mir ist noch niemand am Tisch verblutet...
Es gibt eines: Eine Abmachung, wie man gemeinsam spielen möchte.
Da kann der Spielleiter gerne sagen "Wenn ich die Arbeit mache, dann will ich aber auch entscheiden können..."
Und die Spieler können sagen "ja" oder "nee" oder "aber in bestimmten Situationen diskutieren wir da nochmal".
Wenn sie ja sagen, kommt es zu einer Abmachung wie gespielt wird, so wie Du es beschreibst.
Das ist eine Möglichkeit, aber nicht die einzige...
Es kann auch sein, dass die Spieler sagen: "Du machst Dir zwar die Arbeit aber wir bemühen uns auch so. Gewisse Entscheidungen fällst Du aber nicht alleine. Wenn Du drauf bestehst, sitzt Du hier gleich allein und wir spielen bei Klaus weiter, ohne Dich..."
Kurz gesagt: Es läuft auf eine Abmachung zwischen allen beteiligten heraus. Und die basiert auf Erwartungen, Vertrauen und Erfahrungen. Und mit dieser Abmachung wird dann gespielt.
Du hast gut beschrieben, wie eine solche Abmachung aussehen kann. Und ich stimme sogar zu, dass sie oft so aussehen wird. Aber Deine Aussage, dass diese Abmachung zwangsweise so aussehen muss, widerspreche ich. Einfach weil meine eigene Runde zeigt, dass dem nicht so ist.
Und das ist nicht die einzige Runde, bei der nicht so gespielt wird.
Ich behaupte mal, ab einer gewissen Menge an Jahren wird jede Runde von dieser straffen bzw. absolutistischen Hierarchie abweichen. Wir spielen jetzt 22 Jahre...