Regeln für Verführen und sowas halte ich für den letzten Scheiß. Ganz ehrlich.
Vor allem sind sie derbe unrealistisch, denn sie setzen ja vorraus, dass man bei einem entsprechend gut vorgetragenen Verführungsversuch garnicht anders könnte, als dem Gegenüber alles zu geben was er/sie möchte. Das ist so totaler Schwachsinn.
Entweder der Charakter steht auf one-night-stands oder er tut es nicht. Punkt.
Hier ist das Kapitel schon halb geschlossen. Das hat bis zu diesem Punkt noch garnichts mit Willenskraft zu tun.
Dann kommt noch die Frage, ob er Homo-, Hetero-, oder Bisexuell ist, und ob er bei sexuellen Kontakten Artengrenzen überschreiten würde.
Wenn er auf solche Annäherungsversuche grundsätzlich steht, es ihm aber gerade nicht in den Kram passt, dann wirds irgendwann mal eine Frage der Willenskraft. Oder besser es kann eine werden.
Übrigens würde ich den SC-Barden auch nicht jede beliebige NSC-Frau mit seinem Verführen-Skill abschleppen lassen. Der Skill ist in meinen Augen dafür da, dass man in einer beliebigen Kneipe nicht alleine schlafen muss.
Nicht dafür gezielt die Frau vom Kaiser, die Leiterin der Magiergilde, eine Nonne u.s.w. flach zu legen.
Auch der Spielleiter sollte vor Verführenproben erstmal seinen gesunden Menschenverstand einschalten um zu gucken, ob das bei der Frau jetzt Sinn macht.
Auch wenn ich die Vergleiche zu Filmen normalerweise nicht mag:
In Filmen haben die charismatischen Helden auch häufiger mal Liebschaften, an wichtigen NSCs beißen sie sich aber meist bis kurz vor Filmende die Zähne aus.
Und es erinnert mich auch gut an einen Kumpel von mir.
Der war durchaus begabt im anquatschen von Frauen, und sieht nach Meinung vieler Frauen sehr gut aus.
Er musste nie alleine nach Hause gehen, wenn er das nicht wollte.
Das heißt allerdings nicht, dass er jede Frau bekommen hat, die er wollte.
Er brauchte manchmal nur einen, manchmal zehn Anläufe um eine willige Frau zu finden.
Und genau so funktioniert in meinen Augen der Verführen-Wert.
(Nebenbei: so ähnlich funktioniert das ganze auch verhaltensbiologisch:
Entweder die Frau will oder will nicht)
Außerdem ist das interessante an fast allen Spielen, dass man interessante Entscheidungen treffen kann.
Und es macht das Rollenspiel wesentlich weniger interessant, wenn einem Entscheidungen, durch Würfelwürfe abgenommen werden.
Ich würd mich da vor allem auf gutes Rollenspiel und nicht auf Regeln verlassen.
Wenn der notgeile Barde der in den letzten 5 Abenteuern 25 Frauen unterschiedlichster Rassen flach gelegt hat plötzlich der aufdringlichen, charismatischen und wunderschönen Elfe wiedersteht, würde ich das sehr wohl hinterfragen.
Wenn die Sexualität des Charakters allerdings noch keine große Rolle gespielt hat und/oder er sich bisher eher schüchtern verhalten hat, dann ist es die Entscheidung des Spielers wie er darauf eingeht.
Ich werde trotzdem würfeln, und ihm anhand des Ergebnisses der Probe dann ausführlich beschreiben, was die Frau denn nun genau macht, um ihn zu begeistern. Und dann entscheidet er.
Ähnlich sehe ich das übrigens auch mit Angstproben:
Wenn der Charakter ein Paladin ist, und der immer so gespielt wurde, dass er für eine gute Sache bereit gewesen wäre zu sterben, dann lasse ich ihn keine Angstproben vermasseln.
Ganz anders sieht es dann bei einem feigen eigennützigen Dieb aus.