Mein Punkt war jetzt nur, dass die mechanische Entmachtung des SIS eine Technik sein kann, die es den Spielern leichter macht, bestimmte negative Situationen zu akzeptieren.
Da gebe ich dir natürlich auch Recht, denn wenn man eine mögliche Problemquelle komplett meidet, wird man auch das Problem meiden. Ich meine eben nur, dass das nicht unbedingt die beste Lösung ist, denn wie du selbst sagtest hat das ja auch Nachteile, eben weil man einen Teil komplett entfernt, der auch noch andere sinnvolle Funktionen hat.
Wenn man Probleme mit dem Auto hat kann man eben entweder mit den Zug fahren oder das Auto reparieren, was beides in gewisser Weise das Problem löst, aber zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führt.
Insgesamt spricht das alles eher für die These „Was mir nicht wehtun kann ist nicht gefährlich und ich bleibe locker“ als für „Gut geregelte Kompetenzverteilung macht locker“.
Wenn das erste deine und das zweite meine These sein soll, glaube ich wir haben beide noch nicht die ganze Wahrheit erfasst, denn irgendwie habe ich den Eindruck, dass beides nicht ganz stimmt, oder ganz den Kern trifft.
"Was mir nicht weh tun kann ist nicht gefährlich" klingt irgendwie zu tautologisch. Die eigentliche Frage wäre dann natürlich was einem eigentlich weh tut und warum.
Ich denke aus deinen Beispielen kann man erkennen, dass es dabei um die explizit geregelten (mechanischen) Aspekte geht. Die Spieler kämpfen und konkurrieren also um die "Crunchy Bits", um die mechanisch expliziten Fakten. Nimmt man ihnen den Einfluss auf diese, tut es ihnen weh, nimmt man ihnen den Einfluss auf nicht mechanische Fakten, dann stört sie das viel weniger.
Auch hier sieht man allerdings, dass das wiederum nichts damit zu tun hat, auf welcher Ebene diese Mechaniken zur Anwendung kommen, ob sie also z.B. etwas mit dem SIS zu tun haben (nicht dass du das steif und fest behaupten würdest, ich will es nur nochmal deutlich sagen). Wie du in deinem Beispiel sagst kämpfst du genauso auf der regeltechnischen Ebene um Einfluss auf Mechaniken zu erlangen und ich denke dieses Phänomen kennt man.
Defensiv bzw. auch offensiv ist man also wenn es um Mechaniken geht, aber das ist ja ersteinmal kein Problem. Zum Problem wird das ganze erst dadurch wenn der "Kampf" um diese Punkte relativ umständlich und ergebnislos verläuft, eben wenn er nicht eindeutig ist und das war mein Punkt.
Grundsätzlich bist du ja auch nicht dagegen, dass es solche Stellen der Konkurrenz um mechanische Dinge gibt.
"Gut geregelte Kompetenzverteilung macht locker", ist daher auch nicht richtig. Die gut geregelte Kompetenz vermeidet keinesfalls die Defensivität bzw. die Offensivität, aber sie kann durchaus dafür sorgen, dass diese nicht zum Problem wird.
Du möchtest also das Problem lösen indem du einen möglichen Streitpunkt abschaffst, ich hätte es lieber dadurch gelöst, dass der "Streit" sinnvoll geregelt wird. Ich denke daher die Missverständnisse unserer beiden Standpunkte.
Sicher kann man darüber diskutieren was einfacher ist, und ich würde dir sofort rechtgeben wenn du behauptest deine Lösung sei die einfachere.
Aber das ganze ist eben nicht unbedingt ein Gegenargument zu mechanischen Auswirkungen
des SIS (wie du es in der Überschrift sagst), sondern wenn schon wäre es ein Argument generell gegen Mechaniken, weil diese nunmal für Konfliktstoff sorgen können.
Da wir aber nicht alle Mechaniken generell abschaffen wollen, ist das wohl eher wieder die Geschmacksfrage auf was man ganz verzeichten kann, und was man gerne hätte, auch wenn es vielleicht unangenehme "Nebenwirkungen" haben kann, mit denen man sich dann auseinandersetzen muss.