Autor Thema: Spielbalance - Was ist das für euch?  (Gelesen 11043 mal)

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Offline Vanis

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #25 am: 6.06.2006 | 10:25 »
Schau dir mal die von 1of3 gegebenen Definitionen an. Diese Art von (Un-)ausgeglichenheit halte ich für wichtig. Besonders schön ist es dann, wenn eine Spielmechanik ausgeglichenes Spielen unterstützt, d.h. vor allem dem SL die Arbeit abnimmt, auf Ausgeglichenheit einzelner Spielsitzungen  achten zu müssen.

Ich denke nicht, dass dem SL da viel Arbeit abgenommen werden kann. Klar kann ein System empfehlen, unterschiedliche Abenteuer zu spielen, in denen dann alle mal glänzen dürfen. Aber der SL muss schon selbst die Abenteuer so schreiben, dass das auch klappt.
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tyrarachsa

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #26 am: 6.06.2006 | 11:14 »
bei Spielbalance geht es nicht darum Charaktere gleich zu machen. Wenn ein Dieb genauso gut kämpfen kann wie ein Krieger, hat das meiner meinung nach nichts mit Spielbalance zu tun. Eine gute Spielbalance ist erreicht, wenn trotz einer großen Unterschiedlichkeit von Charakteren ein Spielgleichgewicht erreicht wird.
Sprich: der Barde kann genauso viel erreichen, wie der Magier, der Dieb und der Krieger. Aber eben auf seinem Weg.
Eine Spielbalance lässt sich deshalb gut über Nachteile erreichen. Jede Fähigkeit, welche eine Charkterklasse mit sich bringt kann dadurch relativiert werden, dass dieser Charakter etwas anderes nicht kann und dadurch auf seine Mitspieler angewiesen ist. Dadurch wird erreicht, dass jeder gleich wichtig für eine Gruppe ist, auch wenn (oder gerade weil) nicht alle Charaktere gleich sind und ihre Stärken auf unterschiedlichen Gebieten liegen.

Eine andere Möglichkeit eine Balance herzustellen ist in Nephilim gut gelungen. Nephilim ist ja (zu unrecht) als ein Powergamerspliel verschriehen. Man spielt dort fast gottgleiche Wesenheiten, die in der Vergangenheit schon diverse male über den Planeten gewandert sein können und dort natürlich Fähigkeiten gewonnen haben. Auf den ersten Blick scheint es so, als wären Nephilims, die schon diverse male inkarniert wurden denjenigen klar im Vorteuil, welche zum ersten mal auf die Welt losgelassen wurden. Immerhin haben diese alten nephilims eine große Kenntnis über die Welt, die Magie, etc.
Sie beherrschen mächtigste Zauber. Andererseits sind sie durch die vielen Inkarnationen so sehr geschwächt, dass sie mit all ihren Fähigkeiten kaum etwas anfangen können. Sie haben theoretisch größte Macht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese anwenden können ist sehr gering.
Ein junger Nephilim beherrscht nur wenige, kleine Zauber. dafür funktionieren sie sehr oft. (ziemlich frustrierend für die allmächtigen Götter, die dabei zusehen müssen, wie dieser Frischling ihnen den Arsch rettet) Auch während einer langen Kampagne geht diese Balance nicht flöten. Der alte Nephilim bekommt nach und nach wieder mehr Energie und der junge gewinnt an Wissen und Erfahrung. Auch hir gilt: Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, aber insgesamt ähnlich mächtig und wichtig.

Plansch-Ente

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #27 am: 6.06.2006 | 11:38 »
Was ist für mich Spielbalance?

Spielbalance ist für mich, wenn die Spieler auch noch in hohen Stufen/im längerfristigen Spiel gleich wichtig bleiben. Das nicht ein Charakter die gesamte Gruppe ersetzt - egal wie stark er wird. Reisst der Kämpfer im Kampf zwar fast alles allein raus, muss er im sozialen Umfeld schon nen weiteren Charakter bei sich haben, weil er keine vernünftige Konversation führen kann usw.

Das hat bis jetzt ganz gut das Warhammer RPG geschafft. Mit seinem "Berufe - System" zeigt es genau auf, was der Charakter erlernen kann und was nicht. Es passt aber im Grunde immer zu seiner Tätigkeit. Kleines Beispiel: Ist er Krieger wird er nicht lesen und schreiben lernen können, weils einfach nicht in seinen Tätigkeitsbereich gehört.

Offline Falcon

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #28 am: 6.06.2006 | 11:55 »
was mich etwas irritiert, ist, das einige hier von Spielbalance reden daraufhin aber schreiben es sei ihnen egal ob ein Krieger viel besser kämpfen kann als ein Gaukler.

Für mein Empfinden kann es Spielbalance nur innerhalb eines Teilaspekts eines Rollenspielsystems geben. Sprich: Wenn in einem System eine bestimmte Art von Kämpfer immer viel besser ist als eine anderer Kämpfer, wenn es eine ultimative Art gibt Leute zu bezaubern an die keine andere Methode herankommt usw. dann ist ein Spiel für mich unausgeglichen.
Das ich Charaktere vergleiche die gar nicht zu vergleichen sind, hat imho nichts mit Spielbalance zu tun.
Ein paar Leute haben etwas in der Richtung auch geschrieben, denen schliesse ich mich dann an.

Selbst wenn die Runde dann nur Kämpfe spielt und der Gaukler nichts zu tun hat, wäre es Regeltechnisch für mich nicht unausgeglichen. Das verschiedene Bereiche gleichberechtig abgedeckt werden (sozial, Kampf usw.) muss jede Runde für sich hinkriegen. Dafür kann das System dann nichts.
« Letzte Änderung: 6.06.2006 | 11:59 von Falcon »
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tyrarachsa

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #29 am: 6.06.2006 | 12:11 »
was mich etwas irritiert, ist, das einige hier von Spielbalance reden daraufhin aber schreiben es sei ihnen egal ob ein Krieger viel besser kämpfen kann als ein Gaukler.

Spielbalance hat doch nicht unbedingt was mit Kampfbalance zu tun.

Nochmal: Unterschiedliche Charaktere müssen nicht gleich sein. Eine Spielbalance entsteht dadurch, dass unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeit im laufe eines Spiels ähnlich viel erreichen (oder versauen) können. Die Wege dahin können sehr unterschiedlich sein.

Offline Falcon

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #30 am: 6.06.2006 | 12:26 »
@tyrarachsa schrieb:
Zitat
Spielbalance hat doch nicht unbedingt was mit Kampfbalance zu tun.
äh ja, genau das... habe ich geschrieben. Oder war das eine Zustimmung?
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Plansch-Ente

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #31 am: 6.06.2006 | 12:31 »
Spielbalance hat doch nicht unbedingt was mit Kampfbalance zu tun.

Nochmal: Unterschiedliche Charaktere müssen nicht gleich sein. Eine Spielbalance entsteht dadurch, dass unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeit im laufe eines Spiels ähnlich viel erreichen (oder versauen) können. Die Wege dahin können sehr unterschiedlich sein.

Exakt das meinte ich. Spieler müssen (vor allem längerfristig) gleich "wichtig" sein. Es darf nicht sein das ein Charakter irgendwann alles total gut kann und der Rest der Gruppe im Grunde nur noch Beiwerk ist (soetwas hatten wir mal bei Midgard)...

tyrarachsa

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #32 am: 6.06.2006 | 13:05 »
@tyrarachsa schrieb:  äh ja, genau das... habe ich geschrieben. Oder war das eine Zustimmung?

Ich habe dich so verstanden, dass es für dich keine Spielbalance ist, wenn ein Krieger im Kampf viel besser ist, als ein Gaukler. Das sehe ich anders, wenn der Gaukler in anderen Spielrelevanten Dingen besser ist als ein Krieger.
Es kommt ja auch keiner daher und sagt, dass ein Krieger zum Beispiel zaubern können muss, damit er dem Magier gegenüber nicht so im Nachteil ist.

Online 1of3

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #33 am: 6.06.2006 | 13:33 »
Nochmal ohne Fachbegriffe?

Außer den beiden Wortungetümen, die ich in Klammern dahinter erklärt habe, sind da eigentlich keine Fachbegriffe drin. Was verstehst du denn nicht?

@1of3
Das klingt sehr schlüssig und logisch, was Du da geschrieben hast und schließe mich dem an.
Was aber bedeutet das nun für die Praxis?

Naja, ich hab da ein Dilemma gefunden. Für sowas bist als Ökonom ja Experte. ;) Wenn man zu einem solchen Problem kommt, muss man die eine Seite festnageln und dann auf der anderen das beste rausholen.

Aber was genau verstehst du denn unter "unausgeglichenes Spiel fördern"? Um auf das Wushu-Beispiel zurückzukommen: Fördern die Wushu-Regeln das unausgeglichene Spiel? Das Würfeln ist unabhängig von dem, was erzählt wird. Wir haben schon Ninjas durch das Laufen auf Stöckelschuhen bekämpft... Und genau deswegen halte ich Wushu für sehr ausgeglichen. Es ist wirklich total egal, was die Leute nehmen.

Ja, es ist unabhängig. Aber ggf. muss ich mir ziemlich einen Abbrechen, um was zu erzählen. Das kommt eben drauf an, wie kreativ die Teilnehmer sind.

Schwerer wiegt, dass man Punktwerte mit nem Trait Pattern kombiniert hat. Wenn ich mir einen Wert auf 5 nehme und mein Mitspieler nur Werte auf 3, ist mein Charakter besser.

Ancoron Fuxfell

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #34 am: 6.06.2006 | 13:45 »
Wann ist ein Spiel ausgeglichen? Was ist Intensität der Teilnahme?


Für mich ist ein Spiel ausgelichen, wenn jeder Spieler die Möglichkeit hat, in etwa genau so viel zu spielen, wie jeder andere Spieler und dabei in etwa die gleiche Chance auf Erflogserlebnisse(?) hat.

Für die Screen Time sollte der SL sorgen, für die Erfolgserlebnisse sorgt 1. eine ausgewogene Gruppe, in der jeder seine Nische hat (damit niemand denkt "ja, ich hab's geschafft, aber das hätte jeder andere der Gruppe auch"), 2. der SL, der alle Nischen im Abenteuer einbringt und 3. das Regelsystem, das solche Nischen begünstigt und jedem Charakter in etwas gleiche Kompetenz ermöglicht (so dass nicht der Social alle Leute zu Boden redet, aber der Kämpfer in jedem zweiten Kampf verliert).

Online 1of3

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #35 am: 6.06.2006 | 14:12 »
Wann ist ein Spiel ausgeglichen? Was ist Intensität der Teilnahme?

Ersteres hab ich definiert. Da kann ich dir nur das anbieten. Letzteres ist nicht klar zu fassen, wobei ich deine Beschreibung ganz passend finde.

Zitat
Für die Screen Time sollte der SL sorgen, für die Erfolgserlebnisse sorgt 1. eine ausgewogene Gruppe, in der jeder seine Nische hat (damit niemand denkt "ja, ich hab's geschafft, aber das hätte jeder andere der Gruppe auch"), 2. der SL, der alle Nischen im Abenteuer einbringt und 3. das Regelsystem, das solche Nischen begünstigt und jedem Charakter in etwas gleiche Kompetenz ermöglicht (so dass nicht der Social alle Leute zu Boden redet, aber der Kämpfer in jedem zweiten Kampf verliert).

Du beschreibst da Niche Protection. Eine ziemlich beliebte Technik für wahr.  Aber Nischen sind nach meinem Verständnis von Ausgeglichenheit. Dinge sind meines Erachtens insbesondere dann ausgeglichen, wenn sie genau gleich sind.

Daneben ist natürlich ein SL keine Notwendigkeit um Niche Protection zu benutzen.

Offline Dom

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #36 am: 6.06.2006 | 14:27 »
@1of3: Stimmt, das mit den Punktwerten könnte zu einem Problem führen. Also muss man bei der Charaktererschaffung je einen Trait mit 3, 4, 5 Punkten vorschreiben...

Dom

Ancoron Fuxfell

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #37 am: 6.06.2006 | 14:30 »
Zitat
Du beschreibst da Niche Protection. Eine ziemlich beliebte Technik für wahr.

wahr?

Zitat
Aber Nischen sind nach meinem Verständnis von Ausgeglichenheit.

Deutsch?

Zitat
Dinge sind meines Erachtens insbesondere dann ausgeglichen, wenn sie genau gleich sind.

Dinge?


Zitat
Daneben ist natürlich ein SL keine Notwendigkeit um Niche Protection zu benutzen.

Natürlich, es können auch die SLs sein (jeder Spieler, der Kompetenzen des SLs erhält, wird damit SL).

Online 1of3

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #38 am: 6.06.2006 | 14:36 »
Für wahr, seid Ihr denn Rollenspieler oder Standardsprachler?

Ja. Deutsche Sprache schwere Sprache.

Nischen sind natürlich kein Merkmal von Ausgeglichenheit. Denn für beliebige Dinge gilt, dass sie insbesondere ausgeglichen hinsichtlich eines Merkmals sind, wenn sie schon gleich sind.
« Letzte Änderung: 6.06.2006 | 14:40 von 1of3 »

Offline Boba Fett

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #39 am: 6.06.2006 | 14:41 »
Spielbalance

Für das "Abenteuer-Spiel" (tm by Fredi)

Für mich beinhaltet das "Niche Protection" (wo wir grad dabei sind), in denen jeder seine Nische hat, die er alleine beherrscht.
Ausserdem muss jede Nische so wichtig sein, dass kein Charakter spielbestimmend ist und auch kein Charakter überflüssig.
In der (imho) wichtigsten Nische, dem Kampf, sollten alle Charaktere eine Grundbegabung besitzen, um sich dort entsprechend beteiligen zu können - der Vertreter der Nische Kampf sollte eindeutig der stärkste Kämpfer sein, aber auch nicht so überragend, dass Kampf für den Rest der (meist) Beteiligten tödlich oder langweilig wird.

Balance hat für mich also nichts mit ausgeglichenen Fähigkeiten zu tun!
Es müssen nicht alle gleich gut kämpfen können. Ganz im Gegenteil.
Balance wird für mich ad absurdum geführt, wenn derjenige, der sich die Nische Kampf ausgesucht hat feststellt, dass ein vertreter einer anderen Nische plötzlich doch besser kämpft als er oder dass der "Zwischenmenschliche" überflüssig wird, weil jeder die Verhandlungen führt. Dann wirds albern.
Wichtig für mich ist: Jeder Spieler muss genug zu tun bekommen, jeder muss seinen Bereich haben, in der er gut ist und die für das Vorankommen im Abenteuer auch wichtig ist.

Das ist für mich erstmal die Abenteuer-Spiel-Balance...

Nun zum Erzähl-Spiel:
Im Ausspielen der Rolle bedeutet es genau das gleiche: Das die Charaktere jeder ihre Rolle bekommen, interagieren können, oder dergleichen. Es bedeutet letztendlich, dass die Spieler sich ihren Raum zum spielen schaffen und auch, dass sie ihren Mitspielern den nötigen Raum den diese brauchen lassen oder sogar selbst schaffen. Niemand drängelt sich nach vorn, spielt die anderen an die Wand (Negativbeispiel hier: der Powerteller [tm by 8t88]).

Die Balance im Abenteuer-Spiel ist also eine Frage von Organisation, dem Regelwerk und dem Spielleiter.
Die Balance im Erzähl-Spiel ist eine Frage von Fairness und Disziplin bei den Spielern selbst.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Falcon

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #40 am: 6.06.2006 | 15:20 »
tyrarachsa schrieb:
Zitat
Ich habe dich so verstanden, dass es für dich keine Spielbalance ist, wenn ein Krieger im Kampf viel besser ist, als ein Gaukler.
Nein, ich meinte mich irritiert das viele andere hier das so sehen. Genauso stehts auch oben. No Problem.
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Ancoron Fuxfell

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #41 am: 6.06.2006 | 15:38 »
@ 1of3

Gleichheit widerspricht der Spielbalance. Ein Spiel, in dem jeder Charakter die gleichen Werte hätte, wäre regeltechnisch balanced, aber Spielbalance herrscht trotzdem nicht, da die "stärkeren" Spieler den "schwächeren" wahrscheinlich die Screen Time nehmen, da das Spiel es nicht fördert, dass bei gewissen Bereichen eben nur diese Charaktere ran können.

Offline Merlin Emrys

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #42 am: 6.06.2006 | 16:03 »
Für die Screen Time sollte der SL sorgen, für die Erfolgserlebnisse sorgt 1. eine ausgewogene Gruppe, in der jeder seine Nische hat (damit niemand denkt "ja, ich hab's geschafft, aber das hätte jeder andere der Gruppe auch"), 2. der SL, der alle Nischen im Abenteuer einbringt und 3. das Regelsystem, das solche Nischen begünstigt und jedem Charakter in etwas gleiche Kompetenz ermöglicht (so dass nicht der Social alle Leute zu Boden redet, aber der Kämpfer in jedem zweiten Kampf verliert).
Dem würde ich mich anschliessen. Da ich weiss, dass verschiedene Gruppen auf Basis des gleichen Regelwerks sehr verschieden spielen, kann meines Erachtens die Spielbalance letztlich überhaupt nur auf der Ebene der konkreten Spielrunde hergestellt werden. Aber das Regelwerk kann unterstützend wirken, indem es in der Charaktererschaffung darauf achtet, Dinge vergleichbar verfügbar anzubieten, die im späteren Spiel vergleichbar zum Erfolg eines Charakters und/oder der Zufriedenheit des Spielers beitragen. Theoretisch (!) müsste es, glaube ich (im Moment), möglich sein, das sowohl über sehr ähnliche Werteverteilungen wie über sehr verschiedene Werteverteilungen hinzubekommen...

Offline ragnar

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #43 am: 6.06.2006 | 16:08 »
Gleichheit widerspricht der Spielbalance. Ein Spiel, in dem jeder Charakter die gleichen Werte hätte, wäre regeltechnisch balanced, aber Spielbalance herrscht trotzdem nicht, da die "stärkeren" Spieler den "schwächeren" wahrscheinlich die Screen Time nehmen, da das Spiel es nicht fördert, dass bei gewissen Bereichen eben nur diese Charaktere ran können.
Nehmt/Schreibt doch einfach ein System welches einem das "Screen Time"-Management abnimmt.
« Letzte Änderung: 6.06.2006 | 16:10 von ragnar »

Offline Arkam

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #44 am: 6.06.2006 | 16:29 »
Hallo zusammen,

ich denke man muß zwei Dinge deutlich unterscheiden.
Und das ist ein Mal die Zeit in der ich meinen Charakter wohl im Abenteuer spielen kann. Denn das hängt neben den Regeln auch noch von den Mitspielern, dem Abenteuer oder der Kampagne, meiner Persönlichkeit und vom Spielleiter ab. In diesem Bereich gibt es einfach zu viele Faktoren als das man dort durch Regeln eine Spielbalance hinbekommen könnte.

Für mich besteht die Balance im Spiel darin das ich annährend vergleichbar für x Punkte y Boni bekomme.

Was mir immer wieder unangenehm auffällt ist wenn zwischen der Charaktererschaffung und der späteren Verbesserung starke Unterschiede bestehen. Denn hier kommen trotz gleicher Punktzahl große Unterschiede durch reines Optimieren heraus. Besonders böse wird das wenn weitere Optimierungsmöglichkeiten erst in Quellenbüchern angeboten werden.
Dem entsprechend sind auch Vorteile und Nachteile eine Sache die schnell aus dem Ruder laufen kann. Vor allem natürlich wenn diese nur bei der Charaktererschaffung genommen werden können.

Ganz konkret finde ich die Magie bei 7th Sea ausbalanziert. Das gilt ein Mal für die verschiedenen Magieformen. Denn diese reichen von einer fast schon Fantasymagie mit einer Reihe von verschiedenen Möglichkeiten bis zu nur schwer ins Abenteuer zu integrierenden Magieformen.
Aber auch das man Magie nicht nachkaufen kann aber umgekehrt Schwertkampfschulen mit speziellen Kampfoptionen nachgekauft werden können sorgt gerade bei längerem Spiel für Unausgewogenheiten.

Immer wieder für Balanceprobleme sorgen Skills die eigentlich unnütz sind.
Eine Reihe dieser Skills findet man bei Cyberpunk 2020, nur um zu demonstrieren was gemeint ist.
Es gibt etwa Mathematik, nach Skillbeschreibung Skillwert 3 für Grundrechenarten und Allgemeinbildung wo man für den gleichen Wert wahrscheinlich auf dem Gymnasium war, wenigsten bei mir wurde da auch vorrausgesetzt das ich die Grundrechenarten beherrschte. Aber das mag ja nach der Pisa-Studie auch anders sein. ;-)
Auch warum es einen Skill Raufen gibt, Nahkampf ohne das man Boni bekommt und den Skill Kampfsportart bei dem man mit Boxen, Judo und Ringen nicht nur Boni für spezielle Angriffe bekommt sondern auch seinen Skillwert zum Schadenswurf addieren darf. In den benannten Kampfsportarten sind die Kosten des Skills gleich.
Auch soziale Skills ohne einen regeltechnischen Vorteil laden zu Optimierungen ein.

Die liebe Ausrüstung kann auch ein Grund für Unausgewogenheiten sein. Gerade auch wenn sie einem auch Möglichkeiten gibt Skills und Attribute zu erlangen. Ich meine bei Shadowrun 3.01 hätte man am besten einen Magier genommen, viel Geld für Ausstattung um einen Cyberkrieger aufzustellen, vielleicht findet sich ein erfahrener Shadowrunner der meine grobe Erinnerung klar fassen kann.

Auch wenn es verschiedene Rassen / Arten in Systemen gibt kann das zu massiven Ungleichgewichten führen. Denn häufig gibt es eine optimale Kombination für Rasse und Klasse um Mal die D&D Begriffe zu benutzen. Soziale Nachteile stehen ja leider meistens nur im Kleingedruckten und viele Spieler sehen nicht ein warum sie sich davon einen Teil der Kontrolle über ihren Charakter rauben lassen sollen. Beim Warhammer RPG etwa bekommen Elfen großzügige Attributsboni. Dafür sidn Elfen in diesem Hintergrund aber gut. Spricht man sich hier nicht ab und nimmt den "Nachteil", in Form von beschränkten Handlungsmöglichkeiten gegenüber dem normalen neutralen Charakter, nicht als Spielleiter in die Regeln auf kann es Probleme geben wenn man den Spielern mit sozialen Konsequenzen überrascht.

Gruß Jochen
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Online 1of3

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #45 am: 6.06.2006 | 16:35 »
Nehmt/Schreibt doch einfach ein System welches einem das "Screen Time"-Management abnimmt.

Öhm, Primtime Adventures?

@ 1of3

Gleichheit widerspricht der Spielbalance. Ein Spiel, in dem jeder Charakter die gleichen Werte hätte, wäre regeltechnisch balanced, aber Spielbalance herrscht trotzdem nicht, da die "stärkeren" Spieler den "schwächeren" wahrscheinlich die Screen Time nehmen, da das Spiel es nicht fördert, dass bei gewissen Bereichen eben nur diese Charaktere ran können.

OK. Du sagst also man muss schon ins System eine Sicherung einbauen, damit die stärkeren Spieler nicht dominieren. Das kann man natürlich verlangen. Aber dazu ist keine Niche Protection erforderlich und ggf. nicht mal möglich, wenn bestimmte Formen des Charakterbesitzes nicht gegeben sind. (Fredi hat da ja ein Thema in der Theorie zu aufgemacht.)

Insofern vermischt du hier Forderung mit Vorgehen.

Ancoron Fuxfell

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #46 am: 6.06.2006 | 16:47 »
PtA ist nichts für mich.


Niche Protection halte ich für erforderlich für Spielbalance im klassischen Rollenspiel.

Online 1of3

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #47 am: 6.06.2006 | 16:49 »
OK. Dann is klar.

Wenn du solche Einschränkungen vornimmst, musst du das aber schreiben.

imandra

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #48 am: 6.06.2006 | 17:18 »
Spielbalance zeigt sich für mich vor allem in dem, was die einzelnen Mitspieler während der Sitzungen aus ihren Chars machen. Jeder Char geht mit verschiedenen Vorraussetzungen (Rasse, Kultur, Profession, Vor- und NAchteilen) in die Spiele. Dann kommt es auf das Spiel des Spielers an, was er aus diesen Vorraussetzungen macht. So ist es wichtiger welche Spiellust und welchen grips die Spieler mitbringen und in wieweit sie sich in ihre Chars einfühlen können. Sind die Chars falsch gewählt und der Spieler nicht genügend ambitioniert, kommt es zu einer Unausgewogenheit im Spiel. Sind aber alle mit Freude dabei und setzen ihre Fähigkeiten nach Möglichkeit ein, kommt es zu einer Balance.
Eine Balance macht sich deshalb nicht unbedingt an Werten bemerkbar (es sollten keine Überhelden dabei sein), sondern an dem Spielspaß der Runde. Gehen alle zufrieden nach Hause und haben den Abend genossen, wurde eine Spielbalance erreicht. Sofern eienr unzufrieden ist, sollte man anchprüfen, woran es liegt und das Problem gegebenfalls beseitigen.

LG,
ImmI!

Ancoron Fuxfell

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Re: Spielbalance - Was ist das für euch?
« Antwort #49 am: 6.06.2006 | 18:29 »
@ 1of3

PtA ist übrigens nicht balanced. Natürlich hat im Durchschnitt jeder die gleiche Screentime und die gleichen Erfolgserlebnisse, allerings nicht pro Session. Hier wird vielmehr die Unbalanciertheit gefördert. Pro Session halte ich für erforderlich für Spielbalance, da mir das Spiel in dieser Session ansonsten eben unbalanciert erscheint (was es ja auch ist) und sich ggfs. Spieler langweilen oder benachteiligt fühlen.
Bei einem klassischen RPG ist es ja auch blöd, wenn jeder Spieler eine Stunde lang Screentime oder Erfolgserlebnisse hat, dann der nächste Spieler einen Alleingang macht usw. Dann lieber öfter zwischendurch wechseln. Also auch wenn während einer einzigen Stunde ein grobes Ungleichgewicht herrscht, ist das Spiel nicht balanciert.


@ imandra

Stimme dir zu, aber wie du auch sagtest, sollten keine Überhelden dabei sein. Deshalb sollten Regeln sich bemühen, die SCs möglichst gleich mächtig starten zu lassen.