Nein Thalamus, diese Frage habe ich ihm nicht direkt gestellt, ich habe der Gruppe insgesamt gesagt, daß alles weiteres Vorgehen nun in Ihren Händen liegt. Ich bin jetzt derjenige, der auf die Spieler reagieren muß.
Dann frage ihn direkt, frei heraus und ausdrücklich. Manche Menschen brauchen diese direkte Ansprache. Wenn Du einfach in die Gruppe hineinfragst, werden Dir solche Leute mit Sicherheit *nicht* ihr Herz ausschütten. Deshalb: Frag' ihn direkt und persönlich.
Zu Deiner zweiten Frage: Das müßte er mir sagen und ja ich habe auch um jede Form von Kritik gebeten.
Wie gesagt, aus meiner Zeit als Seminarleiter habe ich mit recht vielen unterschiedlichen Menschen zu tun gehabt. Und eines kann ich Dir aus erster-Hand-Erfahrung sagen: Es gibt so viele unterschiedliche Arten, Kritik zu äußern, wie es Menschen gibt. Nur weil Du vielleicht Kritik äußerst, wenn Dich jemand dazu auffordert, heißt das noch lange nicht, dass es andere tun.
Mal schauen, der Wald liegt zwar in der komplett falschen Richtung, aber es gibt dort tatsächlich ein Artefakt und das weiß der Charakter auch.
Und das versteckst Du am besten in der tiefsten Rollenspiel-Altlast-Ballast-Kiste, die Du finden kannst. Mensch, Wolf! Wir sind nicht mehr in den Zeiten der Altvorderen, die gerade erst D&D erfunden haben! Wir sind nicht mehr in den Zeiten der unverrückbaren Plots und Landkarten! Jedes Set, jeder Gegenstand und jeder NSC ist genau da, wo Du ihn als Spielleiter brauchst. Es gibt keine "falsche Richtung", sondern nur Deine Sturheit als Spielleiter. Also verpflanze die Dinge und Personen dahin, wo Du sie brauchst.
Er ist unser nächster SL (zumindest wollte er Star Wars D20 oder GURPS leiten).
Tja, daß tue ich auch.
Leider hat einer der Charaktere seine Gottheit um Rat gefragt und dabei auch nach der Ankunftzeit der Untoten gefragt...
Es gab einfach kein Input, versteht Ihr das nicht? Nichts, nada...
Tut mir leid, dass ich jetzt etwas massiver werde, aber... ich glaube Dir das nicht.
Wenn er Dir auf eine Frage keine Informationen gibt, dann formuliere sie um. Er scheint nicht der gesprächigste Typ zu sein, also hilf ihm, sich zu artikulieren. Das ist einzig und allein Deine Aufgabe.
Es ist Deine Aufgabe, so mit den Spielern zu sprechen, out-of-game, dass sie Dir Ihre Spielwünsche mitgeben.
Ich habe zuvor schon geschrieben, daß ich die Spieler noch einmal darauf angesprochen habe, daß sie sich Gedanken machen sollen und mir mal eine eventuelle Richtung vorgeben in die das Abenteuer jetzt gehen soll. Da kommt aber so gut wie nix bei rum.
Klar!
Weil diese Aussage viel zu schwammig für die Spieler ist. Außerdem hast Du deine Frage als versteckten Befehl formuliert: "Macht Euch Gedanken!" -- solche Worte locken Menschen nicht aus der Reserve, sondern veranlassen sie, sich abzuschotten. Es ist besser, wenn Du sie *fragst*: "Hört mal, Leute, gibt's eigentlich irgendwas, was Ihr im Abenteuer noch haben möchtet? Was weiß ich, zum Beispiel mehr Kämpfe, tausende von Untoten oder irgendwas anderes? Welche Situation könntet Ihr Euch ziemlich cool für Eure Charaktere vorstellen?"
Eine Spielerin und ein Spieler geben mir Input, aber das war's auch schon. Ich werde sie jetzt nochmal anstoßen, aber ich laufe niemanden mehr hinterher, daß ist für mich nämlich verschwendete Zeit.
Es geht nicht darum, den Spielern hinterherzulaufen.
Es geht darum, den Spielern die richtigen, out-of-game gestellten Fragen nach ihren Bedürfnissen und Wünschen fürs Spiel zu stellen. Erst dann wirst Du als Spielleiter wirklich verstehen, was sie haben wollen.
Momentan läuft es, so weit ich es Deinen Beiträgen entnehmen kann, bei Euch so: Du schreibst ein Abenteuer, stundenlange Vorbereitung, geographische Daten der Spielwelt, ein Plot. Und dann baust Du *irgendwie* die Charaktere der Spieler ein. Und wunderst Dich, warum Du nicht alle Spieler einfängst, obwohl Du Dir einen so geilen Plot ausgedacht hast. Der Grund hinter dieser teilweisen Dysfunktionalität liegt auch darin, dass Du Deine Spieler nicht explizit nach ihren Flags befragt hast: Was wollt Ihr erleben? Warum ist Euer Charakter so cool zu spielen? Wenn Du das machst und Deine Abenteuer dann *ausschließlich* auf diesen Erkenntnissen aufbaust, wirst Du Sitzungen erleben, die in jedem Fall hundertmal mehr Potential haben -- weil sie sich wirklich um die Bedürfnisse der Spieler drehen.