Mit einigen Punkten hier habe ich so meine Schwierigkeiten:
(1) Railroading ist böse
(2) Strenges Regeleinhalten
(3) Strenge Erzählrechtvergabe
Wahrscheinlich ist mein Ausgangspunkt beim Spielen (und im Reallife), daß ich Grenzen, Einschränkungen und starre Regeln nicht mag.
Aber ein "klassisches Railroading" das die Spieler genau zum gewünschten/geplanten Ziel führt, ABER ihnen den Weg dahin so frei gestaltet, wie sie nur wollen, das habe ich schon als sehr spassig und spanned erlebt! Immer wieder gerne (das Extrem meines damals fünfjährigen Patenkindes als DSA-SL habe ich schonmal hier im Forum beschrieben).
Ebenso sehe ich das beim "Erzählrecht": Mein Gott, wer was zu sagen hat, den kann die Runde doch zu Wort kommen lassen. Und wenn es gefällt, dann wird's halt gemacht. Dazu gehört nur ein bißchen Höflichkeit und den anderen ausreden lassen. Habt Ihr denn noch nie Runden erlebt, in denen sich die Spieler gegenseitig so hochgeschaukelt haben, daß etwas ganz anderes rauskam, als vorher anvisiert - aber alle riesig Spaß hatten? Ich schon. Und hoffentlich auch immer wieder.
Bleiben dann noch "die RegelnTM". Gegen die renne ich ja schon im echten Leben dauernd an. "Kleine Dienstwege" liebe ich. Oder eben "Kreatives Ausnutzen der Regeln". Als Spieler bin ich der typische Verursacher des SL-Spruchs "there must be some rule against it". Denn wenn da eben keine ist, aber es in die Situation / Runde passt, warum denn nicht? Da halte ich es doch lieber mit dem Aphorismus "Die Leute, die sagen, daß etwas nicht geht, sollen doch bitte die anderen nicht stören, die es gerade machen". Damit sage ich nicht, daß ich gegen Regeln verstosse. Aber wenn die Regeln nicht jede Kleinigkeit festlegen, dann gibt es da Freiheiten - und die kann ich nutzen (wenn es einen Sinn hat und Spaß macht).
Als Midgardspieler habe ich auch gar nichts gegen "viele Regeln". Dann gibt es wahrscheinlich auch eine Regel, nach der ich das machen darf, was ich vorhabe. Und der Wettstreit "wer hat die bessere Regelinterpretation" kann ja auch viel Spaß machen.
Kurz: ich will Freiheiten im Spiel. Ob die im Ablauf, im Weg oder im Ziel liegen ist Nebensache!
Wenn da "konsistente Willkür" auftritt, die aber als Ergebnis neue Freiheiten eröffnet - why not?
Ich mag Wettstreit, aber es muß keiner mit SCs oder NSCs sein, auch nicht mit dem SL, eventuell nur mit einer Situation oder Vorlage oder sogar dem Regelwerk.
Kennt Ihr diese Videos, wo irgendwer ein als richtig schwer geltendes Computerspiel mit einer unmöglich erscheinenden Ausrüstung in kürzester Zeit erfolgreich durchspielt? Computerspiele sind zwar nicht mein Ding, aber der Ansatz "wieso soll das nicht gehen" - den verstehe ich!