Bacchanal ist, IMO, sehr cool aber gänzlich anders als die meisten Rollenspiele.
Grundidee: Eine Stadt wird vom Gott Bacchus besucht und versinkt in Jubel, Trubel, Heiterkeit. Dekadenz und Chaos überall und die Charaktere mittendrin. Jeder Charakter ist mit einem Gefährten in die Stadt gekommen, auf der Flucht vor seinen Verfolgern, doch hat hat im orgiastischen Chaos seinen Kumpel verloren und sitzt jetzt quasi fest. Ingame dreht sich das Spiel jetzt quasi darum ob man im Bacchanal versinkt (und vermutlich ein unangenehmes Schicksal durch die Hand seines Verfolgers erleidet) oder seinen Gefährten wiederfindet und gemeinsam die Stadt verläßt. (Und somit in Sicherheit ist.)
Auf der Spielerebene ist das Spiel jetzt nicht so NARig wie es sich vielleicht anhört. Bacchanal ist ein Spiel bei dem es darum geht abwechselnd, geleitet durch die Würfel und Regeln, zu beschreiben wie der eigene Charakter durch die in der Orgie versinkenden Stadt wandelt. Abhängig von den Würfeln werden Locations geändert, die Geschehnisse eskaliert oder neue Charaktere eingebaut, und über allem schwebt immer das Schwert des Verfolgers. (Denn wenn du Pech hast erwischt er dich und du bekommst doch die Möglichkeit eine coole Sterbeszene zu beschreiben.
Ich hab das Spiel bis jetzt noch nicht gespielt, ich kann darum nur vermuten wie sich die Regeln im tatsächlichen Spiel auswirken. So wie es im Moment aussieht ist Bacchanal ein Spiel das von interessanten, langsam eskalierenden Beschreibungen und der Spannung würfeln lebt. Da die Würfel Wendungen in der Geschichte vorgeben (Eskaliere die Beschreibung, De-eskaliere, Verändere die Location, Triff deinen Gefährten, Triff deinen Verfolger, ...) hat das Spiel vermutlich einen interessanten "Glücksspiel"-Charakter, aber die wirklichen Entscheidungsmöglichkeiten der Spieler sind eher begrenzt. Sie sind frei zu beschreiben, aber es sind die Würfel die bestimmen in welche Richtung die Geschichte letztlich geht. Darum ist es auch nicht wirklich NARig, IMO, obwohl man das Thema von Bacchanal vermutlich zu einer stimmigen Prämisse machen könnte.
Fazit: Ich finde Bacchanal ziemlich genial und kann kaum erwarten es endlich mal auszuprobieren. Die Idee eines entspannten Erzählabends mit Würfelelementen, ein paar Weingläsern (Die eine Hälfte für die Würfel, die andere für wirklichen Wein.) und ein paar Kerzen sagt mir sehr zu, aber ich verstehe Leute denen Bacchanal nicht zusagt, sei es weil sie die Grundidee (Dekandenz, ...) nicht interessant finden oder weil ihnen das Spielprinzip (Viel erzählen aber wenig substantiellen Einfluß auf die Geschichte.) nicht zusagt.
Aber wie gesagt, ich kanns kaum erwarten es mal zu spielen.
M