Autor Thema: [Nostalgie]Atmosphäre früher  (Gelesen 6128 mal)

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Offline Vanis

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #25 am: 7.09.2006 | 11:08 »
Hinterher ist man immer schlauer  ;). Aus jetziger Sicht würde ich die damalige Zeit nicht verdammen. Man hatte seinen Spaß, sonst hätte man kaum weiter gemacht. Heute spielt man anders, legt mehr Wert auf andere Dinge und hat auch seinen Spaß. Würde ich heute nochmal so spielen wollen? Nö. Würde ich heute nochmal im Sandkasten spielen wollen? Nö...wobei  ;)
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Offline Falcon

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #26 am: 7.09.2006 | 11:58 »
Eulenspiegel schrieb:
Zitat
Was ist, wenn man nunmal gerne RPG spielt und gerne in den Schützenverein geht? Wenn beides am Freitag stattfindet, hat man nunmal für eine Sache keine Zeit. (Aber man hat trotzdem Bock auf beides.)
Ich kann mich nur wiederholen, alles eine Frage der Prioritäten. Entweder hat man zu einem mehr Bock oder nicht. Wenn man zu Dingen gleich viel Lust hat, kann man sich auch nicht beschweren, daß man sich für eines nicht mehr Zeit nimmt.
Wenn man in der Freizeit alles gleich oft machen möchte, ist es klar, daß es zu Problemen kommt.

dazu zählen auch Bandproben, wobei ich jetzt annehme, daß es Freizeitgestaltung ist und nicht Nebenverdienst/Hauptjob :)

warum das zum Thema passt? Ich hab zwar ziemlich spät angefangen (so mit 17) aber die Priorität hat sich seitdem nicht geändert, bei unwichtigen Dingen (sprich, keine Pflichten) steht RPG seit Jahr und Tag ganz oben. Wir spielen da wie früher.
Bei uns kommts dagegen schon mal vor, daß wir einen Termin nach hinten verschieben, weil man doch gern mal eine Pause zwischen den Terminen haben möchte um einen Overkill zu vermeiden oder mal was anderes zwischen zu schieben ;)
Wir haben hauptsächlich arbeitende Spieler und die haben nicht mehr Freizeit als alle anderen Menschen.
« Letzte Änderung: 7.09.2006 | 12:01 von Falcon »
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Plansch-Ente

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #27 am: 7.09.2006 | 12:04 »
Ja, mag sein das die Bandprobe da auch drunter fällt. Hier ists auch eine Sache der Prioritätensetzung. Ich lasse sie hin und wieder ja auch ausfallen, damit wir spielen können, aber all zu oft MÖCHTE und KANN ich es auch nicht. Wir sind mitten in der Arbeit am neuen Album. Da die Proben auslassen wäre fatal.

Ich sehe das ich mit meiner Meinung zwar nicht der einzige, aber durchaus in der Unterzahl bin. Ich glaube auch nicht das es so extrem war wie Dorin schrieb. Sonst hätte er nicht weitergemacht mit dem Rollenspiel, wenn es damals zäh und langweilig war und nur hin und wieder was interessantes kam. Ich glaube es kommt dir (Dorin) nur so vor, weil es dich HEUTE davor graut so zu spielen wie damals. Verständlicherweise - wenn man damals Powergaming ohne Ende betrieben hat und die Werte vor der Story lagen - dann kann es ja kein interessantes Spiel sein - Aus HEUTIGER Sicht (Wichtiger Zusatz). Damals hatte man Spaß - zumindest weiß ich das noch von mir.

Offline Boba Fett

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #28 am: 7.09.2006 | 12:07 »
Wenn ich zurückblicke, dann muss ich sagen, dass ich das nicht vergleichen kann...

Früher waren wir jünger und hatten mehr Zeit.
Jünger bedeutet für mich - unerfahrener und deswegen haben wir viele Fehler gemacht, die ich heute nicht mehr machen würde.
Andererseits waren wir auch entusiastischer, haben uns engagiert, und viel Arbeit und Motivation reingesteckt.
Wir waren leichter zu begeistern und für neues zu gewinnen.

Heute suche ich gezielt aus, was ich spiele und mit wem.
Vieles vermag mich heute nicht mehr zu begeistern, was ich früher sofort angefangen hätte.
Dafür mache ich das, was ich mache gründlich und dadurch, dass ich mehr Erfahrungen habe,
kann ich viele Fehler von damals vermeiden.

Früher hatte ich mehr Zeit - ich konnte öfter spielen, und mich auch in der Freizeit mehr damit beschäftigen.
Jetzt kann ich das nicht mehr, dafür beschäftige ich mich konzentrierter auf das, was mich wirklich interessiert.

Ich denke, ich war früher vielleicht auch "mehr drin", also dass mir "Immersion" leichter fiel.
Aber das kann natürlich auch daran liegen, dass ich heute älter bin, mir andere Sachen (Beruf) im Kopf swirren,
oder das sowas generell in der Jugend leichter fällt.
« Letzte Änderung: 7.09.2006 | 12:11 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Jens

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #29 am: 7.09.2006 | 12:16 »
"Früher" ist für mich die Zeit mit den Spielrunden wo wir höchstens 3 Spieler und 1 SL waren. Ich mag gemütliche Runden aber irgendwie füllen sich meine Runden viel zu schnell.
2 SL plus 4 Spieler kann eine Abwechslung sein (da dann jeder effektiv 2 Spieler hat) aber irgendwie will ich wieder zu den "kleinen Gruppen" zurück...

Offline Dash Bannon

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #30 am: 7.09.2006 | 14:05 »
früher wusste ich nicht wieviel (mehr) Spaß ich mit Rollenspiel hätte haben können (und jetzt habe).
Das heisst nicht dass es damals aussergewöhnlich toll war


aber ja, damals hat es auch irgendwie Spaß gemacht, aber nicht  unbedingt weil es gut war sondern weil ichs nicht besser wusste

aber das spielt jetzt ohnehin keine Rolle mehr, weils eben vorbei ist und darüber bin ich froh
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Ingo

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #31 am: 7.09.2006 | 15:16 »
Tja, wenn ich ehrlich bin war es Rollenspieltechnisch gesehen früher besser. Heute, wo sich die meisten einmal im Monat sehen, wollen sie viel quatschen. Früher, als man sich dauernd sah, haben wir uns auf das Rollenspiel konzentriert und es war viel leichter eine tolle Atmosphäre zu erzeugen.
Naja, ich sehe es als Herausforderung.

Viele Grüße,
Ingo
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Offline Bad Horse

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #32 am: 9.09.2006 | 16:29 »
'Früher' kann ich heute durch die rosarote Brille sehen und verklären - klar, früher hatte ich Spaß. Viel, viel Spaß. Aber wenn ich heute dasselbe Zeugs spielen müßte, würde ich wahrscheinlich heulen (oder ranten!  ;)). Ich bin mit der Zeit einfach anspruchsvoller geworden - mir reichen 40% Spaß nun mal nicht mehr. Schließlich hab ich Runden mit 80-100% Spaß.

Das hab ich auf dem letzten Con gemerkt: Ein Abenteuer, das mich früher total begeistert hätte, war gerade mal so-so. Ganz okay, cooles Ende, aber zuviel Hartwurst und Gruppenteilung zwischendrin.

Fazit: Früher war ich Hartwurst-toleranter. Mittlerweile nicht mehr. So einfach ist das.

Ach ja, was die Kerzen angeht: Die haben wir früher immer in einer Runde benutzt. Und ich hab jedesmal Kopfschmerzen gekriegt, und mir war übel. Es hat ziemlich lange gebraucht, bis mir klar wurde, daß das daran lag, daß die Kerzen den ganzen schönen Sauerstoff verbrauchen. Seitdem gibt´s bei mir keine Kerzen mehr - Atmosphäre geht auch ohne!  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Jens

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #33 am: 9.09.2006 | 23:04 »
Hah Fenster war und ist bei uns so gut wie immer offen, selbst im Winter. Rollenspieler produzieren eine schöne Wärme allerdings geht das auch meist mit einem entsprechendem Geruch einher...

Plansch-Ente

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #34 am: 11.09.2006 | 14:03 »
@Leonie: Fenster jede Stunde mal für 10 Minuten öffnen soll helfen bei Sauerstoffmangel ;)

Offline Dorwagor

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #35 am: 13.09.2006 | 00:17 »
Und dann flackern die Kerzen auch so schön...
"...und der Tod
warf die Sense weg
und stieg auf den Mähdrescher,
denn es war Krieg..."

Celtic Circle

Offline 1of3

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #36 am: 13.09.2006 | 00:39 »
Was also könnte der Grund sein? Habt ihr ähnlich Erfahrungen gemacht? Wenn ja, habt ihr was dagegen getan? Und was?

Ich hab eigentlich nur gegenteilige Erfahrungen gemacht. Ich bin viel entspannter. Mein Spiel hat sich nur verbessert.

Ich steh auch nicht mehr so unter Druck. Ich hab schon so viel RPG gesehen, ich muss nicht mehr alles mitmachen. Ich muss nicht zocken, wenn ich mir ausrechnen kann, dass ich zu dem Termin nicht innerlich gelöst sein werde.

Was kann man tun, um das Spielgefühl zu heben? Ich erinnere mich an ein Statement von Jestocost, das sinngemäß sagte: "Lasagne und Rotwein statt Cola und Tiefkühlpizza".

Ein

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #37 am: 13.09.2006 | 11:25 »
Also ich habe heute viel mehr Spaß am Rollenspiel.

Früher haben wir uns an Regeln gehalten, weil es sie gab nicht weil wir sie mochten. Heute nutze ich ganz bewusst unnütze Regeln um unsere Rollenspielerfahrung oldschool-mäßig aufzuwerten, wenn sie uns aber gerade nicht passen, lassen wir es.

Früher haben wir viel Zeit mit Fairness und Angst vor Powergaming verbracht. Heute weiß ich, dass Balance overratet wird und Powergamer die Art Spieler sind, die am Leichtesten zu befriedigen sind.

Früher waren wir auf Realismus getrimmt, stundenlang haben wir über irgendwelchen Phantastischen Realismus gestritten, heute spielen wir einfach. Da kommt am Ende zwar irgendwas pulp-mäßiges raus, aber gerade darum macht es um so mehr Bock.

Früher habe ich an meiner Runde festgehalten, komme was wolle, Hauptsache ich konnte spielen. Heute verlasse ich Runden, in denen es nicht läuft, weil Rollenspiel nun mal mein Hobby ist und Spaß machen sollte.

Früher gabs nur Chips und Cola. Die gibts heute zwar auch noch, aber auch guten Tee, Frühlingsrollen, Sushi, Kuchen, Plätzchen und wenn Sumpfhexe gut drauf ist, kocht sie was nettes on-the-game.

Früher habe ich mir jeden Scheiß geholt, einfach weil ich dachte, dass ich ihn bräuchte, heute kaufe ich nur das, was ich wirklich brauche.

Offline Skyrock

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #38 am: 13.09.2006 | 14:45 »
Nichts war so geil wie die Anfangszeit. Man hatte keine Erwartungen, keine Ansprüche und konnte von allem begeistert werden, alleine schon weil es neu war.

Eine Taverne in der nur noch ein Tisch für die zufällig reinstolpernden Helden frei ist? Ein alter Mann, der Dukaten springen läßt damit seinen armen Drachen aus den Klauen der bösen Prinzessin befreit? Cooler Plot! Ich kann dem Bettler ein Bein stellen, und es passiert tatsächlich? Cool, bei diesem Freiheitsgrad kann das SNES nicht mithalten.
Sogar das AT-PA-Gewürge von DSA3 mit den trillionen überflüssigen Fertigkeiten und dem ätzenden 3w20-Wurf war spannend und cool, alleine schon weil es neu war.

Keine lange RumEZerei: Man ging einfach auf Effizienz, hat versucht die anderen Mitspieler mit coolen Ideen und wahnwitzigen Aktionen zu beeindrucken, und es gab keinen vorgefertigten Plot, ganz zu schweigen von einem kampagnenübergreifenden Spannungsbogen. Die Spielleitung hat von Sitzung zu Sitzung rotiert, die Abenteuer bestanden einfach aus ein paar Orten, NSCs und Herausforderungen. Dabei kamen die wildesten Dinge heraus, wegen denen Kiesow im Grabe rotieren würde - als arme Schüler konnte man sich eben nicht die ganzen Regionalboxen leisten und war auf die paar Skizzen in der Basisbox und den Crunchbüchern angewiesen, um auf dieser Basis draufloszuwerkeln. Im Nachhinein betrachtet war das sogar gut für meine rollenspielerische Entwicklung - so konnte ich mich nie zum Setting- oder Metaplotsklaven entwickeln und habe bis heute kein Verständnis dafür.

Das dunkle Zeitalter des Rollenspiels kam erst später. Die Helden waren auf hohen Stufen angelangt, und da zeigte sich die ganze Häßlichkeit des DSA-Systems - Kaugummikämpfe wegen der hohen PA und LE, Magier die dank der über viele Stufenaufstiege kumulierten ASP alles weggefetzt haben ohne sich Sorgen um Ressourcenmanagement zu machen, witzlose Talentproben wegen der hohen Attribute... Leider habe ich damals nicht gewußt dass das System und nicht der Spielstil Mist war, und so kam eine finstere Ära des Stimmungsspiels und der Tiefstapelei bei der Effizienz.

Über viele Systeme, Theorien, Gruppen und andere Umwege bin ich schließlich wieder beim ARS angekommen, bei dem ich am Anfang war - nur weiser und um viele Einsichten reicher. Einerseits finde ich es schön dass ich endlich ein für meine Zwecke taugliches System von einem für meine Zwecke miesen System unterscheiden kann, mich von den No-Brainern wie der Goldenen Regel verabschiedet habe und ganz genau weiß was ich will.
Andererseits ist es schade dass ich nie mehr den Reiz des Neuen in dem Maß haben werde, wie ich ihn damals hatte. Aber insgesamt betrachtet ist es ein guter Tausch.
Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates - Mein Rollenspielblog

Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
- Ludwig von Mises

Hurle Vents

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Re: [Nostalgie]Atmosphäre früher
« Antwort #39 am: 15.09.2006 | 19:56 »
Früher habe ich nur gespielt, nicht mehr. Ich habe eigentlich weder Fantasyliteratur noch Rollenspielbücher gelesen, geschweige denn geleitet, kannte mich nicht aus und war so völlig unbelastet. Als die ersten Orcs und Goblins auftauchten, war das aufregend, ich kannte keine Orcs und Goblins und wusste sie nicht einzuschätzen. Heute habe ich meterweise Rollenspielbücher, bin etwas belesener und verbringe viel zu viel Zeit in Internetdiskussionsforen, in denen man über die Zeit hinweg viele Impulse bekommt.

Das Ergebnis der Erfahrung und Auseinandersetzung mit dem Hobby ist, dass ich heutzutage einen enormen Anspruch an das Rollenspiel stelle, den zu erreichen schwierig genug (bis unmöglich) ist. Ich weiß sehr genau, was ich möchte und was nicht, und obwohl ich durch Auswahl der Spiele und Mitspieler, teilweise eigenes Spielleiten und den Fokus auf einen mehr oder weniger bestimmten Spielstil aktiv dazu beitrage, meinen Vorstellungen des Rollenspiels zu möglichst nahe zu kommen, war – zumindest subjektiv und in Nostalgie schwelgend – das Rollenspiel als Erlebnis damals dennoch aufregender.

Ich denke, der wesentliche Unterschied zu früher ist die Herangehensweise an die gespielten Charaktere. Heutzutage haben sie mehr oder weniger ausgefeilte Backgrounds, Stärken und Schwächen, Charakterzüge und Beziehungen. Ziel beim Spiel ist es, diese auszuspielen. Heute macht es mir besonders viel Spaß, völlig andere und verschiedene Rollen einzunehmen.

Das war damals anders. Wir waren keine klassischen Powergamer, wenngleich Kampf und klassische Abenteuerelemente einen wesentlich größeren, soziale Interaktion und das "Ausspielen" dagegen einen wesentlich kleineren Stellenwert einnahmen. Der größte Unterschied aber war: ich habe mich gespielt, und nicht eine Rolle eingenommen. Das soll nicht heißen, dass ich zwischen Realität und Spiel nicht unterscheiden konnte. Aber die Entscheidungen, die meine Charaktere getroffen, die Aufregung, die sie verspürt und die Eigenarten, die sie ausgezeichnet haben, das waren meine. Ich war in die Welt eingetaucht, hatte einen anderen Namen, Spitze Ohren und konnte plötzlich Bogen schießen.

Doch das ist vorbei, vieles ist heute anders. Das Rollenspiel ist heute besser, keine Frage, das Rollenspielerlebnis war es früher.