Thema: Fragen zum Feng Shui RPG

[Kalimar]

Hallo Feng Shui-Fans,

der letzte Thread zum Thema "Feng Shui RPG" ist schon uralt, daher mache ich mal einen neuen auf.

Ich besitze das Rollenspiel schon ziemlich lange, habe aber bisher zumeist nur One-Shots damit gespielt. Nun bin ich nach längerer Pause gerade dabei mal wieder ein Abenteuer (für einen Con) vorzubereiten und dabei sind wieder ein paar Fragen hochgekommen, die mich rund um System und Hintergrund beschäftigen.

Hier mal die ersten beiden (mehr bei Bedarf):

1) Sind die Schadenswerte zu niedrig ?

Ich hatte das Problem, das beim Leiten des Im Grundregelwerk enthaltenen Abenteuers in der Eingangsszene ein Spieler dem Hauptgegner (Big Bruiser) mit einer Pistole im Nahkampf direkt ins Gesicht geschossen hat (er war zu dem Zeitpunkt schon ziemlich fruistriert, weil er ihm kaum Schaden gemacht hat, bzw. der Schaden keine Wirkung gezeigt hat). Und was ist passiert ? Spieltechnisch NIX (ein paar Punkte Schaden, was aber kaum was gebracht hat). Und hier leidet dann - auch in einem High-Action-System das nicht sonderlich auf Realismus ausgelegt ist - mein SoD (Suspension of Disbelieve).

Feng Shui sieht so etwas wie einen gezielten Schuss um mehr Schaden zu machen schlicht nicht vor (für coole Special Effects gerne, zum Töten aber nicht). Die Schadensangaben für Environmental Effects sind da noch schlimmer. Selbst durch den Einsturz eines ganzen Gebäudes ist ein Spielercharakter schlicht nicht umzubringen (max. Schaden 25 bei 35 Hitpoints und die Toughness wird noch abgezogen). Und das entspricht durchaus nicht immer dem Genre. Auch Helden sterben mal (der Bruder rächt ihn dann in der nächsten Folge). Anatagonisten (NSCs mit Namen) auf jeden Fall.

2) Eignet sich das Spiel nur für One-Shots ?

Feng Shui habe ich bisher nur für One-Shots genutzt und dafür kann es auch sehr sehr cool sein. Allerdings finde ich es schwer mir vorzustellen wie ich es für eine Kampagne sinnvoll einsetzen kann. Immer noch abgefahrenere Fights, noch spektakulärere Locations usw. Ich finde es recht schwer hier den Spannungsbogen über mehrere Sessions hochzuhalten. Auch Spieler haben sich durchaus schon beklagt, dass das Spiel ja "sehr cool" aber auch "unheimlich anstrengend" sei, da ja auch der Spieler gefordert ist seine Aktionen ausführlich, einfallsreich und eben spektakulär zu beschreiben. "Ich greife an" ist halt um 23:30 Uhr nachts vielleicht einfacher und sollte nicht automatisch abgestraft werden...

Soweit mal. Ich würde mich über Feedbach sehr freuen und hoffe, dass es noch ein paar Fans gibt da draussen ...

Grüße,
Euer Kalimar

[Kalimar]

Keine Feng Shui-Fans hier ? 

[Mann ohne Zähne]

Ganz ehrlich:
Ich habe alle FS-Bücher zuhause, das GRW ist sogar das richtig geile Teil von Daedalus. Wir haben FS ein einziges Mal nach Regeln gespielt, danach ganz schnell abgelegt und würfellos weitergemacht (ich habe keine Lust, shots/Aktionen zu zählen, wenn ich einen HK-Kampf spiele).

Wir haben den Hintergrund behalten, die Regeln aber gekickt, weil sie einfach für unseren Geschmack noch immer viel zu old school waren (Stichwort: Komplizierte, also *geile* Stunts sind schwerer als einfache -- das ist Real-Life-Logik, hat aber in einem Hongkong-Spiel nix zu suchen).

Wenn wir FS spielen, dann entweder würfellos, mit den One Braincell Rules (für Action unbedingt zu empfehlen), oder mit Wushu (braucht aber Übung).

[Pyromancer]

1) Sind die Schadenswerte zu niedrig ?

Ich denke nicht, nein.
Wenn man jemanden umbringen will, indem man ihm das Gesicht wegschießt, dann soll man das halt an einem Gegner ohne Namen machen. Es wäre ja blöd, wenn sich "richtige Gegner" (und damit halt auch SCs, da gibt es regeltechnisch ja keine Unterscheidung) so einfach umbringen ließen.
Das war in meinen Runden auch nie ein Problem, da gab es neben den "Massen-Metzlern" mit Carnival of Carnage oder entsprechenden Fu-Schticks auch immer den einen oder anderen, der sich auf Gegner mit Namen spezialisiert hat. Zwei Signaturwaffen und "Both Guns Blazing" wirken da Wunder.

2) Eignet sich das Spiel nur für One-Shots ?

Es ist definitiv sehr gut für One-Shots geeignet, keine Frage. Kampagnen hab ich aber auch schon geleitet, der Hintergrund gibt das her. Und man muss die Kämpfe ja nicht immer spektakulärer machen, anders reicht da schon.

[Grungi]

Zum Gesichtsfrag:
Was für mich noch wichtig wäre zu wissen, wie es zu dieser Situation überhaupt kam? Wie ich das System kenne, ist es nicht möglich solche Aktionen für Named Charaktere zwingend umzusetzen. Also solange er noch Lebenspunkte hat ist er nicht tot, und kommt auch nicht in eine tödliche Situation durch normale Attacken und Stunts. Wichtig ist glaube ich dabei, dass man die Lebenspunkte eher als Scriptimmunity ansehen sollte. Solange er noch Lebenspunkte hat ist alles ok, danach hat den named Char das Glück verlassen. An so einer stelle wäre der Gesichtsfrag legitim gewesen und tödlich, davor kann ein Spieler ihn zwar ansagen, aber wie tödlich er trifft entscheiden halt die Würfel.

Ausnahme: Der named Char war auswelchen Gründen auch immer Wehr- und/oder Bewegungslos. In solchen fällen würde ich das System immer kippen und einen Kopfschuss immer zum (nicht umbedingt tödlichen) ende eines named Chars machen. Ähnlich wie beim einstürzenden Haus. Ist die ituation selbst im Film hoffnungslos dann helfen auch keine rumrechnerei mehr. Willst du den Chars (egal ob SC oder NPC) eine Chance lassen, geh nach den Lebenspunkten.