Autor Thema: [SEUCOR] Schatz im Amazonas  (Gelesen 10471 mal)

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Offline Purzel

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[SEUCOR] Schatz im Amazonas
« am: 6.10.2006 | 10:12 »
5. Oktober 2006, 18:00 Uhr, die Rollenspieltestrunde tritt mal wieder zusammen. Diesmal haben wir uns ein System vorgenommen, dass 1of3 als Satire erschaffen hatte.

SEUCOR

  • Schnell
  • Einfach
  • Universell
  • Gibt es in den Geschmacksrichtungen Cinematisch, Realistisch und Waldfrucht
  • Eins der gebalancten Spiele "evar"

Wir haben 1of3 einfach mal ernst genommen und haben uns mit dem System befasst. Eva hat vorbereitet, Dom und ich haben Charaktere gespielt.

Setting

Da unsere Spielleiterin in letzter Zeit viele Bücher in diesem Bereich gelesen hatte, wollte sie einen Plot in der Richtung machen: im Prinzip ein lovecraftsches Setting in der modernen Welt, Cthulhu-Mythos-artig, circa um das Jahr 1995 spielend. Deutschland.  :ctlu:

Regelinterpretation

Bevor wir richtig begannen haben wir zunächst noch die Regeln etwas interpretiert: wir wollten die C-Regel (Cinematik) verwenden, die R-Regel (Realismus) haben wir weggelassen. Normalerweise würfelt man d6, doch wir konnten d8 bekommen, wenn wir etwas cinematisches erzählt haben. Wir legten die Regeln so aus, dass man diese d8 aufsparen kann, daher legten wir einen Vorrat von Pokerchips in die Tischmitte, aus der die Spieler Belohnungen für cinematische Erzählungen an Mitspieler verteilen konnten.

Charaktererschaffung

Dom entschloss sich den evangelischen Pfarrer Dr. Bernd Sosemühl zu spielen, einen Doktor der Theologie. Ich überlegte mir den Astrologen Vladek Palchowski zu spielen, ein Mann, den es aus Tschechien nach Deutschland gezogen hatte. Das schrieben wir auf, mehr war nicht nötig.

Teil 1

Der Plot beginnt

Die Geschichte begann Eva mit einem Prolog: die beiden ungleichen Charaktere trafen sich auf einer Dia/Film-Show zu irgendwelchen Südamerika-Kulturen. Es gab da nur 10 Personen, die zu dem Vortrag gekommen waren, doch für diese kopflastige Thematik war das schon viel. Es ging um Ausgrabungen einer Kultur, die wir aufgrund des unausprechlichen Namens nur Q.-Kultur nannten. Dort gab es Pyramiden, Rituale und Artefakte, die wie maschinell gefertigt aussahen, Zeugnisse hoher Kunstfertigkeit.

Beide Protagonisten waren von dem Vortrag so fasziniert, dass sie nun zusammen für ihr neues Hobby recherchierten. Vladek plante vielleicht darüber ein Buch zu schreiben, als Pfaffer Sosemühl einen Kollegen traf, der in Südamerika gewesen war, und der dort tatsächlich solche Artefakte gesehen hatte. Begeistert von dieser Neuigkeit entschlossen sich die beiden dort hinzureisen. Vladek hatte Geld auf die hohe Kante gelegt und war frei loszureisen, Bernd machte sich bei seinen Vorgesetzen in der Kirche unbeliebt, als er sich Urlaub nahm.

Bananenrepublik

Wir kamen ohne weitere Verzögerungen irgendwo in Südamerika an. Kein besonders demokratisches Land zwar mit hoher militärischer Präsenz, aber wenigstens wurde man als Ausländer nicht sofort entführt. Wir besorgten uns Zigaretten als Tauschware, mieteten uns einen Jeep, hatten einen Haufen amerikanischer Dollar dabei, da wir der einheimischen Währung nicht trauten. Zuhause in Deutschland hatten wir so bisschen Survival-Ausrüstung gekauft, Fotos von den gesuchten Orten mitgenommen, wir fühlten uns gut vorbereitet für das, was auf uns zukommt.

Falsch gedacht.

Es regnete heftig (hier konnten wir Spieler verhindern, dass wir mitten in der Regenzeit unterwegs waren) und der Jeep blieb stecken. Wir holten die wichtigsten Sachen aus dem Fahrzeug und machten uns zu Fuss auf den Weg.

Doch wir hatten arge Orientierungsschwierigkeiten, wir sollten wohl 4-5 Tage durch den Dschungel über eine unbefestigte Strasse laufen. Eines Nachts hatten wir richtig grosse Probleme: eine Schlange oder sowas kroch in Bernds Schlafsack, und erst mit ein wenig Würfelei konnte ich mit Eva aushandeln, dass es Vladek gelang das Vieh mit einem schweren Stiefel zu erschlagen, da brach eine kleine Gruppe Wildschweine aus dem Unterholz. (Auch hier wollte Eva gleich eine ganze Rotte draus machen, dank Würfel wurde daraus ein einziger, aufgebrachter Keiler und ein paar deutliche ungefährlichere Nebenschweine). Glücklicherweise hatten wir unser Essen auf einen Baum gehängt (auch hier mussten wir das Zugeständnis Spielleiterin Eva per Würfel aus der Nase ziehen), doch Vladek wurde trotzdem von dem Keiler durch die Gegend gejagt, das Lager wurde verwüstet, alles durcheinander und dreckig gewühlt, er entkam schweren Verletzungen nur dadurch, dass er toter Mann spielte und der Keiler von ihm abliess.

Am nächsten Tag hatte ich das Gefühl, dass wir dringend irgendwie Hilfe brauchten. Ich wollte uns einen spanisch-sprechenden Einheimischen auf einem Fahrrad erzählen: heraus kam dabei nur ein Indio im Lendenschurz mit Nasenpiercing, Speer und Machete und Null Sprachkenntnissen. Doch wir konnten ihm unsere Fotos zeigen, er wies uns eine Richtung, nahm sich eine Stange Zigaretten und gab uns eine Handvoll komischer Blätter. Immerhin ein Hinweis!

Später machten wir auf dem Weg eine unangenehme Erfahrung mit einen sehr, sehr zornigen, bissigen Tier, das zunächst Bernd anfiel, sich dann aber im Verlauf einer Rangelei in Vladeks Nase verbiss.  :o AUAAA!! Vladek überlegte, ob diese Blätter des Indios vielleicht zumindestens gegen die Schmerzen helfen würden und kaute daher eins, doch dieses regte nur übermässig den Harndrang an.

Eines weiteren Abends stellten wir fest, dass der Regen aus den Bergen herunterkam, und einen Bach so zum Überquellen brachte, dass es unser primitives Lager überschwemmte. Wir retteten uns auf einen Baum und wollten dort die Flut abwarten, das letzte bisschen Hab und Gut an uns geklammert. Doch Vladek stürzte ins Wasser. Er hielt sich glücklicherweise irgendwo noch fest, aber ich musste Spielleiterin Eva anbieten, dass mein Charakter am nächsten Tag das grosse Kotzen und Scheissen aufgrund des unhygienischen Wassers hatte, damit sie endlich aufhörte zu versuchen meinen SC zu töten  ;D

« Letzte Änderung: 6.10.2006 | 10:39 von Purzel »

Offline Purzel

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #1 am: 6.10.2006 | 10:39 »
Teil 2

Das Dorf

Endlich trafen wir ein paar Menschen. Doch statt eines vernümpftigen Krankenhauses erwartete meinen Charakter Vladek (bisher: Schrammen und Beulen, Pisserei, Scheisserei, Kotzerei, kaputte Nase) nur ein alter Medizinmann, einen Wunderheiler. So machte er Kontakt mit echt merkwürdigen, zweifelhaften Ritualen und Medizin auf Pflanzen und anderen, schrecklichen Dingen. Doch es flickte ihn erstmal zusammen.

Wir zeigten dem Medizinmann unsere Fotos, doch er wollte nicht drüber reden, als er verstand, dass wir den Ort suchten und einen Führer brauchten.

In einer Art Kneipe entdeckten wir einen beschwippsten Einheimischen, dem wir uns aber aufschwatzen konnten. Zigaretten und Dollar wurden getauscht, und er brachte uns mit einem Kanu soweit, dass wir nur noch selbst einen Tag durch den Dschungel laufen mussten. Aufs Verrecken konnten wir niemanden überreden den ganzen Weg mitzukommen.

In der Tempelanlage

Ohne dass uns die Natur weitere Hindernisse in den Weg warf erreichten wir die Tempelanlage. Unsere SCs waren fasziniert davon, wir schaute uns zwischen den Pyramiden und Statuen um, machten Fotos ohne Ende. Eine besonders auffällige Statue war Vladek sogar ein paar extra Fotos wert. Da krachte Bernd, und darauf Kollegen Vladek in den Untergrund.

Jetzt waren wir untertage, mit keiner Möglichkeit wieder raufzuklettern. Aber immerhin hatten wir Taschenlampen dabei. Der Fotoapparat war zerstört worden, der halbvolle Film aber wurde noch schnell gerettet. Wir schlugen uns durch die unterirdischen Gänge, fanden seltsame Hohlräume und Mechanismen, alles war von Wurzeln durchwachsen, und Dom machte komische Soundeffekte um zu verdeutlichen, welche Geräusche der Wind hier in den Tunneln erzeugte.

Hier begannen wir nach und nach mit Cinematik-Belohnungen um uns zu werfen.

Wir fanden einen Raum, ganz aus GOLD! Leider, leider war alles zu unhandlich um es transportieren. Wir nahmen daher vorlieb mit 5 perfekten Steinkugeln, die es dort gab, die wie wertvolle Artefakte der vergangenen Kultur auf Sockeln aufgestellt waren. Typsich cinematisch fing das Tunnelsystem danach einzubrechen.

WIr flüchteten durch die Tunnel, natürlich über eine Schlangengrube hinweg, in die der Pfarrer beinahe gestürzt war. Hier drehte ich voll auf und sammelte mir bis zu 3 Cinematik-Würfel an, geschrieb Schweiss, Staub, Schmerzen in den Armen, vergebliche Rettungsversuche, wir hatten wahnsinnig Spass.

Leider war Bernd aber doch von einer Schlange gebissen worden. Vladek verabreichte Bernd zusätzlich einen Sud aus Käfern, um das Fieber zu senken (etwas, das der alte Medizinmann im gegeben hatte). Das Fieber sank zwar nicht, aber Bernd konnte wenigstens laufen.

Im Wahn schwankte der Pfarrer meinem Charakter hinterher, sprach in fremden Sprachen, fuchtelte mit einem Messer herum, sah seinen Gott, und versuchte dauernd irgendwas zu opfern. Das gipfelte darin, dass er versuchte Vladek abzustechen und sie beide in den Fluss fielen, glücklicherweise aber schlachtete er nur einen jungen Kaiman.

Zivilisation

Wir liessen uns von einem Motorboot einsammeln und Bernd kam in ein richtiges Krankenhaus. Dort konnte man den Wahn beenden, das Fieber senken, aber leider nicht die Alpträume in der Nacht beenden, die den Pfarrer immer noch plagen sollten.

Die Steinkugeln schmuggelten wir aus dem Land, indem wir uns ein paar weitere, normale Steinkugeln von einem lokalen Steinmetz machen liessen. Dem Zoll präsentierten wir eine gefälschte Quittung, und schon waren wir auf dem Rückweg nach Deutschland.

Der reiche Sammler

Begeistert nahmen wir Kontakt zu dem Mann auf, der den Vortrag über die komische Q.-Kultur gehalten hatte. Wir fanden heraus, dass dieses ein gewisser Herr von Edelbrück war, ein reicher, verschrobener Mann, der in seiner Villa alles mögliche Zeug sammelte. Wir hatten ein ausgiebiges, luxuriöses Treffen mit ihm, und er kaufte uns die 5 Kugeln für 2 Millionen DM ab.

ENDE

Es war 21:00 Uhr, wir waren etwas müde. Laut Eva fing nun eigentlich der Plot aus dem Buch, das sie gelesen hatte, eigentlich erst an. Trotzdem hörten wir nach drei Stunden auf, denn einen guten Eindruck vom System hatten wir inzwischen bekommen.

Eva verriet uns, dass der Sammler uns schon im Prolog bei dem Filmvortrag hypnotisiert hatte, um uns dazu zu bringen diese Kugeln zu besorgen. Später hätte der Mann versucht damit irgendwelche bösen Götter zu beschwören.  :ctlu:

Offline Purzel

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #2 am: 6.10.2006 | 10:58 »
Analyse:

SEUCOR funzt!  ;D

Die Cinematik-Regel hat gut funktioniert, wir hatten echt Spass damit. Voll cinematisch (wie auch immer das definiert ist)!!!

Wir entschieden, dass man als SL zumindestens einen groben Plot vorbereiten sollte. Zu detailiert sollte man nicht werden, da die Spieler einem durch den Einspruch einiges verändern konnten. Doch Eva hatte trotzdem das Spiel ziemlich gut in den Griff, und auch wir lernten schnell, was wir zu tun hatten, um die übelsten Sachen für unsere SCs zu verhindern.

Wir zogen Vergleiche zu unseren Erlebnissen mit Pool und Puddle, wo wir als Spieler ähnlich grosse Mitsprache-Rechte gehabt hatten. Allerdings funktioniert das "Abschwächen" bei SEUCOR doch deutlich anders, und das garnicht mal so schlecht. Besser als ein absolutes Veto-Recht jedenfalls. Abschwächen ist toll, auch wenn SEUCOR sehr ungenau dabei ist, was das nun bedeutet.

Im Allgemeinen konnten wir gut davon zehren, dass in dieser Rollenspieltestrunde zwischen uns der soziale Konsens gut klappte. Und das die Erfahrungen mit anderen forgy Spielen uns sehr geholfen hatten SEUCOR in funktionaler Weise zu deuten und zu spielen. Das glättet die offensichtlichen Lücken und die Regelarmut in SEUCOR.

Das Handling der Cinematik-d8 hatten wir uns aus den Regeln heraus interpretiert, und es klappte gut, wie wir es handhabten. Jeder, beide Spieler und auch der SL erhielten die Belohnungen für cinematische Erzählungen. Vor allem in dem unterirdischen Tunnelsystem hatte das gebrummt.

Regel 1 hatten wir so angewendet: JEDER Spieler macht einen Charakter UND spielt diesen auch. Bis auf den Esel, der ist Spielleiter

SEUCOR hat keine Resolution für die Konflikte im althergebrachten Sinne, sondern was das verhandelt wird sind Interessensunterschiede zwischen allen Spielern und dem SL. Wie Victor Gijsbers hier in seinem Blog schrieb ist der Mechanismus von SEUCOR nicht konflikt-getrieben, sondern er benutzt allgemeiner eine Art "Resistance", um zu verhindern, dass die Spieler einfach zum Ende des Plots springen, ohne die schwierigen, holprigen Zwischenstationen zu nehmen.
   Wir zogen also Vergleiche zu Systemen wie Shades.

Ziemlich ungewöhnlich war auch, dass wir die Regeln nicht nur Spieler vs. SL anwendeten, sondern auch lustig Spieler vs. Spieler betrieben, um unsere Meinungen durchzusetzen.

Wir diskutierten auch noch lang und breit die R-Regel und verglichen sie mit anderen Veto-Regeln, die so im Umlauf sind.
« Letzte Änderung: 6.10.2006 | 11:07 von Purzel »

Offline Dom

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #3 am: 6.10.2006 | 11:32 »
Vielleicht ein paar Eindrücke des Konzeptes SEUCOR von mir (ungeordnet):

1) Die Realismus-Regel ist nicht wirklich sinnvoll... gerade für Einschüsser ist mir doch völlig egal, ob mein "Unrealistisch!"-Ruf gegenbewiesen werden kann oder nicht. Zudem ist die Bestrafung weit weg, und wenn mir klar ist, das ich die Bestrafung eh bekomme, kann ich damit ne Menge knicken, wenn ich will. Dagegen steht natürlich noch der Gruppenvertrag, aber dann kann man die Regel eigentlich auch gleich weglassen.

Wenn man Regel R irgendwie direkter (z.B. Abstimmung in der Gruppe) macht, wäre das besser.

Regel R': Wenn Spieler B die Aussage von Spieler A total unrealistisch findet, kann er Veto einlegen. Die restliche Gruppe ohne Spieler A und B stimmen darüber ab, bei Gleichstand entscheidet ein Münzwurf. Verliert A, so muss er seine Erzählung realistisch umgestalten, verliert B, so darf er beim einem Wurf nach Wahl von Spieler A nur W4 benutzen.

2a) Das Abschwächen der Aussage nach einem gelungenen Wurf war zumindest mir ungewohnt, aber insgesamt funktionierte es recht gut. Vor allem am Anfang war man als Würfelnder nach einem gelungenen Wurf versucht, selber die korrigierte Version zu erzählen. Das ging dann nachher besser.

2b) Allerdings gibt es auch offenbare Abschwächungen, die eigentlich gar keine Abschwächungen sind: "Du hast Durchfall und musst alle 2 Meter in die Büsche zum Kacken." *roll* Gelungen! "Ok, du musst nur alle 4 Meter in die Büsche zum Kacken." Das ist klarerweise eine Abschwächung, macht aber tatsächlich kaum einen Unterschied.

3) Es wurde meiner Einschätzung nach recht viel gewürfelt. Das lag daran, dass man immer versucht war, etwas gut darzustellen: Sollen die anderen doch würfeln, dann kann ich es immer noch abschwächen. Da die Würfe aber schnell abgehandelt waren, fielen sie kaum ins Gewicht.

4) Wir haben auch drüber diskutiert, wie/ob das Spiel mit mehr Spielern funktionieren würde. Insbesondere gibt Regel 2 nicht vor, dass man nur dann würfeln darf, wenn der eigene Charakter betroffen ist. Das könnte bei vielen Spielern dazu führen, dass man seine Statements sehr oft abschwächen muss.

5) Wir haben Regel 2 so ausgelegt, dass man pro Statement nur einmal würfeln darf, d.h. wenn Spieler A etwas sagt und Spieler B würfelt dagegen und vergeigt den Wurf, so darf Spieler C nicht danach nochmal gegen dieselbe Aussage von Spieler A würfeln.

6) Wir hatten coole cinematische Szenen!

EDIT:
7) Wir hatten mehr ein Indianer-Jones-Feeling als irgendwas  :ctlu:-artiges -- das kam durch die Cinematik-Regel

Dom
« Letzte Änderung: 6.10.2006 | 11:35 von Dom »

Offline 1of3

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #4 am: 6.10.2006 | 12:31 »
Gedanke 1: ROOOOFL.

Gedanke 2: Ich habe ein Monster erschaffen.


P.S.: DRIFTER!! ~;D


wjassula

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #5 am: 6.10.2006 | 12:51 »
Hehe  :).

Mir ist auch beim Lesen durch den Kopf gegangen, dass SEUCOR gar nicht mal schlechter, ach was, besser als so manch anderes Spiel ist. Man erzählt sich halt was und macht, wie man so meint, und irgendwie werden irgendwo ein paar Würfel geworfen. SEUCOR hat da wenigstens den Vorteil, dass es zugibt, dass sich die Leute halt einen Gruppenkonsens erarbeiten müssen, und wenn der steht, funktioniert der Würfelmechanismus so gut wie jeder andere auch.

Stefan, wenn du noch ein 300 - seitiges Setting mit Illus von ein paar relativ bekannten ZeichnerInnen dranhängst und es bisschen weniger sarkastisch formulierst, bist du ein reicher Mann, das ist dir klar, oder? Tausend Deppen zahlen dir 46 Euro 95 dafür.

Und wenn du statt des Settingblödsinns noch einen Besinnungsaufsatz über social contract dranhängst, und feststellst, dass alle, denen das zu schwammig ist, nur in ihren gamer habits festhängen, und du eh recht hast, bist du der King of the Forge und SEUCOR wird mindestens so gehyped wie Polaris und Spione zusammen. 

Offline Dr.Boomslang

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #6 am: 6.10.2006 | 12:55 »
Ich werde SEUCOR auf jeden Fall spätestens ab jetzt als Referenz heranziehen, zumindest wenn es um Cinematik geht ;D
Die R-Regel scheint mir auch noch etwas unausgegoren, aber vielleicht gibt es ja bald eine neue Regelauflage oder einen SL-Schirm oder sowas. Leider erlaubt mir Regel 1 nicht das Abändern aller Regeln (was das universelle natürlich stark einschränkt), sonst hätte ich natürlich gleich Regel R geändert, so muss ich halt auf die nächste Version warten.

Mal im Ernst. Es wundert mich überhauptnicht dass das funktioniert. Jedes Spiel das im Prinzip nichts anderes tut als das Lumpley-Prinzip explizit zu machen und in seinen Regeln nur in interpretationswürdiger Weise variiert und dabei keine Widersprüche erzeugt muss schließlich funktionieren.
Eigentlich macht ja kein System etwas anderes, manche nur mehr und manche weniger komplex, bei manchen sind die Interpretationen und Bewertungen sehr stark spezifiziert, bei manchen sehr weit. Und bei manchen Systemen ist die Gefahr der Widersprüchlichkeit sehr hoch, was meist mit ihrer Komplexität zusammenhängt. Auch das kann bei SEUCOR nicht so leicht passieren.
Aber wie man auch sieht, kann man schon bei so wenigen Regeln Fehler machen ;)

Offline Purzel

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #7 am: 6.10.2006 | 13:01 »
SEUCOR hat uns mehr Spass gemacht als folgende, getestete Rollenspiele:

  • Cheap and Cheesy
  • Drowning and Falling
  • The Puddle
  • Risus
  • Donjon

Von daher, keine so üble Leistung.

Offline Dom

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #8 am: 6.10.2006 | 13:14 »
P.S.: DRIFTER!! ~;D
Quatsch, du hast einfach nicht genau genug geschrieben, was du wie gemeint hast! Und unsere Regel-1-Änderung ist ja kein Drift sondern ein Feature  ;D

Dom

Offline 8t88

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #9 am: 6.10.2006 | 13:56 »
Quatsch, du hast einfach nicht genau genug geschrieben, was du wie gemeint hast!

Nebenbei der Einzge Grund warum Wushu funktioniert ;)
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Offline Dr.Boomslang

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #10 am: 6.10.2006 | 14:00 »
Wushu ist doch eigentlich auch SEUCOR, nur mit mehr Würfeln und weniger Regeln ;D

Offline Dom

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #11 am: 6.10.2006 | 15:24 »
Hm... nee. In Wushu hast du mehrere Modi (Regelkerne?): (Mook/Nemesis)-Kampf und restliches Spiel. In SEUCOR nur einen.

Dom

Offline 8t88

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #12 am: 6.10.2006 | 15:28 »
Ändert nichts daran dass e snur Funktioniert, weils nicht exakt definiert ist ;)
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Offline Dr.Boomslang

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #13 am: 6.10.2006 | 16:38 »
Da es hier nicht um Wushu geht, nochmal ne Frage zum Spiel die mich interessieren würde.

Wenn für "Abschwächung von Fakten" gewürfelt wurde, für was genau wurde da jeweils gewürfelt bzw. was musste alles wie abgeschwächt werden?

Nehmen wir ein Beispiel: Da wo der spanisch sprechende Einheimische auf einem Fahrrad auftauchen sollte, kam nur ein Indio auf einem Fahrrad ohne Sprachkenntnisse dabei raus. Das klingt so als wurde da für verschiedene Sachen gewürfelt, also einmal z.B. für "Fahrrad", abgeschwächt auf "zu Fuß", "spanisch sprechend" abgeschwächt auf "nix verstehen". Hattet ihr solche Situationen? War generell immer klar was genau eigentlich "abschwächen" heißt? Gab es da diskussionsbedarf?

Offline Purzel

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #14 am: 6.10.2006 | 17:56 »
@ Abschwächung:

Die Idee mit dem Einheimischen ist komplett auf meinen Mist gewachsen.



Wir hatten diese katastrophale Nacht hinter uns, die SCs waren völlig fertig. Da erzählte ich munter vor mich los und versuchte ein paar Fakten in die Story einzubringen, um ein wenig Dampf zu machen und den SCs zu helfen:

Purzel: "Da kommt ein Einheimischer auf dem Fahrrad vorbei und spricht uns auf spanisch an."

Eva (SL): "Nee, das will ich nicht. Ausserdem ist die Strasse zu matschig für ein Fahrrad." *würfel*

Spielleiterin Eva will es uns nicht zu einfach machen würfelt einen Erfolg und zwingt mich dazu meinen Einwurf abzuschwächen.

Ich denke einen Moment nach und bekomme eine Idee für etwas, das sicher allen am Tisch gefällt und das gut zur Stimmung eines südamerikanischen Dschungels passt. Meine Hauptabsicht für die Einführung eines NSC war die Informationsbeschaffung, also schwächte ich vor allem dahingehend meine Idee ab.

Purzel: "Okay, da kommt zu Fuss ein Eingeborener vorbei, so ein waschechter Indio im Lendenschurz. Sein Gesicht ist bemalt, er hat einen Speer dabei, durch seine Nase hat er so ein langes Holzstöcken gezogen. Er schaut uns neugierig an und fängt sofort an in einer fremden Sprache mit uns zu plappern."

Eva und Dom: keine Einwände, daher implizite Bestätigung meines Fakts

Normales Spiel geht weiter, wir versuchen aus der Begegnung mit einem Indio das beste zu machen, bekommen eine Richtung gezeigt, erhalten ein paar seltsame Blätter geschenkt und sind eine Stange Zigaretten los.



So ist das passiert, in einem einzigen Schritt, nur einmal gewürfelt, und wir waren uns ohne weitere Diskussion einig, das der Indio allen toll in die Geschichte passt.

Offline Dr.Boomslang

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #15 am: 6.10.2006 | 18:12 »
Meine Hauptabsicht für die Einführung eines NSC war die Informationsbeschaffung, also schwächte ich vor allem dahingehend meine Idee ab.
Das ist interessant. Ihr habt also immer dahingehend abgeschwächt was ihr selber als "effektiv", also als bedeutsam, an euren Fakten angesehen habt? Gab es nie Uneinigkeit über diesen Bedeutsamkeitsfaktor?

Es klingt in deinem Beispiel so, als wäre es Eva in dem Moment in erster Linie um das Fahrrad gegangen. Das verschwand ja dann auch in deiner Beschreibung. Die Sache mit der fremden Sprache war doch garnicht gefordert oder?
Abgschwächt wurde hier also nicht nur was ihr wichtig war (die den Wurf gefordert hat), sondern auch was dir wichtig war.

Was wäre gewesen wenn aber die Abschwächung nicht das enthalten hätte was demjenigen wichtig ist der den Wurf fordert? Ist das nie vorgekommen? Es wurden bei der Forderung des Wurfes ja manchmal schon Abschwächungen mit vorgegeben, wie Dom sagte, und wie man es auch im Beispiel sieht. Kam es dann nachher zu einer Art Aushandeln, d.h. durfte der Forderer maßgeblich bestimmen wie abgeschwächt wurde, oder der Erzähler, oder beide?

Offline Dom

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #16 am: 6.10.2006 | 18:35 »
Man darf auch mein Beispiel von oben nicht vergessen:
Zitat von: Dom
"Du hast Durchfall und musst alle 2 Meter in die Büsche zum Kacken." *roll* Gelungen! "Ok, du musst nur alle 4 Meter in die Büsche zum Kacken."
Das ist quasi so passiert... (ok, nicht Durchfall sondern Harndrang; aber das ist ja egal); da das Ganze keinen relevanten Einfluss auf die Geschichte hatte, war es nicht so schlimm, denn wir sind gleich danach ins Dorf zum Wunderheiler gekommen.

@Boomslang: Das mit der Abschwächung war Sache desjenigen, der das Faktum eingebracht hat. Ich habe nicht wirklich mit Plan irgendwas abgeschwächt -- am ehesten vielleicht das, von dem ich dachte, dass den Würfelnden zufrieden stellen könnte, da er da sonst eventuell nochmal würfelt. Das musste man dann aber raten, denn oft haben wir auch einfach nur "nein" gesagt und gewürfelt. Manchmal hat der Würfelnde dann auch Vorschläge zur Abschwächung gemacht.

Dom

Offline Dr.Boomslang

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #17 am: 6.10.2006 | 19:12 »
Ja bei der Sache mit dem Durchfall kann man argumentieren, dass ob 2 oder 4 Meter, keinen Unterschied macht und damit keine Abschwächung vorliegt, da diese einen "relevanten Einfluss auf die Geschichte" beinhalten müsste.

Ich interessiere mich schon seit einer Weile sehr dafür wie diese Relevanz ausgehandelt wird, insbesondere dann, wenn das geschriebene System dahingehend keinerlei Vorgaben macht.

Der Gedanke es jemandem Recht machen zu müssen, der aber nicht direkt etwas konkretes fordern, sondern nur etwas unterbinden kann, scheint hierbei immer sehr effektiv zu sein. Das was ich daran immer so interessant finde ist, dass dabei garnichtmal immer etwas herauskommt was einer von den Beteiligten tatsächlich direkt wollte. Der eine versucht es dem anderen Recht zu machen und muss daher kreativ werden, trotzdem entscheidet er wie genau er ihm die Sache verkaufen kann (siehe auch Wushu Veto). So kommt für alle etwas möglicherweise Überraschendes, aber totzdem Interessantes und Akzeptables dabei raus.

Aber wie man an obigem Beispiel sieht kann das auch schief gehen, und da frage ich mich nun warum, und wie man das verbessern kann.
« Letzte Änderung: 6.10.2006 | 22:02 von Dr.Boomslang »

Offline Lord Verminaard

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #18 am: 6.10.2006 | 21:36 »
Tja Stefan, die Geister die du riefest... ;D
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« Antwort #19 am: 7.10.2006 | 06:37 »
[...] Aber wie man an obigem Beispiel sieht kann das auch schief gehen, und da frage ich mich nun warum, und wie man das verbessern kann.

Wieso schiefgehen? Was ist schiefgegangen?

Offline Dom

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #20 am: 7.10.2006 | 08:26 »
Die Regel R. So habe ich das verstanden.

Dom

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #21 am: 7.10.2006 | 13:08 »
Ich meinte das mit dem Harndrang. Alle 2 Meter auf alle 4 Meter abgeschwächt ist zwar in einem bestimmten Maßstab eine Abschwächung in einem anderen aber garkeine. Da gibt es unterschiedliche Maßstäbe, also ein Problem.
Das es jetzt im Spiel nicht groß zum Problem wurde war Zufall und vielleicht das Wohlwollen der Gruppe. Aber theoretisch kann so ein Punkt auch das Spiel sprengen bzw. belasten.

Offline Purzel

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #22 am: 7.10.2006 | 17:22 »
Das es jetzt im Spiel nicht groß zum Problem wurde war Zufall und vielleicht das Wohlwollen der Gruppe.

In dem Falle wusste ich, dass das einfach nur ein alberner Scherz von Eva war, und das es sowieso Null Relevanz für den Plot hatte. Sie wollte meinen Charakter spasseshalber richtig leiden sehen  :3~

Offline Dr.Boomslang

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #23 am: 7.10.2006 | 17:35 »
Schon klar dass das ein Scherz sein sollte, aber immerhin habt ihr damit weitergespielt. Und es wurde immerhin auch dafür gewürfelt. Der Wurf hat aber effektiv nichts gebracht, Scherz hin oder her.
Ob etwas null Relevanz hat kann man ja vorher nicht wissen wenn es erstmal da ist.

Dann war also schon das Fordern des Wurfes eher pro Forma und eigentlich warst du mit der Sache einverstanden?

Offline Purzel

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Re: [SEUCOR] Schatz im Amazonas
« Antwort #24 am: 7.10.2006 | 17:48 »
Dann war also schon das Fordern des Wurfes eher pro Forma und eigentlich warst du mit der Sache einverstanden?

Ich habe gewürfelt, weil ich meinen SC nicht so in der üblen Situation sehen wollte. Als Eva dann aber mit den 4 Metern rausrückte, wurde mir sofort klar: "Eva hält das für lustig, d.h. die Szene ist hauptsächlich Spass, unwichtig, albern und es geht vorrüber, wir reden gerade über völlig hartwurstige, langweilige Dinge", also beliess es dabei und war einverstanden, weil's mir dann nicht mehr so wichtig war.
« Letzte Änderung: 7.10.2006 | 17:50 von Purzel »