Dann will ich mich auch noch einmal in die Diskussion einschalten. Als erstes möchte ich gerne einen begrifflichen Punkt machen. Mit dem Begriff Setting/Hintergrund kann sowohl eine Beschreibung wie auch das Beschriebene (also die fiktive Realität) gemeint sein. Deswegen kann man
in einem Setting spielen. Doms Frage ist sinnvoller Weise so zu verstehen, dass nach einer möglichen Unterscheidung von Regeln und Setting
beschreibung gesucht wird. (Dom hat den Begriff der Settingbeschreibung selbst irgendwann explizit gebraucht.) Wichtig ist dies (i) deswegen, weil das Spielgeschehen (das Leben der SC) selbstverständlich nicht in einer Beschreibung angesiedelt ist, sondern in einer fiktiven Welt. Und (ii) folgt hieraus IMHO für die Bestimmung des Setting-/Hintergrundbegriffs, dass etwas nur Setting im Sinne von Beschreibung sein kann, wenn der Inhalt der Beschreibung gleichzeitig Setting im Sinne von fiktiver Realität sein kann.
Man kann nun die Frage stellen, ob es möglich ist, den Begriff der (Teil-)Beschreibung der fiktiven Welt vom Begriff der Regeln zu unterscheiden. Interessant ist diese Frage mMn nur für den Bereich der Regeln, die unmittelbar die Fiktion regeln, und nicht mit Blick auf solche Regeln, die die Erzählrechte betreffen. Denn sobald es um Erzählrechte geht, ist die Fiktion nicht mehr unmittelbar betroffen. Die Frage lautet dann also, ob sich Regeln, die unmittelbar die Fiktion regeln, von Setting-/Hintergrundbeschreibungen unterscheiden lassen.
Das Problem ist jetzt nicht mehr, dass wir nicht genau wissen, was Setting-/Hintergundbeschreibung ist. Settingbeschreibungen sind die Äußerungen, deren Inhalt auch Setting im Sinne von "Bestandteil der fiktiven Realität" sein kann. Deswegen ist "Elfen haben doofe Ohren" Settingbeschreibung. "Ein Schwert macht 1W6 Schaden" ist keine Settingbeschreibung. Eine Zauberliste verbindet wahrscheinlich meistens Settingbeschreibungen mit Regelaussagen, die keine Settingbeschreibung darstellen.
Stand der Diskussion ist dann also, dass klar ist, was unter einer Settingbeschreibung zu verstehen ist und man nun wissen will, ob sich der Begriff der Settingbeschreibung vom Regelbegriff abgrenzen lässt. Um dies zu entscheiden ist natürlich der zugrunde gelegte Regelbegriff entscheidend. Man müsste überlegen, ob Beschreibungen als Regeln gelten sollen oder nicht. Wenn man Beschreibungen nicht als Regeln ansehen möchte, ist klar, dass Settingbeschreibungen keine Regeln sind. Wenn man unter gewissen Umständen auch Beschreibungen als Regeln verstehen will, kann es sein, dass Settingbeschreibungen auch Regeln sind.
In meinen Augen ist also lediglich der Regelbegriff fraglich. Sobald man erläutert, wie man den Regelbegriff gebraucht, kann man auch sagen, ob Settingbeschreibungen Regeln sind oder nicht.
Aber unabhängig von dieser definitorischen Frage, kann man einen Unterschied machen, zwischen Beschreibungen der fiktiven Realität und Mechanismen, die selbst keine Beschreibung der fiktiven Realität sind, die aber den Spielern dazu dienen, Beschreibungen der fiktiven Realität unmittelbar abzuleiten.
Damit ist das Eingangsproblem gelöst. Es bleiben keine inhaltlichen Fragen offen. Lediglich eine Definition des Regelbegriffs wurde nicht unternommen - was aber, wie gesagt, zu keinerlei ungelösten inhaltlichen Problemen führt.