Die 10XP fürs Orktöten als numerisches Relativ entsprechen im empirischen Relativ einem Erfahrungszuwachs.
Die XP entsprechene inen Erfahrungszuwachs. - Jemand, der mehr XP hat, ist erfahrener.
Wir haben also eine Relation zwischen XP in den Regeln und Erfahrung im Setting.
Aber im Setting wird niemand erfahrener, wenn er einen besoffenen Ork meuchelt. - OK, vielleicht gewinnt ein SC im Setting noch beim ersten Mal Erfahrung, wenn er einen besoffenen Ork meuchelt. - Aber wenn man mehrere besoffene Orks tötet, dann macht der SC im Setting dabei ja keine Erfahrung.
In den Regeln bekommt der SC aber für JEDEN getöteten Ork 10 XP.
Das heißt wir haben:
Regel: Ich bekomme für den getöteten besoffenen Ork 10 XP <--> Setting: Ich bekomme keine Erfahrung, für einen getöteten besoffenen Ork.
Außerdem haben wir:
Regel: Ich bekomme für für die Tötung eines besoffenen, schlafenden Orks genau so viel XP wie für die Tötung, eines wachen, kampfbereiten Orks mit Schwert. <--> Setting: Ich bekomme mehr Erfahrung, wenn ich einen kampfbereiten Ork töte, als wenn ich einen betrunkenen, schlafenden Ork töte.
Du siehst: Regeln und Setting widersprechen sich.
Das Verhältnis zwischen der Stärke von Männern und Frauen als zweites Beispiel mag aus genderpolitischen Gründen nicht explizit Aufnahme in Regelwerke finden.
Es gibt auch Systeme, wo Trolle stärker sind als Menschen und dies trotzdem nicht geregelt wird. - Das heißt, wenn man einen Troll realistisch spielen will, dann muss man eben mehr Punkte in Stärke packen und weniger Punkte in Intelligenz. - Aber regeltechnisch wird ein Troll genau so gehandhabt wie ein Mensch. (obwohl settingtechnisch der Troll wesentlich stärker und dümmer ist als der Mensch.)
Der Rest läuft auf die gleiche Diskussion wie oben hinaus. Dir sind die ganzen Indiesysteme wichtig und Du verlangst daher, dass Rollenspieltheorie jeden erdenklichen Spezialfall umfassen muss.
Die Rollenspieltheorie muss nicht jeden Spezialfall umfassen. - Aber die Definitionen sollten doch das eigentlich umfassen. Eine Definition sollte das ausdrücken, was man unbedarfterweise unter einen Begriff versteht.
Und dann kann man sagen: "Bei den klassischen RPGs sind die meisten Regeln nur Abstraktionen von Eigenschaften des Settings."
Das ist dann aber keine Definition, sondern eine Aussage.
Denn wer legt beispielsweise bindend fest, dass Rollenspiele ohne Spielleiter noch Rollenspiele sind? Wenn ich an Rollenspiele denke, habe ich jedenfalls Spieler und Spielleiter im Kopf.
Klar kann sich die Bedeutung von Wörtern im Laufe der Zeit verändern.
Aber im augenblicklichen Sprachgebrauch wir Rollenspiel verwendet für "spielerische Handlungen, in denen man einen Charakter darstellt, der man nicht ist".
Und das umfasst sowohl sexuelle Rollenspiele, als auch LARP als auch Pen&Paper als auch mit und ohne SL.
Dir steht es frei, Rollenspiel für dich persönlich umzudefinieren. - Aber das ist das, was die meisten Leute unter Rollenspiel verstehen ("spielerische Handlungen, in denen man einen Charakter darstellt, der man nicht ist").