Ich wollte doch noch was zu den AWESOME-Momenten schreiben.
Nu aber.
Einige Punkte sind mir aufgefallen:
- TeamSpeak läuft gut! Ich hatte am Anfang so meine Bedenken, was TS angeht. Ich hatte mit Vermi und Caynreth schon mal eine Runde PtA über Skype gespielt und das Medium war damals schon manchmal ein Störfaktor. Dementsprechend war TS für mich (und ich glaube auch für die anderen) eine Notlösung, weil wir eben über ganz Deutschland verteilt wohnen. Also hieß es entweder TS oder gar nicht. Also wohl oder übel TS.
Allerdings zeigte sich schnell, dass wir überhaupt kein Problem mit dem Medium hatten. Ok, es gibt immer mal wieder Aussetzer und sicher wäre es schöner, wenn man seine Mitspieler auch sehen könnte. Aber Alles in Allem ist richtig gut Stimmung aufgekommen und wir haben uns gegenseitig die AWESOMEs nur so zugerufen. Es war von der Stimmung wirklich fast vergleichbar mit der legendären „People like Zoo and me“-Runde vom Sommertreffen 06. Kurz: TS ist sicher nicht das Non-Plus-Ultra, aber für PtA doch sehr gut geeignet. Ich kann es als Medium nur empfehlen.
- Womit wir gleich beim nächsten Punkt wären: die Zahl der Szenen. Wir haben sehr fokussiert gespielt und 6-8 Szenen an einem Abend gespielt (in ca 2 1/2 Stunden). Damit sind wir etwas langsamer gewesen als Face-to-Face, aber nicht sehr. Dazu kommt, dass sich eine Folge mit 6 Szenen auch schon immer sehr vollständig angefühlt hat. Wir hatten eigentlich in jeder Szene einen Konflikt (maximal eine Szene pro Folge ohne) und sind mit den Konflikten immer voll auf die 12, also auf die Issues gegangen. Dadurch war das Spiel sehr intensiv. Die Charakterentwicklung und der Spannungsbogen haben sich so auch wunderbar entwickelt und manchmal hätten wir noch Zeit gehabt, waren aber mit der Folge (nach 6 Szenen) schon durch und haben dann geschlossen.
- Charakterentwicklung. Jasper hat es schon angesprochen und ich möchte es noch einmal wiederholen: Was mich bei PtA jedes Mal wieder überrascht (auch wenn ich es inzwischen eigentlich wissen sollte), ist, dass man immer wieder selber vom Verlauf der Geschichte und der Charakterentwicklung überrascht wird. Echt wahr. Und obwohl sich niemand ausschließlich darum kümmert, entstehen sowohl plausible als auch überraschende Geschichten. Ich finde es immer wieder toll, wie man doch in so kurzer Zeit a) ein Bild von den Charakteren bekommt b) sie liebgewinnt und mit ihnen mitfiebert c) von den Wendungen überrascht ist und d) richtig mit leidet, wenn sie es am Ende nicht packen oder sich freut, wenn doch. Die Vorstellung, dass man immer zwingend eine lange Kampagne für Identifikation oder Charakterentwicklung braucht, macht für mich besonders nach meinen PtA-Staffeln überhaupt keinen Sinn mehr.
- Die R-Map-Methode rockt! Für mich ist eine brauchbare Vorbereitung bei PtA das A und O. Es zahlt sich aus, wenn man konfliktreiche Beziehungen zwischen den Charakteren sowie dazu passende Issues hat. Wir hatten fast nie Probleme, gute Szenen zu finden, möglichst mehr als einen Protagonisten in den Szenen unterzubringen und dann auch für alle Beteiligten gute Konflikte zu formulieren. Und das lag IMO stark daran, dass gute Issues als Flags auf dem Charakterblatt standen und die Beziehungen vorher schön definiert waren.
- Meine Fresse, wie meine Mitspieler ROXXORN!! Vermi hat es letztens auf seinem Blog angesprochen: auf die Spieler kommt es an! Und Recht hat er da. Klar, PtA als System unterstützt uns riesig und bietet ein Gerüst, das wir dann kreativ füllen können. Es leistet als System so unglaublich viel mehr als andere Systeme. Aber mit geilen Sprüchen, dramatischen Szenen, unglaublichen Dialogen, brutalen Konflikten und rasiermesserscharfen Stakes haben mich meine Mitspieler immer wieder umgehauen, nicht das System! Die Jungs und Das Mädel sind schon ganz, ganz Groß! Und es wäre schon mehr als münchhausenverdächtig gelogen zu behaupten, dass man mit jedem x-beliebigen Nerd so viel Spaß mit PtA haben könnte. Die brillanten Spieler sind am Ende doch immer der größte Faktor beim Erfolg.
So, mehr fällt mir jetzt erst einmal auch nicht ein. Insgesamt war „Erbgut“ mit Abstand die beste TeamSpeak-Runde, die ich je hatte und braucht sich trotz des Mediums auch vor keiner Face-to-Face-Runde zu verstecken. Es war einfach genau der wenig immersive, low-color, viel OOC, verteilte Kontrolle, kooperative Geschichtserzählung, wenig würfelintensive, wenn gewürfelt wurde dann aber immer brennend heiße, kurz-knapp-knackige, dramatische und doch immer von Witzen und Ironie durchbrochene, Pervy-Forgy-NAR-Stil, den ich so liebe und den ich so mit 3 anderen coolen Leuten, die komplett auf meiner Wellenlänge liegen, zelebrieren konnte.
Danke an euch drei, ihr seid meine Helden! Und danke dafür, dass hier noch irgendwer meine AWESOME-Lobeshymnen liest (oder haben schon alle umgeschaltet? Seien Sie gespannt auf nächste Woche, wenn es wieder heißt: AWESOME!!! – Och Fredi…).