Ist das bei irgendeiner unzähligen anderen Aufbereitungen des Stoffs besser? In der Costner-Verfilmung etwa? Oder in der 80er-Serie "Robin of Sherwood"?
Es gab einen Robin hood Film, der mir sehr gut gefallen hat. Abgesehen davon stand ich immer auf der Seite des Sheriffs. Mein Jugend-Held war Guy of Guisburne (oder wie man den auch immer schreibt). Costner war uebel. Die Serie war ganz nett, nur konnte ich nur mit drei Figuren was anfangen: Sheriff, Sir Guy, und Nasir. Letzterer im wesentlichen wegen der Krummsaebel. Die Templer-Folge war auch gut. Aber sonst ...
Ganz zu schweigen von "Historien"-Machwerken wie Gladiator, Braveheart, Kindom of Heaven oder Empire?
Die kann man nicht alle in einen Topf schmeissen. Gladiator und Kingdom of Heaven sind gute Filme. Empire kenn ich nicht. Braveheart erzeugt bei mir blanke Wut (kann aber auch an den ganzen blaugeschminkten Schotten im Larp liegen, oder an Mel). Nein, Braveheart ist richtig schlecht. Und du hast "A Knights Tale ("Ritter aus Leidenschaft")" vergessen. Den ich uebrigens "mittelalterlicher" fand als Braveheart. Aber das wuerde weit weg fuehren warum.
Lass da beim Ansehen den Historiker einfach zuhause — der würde sich nur aufregen und niemandem wäre gedient. Betrachte das ganze als spannende Unterhaltung ohne Anspruch auf historische Authentizität.
Was mich stoert, sind die 100 Millionen, die danach meinen, "das sei so gewesen". Und danach muss man ihnen dann Commodus, Longshanks, und den Battle of Sterling Bridge von vorne erklaeren. Wenn man sich ueber Geschichte unterhaelt, und jemand kommt mit Braveheart. Ich habe mich mit einem sehr netten Rollenspieler sehr lange darueber unterhalten, dass es das "ius primae noctis" ("das Recht der ersten Nacht" praesentiert in "Braveheart") nicht gibt, nicht gegeben haben kann, und nur der feuchte Traum viktorianischer Hobby-Historiker war/ist. Und warum es schlicht mittelalterlicher Mentalitaet widerspricht.
Dabei ist Geschichte *so* spannend, und kann auch ohne Volksverdummung, miese Kostueme, und "bueck dich, Geschichtswissenschaft, tut jetzt etwas weh" vermittelt werden. Bestens Beispiel (bisher - noch haben sie's nicht versaut): Die Serie "Rome". Da wird geschlachtet, gevoegelt, intrigiert, aber felsenfest auf dem Boden der Tatsachen. Man muss sich halt Muehe geben. Den neuen Robin Hood haben sie - man wieder - billig rausgekotzt.
Und ich kann das einfach nicht mit meiner (unmassgeblichen) Quote oder meinen Eintrittsgeldern, oder auch nur positiver Meinung unterstuetzen.
Zumal bei Robin Hood, dessen Existenz noch nicht einmal belegt ist, sind Aussagen wie "geschichtliche Richtigkeit" mit größter Vorsicht zu genießen.
Wenn wir Sir Walter Scott folgen (ich glaube, auf den geht das zurueck), dann war der Gute zur Zeit King Johns/Richy Loewenherz' aktiv. Ist ne Sagengestalt - oder ne Fusion mehrerer Charaktere - aber die *Zeit*, die hat's gegeben. Mit etwas Muehe und Recherche haette man die auch rueberbringen gekonnt. Aber nein, wieder mal die billige, verdummende Alternative gewaehlt. Fast wie die Amis alles auf den kleinsten gemeisamen Nenner schreiben. Vermutlich als Exportprodukt fuer den Ami-Markt gedacht.
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