Der VW hängt da aber wenigstens vom Gegner ab. Gegnerunabhängige Trefferchance hat sonst nur noch DSA.
Ja und nein...
Die Trefferchance alleine zu werten reicht bei WH nicht.
Warhammer hat noch einen zweiten Wert, der bei der Schadensresistenz eingerechnet wird.
Und dieser Wert steigt durchaus mit der Kampferfahrung eines Kämpfers.
Ebenso die Lebenspunkte...
Die Chance einen Gegner zu Treffen UND Schaden anzurichten ist bei WHFRP durchaus abhängig von der Qualität des Kämpfers.
Bei dem einen System sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass man trifft, beim anderen sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Treffer Auswirkungen hat.
Im Endeffekt kommt beides auf das gleiche raus.
Fehlende Kampfoptionen:
Da gebe ich Scorpio teilweise recht - es gibt nur wenige Optionen. Eben Dinge wie Entwaffnen, Ausweichen und parieren. Der Rest der Optionen wird meistens direkt auf den Angriff oder Schaden gerechnet (Heftiger Angriff und so). Das ist natürlich anders, als bei DnD oder so, wo man zwar auch Kampftalente bekommt, die aber explizit ansagen muss, dass man sie jede Runde einsetzt, um den Bonus zu bekommen.
Warhammer ist da etwas einfacher gestrickt, dafür aber auch wesentlich unkomplizierter. Der Kampf geht schnell.
Noch etwas das mir aufgefallen ist: Scorpio kritisiert die Überbewertung der Fertigkeit Ausweichen.
Diese Fertigkeit kann man aber nur (!) einmal pro Kampfrunde gegen einen Angriff einsetzen.
Und sie ist eine Fertigkeit, die nur erfahrene Kämpferberufe überhaupt lernen können.
Dadurch ändert sich sehr viel im Kampfsystem:
1. Die Kritik ist völlig hinfällig.
2. Der Kampf wird plötzlich sehr taktisch! Denn man muss genau überlegen, welchen Angriff man ausweicht.
Vor allem wenn man gegen mehrere Gegner kämpft und ggf. auch noch Paraden einsetzt.
Dann geht es weiter:
Die Kritik der Ausrüstung ist völliger Unfug, denn besondere Ausrüstung oder sogar magische ist bei Warhammer extrem seltenst!
Wenn ein Spielleiter damit Inflationär umgeht, mag die Kritik berechtigt sein, aber dann gilt sie doch für jedes System.
In Sachen "wo sind die Mali" verschweigt Scorpio auch mal ganz nebenher, dass es bei Warhammer kritische Treffer gibt,
die Mali, Verstümmelungen oder andere negative Sachen geben. Ein Charakter ist nämlich nicht (wie er beschreibt) bei unter Null LP tot,
sondern es wird geschaut, wo getroffen wurde, wie viel unter Null der Treffer den Charakter gebracht hat und dann wird ein kritischer ausgewürfelt. Und das ist genau das, was Scorpio nicht beschreibt und sogar bemängelt: ein grim & gritty Mechanismus.
Ebenso sind Betäubung und Bewustlosigkeit dadurch geregelt. Letztendlich sind die LP nämlich genau das, was bei AC die Schadensschwellen mit Abzug -0 ist.
(ich spare jetzt die Details für mehrere Treffer unter Null - aber auch die Regelung ist ziemlich elegant und einfach).
Glückspunkte und so:
Haben auch andere Regelsysteme...
Bei Warhammer ist diese Regelung letztendlich eine Kompensation der "unausgeglichenen" Rassen. Die Rassen, die wertetechnisch benachteiligt sind, haben nämlich viele Glückspunkte - auch etwas, dass in anderen Systemen (zB Earthdawn) ganz ähnlich gehandhabt wird.
Das bekommt dadurch plötzlich einen ganz anderen Stellenwert, wenn man das weiss. Dann sind Glückspunkte nämlich nicht "tolle Goodies", sondern ein Ausgleich für eine andere Benachteiligung.
Charaktere:
Was Scorpio gar nicht verstanden hat: Bei WH spielt man Helden. Und zwar von Anfang an. Diese Helden sind auch besser als Normalsterbliche.
Und sie werden auch immer besser! Deswegen gibt es irgendwelche Berufsfertigkeiten nicht. Wer Schmied sein möchte schreibt es auf und fertig.
Nur: Helden sterben schnell bei WH. Und am Anfang (!) auch gegen drei Goblins. Später sollte das kein Problem mehr sein, es sei denn man hat echt blödes Pech. Und auch das ist eine Form von grim & gritty - dass man eben bei jedem Kampf sterben kann.
Ich habe den Eindruck, Scorpio wollte WHFRP nicht mögen und hat deswegen solch einen Verriss geschrieben.
Man muss WH nicht mögen. Man muss auch die Berufsaufstiegsbäume nicht mögen. Oder die Art, wie man Kämpft, die Bilder, oder oder.
Das ist alles Geschmackssache.
Wenn man dann aber ein System bewertet, sollte man nicht versuchen, einen Veriss schreiben und dabei scheinbar objektive Bewertungen einzuführen. Man sollte einfach zugeben, dass man es nicht mag.