Farbenprächtig, bildgewaltig, blutrünstig und grauenerregend; so zeigt sich dieses packende Epos von Mel Gibson. Die Hochkultur der Maya, die trotz aller zivilisatorischer Errungenschaften ziemlich brutal war, präsentiert sich hier dem staunenden Zuschauer. Die Geschichte vom Schicksal eines friedlichen Stammes, der von den Sklavenjägern der Maya überfallen wird, ist bestechend in ihrer Schlichtheit und erinnert an die kraftvollen Geschichten eines Robert E. Howard. Gibson ist es gelungen mich 120 Minuten mit einer atavistischen und existenzialistischen Geschichte zu fesseln, die authentisch schmeckte - jedenfalls wirkte die Maya-Stadt wie eine Mischung aus Sodom und dem Vorhof zur Hölle. Erinnerte mich stellenweise an die französische Comic-Reihe 'Quetzalcoatl' von Mitton, auch wenn es da um die Azteken geht. Alles in allem auf jeden Fall eine Empfehlung wert, wenn auch nichts für zartbesaitete Naturen.
'Apocalypto' war für mich ähnlich beeindruckend, wie Gibsons Passionsfilm 'Die Passion Christi'. Ein radikaler und kompromissloser Künstler, dessen Filme von visuellen Impressionen und ihrer Körperlichkeit leben und deshalb bewußt auf verständliche Sprache verzichten.
Meine Leih-DVD bot außer einem ausführlichen Audio-Kommentar von Mel Gibson und seinem Co-Autor noch ein Making-of.